Freitag, 13. August 2021

Anfang und Ende

 Vor genau 10 Jahren, am 13. August 2011, habe ich mit meinem Blog begonnen. Ich wollte etwas Neues anfangen, etwas, das Freude macht. Ich hatte es nötig, weil die kirchliche Obrigkeit von Chur ihren unseligen Einfluss bis nach Wassen geltend machte. 

Heute schreibe ich hier zum letzten Mal. Einfach, weil es genug ist. Nach zehn Jahren und 3018 Blogs höre ich ganz zufrieden auf.

Schön, dass ein paar Leute gern lasen, was ich schrieb. Schön! Wirklich schön! - Ich wünsche Euch allen von Herzen Gutes, Schönes, Liebes, Frohes...Und das Gefühl und das Wissen, dass wir alle zusammen gehören. Und mit uns Tiere und Pflanzen und Himmel und Meere.

Ein paar Sternschnuppen mögen für Euch fallen und die meisten Wünsche sich erfüllen!!!

Donnerstag, 12. August 2021

Darf man das?- Ja, klar, darf frau das!

Ich verreise heute ein bisschen. Es wird heiss, und ich will meine Sommersandalen anziehen. Schöne, neue weinrote. Aber ich habe unlackierte Zehennägel. Ist das gruusig? Darf frau so herumlaufen? - Ich habe beschlossen, dass ich nicht (mehr) fragen muss. Ich darf, was für mich stimmt. Gefallen will ich nur mir. Für mich ist es in Ordnung, immer weniger Kosmetika auf meinen Körper zu bringen. Es ist nicht nur in Ordnung, ich will es so. 

Mittwoch, 11. August 2021

In die Nacht hinein draussen

 Oh, der Sommer! - Er ist wieder da. - Gestern waren wir eingeladen. Zu viert sassen wir bis nachts um halb elf im Garten unserer Gastgeber. Eine Nachtkerze nach der anderen ging auf. Der Sichelmond zeigte sich. Sterne streuten Lichtpunkte. Das BurriKunzGestirn erinnerte an Alberto. Wir assen und tranken fein, bis wir kugelrund und herrlich satt waren. Erzählten uns vom Leben. Dem vergangenen und dem, das jetzt stattfindet. Dann gingen Reto und ich zum kleinen Bahnhof. Fuhren zwei Stationen und spazierten durch den nächtlichen Eulachpark heim. Wir waren noch nicht einmal die letzten Heimkehrenden.

Dienstag, 10. August 2021

Kinder, Kinder

 Nach dem Einkauf auf dem Markt, trinken wir bei schönem Wetter Kaffee am Graben unter Platanen. Und es ist wieder schönes Wetter. Das gibt es noch. Sommergefühle. - In unserer Nähe geniesst eine Familie. Das etwa 7 jährige Mädchen trinkt gesittet Rivella, während der kleine Bruder sich den metallenen Kartenständer vor den Mund hält und damit "telefoniert". Sehr laut telefoniert. Wir alle sollen etwas davon haben. Nicht alle freuen sich. Ich mich schon, weil ich weit genug weg bin, und weil es mich fasziniert, was der Kleine mit dem Metallding sonst noch anstellt. Boden planieren. Ablecken, was nun dran ist. - Irgendwann sind wir wieder zu Hause. Ein weiteres kleines Kind über unseren Köpfen spielt Blockflöte. Sehr ausdauernd auf einem Ton. Ich bin überzeugt davon, dass es seiner Meinung nach die tollsten Melodien spielt. Reto findet, wenigstens könnte es der ein-tönigen Sache Rhythmus beigeben.

Montag, 9. August 2021

Unser gelöcherter Garten

 Es sind kleine Schnecken mit Häuschen. Sie sind überall und immer mehr. Der Igel will sie nicht. Ich will sie auch nicht. Also beginne ich sie abzulesen, einzusammeln. Ich gebe ihnen sogar Futter in ihr Deckelbecherchen. Heute, bevor ich in die Stadt fuhr - nach sehr langer Zeit wieder einmal - habe ich einen Umweg gemacht. Deckelbecherchen an der Eulach geöffnet. Aber es wollte niemand raus. Schütteln bringt es auch nicht. Herausklauben ist angesagt. Morgen geht das Sammeln weiter. Wenn zu viel Loch, ist nix mehr da!

Samstag, 7. August 2021

Gleichzeitig

 Ich lese einen Roman, in dem es darum geht, dass die Natur sich gegen die Menschen wendet. Sprich, Wale bringen Schiffe zum Kentern. Es entstehen neue hochgiftige Quallenformen. Ein Wurm höhlt im Meer Bodenformationen aus. - Staaten versuchen zu vertuschen. Die Gaswirtschaft will nichts wissen. Forscher bleiben dran. - Ein spannendes Buch, das vor 17 Jahren geschrieben worden ist. - Unglücklicherweise spielt das Wetter verrückt. Jetzt, wo ich das Buch lese. Waldbrände und Überschwemmungen gleichzeitig, einfach an verschiedenen Orten. Eisschmelze im grossen Stil. Und allmählich kommen die letzten Klimazweifler ins Grübeln. Hoffe ich. - Im Tagi hat es diese Woche Empfehlungen gegeben, wie dem knappen Gemüse- und Früchteangebot im kommenden Winter zu begegnen sei. Jetzt Gemüse und Früchte haltbar machen. Einfrieren, fermentieren, einlegen. Mir gruselt.

Freitag, 6. August 2021

Der heutige Tag in 5 Worten

 Ich mag Bücher, die mir Aufgaben stellen. Mein neustes in dieser Art heisst "Spring in eine Pfütze". - Gestern durfte ich auf einer Weltkarte die Länder bunt ausmalen, in denen ich schon war. Na, ja, so viele sind das nicht und fast alle in Europa. Aber ich muss nicht die ganze Welt bereisen. Ist doch ganz nah auch viel Spannendes zu beobachten. - Heute heisst meine Aufgabe: Beschreibe den heutigen Tag in 5 Worten":

1. Freitag

2. halbgesund

3. RöstiSpiegelei

4. immernochnichtSommer

5. RosmarinErnte

Übrigens "Worte" sind bedeutend, Wörter nicht. Meine Fünf sind Wörter.

Mittwoch, 4. August 2021

Reise in die Vergangenheit

 Unser Pfarrerfreund Josef ist mittlerweile 94 Jahre alt. Wir haben ihn gestern in Muotathal besucht. Auf der Hinreise haben Reto und ich uns erzählt, was wir mit Josef in den vergangenen Jahrzehnten alles unternommen haben. Es ist unglaublich viel! Wanderungen, ganze Wochen in  der Kaplanei Obhäg über dem Sattel. - Wir haben ihm, der nun am Rollator geht und im Altersheim lebt, von unseren Erinnerungen erzählt. Gesagt: "Wir haben mit dir so viel erlebt." - Seine Antwort: "Ich mit euch auch." - Nach langem Plaudern befürchtete ich, er könnte nun müde sein. Er sagte: "Ich bin ans Schwatzen gewohnt." - Vierundneunzig und immer noch Schalk in den Augen.

Montag, 2. August 2021

Wir brauchen Hoffnung

 Gestern war Sippentag in Hettlingen. Die Surys haben die Burris eingeladen. Sehr schöner Anlass in geschmücktem 1.Augustzelt.  - Irgendwann kam das Gespräch auf all das, was beängstigend ist in unserer Zeit. Corona, Klimawandel, gesellschaftlicher Frieden...Satz für Satz noch mehr Angst. - Aber unter uns waren sechs Kinder. Ihre Zukunft? - Ein Kindchen ist noch unterwegs, kommt aber auch bald zur Welt. Ich fragte den zukünftigen Papa nach seiner Hoffnung. Er muss doch Hoffnung haben, wenn er es wagt, sein Kind in diese Welt zu bringen! - Ich bin überzeugt davon, dass wir aufhören müssen uns lähmen zu lassen durch die Angst. Im Tagi-Magi Nummer 24 vom 19. Juni kommt die Philosophin Donna Haraway zur Sprache. So gut! Das, was ich meine:

"Wir leben in einer beschädigten und verwundeten Welt. Was also tun? Wir müssen uns gegenseitig motivieren, Dinge anders zu machen. Das geht aber nur, wenn wir uns andere Geschichten erzählen, positive, utopische Geschichten. Geschichten, in denen wir eine neue Rolle spielen, als lebendige und fürsorgliche Wesen."

Auf denn! Lasst uns Geschichten leben und erzählen, die bekömmlich sind für die sechs Kinder am gestrigen Festtag!!!