Samstag, 30. Mai 2020

Hegifeld

Nach etwa zwei - oder waren es schon drei - Wochen sind wir wieder mal durchs Hegifeld spaziert. Und haben gestaunt, wie alles gewachsen ist, wie alles vor allem grün ist. Gerste, Roggen, Kartoffeln, Zuckerrüben...aber nur noch wenige Blumen. Es "sommert", allerdings bei heftigem Biswind. Reto mag sie nicht, die Bise, ich schon. Die robuste Holzbank unterwegs mögen wir beide. Ein bisschen ausruhen, wie es die Alten eben gern tun. Übers Land schauen wie die Bauersleute. Zum Himmel aufblicken. Die Schleierwölklein schön finden. Die Mauersegler beobachten, die ums Schloss Hegi fliegen. Mit breiten Schnäbeln, dass sie im Flug viele Mücken einfangen können, hat unser Vogel-kundiger Freund gesagt.

Freitag, 29. Mai 2020

Viel Wind

Wind ist Bewegung, ist Leben. Ich stelle mich gleich mal in den "Biswind" und lasse mich "erhudeln". - Wir haben wieder Besuch heute Abend. Nachholmodus? - Heute Morgen habe ich ein wenig gehüstelt, aber nur, so lange ich daran gedacht habe: Uuuhh, Husten. Strafe für das Vorpreschen? - So bin ich, immer echli Angst. Aber ich will die "Neue Normalität" ab sofort geniessen, nicht ab einem bestimmten Datum, das Monsieur Berset uns gibt. Selber mitdenken, auch Verantwortung tragen. Nicht mehr hüsteln.

Donnerstag, 28. Mai 2020

Oh, wie wohl ist mir am Abend, ...

...wenn der Tag gut war. Heute war er sehr gut. Am Morgen habe ich ENDLICH mein Pult und meinen Lieblingsschrank, der Grossmutters Stubenbuffet war, gründlich abgestaubt. Das ist erwähnenswert, weil es meine Energie zeigt einerseits - und meine Wertschätzung meiner Einrichtung andererseits. Dann ist Reto mit einem Grosseinkauf zurück gekommen, und ich habe sofort mit der Verarbeitung begonnen. "Chinesische Nüdeli" mit Frühlingszwiebeln, Peperoni, Spanischen Nüssli und Soyasauce. Separat gebratene Poulethäppchen und gebratene Specktranchen. Salat dazu. Zum Dessert marinierte Erdbeeren. "Nur", hat ein Kind gesagt. Glace, Schoggi, Guetzli sind beliebter als ein Fruchtdessert. Es blieb dabei. - Essen am Tisch zu viert OHNE grossen Abstand. Schön war es. Fehlen nur noch Umarmungen. Aber die Nähe, Wärme und Fröhlichkeit waren da.

Mittwoch, 27. Mai 2020

Ich lege wieder Vorrat an

So ein wunderschöner Tag heute! Sonne pur, ein Lüftchen, warm, aber nicht heiss. Besser geht's nimmer! - Wir haben zu zweit den Garten gegossen. Jetzt ist Reto auf ein "Reisli" gegangen. Er hat sich sehr gefreut, freut sich noch. Und ich freue mich, daheim zu sein. Ich habe Pfefferminze und Salbei geschnitten, gebunden und zum Trocknen aufgehängt. Rosenblätter liegen aus. Es duftet in meinem Zimmer. - Dazwischen habe ich mit den Kindern im Haus geplaudert und gelacht. Ich empfinde es als grosses, sehr grosses Glück, in meinem Alter mit Kindern im gleichen Haus zu leben. Es erfrischt mich, belebt mich. Jetzt koche ich mir Spaghetti mit Salbei. Mmmhhh!

Dienstag, 26. Mai 2020

Normalität

Natürlich dauert es, bis wir uns wieder "normal" fühlen. Es dauert lange. Sehr lange. Und doch, allmählich laden wir wieder Gäste ein. Vorläufig in den Garten. Aber wir laden ein. Und morgen reist Reto in den Kanton Thurgau. Das ist nicht weit. Aber er reist. Am Donnerstag essen wir in einer Zusammensetzung Zmittag, die wir lange unterlassen haben. Wir tun es.

Montag, 25. Mai 2020

Überzählig

Die Pflanzen wachsen und die Kinder auch. - Ich habe Kaya gemessen und bin auf 118 Zentimeter gekommen. Reto setzt viele bunte Blumen. Drei Sorten Salvia/Salbei, Löwenmäulchen und Schafgarbe. Die Bienen werden sich freuen. Und mir gefällt die Rondelle auch ausnehmend gut. - Ich höre mit einem Ohr unseren beiden Hütekindern zu, die mit ihren Bäbis spielen. Gebadet sind die "Kinder" schon - und es ist abgesprochen, wer wessen Gotti ist. - Ich bin irgendwie überzählig. Es braucht mich nicht im Garten und auch nicht beim "Bäbele" in meinem Zimmer. - Was möchte ich tun? - Eine Tasse Tee trinken unter dem Ahorn. Nachher mache ich den Bäbimüttern ein Picknick zurecht.

Sonntag, 24. Mai 2020

Wenn der Vater mit dem Sohne...

Siesta. - Ich habe lange gelesen in "Die Turnachkinder im Sommer". Dann bin ich eingeschlafen und bald wieder erwacht von einer lauten, frohen Stimme. - Ha, das ist "natürlich" wieder Reto, der telefoniert. Zwar lachen wir manchmal zusammen über Leute, die in ihr Handy schreien, als müsste ihre Stimme Meere übertönen. - Jedenfalls stehe ich auf und gehe neugierig zuhören. Weiss bald, am anderen Ende ist unser Sohn. Weiss sofort, dass es nun dauert. Ich kann ruhig eine grosse Arbeit anfangen. Kann Stoff nicht nur zerreissen, sondern auch verhäkeln - Und wenn Reto sagt: "Das Mami will dich wohl auch noch sprechen." dann weiss ich, dass es nochmals dauert. Entweder dem Vater oder dem Sohne fällt noch etwas und noch etwas ein. Wenn ich dann an die Reihe komme, ist alles erzählt. - "Mein Sohn, schön, dass du anrufst. Aber noch lieber würde ich dich endlich wieder sehen." Corona hin oder her.

Samstag, 23. Mai 2020

Leuchtkäferwörter

Strahlen-Anemone, Igelimgarten, Fotoapparat, Luzern, Konfibrot, Freitagabendapéro, Holzfeuer, Kindergeburtstag, Gurtnellerbrassband, Enkelinbilder, Sachensächeliallüberall, Klangbaum, Lieblingsbücher, Anderebücher, Bilderbücher, Vielebücher, Rosenblätter, Buntepapiere, Farbstiftetopf, Kochtöpfe, Gundermann, Kräuterimgarten, Ahorn, Nepomukkater, Kinderlärmimhaus, Puppenschühlein, Enkelin, Enkelin, Enkelin, Teekrug, Stövchen, Häkelnadel, Buntewolle, Klugeschönetochter, Lebensweiserfrohmutsohn, Allemeinefreundinnenfreunde, Besuchimgarten, Guarda, Vallader, Sonderbriefmarken, Briefeimkasten, Mitretoamgrill, Urneroberlandforever, Finsterthüelen, Chriesiambaum……...

Freitag, 22. Mai 2020

Erdbeere

Reto ist einkaufen gegangen. Auf der "Posti-Liste" Erdbeeren aus der Region. Ich freue mich schon darauf. - Ach, nur schon das Wort "Erdbeere" oder noch lieber "Äpeeri"! Ich rieche, schmecke, ohne dass die Früchte schon da wären. - So ist das mit den Wörtern. Sie lösen etwas aus. Und ich kann mir Wörter vornehmen, die etwas Gutes, Schönes auslösen.
Verveine
Kräutergarten
Patent Ochsner
Häkelteppich
Freitag
Emily Dickinson, längst verstorbene amerikanische Dichterin, hat es so aufgeschrieben:

"Ich kenne nichts auf der Welt, das eine solche Macht hat wie das Wort, manchmal schreibe ich eines auf und sehe es an, bis es beginnt zu leuchten."

Solche Leuchtkäferwörter will ich heute sammeln.



Donnerstag, 21. Mai 2020

Meine Schwester und mein Schwager kommen zum Znacht

Ich glaube, es war Ende Februar, als wir uns das letztemal wirklich und ganz in Echt sahen. Dann kam dieses unsägliche Virus. Aber heute Abend sitzen wir zusammen im Garten. Zwar an zwei Tischen mit Abstand. Fingerfood, alles mal zwei. Wein genug. Wasser auch. Und Freude. Freude, dass es möglich ist. Wenigstens so. - Nochmals Hände waschen...

Mittwoch, 20. Mai 2020

Wasserträgerin

Reto ist einkaufen gegangen, und ich habe den Garten gegossen. Zweiunddreissig Spritzkannen à zehn Liter Wasser - das sind stolze 320 Liter, die ich getragen habe. Dazu habe ich den Pflanzen ein paar gute Worte gegeben, besonders dem kleinen Tomätli von Kaya. Weil  aus Versehen Wasser über seine zarten Blätterchen gelaufen ist, habe ich es mit einem Papiertaschentuch trocken getupft. Ich habe ihm gesagt, dass es Kaya gehört und deshalb besonders gut wachsen soll. - Ich finde nicht, dass ich spinne. Wasserträgerin für eine gute Sache zu sein ist top.

Dienstag, 19. Mai 2020

Sauce Hollandaise schaumig-leicht

Wer macht die beste Sauce Hollandaise auf der Welt? - Ich habe eine Freundin, die würde sofort auf ihren Ehemann tippen, der in der Küche alles kann. - Tim Mälzer von "kitchen impossible" wäre wie immer sicher, dass er der Beste je und in allem ist. - Aber heute gebe ich bekannt: Mein Ehemann, Reto Burri, hat sich zum allerersten Mal an eine Sauce Hollandaise gewagt - und mich ganz und gar überrascht. Seine Sauce Hollandaise ist besser als all meine Versuche. Ist besser als jede Sauce Hollandaise, die ich je genossen habe. - Er hat mit einem Rezept gearbeitet, das mir als Zitronenfan entgegen kommt. Saft und Schale der frischen Frucht sind enthalten, nebst zimmerwarmem Joghurt. - Was seltsam tönt, ergibt eine derartig schaumige Köstlichkeit, dass ich den letzten Rest auf der Zunge zergehen liess. - Mein Mann hat gesagt: "Ist ja kein Problem, wenn man ein Rezept hat."

Montag, 18. Mai 2020

Kunterbunter Morgen

Unsere Enkelin kam für gut zwei Stündchen. Wir gossen zu dritt den Garten. Winzige Setzlinge waren in Kayas Hochbeet zu pflanzen. Grosspapi und sie waren sehr vorsichtig, um alle Würzelchen in die neue Erde zu bekommen. Und wieder giessen. - Der Bär Ernest und die Maus Célestine wollen ein Sommerhaus. Wir schleppten viele, schwere Backsteine vom Keller hoch. Wer hatte beim Zügeln vor sieben Jahren entsetzt gefragt: "Wer braucht denn sowas?!" - Wir brauchen alles, aber wir haben zu wenig Holz im Keller. Grosspapi muss dann einkaufen. Das Sommerhaus braucht ein Giebel-Dach. Sagt Kaya. - Jetzt ist Znüni-Zeit. Zwar ist es schon halb elf. Kaya holt die Bäbis dazu. Und die Plüschhunde. Alle wollen essen und trinken. Also genug Schüsselchen und Becher holen in der Küche. - Kaya kocht. Eigentlich rupft sie Gras und Löwenzahn zurecht. Puppen mundgerecht. Es wäre Zeit zum Aufräumen, aber welche Puppenmutter kann nach Hause gehen, ehe jedes Bäbikind gegessen und getrunken hat?!

Sonntag, 17. Mai 2020

Wohlig faul wie unser Kater

Ich bin so faul wie Nepomuk. Habe feinen Roten getrunken und Grill-Lammkotelettes gegessen. Mir fallen nur die Blaublümlein noch nicht ins Haar. 

Samstag, 16. Mai 2020

Soll ich - soll ich nicht?

Ich habe eine Anfrage bekommen, etwas zu schreiben. Wie kommen Kinder zu religiösen Kompetenzen. Es geht um fünf bis achtjährige Buben und Mädchen. - Einerseits habe ich viel mehr Erfahrungen mit Jugendlichen. Andererseits hat gerade dieser Tage ein Freund gesagt: "Schreib! Schreib mehr!" - Einerseits habe ich eine sehr vage Idee, worüber ich schreiben könnte. Andererseits weiss ich nicht, wie "religionspädagogisch" das werden kann. - Einerseits lockt mich die Aufgabe (hinter dem Corona-Ofen) hervor. Andererseits wird das anstrengend. - Bis ich weiss, ob ich soll oder ob ich nicht will, backe ich ein Sauerteigbrot. Der Sauerteig weiss auch noch nicht genau, ob er aufgehen will oder nicht. Er soll aber!

Freitag, 15. Mai 2020

Morgen kommt die Sonne

Ich habe einen schweren Traum geträumt heut Nacht, dem ich nachgehen muss. Ich wollte gar nicht aufstehen heute Morgen. Bin nochmals eingeschlafen nach dem "Güggerüggüü" des täglichen Radio-Ratespiels, das mich sonst immer aufjucken lässt. Ich mag es nicht hören, weil ich zu viel Mitleid mit scheiternden Kandidat*innen habe. Reto hat mich geweckt. Das Morgenessen war überfällig. - Später habe ich einen Rundgang durch den kalten, nassen Garten gemacht. Da ein Kräutlein gegessen und dort. Peterli ist schon fein! Gundermann (auch Gundelrebe genannt) tut meinem Hals gut. - Lange geschaut habe ich bei der dunkelblauen, fast schwarzen Iris. Morgen wird sie noch schöner aussehen, weil dann mit etwas Glück die Sonne scheint.


Donnerstag, 14. Mai 2020

Was Kinderbesuch bewirkt

Unsere beiden Hütekinder kommen zum Mittagessen. Judith leider nicht, weil ja die Eltern das "Corona-Problem" seien, nicht die Kinder. Ich freue mich wie ein Schneehase oder ein Schneehuhn oder eine Schneekönigin. (Sich freuen wie ein Schneekönig ist eine Redewendung. Der Schneekönig ist ein Vogel. Der Zaunkönig werde so genannt, weiss Google. Weil er fröhlich herumhüpft auch im Winter, kommt es zur Redewendung.) Vor lauter Vorfreude habe ich die Wohnung gewischt, den Sauerteig gefüttert, WCs kontrolliert und poliert, mein Bett gebettet, getrocknete Minze und Salbei versorgt, die Sofas abgebürstet, - jetzt gehe ich kochen, natürlich inklusive Dessert.

Mittwoch, 13. Mai 2020

Mein armes Tagebuch

Mein Sohn schreibt mehr seit Corona; ich schreibe weniger. Mein armes Tagebuch hat einen einzigen Eintrag bekommen seit Ende Februar. - Ich staube weniger ab. Sogar Kaya hat gesagt: "Grosi, es isch scho chli staubig bi dir." - Der Frühlingsputz ist auf den Sankt Nimmerleins Tag verschoben. - Dabei ist Zeit in Hülle und Fülle. Wir machen keine Ausflüge. Wir bewirten keine Gäste. Bis diese Woche haben wir keine Kinder gehütet. - Was es ist? - Ein Unbehagen. Eine Unsicherheit. Unmotiviertheit. Ungläubiges Erstaunen. Erstarren. Verharren. Die Welt aus den Fugen. Aussen wie innen.

Dienstag, 12. Mai 2020

Wiederbelebende Lektüre

Ich bin langsam in Corona-Zeiten. Und oft unmotiviert. Nichts Anspruchsvolles lesen. Die FAMA, feministisch theologische Zeitschrift, noch ein bisschen liegen lassen. - Aber Freundin Katja hat so belebende Fotos gemacht. Und Freundin Moni hat ein höchst berührendes Gebet geschrieben. - Soll ich mich doch allmählich an die ganze FAMA machen? - Tue ich und finde eine ehemalige jugendarbeitende Theologin im Heft wieder. Maria Regli habe ich in Erinnerung von meiner Zürcher Zeit an der Jugendseelsorge. Eine schöne Frau. Damals schon interessiert an ganzheitlichen "Methoden". Den Körper einbeziehen. Offen sein für alles. - Und jetzt hat sie für die FAMA geschrieben. Klug, gut, gefällt mir. Und ich habe sie (natürlich) gegoogelt. Sie ist immer noch schön und hat das gleiche Lachen wie ehedem. Ich freue mich.

Montag, 11. Mai 2020

Das ist unsere selbstverantwortete Corona-Lockerung

Heute haben wir zum ersten Mal seit vielen Wochen unsere Enkelin wieder gehütet. Ich bin müde wie einst vor dem Mai, aber restlos glücklich. Eine Weile war auch das andere Hütekind da, und die beiden Mädels haben zusammen begonnen, den Playmobil-Zirkus aufzustellen. Später "musste" der Grosspapi übernehmen und mit Kaya weiter bauen:


Sonntag, 10. Mai 2020

Morgen...

Nach langen zwei Monaten empfangen wir ab morgen wieder unsere Hütekinder. Wenn ja die Kinder kein Problem sind von wegen Ansteckung - die beiden Mädels sind gross genug, um selber zu kommen und zu gehen! - Ich bin ganz aufgeregt und gespannt. Ich habe das Gefühl, unsere Enkelin gar nicht mehr so gut zu kennen. Kinder verändern sich so schnell. Nehmen zu an Grösse und Weisheit. Also werde ich morgen viele Fragen stellen. Ihr/mein Zimmer habe ich im Corona-Schreck gelassen, wie es war. Nichts umgestellt. Nichts abgeräumt. Muss morgen früh noch abstauben. Heute ist Sonntag und Wartetag.

Samstag, 9. Mai 2020

Ich klebe nicht

Mein Haarspray-Versuch ist gelungen. Ich muss nur noch die Dosierung optimieren. Das getrocknete Zuckerwasser lässt sich gut auskämmen, und Bienen haben mich nicht behelligt. So kann ich ein paar (wenige) Spray-Plastikfläschli pro Jahr vermeiden. Dabei geht es nicht um den Preis, sondern nur um den Plastik. Und um meinen Stolz, wieder etwas gelernt zu haben. Auf zu neuen Entdeckungen!

Freitag, 8. Mai 2020

Versuch gestartet

Nachdem der Sauerteig im Kühlschrank vor weiterem Gebrauch ruht, habe ich heute Nachmittag den versprochenen Versuch mit selbstgemachtem Haarspray gestartet. - Wasser abkochen Zucker einrühren, bis er gelöst ist, abkühlen lassen, in Spraydose füllen, brauchen. - Alles ganz einfach. Meine Haare kleben auch schön aneinander. Reto hat gefragt, ob ich nun die Bienen auf meinem Haupte anlocken wolle. - Das ist ja eben ein Versuch. Was die Bienen und andere Insekten zu meinem süssen Köpfchen sagen werden, ist noch nicht geklärt. Genau so wenig, ob die Kleberei am Abend auszubürsten ist. Vielleicht muss ich morgen nicht aufstehen, weil ich am Kissen klebe. Kommt Zeit kommt Versuchsergebnis.

Donnerstag, 7. Mai 2020

Tiere - im Ohr und im Traum

Gestern Abend oder schon in der Nacht, so um die elf, Kater Nepomuk liegt auf meiner Decke, ich darunter, fällt etwas in mein Ohr. Wirklich, es fällt, und es surrt. Ssssrrr, in meinem linken Ohr. Aber nicht lange, weil ich aufschnelle und die blöde, oberblöde Surrfliege wegscheuche. Aber leider kann ich dann gar nicht so schnell einschlafen. Kommt sie wieder? - Es kommt ein Eisbär in der Nacht. Aber er ist eigentlich ein grosser, grosser Kuschelbär, der lebendig ist. Er tappt herum und ist brummig-friedlich. - Die Tür zum Garten ist offen. Da spazieren drei junge Igelchen herein, eines kleiner als das andere. Wo sind die Eltern? Auf dem Sitzplatz. Riesenkaliber, beide. So gross wie die Roboter-Rasenmäher, die man immer häufiger in Gärten von schwer arbeitenden Villenbesitzern sieht.

Mittwoch, 6. Mai 2020

Stühle abstauben

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dies schon mal getan hätte - zwei Stühle am Esstisch abstauben. - Klar, ich habe sie nass abgewischt, wenn mal gekleckert wurde. Ich habe sie kontrolliert, ehe der Besuch kam. Ich habe Brotbrösmeli  zu Boden gehen lassen. Aber abgestaubt? - Gestern habe ich plötzlich gesehen, dass auf den beiden Stühlen, auf denen Reto und ich nicht sitzen beim Essen, Staub liegt. Nicht ein Häuchlein sondern eine richtig dicke Staubschicht, in die man malen kann. Ganz erschrocken habe ich abgestaubt, wo ich das noch nie tun musste. Aber in Corona-Zeiten werden diese Stühle rein gar nicht mehr "besessen". Kein Besuch. Keine Kinder, die mit uns essen. Keine Judith. - Das muss sich baaaaald ändern. Diese "Unbesessenheit" ist schlimmer als alles. Für mich.

Dienstag, 5. Mai 2020

Es schmeckt

Vor zwei Wochen habe ich mit meinem ersten Sauerteig begonnen. Mein Rezept braucht enorm Geduld. Und ja nie vergessen, dass ich noch meinen Teig "füttern" muss! - Gestern dann war er bereit zum Backen. Aber mit den Zeitangaben war es strub. Ich wollte nicht kurz vor dem Schlafengehen backen. Also tat ich, was unser Sohn mit seinem Zopfteig getan hatte - Zwischenlagerung im Kühlschrank für eine Nacht. - Heute Morgen musste mein Teig wieder "warm" werden - er mit mir und ich mit ihm. - Als ich ein bisschen Teig versuchte, war das Ding wie Kaugummi. Ui, ui, ui, so lange gewartet und am Schluss verhauen?! - Aber vor einer halben Stunde ist das Brot aus dem Ofen gekommen. Und es sieht wunderbar aus - und hat Löcher vom Aufgehen - und schmeckt (nur wenig gummig). Unternehmen so weit gelungen.

Montag, 4. Mai 2020

Scheisse

Reto sagt: "Merde alors!", wenn er schimpfen will. Ich behelfe mir mit "shit". Beide, um "das Wort" nicht auf deutsch zu sagen. - Aber gestern rief ich ganz begeistert: "Reto, es hat Scheisse auf dem Sitzplatz!" - Gemeint waren kleine, tierische Exkremente in fast schwarzer Farbe. Das "Gageli" (Scheissdreckelein) war der Beweis, dass wieder ein Igel durch den Garten geht. Das freut uns sehr. - Heute haben wir denn auch das Igelnest vom Winter auseinander genommen. Ist definitiv nicht mehr nötig. - Wahrscheinlich war es nicht bewohnt, aber wer weiss - der nächste Winter kommt bestimmt.

Sonntag, 3. Mai 2020

Niko Peach

Ein deutscher Ökonom ruft zum Umdenken auch nach und in Corona-Zeiten auf. der Schlusssatz im Tagesanzeiger-Interview passt zu hundert Prozent auf unseren Sohn. Ich bin (sowieso) stolz auf ihn. Hier die bedenkenswerte Aussage von Herrn Peach:

"Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wer wenig braucht."

Er fragt uns/mich ausserdem, wer ich gewesen sein wolle. - Also, jetzt bin ich zum Glück immer noch. Aber ich kann daran arbeiten, wer ich gewesen sein will. Dereinst. - Ich kann laut Herrn Peach wählen, ob ich ein dressierter Konsum-Affe gewesen sein will oder ein aufgeklärter Mensch, der seine Verantwortung der Welt gegenüber lebt.

Wir geniessen den erneuten Sonnenschein. Beim Essen unter DEM Baum haben wir uns königlich amüsiert über zwei Türkentauben im zweiten Baum in unserem Garten. Kater Nepomuk hat lange beobachtet, ehe er losgesprintet ist. Statt an den Tauben hat er aber im Baum oben an den frischen Sprossen genagt.


Samstag, 2. Mai 2020

Spät dran

Am Nachmittag haben wir Freunde besucht in Wiesendangen. Weil wir nicht ÖV fahren seit Corona, sind wir hin und zurück gelaufen. Zum Glück hat uns der Regen fast verschont. Aber wenn auch - es war sehr wohl getan, einander wieder einmal zu sehen von Angesicht zu Angesicht. Immer schön mit der nötigen Distanz. Wir werden es wieder tun - jedenfalls wenn es keine zweite Welle gibt. Darauf hoffen wir, und deshalb gehorchen wir. Am liebsten dem Herrn Koch.

Freitag, 1. Mai 2020

Der Apéro ruft

Ich bin heute nicht so "im Strumpf" (Woher diese Redewendung kommt?). Zwar waren die Spargeln fein. Für den Salat habe ich allerhand "Chrütli" im Garten geholt. Die Lesezeit nach dem Essen war wonniglich wie immer. Ich weiss noch lange nicht alles über die Aale und die Sargassosee. - Aber ich schwindle herum trotz Angstpille. - Ich habe beschlossen, dass ich alles weglassen darf, was ich sonst so tue den lieben langen Tag. Onkel Max bekommt noch keinen Brief. Vallader wird nicht geübt. Meditation muss nicht sein. Morgen ist auch wieder ein Tag. Heute nur noch Apéro und vom Sofa aus TV reinziehen.