Mittwoch, 28. Februar 2018

Enttäuschungen inklusive

Es geht gar nicht anders - wir enttäuschen einander. Es ist ein lebenslanges Üben, die Enttäuschungen wegzustecken. Es gelingt besser in Phasen, in denen wir uns stark fühlen. - Kinder? Wie lernen sie, dass Enttäuschungen unweigerlich zum Leben gehören? - Tagein, tagaus schreien kleine Kinder: "Ich will, ich will, ich will!" - Wir Erwachsenen können nicht immer ja sagen zu allem und dürfen es auch nicht. Wenn es um das geliebte Grosskind geht, ist das gar nicht einfach. Ich enttäusche die Kleine nicht gern. Aber heute war es fast absurd: Grosspapi, Grosi und Kaya haben Familie gespielt. Mit dem Baby (Bäbi) sind wir auswärts (Stube) essen gegangen. Wir haben beim Kellner (Rollenwechsel Grosspapi) Pizzas bestellt. Es ging auch gar nicht lang, bis sie kamen. - - - Grosse enttäuschte Augen bei Kaya: "Aber das sind ja gar keine richtigen Pizzas!" - Phantasie und Wirklichkeit kamen einen Moment lang ganz gehörig durcheinander. Vorher war immer klar, dass wir "nur" spielen. Aber der Wunsch nach Pizza war soooo gross!

Dienstag, 27. Februar 2018

Frei gesprochen

Wirst du älter, bleibst du bei einem harmlosen Arztbesuch hängen. Ab sofort will er dich unter Kontrolle haben. Er sagt dir, wann es Zeit ist, Blut abzuzapfen fürs Labor. Er übergibt dir einen Blutdruckapparat und lässt dich misstrauisch werden, was dein Herz so treibt. Usw., usf.! - Wenn du dann ein halbes Jahr nicht gewagt hast, den angezweifelten Blutwert nachkontrollieren zu lassen und du gehst endlich mutig hin, dann fällt dir ein ganzer Gotthardbrocken vom Herzen, wenn dein Arzt Entwarnung gibt.

Reto und ich sind heute gemeinsam zu unserem "Dökti" gegangen. Und beide haben wir gute Nachrichten bekommen, die also heissen: Es ist nichts! Bis Oktober Freispruch! - Wir sind sehr fröhlich. Nochmals davon gekommen. In einem gewissen Alter, früher oder später, kommt man eventuell nicht mehr davon.

Montag, 26. Februar 2018

Heute getan

  • Ein Kind 9 1/2 Stunden lang gehütet
  • bei Kälte drin geblieben
  • dafür ein ganzes "Kindergartenprogramm" ausgedacht
  • Ballonspiel mit Tuch
  • Kind im Tuch geschaukelt
  • Klatschspiel
  • noch ein Klatschspiel
  • Salzfässchen gebastelt
  • Baumnussschalen Schiffchen mit brennenden Kerzenstumpen schwimmen lassen
  • Aus Orangenschale ein Äffchen geschnitten
  • ein Dutzend Bücher erzählt
  • Windeln zweimal gewechselt
  • gekocht
  • Zmorge, Zmittag und Zvieri gegessen
  • geredet, geredet, geredet
  • zwischenaufgeräumt
  • Schluss aufgeräumt
  • gelacht
  • nie geschimpft - warum auch!
  • das Kind gesund und munter wieder der Mama übergeben

Sonntag, 25. Februar 2018

Schöne Abendsonne nach schönem Besuch

Noch einen Moment in die Abendsonne staunen. So ein schönes Licht. So eine bunte Welt ohne den grauen Hochnebeldeckel! - Aber dass es kalt ist, wissen wir. Wir haben mit meiner Besten Freundin eine kleine Hegirunde gemacht. Sie hat bei uns Zmittag gegessen. Reto, der nur noch selten kocht, hat sein Bestes gegeben. Es war fein, sehr fein. Pouletbrüstchen niedergegart mit Lauchgemüse, Reis und Nüsslisalat. - Ein kleiner Spaziergang danach musste sein. Bissiger Wind um die Ohren, und ich habe meine Mütze immer noch nicht ausgegraben. Als wir zu Hause waren, zählte mir Reto auf, was ich Wärmeres hätte anziehen können. Recht hat er. Vielleicht morgen.

Samstag, 24. Februar 2018

Neunzig Jahre alt und noch nicht müde

Wir haben unserem alten Pfarrerfreund zum Geburtstag ein Mittagessen geschenkt im "Adler" im Weiler Ried bei Muotathal. Ich schreibe das so ausführlich und genau, weil sich die Reise lohnt. Aber man muss im "Adler" reservieren, sonst wartet man eine Weile auf den Genuss einer sehr guten Küche, gepaart mit einem aufmerksamen und herzlichen Service. - Wir waren also gestern dort. Mit unserem alten Pfarrerfreund. Das wiederhole ich, weil ich alt erklären will: Wir sind schon sehr lange befreundet - ein alter Freund. Und Josef ist am 29. Januar neunzig Jahre alt geworden - ein alter Pfarrerfreund. - Er liest gerade das neue Buch von Alt-Abt Martin Werlen und ist ganz begeistert. Dabei will dieser u.a. das Kloster Einsiedeln abbrechen, weil die Kirche keine Macht und Grösse demonstrieren soll. Alt-Abt Werlen ist auch ganz selbstverständlich für die Priesterin-Weihe der Frauen. - So einer ist also unser alter Pfarrerfreund - begeistert vom Neuen, hoffend auf Fortschritt, einstehend für evangelische Werte. - Er hält sich in Bewegung - geistig und körperlich. Wir waren laufen ums Wasser (an der Muota) mit ihm. Da hat er gesagt: "Ich muss schon ein wenig trainieren. Diesen Sommer will ich noch einmal eine Tour von fünf Stunden machen." - So ist er, unser alter Pfarrerfreund.

Donnerstag, 22. Februar 2018

Gestern und vorgestern

Vorgestern: nochmals Fastnacht


                                                    Gestern: schöne Sonne in Lugano

Dienstag, 20. Februar 2018

Wir beginnen schon mal mit dem Frühjahrsputz

Grau, grau, grau sind unsere Tage. Da haben wir beschlossen, mit unserem Frühjahrsputz zu beginnen. Wenn dann die Sonne wieder kommt und ein bisschen Wärme bringt, haben wir Zeit, uns im Garten zu verweilen. - Bis es so weit ist, putzen wir. Zuerst jedes sein eigen Zimmer. Reto hat das Seine am Schluss sogar geweihräuchert. - Ich bin ein wenig enttäuscht, dass beim Putzen nichts zu räumen war. Mein Zimmer ist gleich voll von Sachen als wie zuvor. Aber es ist zu bedenken, dass mein Zimmer auch ein Kinderzimmer ist. - Der Anfang ist gemacht. Später sind wir trotz des Graus an die Luft gegangen. Und auf eine Tasse Kaffee oder Tee eingeladen worden. Überraschend, spontan, schön. - Passiert nur, wenn man das Haus verlässt.

Montag, 19. Februar 2018

Pippi Langstrumpf, kleine Hexen und zwei bezaubernde Giraffen

Hätten wir kein Grosskind, wir würden nicht mehr an Fastnachtsumzüge gehen. Aber heute waren wir zu viert am Kinderumzug. Ich mag die Guggen-Musik und die vielen fröhlichen Gesichter von Kindern und Erwachsenen. Am Strassenrand stehen, die Füsse abfrieren und sich trotzdem freuen - das gibt es nur an der Fastnacht. So viele herzige Pippi Langstrumpfs, kleine Hexen, Seeräuber und was noch alles! Und ab und zu ganz bezaubernde selbsterschaffene Wesen wie die zwei überaus gelungenen Giraffen, eine gross und eine klein. - Dann war der Umzug (fast) fertig und wir eilten an die Wärme. Einen Ecktisch ergattert, aber was bestelle ich, wenn nicht Kaffee? Die Enkelin hat mich gerettet: Orangenpunsch ist fein, hat sie gesagt. - Stimmt, aber Kaffee wäre feiner. Vierzehn Tage "Challenge" sind schnell vorbei. Zum Glück habe ich mir nur so viel vorgenommen. - Was eigentlich trinke ich heute Abend zu Fastnachtschüechli und Schenkeli?!

Sonntag, 18. Februar 2018

"Join my challenge"

Also wirklich! Ich hatte nicht vor, in der Fastenzeit auf irgend etwas zu verzichten. Aber dann bin ich auf die echt moderne Seite von Fastenopfer/Brot für alle gestossen. Das Verzichten heisst nun "Challenge", was ich mit Herausforderung übersetzen würde. Und eins, zwei, drei habe ich mich eingetragen. Unter "Esther" und unter Nickname, gleich zweimal. Aus Versehen! Löschen kann ich keins mehr. Aber sei es so - ich verzichte 14 Tage lang auf Kaffee. Das wird mir schwer fallen. Jedenfalls habe ich den Kräutertee heute Morgen nicht sehr genossen. Trotzdem bin ich gespannt, was es verändert.

Samstag, 17. Februar 2018

Ein Samstag zum Vergessen

Regen, Regen, Regen - die Eulach im Park kommt braun und hoch. Der Schirm hat Wasservorhänge. Die Brille ist gesprenkelt. - Wir waren eine gute halbe Stunde draussen, weil man das soll. Pflichtübung. Und sonst? - Olympiade ist noch nicht fertig. Sie springen hoch, langlaufen schnell, schiessen mit und ohne Fehler. - Ich kann mich minimal interessieren oder die Stube meiden. - Einen Farbtupfer hat er doch, dieser Samstag: Ich habe eine toll rote, prima feine Suppe gekocht, die so viele Gemüse enthält, dass es für Tage reicht an gesund. - "Borschtsch" nennt sie sich, die Suppe,  und ist russisch, so viel ich weiss. Das Rot kommt von den Randen, aber auch von einer Büchse Pelati. Ausserdem ist Kohl drin, Peperoni, Kartoffel, Zwiebel, Knoblauch und Rüebli. - Fein, sehr fein, koche ich wieder. Und bei so einem Wetter wie heute ist ja Zeit, das alles zu schneiden und zu raspeln und zu dünsten und zu köcheln. - Nein, ich will den heutigen Samstag nicht ganz vergessen.

Freitag, 16. Februar 2018

Unser Kater spürt den (kommenden) Frühling

Heute Nacht um zwei Uhr fünfzehn weckte mich unser Kater. Er wollte nach draussen. Das hat man davon, dass keine Katzentüre vorhanden ist! - Weshalb weiss das Katzentier, dass es draussen gute sechs Grad warm ist? - Er weiss es wirklich. Solange die Temperaturen unter Null sind, schläft er im Haus bis um sieben Uhr oder so. Heute Nacht aber nur bis zwei Uhr fünfzehn. Ich reite so darauf herum, weil ich nachher partout nicht mehr einschlafen konnte bis nach fünf Uhr morgens. - Zuerst mich wälzen, tief und ruhig atmen, an die Toscana denken, in der Finsterthüele verweilen, meinem Kinderparadies, - - - dann aber doch Licht machen. Schöne Lesetexte von Max Bolliger finden. "Was ich dir wünsche" von ihm ist wirklich gut. Übernehme ich in meinen Fundus. - Das geschenkte Buch von Martin Stadler beginnen. Schon das letzte war "kurlig" (seltsam). Dieses auch. Trotzdem! - Endlich fünf Uhr. Da beginnt SRF1 mit mir zu reden. Musik gibt es die ganze Nacht, aber wenn eine oder einer spricht, dann schlafe ich beruhigt wieder ein. So auch heute. - Das Aufstehen war dann schlimm, und den ganzen Tag fehlen mir ein paar Stunden Schlaf. Morgen wird es besser.

Donnerstag, 15. Februar 2018

Kreuzkümmel

Heute zu Hause! - Es läuft viel Sport on TV. - Wie schreibt man das schon wieder: Poengchang? - Nein, sagt Google, sondern Pyeongchang! - Beat Feuz hat eine Bronzemedaille geholt. Hoffentlich mag er sich darüber freuen, wo er doch Gold angepeilt hat. - Ich habe Zeit, die Betten frisch zu beziehen. Duftet fein. Zeit, Kreuzkümmel ins Essen zu tun. Duftet oder schmeckt Reto mässig, mir wohl. - Nachdem ich bei Google nachgelesen habe, für was alles Kreuzkümmel gut ist, tue ich das Gewürz ab sofort in alle Fleischsaucen, in den Salat, in die Scones, die ich zum Znacht backe, in mein Zmorgemüesli, in den Milchkaffee... in ALLES! - Armer Reto!

Mittwoch, 14. Februar 2018

Witt e Brief, so schriib e Brief (willst du einen Brief bekommen, so schreibe selbst einen)

Gestern waren wir unterwegs. Haben liebe Freunde in Altdorf besucht. Als wir glücklich und zufrieden heim kamen, lagen in der Post zwei Briefe, die mich noch glücklicher gemacht haben. Mon oncle Max hat geantwortet. - Nie hätte ich gedacht, dass wir uns eines Tages hin und her schreiben würden. Aber wir tun es. - Ausserdem kam ein Brief von einer Studienfreundin, von der ich lange nicht gehört hatte. Ein so schöner, lieber Brief, dass ich ganz gerührt bin. - Sie ist sicher, dass ich ihr nicht böse bin, weil sie sich lange nicht gemeldet hat. Das ist so und bleibt so. - Ich erwarte nie Rückantworten. Nicht alle schreiben so gern wie ich. Aber natürlich freue ich mich wie eine Schneekönigin über persönliche Post im Briefkasten. Wer täte das nicht! Grund genug, weiterzuschreiben.

Montag, 12. Februar 2018

Frische Blumen sehr bunt

Auf unserem Esstisch stand bis heute ein gelber Tulpenstrauss. Er war anfangs wunderschön und hielt sich gut. Er brachte Vorfrühling in die Wohnung. Ich mochte ihn sehr. Aber dann bekamen die Blumen lampige Blütenblätter und die grünen Blätter bräunliche Spitzen. Das ist elend anzusehen. Unser Kompost bekam heute Nachmittag neue Nahrung - ihn, den gelben Strauss. - Was nun? - Wir haben Hütetag und haben mit dem Kind einen neuen Blumenstrauss gebastelt. Je ein grosses Blatt weisses Papier. Neocolorstifte. Die drei Blätter hinten und vorn mit aller Winterenergie bemalen. So fest und bunt wie möglich. Dann Blumen aus Karton ausschneiden, Konturen auf die bunten Blätter zeichnen, je zweimal. Ausschneiden. Ein Schaschlikspiesschen zwischen zwei gleiche Blumen kleben. Andrücken. Einstellen in eine passende Vase. Dieser Strauss wird mich nicht elend machen.

Sonntag, 11. Februar 2018

Zwei Paar blaue Jeans

Natürlich besitze ich mehr Hosen als nur zwei Paar. Aber Bluejeans sind es zwei. Ein Paar ist ein klein wenig zu eng, das andere ziemlich viel zu weit. Ich trage natürlich lieber das enge Paar. Nur spüre ich dann ganz genau, ob ich mich der Völlerei hingegeben habe oder nicht. - Heute Morgen die grosse Frage: Darf es das enge Paar sein? Kann ich dann noch wirklich atmen? - Gestern Abend habe ich mich der Völlerei hingegeben. Wir waren bei Harry, Judith und Kaya eingeladen. Harry hat sehr fein gekocht. Leicht sogar. Aber wir haben auf den ganzen Spumante und Rotwein Rumtopf getoppt. Zum Glück war unser Heimweg kurz. - Solches Übermass "geschieht" mir ab und zu. Ich geniesse den Moment ganz und gar und denke nicht an das Morgen. - Das muss so sei, und zum Glück habe ich zwei Paar Jeans; ich wechsle nun doch von eng zu weit.

Samstag, 10. Februar 2018

Eigentlich und uneigentlich

Eigentlich würden wir heute meinen Onkel Max besuchen im Welschland, aber das Heim, in dem er lebt, ist zu. Geschlossen wegen des Noro-Virus. - Das ist sehr ärgerlich für die (noch) gesunden Bewohnerinnen und Bewohner (mon oncle) und für uns einfach schade. - Natürlich fahren wir später hin, aber jetzt war alles so schön organisiert. Wir hatten uns auf den Besuch gefreut. - Das (einzig) Positive: Ich habe mit meiner Tante ein langes, warmes, so herzliches Telefongespräch gehabt. Eigentlich wollte ich meinem Onkel sagen, dass er mit der Wahl seiner Frau der Verwandtschaft ein Geschenk gemacht hat. Vor unendlich vielen Jahren. - Stelle man sich vor: Da kommt eine hübsche, junge Welsche an der Seite von Max auf den "Schnäggebärg" in Küngoldingen  - UND KÜSST ALLE. Wie man es im Welschland zu tun pflegt. Aber dies auf dem "Schnäggebärg"! - Die ersten Male waren alle wie gelähmt, verschreckt, peinlich berührt. Aber Mal für Mal wurde es besser. Ich habe gesehen, wie besonders die Männer unter den Verwandten die "Gabe" allmählich geniessen konnten. - "Ma vieille tante" ist immer noch so. So verschwenderisch mit ihrer Zärtlichkeit in Worten und Taten.

Donnerstag, 8. Februar 2018

Ein ominöser Satz

Ich bin nicht mehr zeitgemäss. Ich komme aus einer anderen Zeit. Ehr- und redlich wahr! So deutlich ist es mir noch nie gesagt worden wie im letzten "Tagi-Magi". Da war ein Artikel über Muslime in Indonesien drin. Den habe ich mit Interesse gelesen - bis zu dem ominösen Satz. Da bin ich gestolpert und in laaaanges Nachdenken versunken. - Wie der Satz hiess?

"Die Kolonialzeit liegt lange zurück. 1949 entliessen die Niederländer..."

1949 ist mein Jahrgang. Er stammt aus der Kolonialzeit, die lange zurückliegt. "Gopfer...!" - Ich aus der Kolonialzeit?! Das tönt fast wie "als Adam und Eva noch im Paradies lebten..."! Oder wurden sie da vertrieben? Vielleicht 1949?

Mittwoch, 7. Februar 2018

Rechnungsprobleme

Zeichne fünf Orangen oder andere Früchte, die du gern isst. Dann kommt das Minuszeichen, dahinter zwei Orangen. Deine Rechnung lautet 5 - 2 = ..! Okay. Bubizeug. Aber unsere Enkelin, die schon rechnen WILL, kommt nicht damit zurecht, dass da insgesamt 7 Orangen gezeichnet sind, und zwei davon soll sie essen. Sozusagen. Natürlich von den fünfen am Anfang. Aber warum ergibt das 3, wenn man doch 7 Orangen SIEHT? Zu Beginn. Es können doch zwei davon nicht einfach unbeachtet bleiben oder nicht gemeint sein oder was auch immer. Die Verwirrnis ist gross - bei Enkelin und Grossmutter. Wir essen zu dritt eine Mango. Die ist dann einfach weg.

Dienstag, 6. Februar 2018

Sommerferien gebucht

Grau ist es in Winterthur, aber wir schwelgen in Vorfreude. Wir haben unsere Ferienwohnung für die Sommerferien gebucht. Sie ist so schön, dass das Wetter keine oder fast keine Rolle spielen wird. Und sie ist so teuer, dass wir eigentlich alle Ferienstunden indoor verbringen müssten. Soll es sein; wir gehen dafür nur für eine Woche. - Vorher aber kommen hoffentlich noch viele schöne, spannende, gute Tage hier. Jedenfalls ist jeder Tag ein guter Tag, den wir mit unserer Enkelin verbringen. Was erleben wir heute Nachmittag mit ihr? "Müssen" wir Hündli sein?

Montag, 5. Februar 2018

Gemütsruhe

Ich habe gelesen, dass man im Alter verträglicher wird. Das Stereotyp vom/von der "nörgelnden Alten" sei eine Mär. - Ich beobachte an mir selber, dass ich meistens nicht mehr so hitzig diskutiere wie früher. Das ist einerseits angenehm - für mich und meine Nächsten - aber es kann andererseits auch heissen, dass ich mich für nichts mehr entflamme?? - Dass das Leben plätschert wie ein müder Bach? Dass da nichts mehr erregend ist? - So kommt es mir manchmal vor, und dann erschrecke ich. - "Gemütsruhe" sei, nach Seneca, ein harmonisches Befinden der Seele, die in bestem Einvernehmen mit sich stehe und ihre Freude an sich selbst habe und diese Freude nicht unterbreche. - Zum Glück sind da immer wieder Föhntage, die mich unruhig machen. Da kribbelt es, und ich suche geradezu die Unruhe. - Heute!

Sonntag, 4. Februar 2018

Schöne Sonne!

Das Siedfleisch simmert vor sich hin. Bald, bald gibt es feines Essen. - Vorher sind wir aber eine Stunde laufen gegangen. Das Hegifeld ohne bissigen Wind wie vor einer Woche. Deshalb wohl waren auch viel mehr Leute unterwegs - mit Hund und ohne Hund oder mit drei Hunden. Auch der Kleinste gehorchte. Viele Leute erziehen ihre Schosshündchen kaum. Das kann ins Auge gehen. Wir erinnern uns an Göttis Zwerg - Rauhaar - Dackeldame Desca, die mit antiautoritärer Erziehung zur hässigen, bissigen Hündin wurde. - Aber heute alles im sonnigen Bereich! Ich mag mich trotzdem nicht wie eine Dame unterwegs mit einem Buch an die Sonne setzen. Das denn doch noch nicht!

Samstag, 3. Februar 2018

Frischer Wind ins Hirn

Wir schauen oft oder fast täglich SRF. Am Freitag gern "Die Auswanderer". - Was fasziniert uns dermassen an der Sendung, wo wir doch ganz bestimmt nicht auswandern wollen? - Die Auswanderer wagen einen Neuanfang irgendwo auf der Welt. - Nein, nicht irgendwo, sondern genau dort, wo sie denken, dass sie hingehören. Dort, wo sie sein wollen. Viel lieber als in der Schweiz. Sie realisieren ihren Traum oder versuchen es zumindest. - Wir können uns das für uns nicht vorstellen. Wüssten auch nicht einmal, wohin es uns ziehen könnte.

"Es ist erstaunlich, wie oft man sich in seinem eigenen Denken nur in einem Raum von Selbstverständlichkeiten bewegt." 

Dieser Satz stand heute Morgen im "Tagimagi" und hat mich vielfach und vielfältig getroffen. Es geht nicht nur um ein undenkbares Auswandern sondern um weit mehr Undenkbares. 

Freitag, 2. Februar 2018

Heute Morgen im Coop

Heute Morgen im Coop. Unser Einkaufswagen ist schon recht voll. Reto schleppt gerade zehn Kilo Weissmehl zu Sonderkonditionen an. Da legt eine fremde Frau ihre Kägifrettli in unseren Wagen. Ich stelle mich zu ihr, und sie erkennt gleich ihren Irrtum. Entschuldigt sich, und ich verzeihe ihr. - Sie geht weiter ihren Einkäufen nach, wie den unseren. - Es trifft sich, dass sie an der Kasse gleich hinter uns zu stehen kommt. Als ich Retos Sonntagszopf ins Einkaufswägeli packe, schaut sie mir über die Schultern und sagt:" Da kauft die Familie so viel Mehl und backt den Zopf nicht selber!" - Wir lachen zusammen. Ich erzähle ihr, dass ich gern backe, aber mein Mann den Coop-Zopf lieber mag als meinen selbst gebackenen. Dafür boykottiere ich dieses Schlabberzeug und esse lieber ein schmackhafteres Brot. Spielchen müssen sein in einer langen Ehe. - Ich würde diese grenzwertig offene Frau gern wieder sehen.

Donnerstag, 1. Februar 2018

"Sonnenflecken, Schattenflecken"

Ich war in der Stadtbibliothek. Das ist einmal im Monat ein Gang, der mich glücklich macht. - Ich bringe drei Bücher und hole drei Bücher. Meine Wahl geschieht immer ganz intuitiv oder sagen wir ehrlicher - zufällig. - Ich streiche den Gestellen im ersten Stock entlang und greife da ein Buch heraus und dort eines. Mal spricht mich der Einband an, mal habe ich von der Autorin schon etwas gelesen und lese gern weiter. Mal sind es Wörter wie heute. "Sonnenflecken, Schattenflecken" von Philippe Jaccottet. Er ist über neunzig Jahre alt. Ein Vaudois, aber lebt in der Provence. - Ich habe mich eingelesen - und verstehe nicht wirklich, was er schreibt, meint. Macht nichts. Schön ist es.

"Ich möchte nichts anderes sein als ein Mensch, der seinen Garten giesst und, auf diese einfachen Arbeiten bedacht, diese Welt in sich eindringen lässt, die er nicht lange bewohnen wird. Das Brot der Luft."

He? - "Das Brot der Luft"??? - Verstehe ich nicht. - Müsste ich? - Vor Jahren ist mir der Satz von Silja Walter eingefahren: "Ich habe den Himmel gegessen.". - Wie sie das gesagt hat! Ich habe sie selbst gehört an den Literaturtagen in Solothurn. Wo auch unser Freund Hans Ellenberger war, der damals noch lebte. An der Aare sind wir dann gesessen bei einem Glas Weisswein mit ein paar obdachlosen Männern. - "Das Brot der Luft" hat mich weitergeführt, Bilder entstehen lassen, Appetit geweckt...