Donnerstag, 1. Februar 2018

"Sonnenflecken, Schattenflecken"

Ich war in der Stadtbibliothek. Das ist einmal im Monat ein Gang, der mich glücklich macht. - Ich bringe drei Bücher und hole drei Bücher. Meine Wahl geschieht immer ganz intuitiv oder sagen wir ehrlicher - zufällig. - Ich streiche den Gestellen im ersten Stock entlang und greife da ein Buch heraus und dort eines. Mal spricht mich der Einband an, mal habe ich von der Autorin schon etwas gelesen und lese gern weiter. Mal sind es Wörter wie heute. "Sonnenflecken, Schattenflecken" von Philippe Jaccottet. Er ist über neunzig Jahre alt. Ein Vaudois, aber lebt in der Provence. - Ich habe mich eingelesen - und verstehe nicht wirklich, was er schreibt, meint. Macht nichts. Schön ist es.

"Ich möchte nichts anderes sein als ein Mensch, der seinen Garten giesst und, auf diese einfachen Arbeiten bedacht, diese Welt in sich eindringen lässt, die er nicht lange bewohnen wird. Das Brot der Luft."

He? - "Das Brot der Luft"??? - Verstehe ich nicht. - Müsste ich? - Vor Jahren ist mir der Satz von Silja Walter eingefahren: "Ich habe den Himmel gegessen.". - Wie sie das gesagt hat! Ich habe sie selbst gehört an den Literaturtagen in Solothurn. Wo auch unser Freund Hans Ellenberger war, der damals noch lebte. An der Aare sind wir dann gesessen bei einem Glas Weisswein mit ein paar obdachlosen Männern. - "Das Brot der Luft" hat mich weitergeführt, Bilder entstehen lassen, Appetit geweckt...

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