Sonntag, 31. Januar 2016

Heute ist ein guter Tag für manches.

Heute ist kein guter Tag, um wandern zu gehen. Es bläst und schüttet. Aber es ist ein guter Tag, um an die kommenden Sommerferien zu denken. Reto und Harry haben auf unserem Lieblingscampingplatz in der Toskana ein Cottage für uns reserviert. Zwei Wochen Sommerferien ganz nahe vom VW-Bus "Gogo", in dem Harry, Judith und Kaya wohnen werden. - Heute ist kein guter Tag, um SVP-Werbung zu lesen. Behauptungen über Behauptungen, die niemand verifizieren kann. Aber heute ist ein guter Tag, um zu überlegen, was man selber will: Menschlich bleiben in aller Ratlosigkeit. - Heute ist sowieso ein guter Tag, um Zeitung zu lesen und sich zu amüsieren. Steht zum Beispiel, dass Helme beim Skifahren nicht bringen, was man erhofft hat. Die behelmten Leute fahren einfach umso unvorsichtiger. Und steht, dass nicht eine einzige Diät etwas bringt, um schlank zu werden und zu bleiben. Alle Jahre im Januar werde die "Brigitte-Diät" angepriesen nebst tausend anderen Arten, wie man essen und trinken müsse. Der Herr Wissenschaftler erzählt vom "Mikrobiom, der bakteriellen Wohngemeinschaft in unserem Bauch" und dass wir dieses fröhlich sehr vielfältig füttern sollten. Alles probieren, was da wächst. Und selber herausfinden, was bekommt. - Heute ist ein guter Tag, um selber auf (neue) Wege zu gehen, die gar nicht in Sturm und Wind stattfinden müssen.

Samstag, 30. Januar 2016

Zwei Dutzend Bücher

Ich war heute schon fleissig (10.30 Uhr). Weil ich ab und zu nach Büchern gefragt werde, die ich zum Lesen ausleihen würde, habe ich die Büchergestelle durchgesehen. Nebst den vielen Krimis im Keller stehen zwei Dutzend Romane bereit für Susanna und Martin. Obwohl ich schon zweimal meinen Bücherbesitz extrem reduziert habe, gibt es noch genug davon. Vermisst habe ich die aussortierten Bücher nie. Übrigens könnte ich meine Krimis im Keller ohne weiteres selber nochmals lesen. Zwar bin ich noch nicht dement, soviel ich selber weiss, aber Buchinhalte präsent zu haben, fällt mir schon immer schwer. Ich bin eine Bücherfresserin. Ob ich noch Feinschmeckerin werden kann? Mein Bücherrest wird immer besser. Essentieller.

Freitag, 29. Januar 2016

Spielen

Wir haben 213 Playmobilfiguren schamponiert, klargespült und abgetrocknet. Wir haben Löwen, Krokodile, Pferde, Affen, Nashörner, Nilpferde, Zebras und was noch alles geduscht und aus der Badewanne gefischt. Wir haben Territorium eingehegt und Tiere eingesperrt. Und dann haben wir endlich spielen können. Die Lehrerin sagt zu den Playmobilschülerlein: "Alle in Zweierreihe einstehen!" Dann gehen sie zu den Affen. Aber unterdessen hat sich ein Zebra am Bein verletzt. Die Tierärztin kommt und macht eine Spritze. Aber es muss operiert werden. Wo ist das Tierspital? Mitten drin fragt Kaya: "Grosi, spielst du gern mit mir?" - Jaaaaaaaa!"

Donnerstag, 28. Januar 2016

Höhle

Ich habe zwar unsere Betten frisch bezogen, aber sonst liege ich meine Zeit durch vom Sofa zum Bett und zurück zum Sofa. Ich bin mindestens stark erkältet. Für eine Grippe habe ich keine Zeit, also gurgle ich mit Salbeitee und trinke ganz viel, um alles auszuschwemmen, was mir nicht bekommt. Viren und so. - Morgen kommt Kaya. Aber heute lese ich. Zum Beispiel von Peter Stamm, wie er mit einer Gruppe dreissig Stunden im Höllloch war. Schöner Text. Dunkelheit. Ruhe. Enge und Weite. Ich beschliesse, heute einen Höhlentag mit mir selber zu machen. Zurück aufs Sofa. Ab!

Mittwoch, 27. Januar 2016

Zeit geschenkt

Als mein Götti etwas über siebzig Jahre alt war, fand er, alle Lebenszeit, die er noch bekomme, sei eigentlich geschenkt. So wie er gelebt habe. Heute Morgen habe ich in der neuen "Schweizer Familie" gelesen, was Franz Hohler mit geschenkter Zeit (noch) tun würde. Seine Antwort:

"Mir wird Zeit geschenkt. Also probiere ich, jeden Tag so zu leben, dass ich abends einverstanden bin mit dem, was ich getan habe."

Ich finde, nach dieser Lebensweisheit kann man als Pensionierte getrost leben. Franz Hohler ist übrigens 72 Jahre alt und tut nur noch, worauf er Lust hat. Er sagt, das darf man. Daran muss ich noch ein wenig arbeiten, an diesem "Dürfen". Immer noch habe ich das Gefühl, ich müsste Sinnvolles tun, und dieses Sinnvolle müsse sich wie Arbeit anfühlen. Aber ich bin auch noch nicht (ganz) zweiundsiebzig.

Dienstag, 26. Januar 2016

Playmobil

Wir sind ja froh, dass wir recht viele Spielsachen unserer eigenen Kinder aufbewahrt haben für etwaige Enkelkinder. So spielt Kaya schon lange und sehr gern mit dem Puppenhaus, das Reto für unsere Kinder gebaut hat. Grosse Lego sind schon fast vorbei, dafür ist die Brio-Bahn gefragt und immer wieder der Bauernhof.

Kürzlich hat Kaya nach Playmobil-Figuren gefragt. Ich habe gesagt, dass wir solche haben im Keller. zusammen sind wir hinunter gestiegen und haben geholt, was Kaya gerade brauchte.

Leider, leider herrscht(e) in mehreren Kisten im Keller ein grosses Durcheinander. So bin ich heute zweieinhalb Stunden vor kleinen Legos und Playmobil aller Art gekauert und habe sortiert und sortiert, bis ich weder stehen noch kauern konnte. Ich bin nicht zu Ende gekommen. Aber die Legos sind aussortiert und haben ihre Kiste nur für sich. Wozu aber braucht eine Familie 213 Playmobilfiguren???????????????????????

Montag, 25. Januar 2016

In einer Stunde kommt man weit

Seit beinahe drei Jahren wohnen wir in Oberwinterthur. Fast schon sind wir hier zu Hause. Aber wir gehen oftmals gleiche Wege, und andere sind wir noch nie gegangen. - Heute habe ich vorgeschlagen, durch ein Quartier zu spazieren, das uns unvertraut ist. An der Rychenbergstrasse sind wir rechts in ein Weglein eingebogen, und dann waren wir höchst überrascht. Ein recht grosses Quartier weg von der Strasse. Ruhig. Schöne Gärten. Alte und neue Mehrfamilienhäuser. Genossenschaftswohnungen. Gepflegt. Und immer weiter ging es. Nach Zinzikon. Dann an der Sonne bis zum Bahnhof Reutlingen. Eine ganze Stunde sind wir sehr angenehm und ohne Verkehr gegangen und haben alles bewundert, was die Menschen an Schönem in ihre Gärten setzen. In Reutlingen haben wir den Zug nach Seuzach genommen. Am Bahnhof etwas zum Znacht gekauft. Mit dem gleichen Zug zurück nach Oberi und uns stolz auf die Schultern geklopft, dass wir es in einer Stunde so weit gebracht haben.

Sonntag, 24. Januar 2016

Nonni und Manni zum Zweiten

Oh, oh, oh, es war so herrlich! Nicht nur der spannende Film, dem ich nach 28 Jahren wieder begegnet bin, sondern auch das Zusammensein mit unseren Kindern und Martin, das Maggia-Brot, das mir Stefan mitgebracht hat und das ich dermassen liebe, das Dazwischenschwatzen, das einander Aufmerksam-Machen, das am Tisch Sitzen und Znacht Essen in der Pause, der Orangen-Dattel-Salat, der süsse Dessertwein im Schlussgang... Nur eine Sache hat nicht geklappt: Die Weihnachtsguetztli sind immer noch da! Vierundzwanzig Nusstannenbäumchen und neunzehn Zimtsterne. Wen könnte ich nötigen?

Samstag, 23. Januar 2016

Nonni und Manni zum Ersten

In sechs Stunden beginnen wir eine alte Filmserie am Stück anzusehen. Dauer etwa sechs Stunden. Dazu Popcorn picken wie im Kino und pausenhalber etwas essen am Tisch. Später die restlichen Weihnachtsguetzli mampfen, dazu Orangen-Dattel-Salat, abgekupfert bei meiner Besten Freundin. - Ich freue mich mega auf die Nacht mit Reto, Judith, Stefan und Martin. Sicher rufen unsere erwachsenen Kinder dann etwa: "Jetzt musst du dann sehen, jetzt kommen die Eisbären...!" - Und dann fürchte ich mich. - Kaya ist noch zu klein. Sie bleibt bei ihrem Papi. Wünsche ihnen auch eine gute Nacht!

Freitag, 22. Januar 2016

PEB - Persönliche erste Begegnung

Zwei Tage Ferien vom Ehemann bei meiner Besten Freundin in Brugg. Reto hat es benutzt und ist auf eine lange Reise gegangen. Jetzt sind wir beide zurück und haben uns schon aufdatiert. - Ich jedenfalls habe fein und viel gegessen, während Reto mit Sandwiches zufrieden war. Ich habe "das blaue Zimmer" bewohnt, in dem es Bilder, Bücher, restaurierte Möbel und liebevoll zusammengetragenen Krimskrams gibt. Reto hat zu Hause in seinem gewohnten Bett geschlafen (nehme ich an). Und gesehen hat Reto das Matterhorn, das ja jeder kennt. Ich hingegen - ich habe heute eine PEB gehabt. So nennt man gemäss meiner Freundin die Persönliche erste Begegnung mit etwas oder jemandem. Wir zwei Frauen haben erstmals einen Schwarzspecht gesehen und vor allem auch gehört. Sehr eindrücklich und unerwartet.

(Bild unter www.vogelwarte.ch ; dort kann man ihn auch hören.))

Mittwoch, 20. Januar 2016

Essen, essen, essen

Nein, ich habe keinen Hunger, und oft weiss ich nicht, ist es Hunger oder nur "Gluscht" (Lust auf...). Wir sind heute von unserer Tochter in die "Spaghetti-factory" eingeladen worden. Kaya hat sehr manierlich ihre Spaghetti Bolognese gegessen. Dazwischen haben wir Faxen gemacht, geschwatzt, gelacht, und Reto hat sich über die unfreundliche Servierfrau geärgert. - Jetzt bin ich am "Hirnen", welchen Eintopf ich am Samstag zu unserer Filmnacht "Nonni und Manni" aufsetzen könnte. Nicht alle haben alles gern. Bündner Gerstensuppe, die ich heiss liebe, geht nicht. Überhaupt keine Suppe. Chili con Carne ist besser, aber nicht gut. - Ich habe unterdessen hundertundfünfzig Rezepte angeschaut, aber wenn man gerade weder Hunger noch "Gluscht" hat, ist es sehr schwierig, zu einem Entschluss zu kommen. Neben mir liegt ein Zettel von Reto. Er will eine neue Bratpfanne kaufen, mit der ich dann kochen soll. Mehrheitlich. Aber ich will jetzt auch keine Bratpfanne. Nur ein Rezept, dessen Ergebnis fünf Leuten schmeckt. Mit Hunger oder nur mit "Gluscht".

Dienstag, 19. Januar 2016

Unruhig

Seit ein paar Tagen "läppert" sich etwas zusammen in mir (häuft sich an). Ich weiss noch nicht, was es ist. Aber es macht mich unruhig, nervös. Vielleicht sind es Bilder aus Filmen, Themen aus Gesprächen, in denen sich etwas kumuliert. Ich muss achtsam sein, weil ich nicht wieder "schwindlig" durch die Gegend irren will. Schwindlig kommt von Schwindel. Ich will mich nicht durchschwindeln. - Heute hatten wir Besuch. Sehr schön. Angeregte Gespräche. Erzählen aus vier langen Leben. Gut, bis das Gespräch auf die Rolle der Frau hier und anderswo kam. Unsere Gastfrau meinte, die Flüchtlinge sähen eben die Rolle der Frau schon ganz anders, als wir es täten. Wir seien so fortschrittlich wie kein anderes Land der Welt. Ich habe angemerkt, dass die Skandinavischen Länder weiter sind als wir. Das wurde mit Ungläubigkeit entgegen genommen. Und schon waren wir in einer eher hitzigen Diskussion. - Die Gäste sind "friedlich" gegangen. Ich bin todmüde. Meine Unruhe wächst.

Montag, 18. Januar 2016

Reto fegt

Winterwetter bringt Salz ins Haus. Salz an Schuhen und Kinderwagen. Reto hat heute schon zweimal das Treppenhaus salzbefreit. Gefegt. Geputzt. Ich vermute, dass er es gegen Abend erneut tut, wenn alle Kindlein heimgefahren worden sind. Aber vorher gehen wir wohlgemut in die Stadt und kaufen viel Kaffee ein. Morgen haben wir Besuch. Heute hatten wir Besuch. Am Samstag werden wir Besuch haben. Kein Besuch ohne Kaffee.

Sonntag, 17. Januar 2016

Ein Zaunkönig

Die Hecken sind durch-sichtig geworden. Deshalb erkennt man auch die Vögel besser, die darin herumhüpfen. Als ich kurz vor Mittag meine Freundin vom Bahnhof abgeholt habe, ist auf dem Weg ein Zaunkönig so nah vor mir herumgehüpft, dass ich mich ein wenig mit ihm unterhalten habe: "Gäll, pass auf die Katzen auf, du Schöner, Kleiner." - Auf unserem Schneespaziergang nach dem feinen Mittagessen, das Reto gekocht hat, sind wir "nur" Buchfinken, Amseln und Stockenten begegnet. Das Graureiherpaar von gestern war nirgends. Dafür hat es Schnee, wirklich so viel Schnee, dass man an den Winter glauben mag.

Samstag, 16. Januar 2016

"Heidi"

Heute haben wir getan, was wir sowieso wollten - wir haben uns im Kino "Heidi" angesehen. Ich bin wegen Bruno Ganz gegangen, den ich für einen der besten Schauspieler halte. Hätte gerade Lust "pane e tulipani" mit ihm in der Hauptrolle heute auch noch zu schauen. DVD liegt im Keller. - Nun aber nicht ablenken vom "Heidi-Film". Es ist nicht der Alpöhi, der mich besonders berührt sondern die Rolle des Heidi. Nach dem geschauten Film bin ich voller Heimweh nach der eigenen Kindheit in der Finsterthüele. Das ist meine "Alp", und schon Oftringen ist mein "Frankfurt". Herumtollen in Wald und Wiesen, auf dem Heustock "umegumpe", mit jungen Katzen spielen, immer neuen jungen Katzen jeden Frühling, kaum beaufsichtigt, frei sein. - Ein unbändiges Freiheitsbedürfnis in unserer Puppenstuben-Wohnung! Dabei geht das "Umegumpe" mit 66 Jahren gar nicht mehr so problemlos. Und Freiheit wozu?

Freitag, 15. Januar 2016

Stille Post

Ich habe wieder ein Buch zu Ende gelesen: "Stille Post" von Christina von Braun. Untertitel: "Eine andere Familiengeschichte".

Die Geschichte handelt vom Ende des Zweiten Weltkrieges und der Zeit genau danach. Sie speist sich aus Tagebüchern, Gesprächen und Erinnerungen der Autorin. Während Männer Geschichte gemacht haben, schrieben Frauen Tagebuch und Briefe. Dies nennt die Autorin "Stille Post". Genau dafür interessiert sich Christina von Braun.

Sie interessiert sich nicht einfach so, sondern sie ist genötigt, sich mit dem Verschwiegenen, Untergründigen, Verdrängten in der Familiengeschichte zu befassen, weil ihr Körper rebelliert, ihre Psyche es verlangt. Die Stille Post der Vorfahren erreicht auf verschlungenen Wegen die Nachkommen. Das ist eigentlich immer so. Die Nachkommen haben damit zu leben und daran weiter zu schreiben. Mit Glück bringen sie Themen zu einem guten Ende. Aber sie werden eine neue Stille Post weiter geben.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Idylle (mit Störgeräuschen)

Der Mittagswecker klingelt mich um halb drei Uhr aus dem genüsslichen Schlaf. Zu meinen Füssen ruht die Katze und gibt mir warm im doppelten Sinn. - (Nein, nicht Peppina, die nach wie vor nur morgens auftaucht, ihr Nassfutter reklamiert und dann wieder gehen will.) Bevor ich aufstehe, höre ich meinen Ehemann in der Küche mit Kaffeetassen klappern. Ich esse zum Nachmittagskaffee das letzte Weihnachtsbaumschokolädli. (Unterdessen pirscht sich draussen Kater Nepomuk an eine Amsel heran. Reto sagt, von denen habe es genug. Er erwischt sie nicht.) - Es schneit, und die Hausdächer werden weiss. (Muss das sein?!) - In unserer Wohnung ist es wohlig warm. (Nachdem Reto die Haustemperatur höher gestellt hat, weil die jungen Mütter mit ihren Kindlein im Haus kühl hatten. (Ökologisch?) - Ich glaube, es ist Zeit, am Erinnerungsbuch für Kaya weiterzuschreiben, wo die Welt sich so harmonisch anfühlt. (Oder auch nicht. Vor ein paar Minuten habe ich eine Petition unterschrieben, wo die Belagerung von syrischen Orten scharf verurteilt wird.)

Mittwoch, 13. Januar 2016

Steckenpferd

Heute fuhr das Grosi erstmals allein mit Kaya in die Stadt, um ein Steckenpferd zu kaufen. War ich aufgeregt! Einfach so Enkelin an die Hand und ohne Kinderwagen zur Postautohaltestelle. Natürlich viiiiel zu früh! Was tun wir jetzt, bis das "Posti" kommt? - Zum Glück gibt es eine "Glungge" (Pfütze). Da stellen Grosi und Enkelin ihre Füsse samt Schuhen rein. Dann hüpfen wir raus und rein. Und siehst du das Polizeiauto? Dort sind die Gärtner am Werk trotz Hudelwetter. Schau, andere Leute wollen auch aufs "Posti". Uuuuh, zum Glück sind wir ohne Wagen, hat es doch schon zwei drin. - Für uns gibt es nur noch einen freien Sitz, aber immerhin, wir müssen nicht stehen.

Dann sind wir in der Stadt, gehen zum "Chinderlade", kaufen ein Pferd, schauen uns sonst noch vieles an, Kaya spielt in der Kinderecke. Wir gehen wieder, kaufen auf Kayas Wunsch Maroni zum Zmittag und auf Grosis salzige Wähen. Ab zum Bus Nummer eins und heimwärts. Fussweg kein Problem. Kaya ist alles gegangen, ohne ein einziges Mal müde zu sein. Klar, dass wir wieder einmal allein zusammen ausfliegen. Wenn wir dürfen.

Dienstag, 12. Januar 2016

Hundertvierunddreissig Seiten "Schnüerlischrift"

Wir haben eine einzige, überaus wunderbare Enkelin. Weil es nicht neun sind wie bei meiner Schwägerin oder zehn wie bei einer ehemaligen Arbeitskollegin von Reto, kann ich für meine ein und einzige Enkelin die Erinnerungen an ein langes Leben aufschreiben. Vor langer Zeit habe ich begonnen, und jetzt ist das erste zu Beginn leerweisse Buch vollgeschrieben. Hundertvierunddreissig Seiten sind es, und ich bin mit meiner Geschichte erst bei der vierten Klasse Primarschule angelangt. Da kommen gut und gern noch ein paar Bücher dazu, wenn meine Lebenszeit ausreicht und ich fleissig bin. Und dann, wenn ich fertig bin und Kaya das alles lesen will, dann kann sie nicht. Ich schreibe flüssig in der guten alten "Schnüerlischrift", die gerade abgeschafft wird. Ob sie den Aufwand auf sich nimmt, sich in die Schrift ihrer Grossmutter hineinzulesen? Wir haben schliesslich im Lehrerseminar auch die Schrift unserer Grosseltern , die Deutsche Schrift oder Sütterlinschrift, lernen müssen. Und später habe ich hebräisch lesen gelernt. Von rechts nach links und völlig andere Buchstaben. Alef,  bet, gimel, so beginnt das ABC oder eben nicht das ABC. Ich hoffe auf Kayas Neugier.

Montag, 11. Januar 2016

Es "montaget" sehr

Heute ist Montag. Der erste Tag der Arbeitswoche erweckt auch bei Pensionierten den Eindruck, man müsse etwas tun. So hat Reto am Morgen Wäsche geglättet. Ich habe das Lavabo auf Glanz gebracht. Bald war es schon Zeit, das Mittagessen für drei Erwachsene und zwei kleine Mädchen vorzubereiten. Immer montags kommt Judith mit "ihren" Kindern. Wir brauchen so kleine Herausforderungen. - Mögen sie Selleriesalat und Rüeblisalat? Pasta ist immer gut. Hackfleisch mag Kaya auch. Zum Dessert hat Reto eine frische Ananas in mundgerechte Stücke geschnitten. Ein Kind liebte es, das andere verzog das Gesichtlein. Und dann wurde fröhlich ein wenig gespielt. Als die drei gegen zwei Uhr wieder gingen, lasen wir Bälle zuhauf auf und versorgten alles Übrige wieder. Jetzt ist tiefer Nachmittag. Immer noch Montag. Reto ist unterwegs zu Einkäufen. Ich will am Erinnerungsbuch für Kaya weiter schreiben, später an der kleinen Jacke für Kayas Bäbi weiter nähen und noch später zwei, drei Sudokus lösen. Wann gehe ich wieder mal an die frische Luft? - Am Dienstag.

Sonntag, 10. Januar 2016

Stilberatung in der NZZ am Sonntag

Das gehört zum Sonntagsritual - NZZ am Sonntag lesen, das saumässig schwierige Sudoku doch noch fertig bringen, die Stilberatung in drei Bereichen lesen, mir gut merken, weil Reto später nach den Themen fragt, um herzlich zu lachen "über die Probleme, die die Leute haben". Und ist es nicht weit einfacher, über Stilprobleme nachzudenken als über die Ereignisse in Köln? Zum Beispiel. Es gibt ja noch viele, viele weitere echte Probleme nahe und weiter weg, die uns alle angehen, aber denen gegenüber wir uns hilflos fühlen. Meine erste Methode heisst: genau hinschauen, genau hinhören, nicht sofort urteilen. Das Leben ist komplex, nicht einfach, also gibt es kaum einfache Lösungen. - Mein zweites Verlangen: Nicht ständig nur miese Nachrichten vorgesetzt zu bekommen, sondern von Leuten erfahren, die es gut machen, die die Welt ein bisschen besser machen. Es gibt sie. Deshalb finde ich es auch so schade, dass die Vergebung des "Swiss Award" in verschiedenen Bereichen dem Sparen zum Opfer fällt.  Ist es nicht nur schon äusserst wichtig, dass wir alle uns überlegen, welche Menschen wir als Vorbilder sehen?! Wo doch die guten alten Heiligen weitgehend wegfallen. Und die Stilberatung in der NZZ am Sonntag ist auch kein Ersatz.

Samstag, 9. Januar 2016

Abwechslung

Wenn das Wetter tagelang gleich bleibt, gleich garstig, und man bei Laune bleiben will, muss man etwas unternehmen. Reto und ich lieben Blumen, Bäume, Gärten. Zwar ist nicht die Jahreszeit dazu, diese Themen auszuleben, aber das Gartencenter "Hauenstein" in Rafz bietet Ersatz. Ein bisschen Stiefmütterchen Duft - und du bist ein anderer Mensch. Eine Palette Primeli - und du siehst gelb. - Wir haben eine Wachsblumenhängepflanze gekauft und eine kleine Zyklame, dazu eine sukkulente Aloe-Pflanze und eine Knolle Amaryllis. Ausserdem haben wir im "Hauenstein" preiswert und sehr gut Zmittag gegessen. Übergenug Salat zum Rest des Mahles und ganz viele Kräuter dran. Ob wir Harry, Judith und Kaya mal überreden können, mit uns einen solchen Fluchttag aus garstigem Wetter zu zelebrieren?! Oder aber bei sehr schönem Wetter, weil es eine Gartenterrasse mit Spielplatz hat.(Für Stefan habe ich eine andere Idee - auch schön.)

Freitag, 8. Januar 2016

Pedro Lenz noch einmal

Das Buch von Pedro Lenz ist ausgelesen. Dazu kam eine Betrachtung von ihm zum Thema "Männer". In einem "Tagi-Magi" vom letzten Jahr haben verschiedene schreibende Männer das Thema unter mehreren Aspekten beleuchtet. Soll so eine Art Gesamtbild vom Mann abgeben. Ist wieder besonders aktuell. Wie steht der Mann zur Frau??? Was tut er mit Frust und Aggression???

Pedro Lenz hat zu einem sanften Thema geschrieben: Mann und Demut. - Sehr überraschend, bringe ich doch genau dies kaum zusammen - Mann und Demut. Wohl aber das, was er schreibt, dass er demütiger wird, je älter er wird. Das geht mir auch so. Nicht mehr so hochfahrend, so überzeugt von meiner alleinseligmachenden Meinung.

Pedro Lenz hat mir auch noch den letzten Grund gegeben, in der Katholischen Kirche zu bleiben, obwohl...Obwohl es so viele Gründe gäbe, ihr den Rücken zu kehren. (Es gibt auch Gründe zu bleiben, genau so gute.) Lenz schreibt:

"Werde ich gefragt, warum ich nicht aus der Kirche austrete, sage ich, der Gedanke, mich von der Taufe loszusagen, sei mir so fremd wie der Gedanke, mich von den Vorfahren loszusagen."

Ein für allemal - ich sage mich nicht los. Grundsätzlich.

Donnerstag, 7. Januar 2016

Heimweh nach Olten?

Gestern sagte einer, wer aus Syrien flüchte, finde allenfalls Sicherheit, leide aber für immer an Heimweh. Da hat mich für einen Moment mein eigenes Heimweh gepackt. Oftringen, Zofingen, Olten. - In Olten haben wir alle besseren Kleider gekauft. Mein Vater hatte seinen persönlichen Berater im Kleidergeschäft "Bernheim". Nur Herr Lambelin durfte ihn bedienen. Unser Hals-Nasen-Ohrendoktor war auch in Olten. Und sonntags spazierte Familie Haller hunderte von Malen nach Olten. Langweilig für die Kinder, Kaffeeort für die Eltern. Heimwehort gestern für mich.

Vielleicht auch, weil ich das Jahr 2015 mit Pedro Lenz aufgehört habe und das neue Jahr mit ihm begonnen habe ("Der Gondoliere der Berge" Kolumnen). Pedro Lenz wohnt in Olten. Alex Capus auch. Und "mein" Peter Bichsel trinkt im Bahnhofbuffet von Olten immer mal ein Schöppchen Roten. - Olten - Literatenstadt! Aber vor allem, mir vertraut, auch und gerade die Sprache. Heimatlich. Fällt mir ein, dass auch mein Altgriechisch-Lehrer mindestens in Olten wohnte. Bis vor kurzem. Auch er ein Schreiber. Jetzt ist er Guardian im "Wesemlin" ob Luzern. - Heimweh auch nach dem Studium? -  Heimweh generell nach dem Vertrauten, Gewesenen, Unwiederbringlichen.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Enkelin - Tag

Königin ist unsere Tochter Judith geworden. Passt. Ist sie das ganze Jahr für uns. Sie hat Prinzessin Kaya bei uns gelassen für ein paar intensive Stündchen. Geschlafen hat die Kleine nicht sondern wieder die Grossmutter um den Finger gewickelt. Grosi sagt: "Kannst du ein bisschen allein malen, dann kann das Grosi noch ein wenig ausruhen auf dem Grosi-Bett?" - Kaya kann, aber sie will dem Grosi jeden Farbstift zeigen und die Farbe benennen, die sie braucht. Grosi murmelt: "Mhm, mhm." - Kaya etwas später: "Welche Farbe ist deine Lieblingsfarbe, Grosi? - Murmel, murmel: "Rot". Kaya bringt orange, rosa, rot ans Bett. - "Grosi, ist blau auch deine Lieblingsfarbe?" - Das Grosi gibt auf und steht auf. Der Grosspapi schläft aber noch in der Stube. Wir spielen "i gseh, i gseh, was du nid gsehsch". Zum ersten Mal. Mehrmals. Dann fragt das Grosi: "Hast du in die Windeln gemacht, es stinkt?" - Sagt sie: "Nein, das ist eine Stinkbombe."

Dienstag, 5. Januar 2016

Dreimal "S" (oder vier)

Wir waren in Zürich und haben als erstes die Sukkulentensammlung besucht. Jetzt weiss ich, Sukkulenten sind Wasser speichernde Pflanzen, die besonders in den Trockenzonen der Welt vorkommen. Die Kakteen gehören dazu, aber nicht nur. Wir sind gewandelt zwischen "Elefantenfüssen" - so heisst eine Pflanze - Kakteen, die gross sind wie Strassenbeleuchtungskandelaber, Hundsgiftpflanzen, Aloa Vera, ach, und vielen, vielen anderen, insgesamt etwa siebentausend Pflanzen. Das Gesehene und Gelernte liesse sich vertiefen...

Gegen ein Uhr mittags sind wir in der Spaghetti-factory im Niederdorf eingekehrt und haben je unsere Lieblingspasta gegessen. Zweimal einen grossen Teller voll. Uns gewundert über die neue junge Gestaltung und die nervöse Musik des Lokals. Aber die Servierfrau war top. Sie hat die Witzchen von Reto entgegengenommen, als hätte sie sie noch nie gehört und fröhlich darüber gelacht. So müsste frau es können. Seufz.

Zu Kaffee und Vermicelles habe ich im Kaffee Schober eingeladen. War das herrlich, in die Plüschsessel zu sinken und feinsten Kaffee zu trinken! Und die Vermicelles, die Vermicelles - wunderbar! Am Schluss waren wir wonneproppensatt, mochten uns kaum aus dem Warm ringsum lösen, gingen zum Bahnhof, fuhren heim, sind immer noch zufrieden, sehr zufrieden über die drei "S". (Oder waren es vier? - Als wir uns am See ergingen, rannten links und rechts Mittagsjogger an uns vorbei. Reto meinte trocken: "Züri secklet.")

Montag, 4. Januar 2016

Es wettert

Es gibt Tage, an denen ist das Wetter ein Dauerthema. "Schau mal, es hat einzelne Flocken im Regen! " - "Ach, das braucht aber Phantasie, um die zu sehen!" - "Sieh dort, die Sonne kommt zum Vorschein!" - "Wie lange wohl?" - "Es dunkelt schon wieder." - "Magst du kurz spazieren kommen, bevor das nächste Nass vom Himmel fällt?" - "Ich warte, bis es schneit, dann komme ich." - "Also nicht? Kann ich lange warten auf dich." - "Dort, ein Wolkenloch, so blau!" - "Wo?" - "Ist schon wieder zu."

Und sonst ist nichts los heute? - Doch, wir erlebten einen superfröhlichen Mittagstisch. Judith war mit Kaya und den beiden Tagesmami-Mädchen bei uns zu Risotto, Rüebli und "Spiegeleili". Die Quittencrème, die Hanna uns gestern gebracht hat, kam bei allen zum Dessert sehr gut an. Dazu haben wir gesungen und auf den Tisch getrommelt. Regen vertreiben oder Regen herbei rufen? - Ich glaube, wir sollten viiiiel Geduld haben mit dem Regenwetter.

Sonntag, 3. Januar 2016

Mmmhhh, Morgenessen!

Nachdem ich ein Glas Wasser und eine grosse Tasse Milchkaffee getrunken habe und ein kleines Müesli mit Haferflocken, Sonnenblumenkernen, Leinsamen und "Wiibeereli" gegessen habe, gefolgt von zwei "Schnitteli" (= Brot mit Butter und Konfi, heute Heidelbeere), bin ich sicher, dass mir alle Kleider im gut gefüllten Kleiderschrank nach wie vor passen. Heute trage ich eine 21jährige Bluse, eine neue Jeans und eine mittelalte, fröhlichbunte "Lismerjacke". Mir ist wohl. Ich bin zufrieden und  satt.

Ein Ex-Kollege von mir musste, kann man auf Facebook sehen, haufenweise Kleider entsorgen. Sie passten ihm nicht mehr, weil er sich sozusagen nur noch von Smoothies, Cranberries und Co. ernährt. Er schwebt in einem überirdischen Glückszustand. Aber wie lange? Wann isst er heimlich ein Möckli Speck, schmaust ein Stängeli Meientalerkäse? - Überirdische Höhenflüge dauern meist nicht ewig. Ich hätte gar nicht das Geld, meinen Kleiderkasten mehrfach zu erneuern. Also trage ich Sorge zu meiner 21jährigen Bluse und meiner Linie - nicht smoothie-like, aber meine Passform.

Samstag, 2. Januar 2016

Und jetzt???

Zwei Monate lang habe ich gestickt, gemalt, geklebt. Projekt Weihnachtsgeschenke. Es hat mich erfüllt, mir Freude gemacht. Jetzt ist Weihnachten vorbei. Gerade mal eine Handvoll adressierte Briefcouverts liegt noch auf dem Pult. Können geschrieben werden, diese Briefe, müssen aber nicht. Was tue ich mit meiner Zeit im Januar, im Februar... bis und mit im Oktober? Bin ich dann wieder gerettet vor jeder aufkommenden Langeweile? Wo doch liebe nahe Menschen laut, sehr laut darüber nachdenken, ob man die "Geschenkemacherei" nicht besser aufgeben würde. Sei ja nur eine Papierschlacht.

Ich habe gelesen, dass Schmerz zu den Bedingungen des Menschseins gehört. Nicht wirklich neu der Gedanke. Aber dass Schmerz vor allem damit zu tun hat, dass wir bedürftige Menschen sind, die nach der Erfüllung eines jeden Wunsches schon den nächsten gebären, das ist doch bedenkenswert. Nie sind wir zufrieden. Immer nagt "es" an uns. Wer alles hat, den packt die Langeweile - "ein nicht gering zu achtendes Übel. Sie malt zuletzt wahre Verzweiflung auf das Gesicht", so Christoph Poschenrieder in einem Tagi-Magi.

Soll mir keine, soll mir keiner mein Weihnachtsgeschenkli-Projekt wegnehmen! Und jetzt mache ich weiter mit dem Januar-Erneuerungsprojekt: Abhängen von den Wänden, was langweilt. Leerstellen schaffen, die dann neu definiert werden können. Verzweifelt bin ich längst noch nicht.

Freitag, 1. Januar 2016

Brightside - Sonnenseite des Lebens

Reto schaut Skispringen. Berge mit purer Sonne. Hingegen in Winterthur ist es grau. Aber macht das etwas, nachdem ich mit "Brightside" geschaumbadet habe heute Morgen.  "Brightside" verströmt so was von gute Laune. Ein Duft nach Orangengarten. Ein Berg Schaum, in dem man glücklich versinkt. - Auf Weihnachten habe ich ein Stiefmütterchen-Schlagsahne-Schaumbad geschenkt bekommen. Das hat Lust auf mehr ausgelöst, und so habe ich gestern wieder mal bei "Lush" reingeschaut. Kleiner Kosmetikladen in einem Durchgang in Winti. Riechst du schon von weitem. Schleichst du dich hinein und schon fragt eine: "Willst du schauen, oder kann ich dir helfen?" - Ich schaue um mich. Nein, steht kein Teenager hinter mir. Stehe nur ich da. - Du? - Ich will Beratung. Fragt sie: "Welche Düfte magst du?" - "Sehr viele: Rosen, Lavendel, Orange." Sie glücklich: "Haben wir alle! Willst du Schaum oder Öl?" - Ich will Schaum und bin bald mit dem Papierwickelpäckli auch so glücklich wie sie. Darin eine Scheibe von "Brightside". Kannst du kaufen und dich in seinen Schaum hinein legen - in die Sonnenseite des Lebens. Das Jahr beginnt gut. Du!