Sonntag, 31. Dezember 2017

"Vom Wesen der Seele"

Auf meinem Kalenderzettel stand heute nur: "Was lässt du heute los?" - Ist ja klar - das alte Jahr! Ich muss es loslassen, weil heute sein letzter Tag ist. Aber ich nehme das Schöne und Gute als Erinnerungen mit (und arbeite mich am wenigen Ärgerlichen noch ein wenig ab.). Soll meine Seele sich entwickeln, weiterhin. Soll sie weit werden. - Ich habe den langen Artikel "Vom Wesen der Seele" im ZEITMagazin vom 20. Dezember erst angeknabbert. Er ist entstanden, weil einer gewarnt hat, dass wir vor lauter Digitalisierung sozusagen die Seele verlören. Dabei wären wir eben beseelte Wesen von der Geburt bis zum Tod. Unsere Seele könne sich entwickeln und tue das - auch von der Geburt bis zum Tod. - Das habe ich nicht gewusst. Oder es anders gesehen. Eine statische Seele, die einfach irgendwie ist. Aber ich finde den Gedanken sehr schön, dass meine Seele sich entwickeln kann. Ist nie zu spät. Sie wohnt in mir, sie wohnt in dir, und sie zeigt sich, wenn sie es wagt. In der Art wie wir lachen, reden, schauen. Sie guckt aus unseren Augen. Sie sucht Abenteuer in dieser Welt. Sie will uns unverwechselbar machen. - Wann habe ich letztmals an die Seele gedacht? Und dann rein theoretisch.

Samstag, 30. Dezember 2017

Noch zwei Tage

Heute und morgen! - Dann muss ich mich an eine neue Jahreszahl gewöhnen. Verschreibe mich ein paarmal, aber dann sitzt sie. Und die Zeit läuft weiter, wie sie das immer tut. Die Zäsur machen wir Menschen, weil wir Abschnitte brauchen. Rhythmen. Kein Einerlei. - So freue ich mich auf den Silvester und das Neujahr. Sie bringen mich jedes Jahr zum Nachdenken. Und sie bringen uns Besuch. Hurrahhh! - Es ist geputzt. Wir haben fertig eingekauft. Sie sollen kommen! - Nein, nicht sofort. Ich gönne mir vorher ein paar Stunden Nichtstun. Oder eher, das tun, wozu ich Lust habe. Jetzt Musik hören in meinem Zimmer. Den Sportreporter von Reto on TV übertönen. Türe zu.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Zwischen den Jahren

Ob sich das "Altjahr" nennt und vom 24. bis zum 31- Dezember geht, oder ob damit die zwölf Rauhnächte gemeint sind, die am 21. Dezember mit der Wintersonnwende beginnen, das ist mir egal. Aber ich mag diese Zeit, wo alle Geschenke verteilt und erhalten sind, wo noch nicht für Silvester eingekauft werden muss, und wo die allermeisten Weihnachts- und Neujahrskarten geschrieben sind. - Plötzlich sind da ein paar wenige Tage ohne Programm. Nur jetzt nicht an Stefans Pullover "herumjufle"! - Nein, sondern diese Zeit dazwischen geniessen. Von Minute zu Minute oder wenigstens alle paar Stunden überlegen, was ich JETZT machen MÖCHTE. Meiner Seele und meinen Gedanken Zeit geben. Langsam sein, gaaaanz laaangsam, noch viiiiel laaangsamer als sonst.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Strickpause

Denkpause würde edler tönen, aber ich mache eine Strickpause. Kann ich so schön an die letzten Tage denken dabei. Wir waren wieder in Wassen mit der Grossfamilie. Niemand weiss mehr, wie oft schon, aber jedenfalls oft. Und wir tun es wieder! - Der lange Tisch im "MartiniF" in Wassen, dem kleinen, feinen Restaurant, das wir alle mögen, ist nochmals länger geworden. Viel länger geht nicht mehr, wenn wir nicht bald auf der Strasse sitzen wollen. Vierzehn Erwachsene und drei kleine Mädchen waren wir. Stelle man sich all das Geschenkpapier nach der Bescherung vor! Und den kurvigen Servierweg von "Kellner" Martin um die spielenden Kinder herum! Und den Lautpegel im Raum! - Am nächsten Tag nochmals langer Tisch im "Hotel Gerig", wo wir übernachtet haben, und wo es feines, reichhaltiges Frühstück gab. die Kerzen des Tannenbaumes wurden extra für uns nochmals entzündet. Schade, schade, dass unsere Enkelin fieberheiss im Hotelbett lag!

Montag, 25. Dezember 2017

Zufrieden

Gestern habe ich geendet damit, dass ich ganz still sitzen wollte. - Das tat ich auch - und geriet unversehens in meine Genealogie. Das heisst, aus dem Weihnachtssatz "Und es geschah, dass ein Kind geboren wurde" stiegen Bilder auf von meinen Kindern, als sie geboren wurden. Dann landete ich bei meinen Eltern und sogar bei allen Grosseltern. - Geboren, geboren, geboren - und aufgewachsen, um eine ganz eigene Geschichte in die Welt zu bringen. Meine ist unterdessen ganz schön lang. Deshalb kann ich vier Generationen überblicken. Oder fünf, wenn ich die Urgrossmutter auch dazu nehme, die ich gerade auch noch erinnern kann. - Weihnachten, ein Geburtsfest. Das  Matthäusevangelium beginnt mit der Genealogie von Jesus. Heute finde ich sie nicht langweilig.

Es ist uns zu zweit gestern Abend recht gut gelungen, Weihnachten zu feiern. Jedes hat eine Geschichte vorgelesen aus dem neuen Adventsgeschichtenbuch, und wir haben sogar unsere "Speutzchnebel" alias Blockflöten wieder einmal hervorgeholt. Erstaunlich, die Finger wissen noch, wie die Lieder gehen! - Natürlich geschah das alles bei Kerzenschein vom Weihnachtsbaum.






Sonntag, 24. Dezember 2017

Warten

Unser Besuch zu Kaffee und Weihnachtsguetzli ist nach Hause gegangen. Der Weihnachtsbaum steht schön geschmückt von Reto bereit und wartet. Mein Ehemann hört klassische Weihnachtsmusik. Er wird kochen für uns zwei. Ich habe Zeit - - - - - - - Zeit - - - - - - -Zeit. Kann ich das eigentlich noch - nichts tun? Das Projekt "Weihnachten" ist ausgereizt. Bleibt nur noch zu feiern, aber nichts mehr zu tun. Wo ich doch seit November dauernd dran war. Plötzlich Zeit - - - - - - - Zeit - - - - - - -  Zeit. - Bevor ich die Bibel in gerechter Sprache hervorhole, um die alte, vertraute Geschichte von Weihnachten bei Matthäus und Lukas zu lesen, setze ich mich hin. Sitze - - - - - - - sitze - - - - - - - sitze.

Samstag, 23. Dezember 2017

Eigentlich...

Alle, alle Geschenke für Weihnachten sind bereit. Ich glaube fast, so gut in der Zeit war ich noch nie. - Eigentlich wäre jetzt unsere Enkelin bei uns und würde dem Grosspapi helfen, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Aber das tut er ganz allein - mit schöner Musik von Bach, dem Weihnachtsoratorium. - Mein Vater pflegte zu sagen: "Der Hätti und der Wetti sind Brüedere gsii." - Wäre und würde gehören wohl auch zu der Geschwisterschar der Verbformen des Konjunktivs, der auch Möglichkeitsform heisst. Aber es ist eben nicht möglich, dass Kaya hier ist; sie ist krank. Gute Besserung ihr und ihrem Papa und all den anderen, die auf Weihnachten hin fiebern. Möge es bald wieder gut gehen! - "Möge" ist eine besondere Form des Konjunktivs, nämlich der Optativ, eine Wunschform. Sei es wie es sei - ich mag noch ein paar Karten schreiben, bevor ich mich in der deutschen Grammatik ganz verheddere. Und dies nur, weil ich plötzlich Zeit habe, die ich eigentlich gern mit meiner Enkelin verbracht hätte.

Freitag, 22. Dezember 2017

Ich werde in Papier waten

Heute Morgen ein allerletztes Mal in der Stadt vor den hochheiligen Tagen. Mein Cappuccino war ein Besonderer > mit Schlagrahm und Zimt. Ich tue alles, um in Stimmung zu kommen. - Jetzt habe ich wieder genug Couverts, um Weihnachtspost zu schreiben. Aber schön langsam und "gäng hüü". Ich will bei den Menschen sein in Gedanken, denen ich schreibe. Dafür dauert es. Für mich ist der 6. Januar der letztmögliche Tag für Weihnachtskarten. - Heute Nachmittag packe ich Päckli ein, die dann am 25./26. Dezember mit nach Wassen kommen. Nebst dem Panettone von Ernst, das heute zuverlässig eingetroffen ist - mit Grüssen an unsere Grossfamilie. - Also, nicht zuviel plaudern sondern handeln! Bald werde ich in Papier waten und Klebsternchen an der Wange haben. Goldene Fussfesseln aus Geschenkbändeli.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Wintersonnwende

Ab morgen werden die Tage länger. Zwar merken wir davon noch längere Zeit kaum etwas, aber das Gefühl ist gut. - "Wintersonnwende", so ein bildhaftes Wort. Es auf der Zunge zergehen lassen. Sonne und Wenden. - "Geduld, es wird sich wenden, verlass dich fest darauf." So heisst es in einem Lied. - Ich bin heute ein wenig, zum Glück wirklich nur ein wenig, traurig. Hat zu tun mit Menschen, denen es nicht so gut geht wie mir. Hat zu tun mit dem eigenen Älterwerden. Werde ich auch so hässig werden wie manche? - Mich wehren. Noch mancher Wende trauen. - Ich habe gelesen, dass Leute, die Millionen gewinnen, langfristig nicht glücklicher sind als andere, als sogar Verletzte, Kranke, Uralte. Das Glücklichsein hängt weniger von den äusseren Umständen ab als davon, dass man sich immer wieder "wenden" kann. Sich der (inneren) Sonne zuwenden, dem Schönen, dem Überraschenden, dem Lustigen.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

"Lo-go-nigi"

Besuch aus dem Kanton Uri. Schon wieder? - Schön, dass schon wieder. Und vier andere als das letztemal fünf in drei Gruppen. - Es waren heute vier "Lo-go-nigi", d.h. vier, die man im Urner Oberland hat gehen lassen. Wir sind auch solche. Alle wir sechs haben gleichzeitig im Urner Oberland gearbeitet und meist gewohnt. Aber dann sind wir alle nach unserer Pensionierung talbodenwärts und weiter weggezogen. Man hat uns gehen lassen, aber nicht vergessen. Es ist unglaublich, wie treu unsere lieben Oberländerinnen und Oberländer sind. Wir haben schon so viel Weihnachtspost bekommen von ihnen, dass es uns ganz rührt. Und heute eben Besuch und letzte Woche auch. Herzerwärmend!

Dienstag, 19. Dezember 2017

Auf der Reise zu den Eisbären

Unsere Enkelin wollte nach dem Kindergarten verreisen. Nur virtuell, aber anstrengend ist auch dies. Weil die Reise so lang, lang, wirklich lang sei, mussten wir viele, viele Dinge mitnehmen, dass es uns nicht langweilig werde. (Weshalb eigentlich ist Langeweile für Kinder so absolut schrecklich???) - Kaya räumte zwei Tablar aus und legte alle Bücher, Puzzles, Farb- und Filzstifte und noch viel mehr auf ihre Matratze. Das war aber erst das Auto, mit dem wir zur Fähre gelangen sollten. Oh, lala, auf das Schiff konnten wir ja nicht mit so losem Material. Also ab in den Keller. Rollkoffer holen. Einpacken und zum Schiff. Die Reise wurde lang, also mussten wir auf dem Schiff Zvieri essen. Und so weiter und so weiter, bis wir Eisbären sahen von weitem. Da war es auch schon Zeit, das Mädchen ihrem Papi zu bringen. - Aufräumen? - Ich bin FERTIG!

Montag, 18. Dezember 2017

Wie lange lebt unser Schneemann?

Unser Gärtchen bewährt sich nicht nur zur Sommerszeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit.

Es hatte gerade genug Schnee, für alles, was ich bauen wollte. Unsere Hütekinder spielten lieber mit dem Kinderholzhäuschen. Die Wände mit Schnee pflastern. Ein Geburtstagsfest vorbereiten, zu dem es dann nicht mehr kam. Schon vergessen, als sie an einer Handvoll Schnee lutschten. Nicht zu meiner Freude, aber unbedingt. Reto meinte: "Das haben wir doch als Kinder auch getan!" - Stimmt, aber nur, wenn mein Mami nicht schaute. - Reto setzte noch einen drauf, indem er uns Eistorte vorsetzte zum Zvieri - übriggeblieben an einer unserer letzten Einladungen.

Sonntag, 17. Dezember 2017

Es duftet

In einer Stunde beginnt bei uns "Advent und Glühwein". Leider mussten sich ein paar Eingeladene abmelden wegen Grippe oder anderweitiger Abmachungen. Wir waren spät mit unserer Einladung. Aber Reto und ich würden den "Event" machen, wenn wir ganz allein wären. Schon wegen des Duftes. Und wegen der Beigaben auf dem Tisch. Wir haben guten Käse gesucht und gefunden und guten Salami aus dem Piemont und Speck aus dem Bündnerland. Reto hat die Fleischmaschine angeworfen wie ehemals im Urner Oberland. Sowieso haben wir von dort ein paar schöne Bräuche mitgebracht.

Samstag, 16. Dezember 2017

Das Silberbesteck ist abgewaschen

Gestern besuchten uns fünf liebe, fröhliche Menschen aus dem Urner Oberland. Was für ein Tag! - zum Glück schmorte unser Fleisch in zwei Töpfen und konnte ruhig lange schmoren. Die "Chnöpfli" im Ofen waren Butter durchwirkt und mit Alufolie bedeckt. Kein Anlass zu Sorge. - Reto hatte am Morgen gesagt: "Klappt es wohl mit der Reise der fünf?" - Eine Vorahnung? - Die fünf verloren sich nämlich beim Umsteigen in Zürich und kamen in drei Gruppen bei uns an. Fünf in drei geteilt - eine wahre Kunst! - Umso lustiger wurde es am Tisch, als alle da waren. Aber nicht nur lustig, auch ernst. - Gegen Abend gingen wir alle sieben zum Weihnachtsmarkt in der Stadt. Niemand ging verloren. Alle sieben konnten miteinander einen Abschiedstrunk genehmigen. Fünf stiegen in den Zug nach Zürich ein, zwei winkten am Bahnsteig, bis niemand mehr zu sehen war. Hoffentlich kommen sie wieder nächstes Jahr.

Donnerstag, 14. Dezember 2017

Zürich Weihnachtsdorf mit zwei Kindern

Es hatte nicht so viele Leute wie erwartet. Regnete ja auch. Bestimmt ist der Weihnachtsmarkt am Bellevue stimmungsvoll am Abend, nachmittags um zwei Uhr eher nicht. Aber die Kinderecke und das Karussell haben es echt gebracht. Recht viele Angebote zum Spielen für kleinere Kinder. - Leider war der gekaufte Samichlauslebkuchen überteuert > Fr. 10.-. Und dann schleckten die Kinder fast nur die bunte Zuckerverzierung ab. Das Braune schmeckte ihnen nicht so, aber Hunger hatten sie. - Maroni halfen uns aus der Verlegenheit. Zu Hause gab es auf Kalt und Nass einen warmen Kinderpunsch. Alles gut. Ich bin der Räuber Hotzenplotz und muss auf Diebestour. Bis dann!

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Gewiss ein schöner Tag!

Aufstehen und der Himmel ist blau. Wir gingen spazieren. Im Migrolino  noch Hörnli posten, weil die Kaya gern hat. Um zwölf Uhr kamen Judith und unsere Enkelin zum Zmittag. Ganz viel schwatzen und dann Kaffee trinken oder malen. Den Holztisch anmalen mit zwei Regenbogen und einer Sonne mit Gesicht und einer Wolke mit Gesicht. Dann begann das gemeinsame Guetzlen. Mailänderli ausstechen, was das Zeug hält. - Aber, Achtung, Achtung, fertig geschrieben! Kaya findet das alles gar nicht spannend. Sei es. - Sie sagt, ich soll aufhören. Sie will zu KiKANINCHEN wechseln. Sofort!

Dienstag, 12. Dezember 2017

"Fleissig gewesen?"

"Fleissig gewesen?" hat die Postangestellte gefragt, als wir mit FÜNF Weihnachtspaketen an den Schalter traten. - Jedenfalls bin ich sehr zufrieden mit uns. Wir sind gut unterwegs mit Weihnachten. So gut, dass wir uns bald ein paar wesentlichere Gedanken machen können als nur: "Was MÜSSEN wir heute? - Müssen tun wir überhaupt nichts . Ich will. Reto macht knapp mit. Er hat alle Pakete gepackt, aber keine Karten dazu geschrieben. Arbeitsteilung ist nicht falsch. Jedes macht, was es lieber macht. So kommt es gut. Heute Abend hätte ich Lust auf einen kleinen friedlichen, duftenden Glühwein "home in our castle". Die wesentlichen Gedanken stellen sich dann vielleicht von selbst ein, aber sicher die warmen Gefühle.

Montag, 11. Dezember 2017

Fünf Jahre Laufzeit

Dass im Dezember alle Hilfswerke etwas wollen von uns, daran sind wir gewöhnt. Aber heute kam die Bitte zur Beteiligung an der Rettung einer afrikanischen Tochterfirma von "gebana". Wir sollen nicht einfach Geld spenden, sondern jetzt eine Bestellung machen für Nüsse und anderes, das uns dann in fünf Jahren geliefert wird. - Oder auch nicht. - Wir sollen das Risiko mittragen. - Echt? -  Meine Schwiegermutter sagte in solche Fällen immer: "Bis dann kommen die Heiden." Meinte sie damit die Hunnen auf ihren Pferden oder wen sonst? - Ich werde bei "gebana" nicht mitmachen; bis in fünf Jahren kommen die Hunnen.

Sonntag, 10. Dezember 2017

Unter welchen Umständen kann eine/einer glücklich sein?

Es gibt so viele, unheimlich viele Krankheiten - und so viele Gesundheiten, Grade von Gesundheit, körperlich, seelisch, geistig. Man kommt in Versuchung zu sagen, dies lieber, jenes gar nicht. Dabei hat keine, hat keiner eine Wahl. - Ich habe beim Morgenessen über eine Krankheit gelesen, von der ich noch nie gehört hatte - "completely locked in", total eingeschlossen im eigenen Körper, unfähig, noch einen einzigen Muskel zu bewegen. Was das heisst, kann man sich schwerlich vorstellen, einerseits für den Patienten, andererseits für die Angehörigen. - Aber im Artikel geht es nicht um den ganzen Schrecken dieser Krankheit, sondern um die Hoffnung, dass Kontakt aufgenommen werden könnte mit dem Patienten. Ein deutscher Professor hat herausgefunden, wie direkt über die Hirnströme ein Ja oder ein Nein zu bekommem ist. Die Angehörigen freuen sich, stossen mit Sekt darauf an. Sie können ihren Fabio fragen, ob er immer noch gern Tee zum Znacht mag. - Am erstaunlichsten ist es, dass die "locked in"-Patientinnen und -Patienten angeben, zufrieden zu sein, ja, glücklich. Besser, man enthält sich jeder Beurteilung.

Samstag, 9. Dezember 2017

Schon wieder!

Fast täglich fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Aber es wird besser. Heute haben wir fast alle Weihnachtsgeschenke "ergattern" können. Zu Hause gut vorüberlegt und dann nicht nachlassen! Gibt es das Gesuchte im einen Laden nicht, so hat es noch drei weitere Läden, wo wir vielleicht... Bepackt aber zufrieden kamen wir heim. Niemand mochte gerade Mittagessen kochen, aber Hunger hatten wir. Also kleines Picknick und dann grosse Siesta.

Freitag, 8. Dezember 2017

Kino Nachwirkungen

Gestern Abend waren wir im Kino "Loge" und haben die "Letzte Pointe" von Rolf Lyssy geschaut. Der Schweizer Regisseur ist unterdessen 81 Jahre alt und weiss wohl, wie wir Älteren auf sein Thema anspringen. Die grösste Angst seiner Hauptfigur ist es, dement zu werden oder es schon zu sein. - Die Komödie ist wirklich amüsant, auch berührend. Beängstigend? -  Die alte Frau ist nicht dement, aber ihre grosse Angst lässt sie Zeichen noch und noch sehen. - Und so geht es uns heute. Hilfe! Reto hat echt zwei Packungen Roastbeef in den Einkaufswagen gelegt für uns zwei. Beim Mittagessen haben wir darüber beraten, ob wir im Falle eines Falles lieber hätten, dass man mit uns "ganz lieb" redet, oder ob die lieben Nächsten auch mal ungeduldig sein dürften. - Wir sind nicht der gleichen Meinung. Er hätte lieber Säuseln, ich Brummen. - Ich meine ja nur, alle sollten doch sie selbst bleiben dürfen. - Aber hallo, noch ist es nicht so weit! Die zwei Packungen Roastbeef liegen im Kühlschrank, nicht im Wäschekorb oder sonstwo. Und sonst ist nichts Beunruhigendes passiert. Vielleicht noch, dass ich nicht mehr gewusst habe, wie man "Check" schreibt. Aber echt, nach Duden DARF man auch "Scheck" notieren.

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Mehr als 8000 Zeichen

Ich habe für die Feministisch-theologische Zeitschrift Fama einen Artikel geschrieben, weil eine andere Frau ausgestiegen ist. Es kam drauf an, zwei Seiten nicht leer zu lassen sondern zu füllen zum Thema "Gerücht". - Puuhhh, erst war ich zu krank zum Schreiben. Dann hatte ich keine Zeit, weil Kinder hüten und sich konzentrieren nicht zusammen gehen. Aber ich habe es einen Tag vor spätester Abgabe geschafft. - Es ist jedesmal so etwas von spannend, wenn man sehr gefordert ist. Wie wird es gehen? Werde ich selbst mit mir zufrieden sein? - Froh bin ich dann um Reto, der immer der erste Leser ist. Wenn er es ganz okay findet, bin ich schon etwas beruhigt. So auch heute. - Ganz spannend finde ich, dass "es" - wer oder was ist "es"- nachts jeweils weiter arbeitet. Ich erwache und bin weiter gekommen. Heute bin ich um fünf Uhr morgens aufgestanden, habe im Pyjama am Pult geschrieben, was die Nacht mir geschenkt hat. Um sieben Uhr musste/durfte ich mich dann in ein warmes Bad legen - kurz vor dem Erfrieren.

Dienstag, 5. Dezember 2017

Endlich wieder gelaufen

Seit wir diesen allerblödsten Husten haben, der kaum weichen will, sind wir gar nicht mehr zu Fuss richtig unterwegs gewesen. Heute aber haben wir beschlossen, per pedes in die Stadt zu gehen. Eine Stunde. Dann erste Station in der Stadt die Bäckerei, die Maggiabrot verkauft. Mmmmhhh, so fein! - Meine kleine Buchhandlung hatte das Buch nicht im Laden, das ich gern gekauft hätte. Es ist reserviert. Muss ich halt nochmals hin. - Über den Markt zu gehen ist immer eine Freude. Wir haben Kürbis, Krautstiele, Lauch, Äpfel und Orangen gekauft - das meiste in Bio-Qualität. Unser kleiner Reichtum für die nächsten Tage. Aber heimgefahren sind wir mit dem Bus. Der Nummer Zehn, weil wir diese Strecke am besten mögen. Heute fuhren Dutzende Schülerinnen und Schüler der Oberstufe mit. Ich mag sie, aber wie gut, dass ich sie nicht mehr belehren muss!

Montag, 4. Dezember 2017

Meine Vorstellung, deine Vorstellung

Am Morgen habe ich mit unserem Hütekind das Fenster mit zwei Flügeln in meinem Zimmer geputzt. Die Fensterscheiben waren vorher sehr schön gestaltet - nach meinem Gusto. - Heute Nachmittag wollte ich zwei Kinder künstlerisch tätig sein lassen - an besagtem Fenster. Ich hatte meine Vorstellungen - mit Spielraum für die Gestaltungskraft der beiden Mädchen. Aber unsere Enkelin hat unteressen mit ihren viereinhalb Jahren ihre eigenen, starken Vorstellungen. Dreinreden gilt nicht (mehr). Nein, der Tannenbaum wird nicht ausgemalt. Oben ist der braune Estrich. Sie will auch Vögel machen wie die Kleine. Und nein, die Holzkiste, die als Podest zum Malen diente, darf nicht mehr in den Keller. Nein und nein und nein!

Ich weiss, dass ich meinen Willen (noch) durchsetzen kann. Aber wann ist es angebracht, es zu tun? Muss mein Fenster aussehen, wie ich es mir vorgestellt habe? Und diese Kiste - aber gut dient sie als Bock in der Turnhalle, die nun mein Zimmer ist. - Ich habe mich kurz ausgeklinkt. Reto kämpft nun gegen Windmühlen.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Lichter gesammelt

Heute haben wir das erste Weihnachtsgeschenk auf den Weg gebracht. das freut uns selber vielleicht am meisten. Als Gegengabe haben wir wunderbar gegessen und viel Wein im Bauch nach Hause getragen. Unter anderem. - Und wir haben wie früher mit den Kindern auf der Heimreise vom Zug aus Lichter gesammelt - goldene, rote, blaue, kitschig angeordnete, gefällige. Aber an unserem Mietshaus hat es am meisten. Oder?

Samstag, 2. Dezember 2017

Advent, Advent...

Oh, ja, es braucht Hochnebel und Kälte! Dann komme ich in Stimmung. Ich beginne gegen das Grau anzubasteln. Heute Morgen mit Kaya Moos in einen tiefen Teller gelegt, eine orange Kerze mit Knete in einem blauen Kerzenständer befestigt, Kerzenständer im Moos versenkt, zwei Marienkäferchen aus Wachs aus dem Fundus geholt und aufs Moos gelegt. Schön geworden! - Und gerade vorher ist in Null Komma Nichts die Weihnachtskarte gediehen, die wir vielfach verschicken wollen. - Diese Mal-Bastlerei lag Reto und mir auf dem Magen oder sonstwo. Jedenfalls fürchteten wir uns beide davor, die Idee in die Realität kommen zu lassen. Uuuhhh, schwierig! - Ich habe Reto gesagt, er muss mit meinem Werk zufrieden sein oder selber nochmals beginnen. - Er ist zufrieden.

Freitag, 1. Dezember 2017

Haus zum Gängli

Also wirklich! - Wie viele Jahre insgesamt wohne ich schon in Winterthur? Wieviele hundertmal bin ich schon in der Altstadt gewesen? - Ich habe heute zum erstenmal das "Haus zum Gängli" gesehen. Und ich bin nicht einmal durch das Gängli gegangen. War nicht im Plan. Aber ich verspreche mir, dass das noch kommt. - Heute stand ich in der Obertorgasse und wartete auf Reto, der Milch und Butter und Clementinen kaufte. Ich stand so für mich hin und hatte nichts zu tun. Konnte meine Augen spazieren führen. Und da sah ich es - das "Haus zum Gängli". Und ausserdem die Häuser "Zum Licht", "Zur hohen Eiche", "Zur Alten Post" und "Zum Elsässer". Letzteres würde mich auch interessieren: Wie kam ein Elsässer ans Obertor und was tat er da? - Ich meinerseits ging nach Hause und wärmte Restenreis mit Poulet auf mit viel, viel Curry.

Donnerstag, 30. November 2017

Trödelmorgen

Heute brauche ich es einfach. Punkt. Während mein Ehemann "am Avent arbeitet", trödle ich herum. Er flechtet zwei Adventskränze, und ich ziehe zwei Betten frisch an. Er schimpft, weil die Kerzen nicht wollen, wie er wohl will, und ich eile ihm zu helfen. Er hat vor Augen, was noch alles sein soll heute und morgen, und ich freue mich auf die Ergebnisse seiner Hände Arbeit. - Ja, ich mag es auch, ich mag es sehr - sein Stuben-Advents-Fenster alle Jahre wieder. Ein paar Lichterketten im Garten - warum nicht! - Hausbespielung mit Projektionsmustern - muss das sein? - Es muss wohl! - Er arbeitet fleissig, und ich trödle. Trödle vor mich hin. Ich brauche das. Nur heute Morgen. Darf ich?

Mittwoch, 29. November 2017

Ich gehe aus

In einer halben Stunde laufe ich davon. Der Endreinigung nach dem Mailänderli Machen. Schön war es, mit einer total aufgestellten Vierjährigen, Butter zu "mantschen" und alles weitere. Butter "gemantscht" habe ich im Leben noch nie. Aber Kaya hat überzeugend betont, bei Mami mache sie das auch. Also los! Und siehe da, es hat etwas gebracht. Weiche Butter zum Weiterverarbeiten. Ging besser als je. - Aber jetzt laufe ich davon. Gehe mit einer Freundin Znacht essen und freue mich riesig. Ob ich noch fit bin, wird sich zeigen.

Dienstag, 28. November 2017

Ja und ja und ja

Gestern Abend habe ich gestrickt - und es heute Morgen alles wieder aufgekräuselt. Zu breit! Zurück zum Anfang. Macht nichts.
Heute Morgen habe ich ein neues Rezept für eine Lauch-Kartoffel-Suppe bereit gelegt. Dann kam die Sonne, und der beste Ehemann von allen (kenne nur diesen von nah) und ich haben beschlossen, dass wir ein letztes Grillfeuer machen und die letzten zwei Bratwürste aus dem Tiefkühler drauf legen. - Dann kam der Regen. Die Grillwürste landeten in der Bratpfanne. Auch gut. Macht nichts.
Nach dem Mittagskaffee hatten wir eine Besprechung bezüglich der Weihnachtspost, die wir verschicken wollen. Aber die mögliche Vorlage kam nicht aus dem Drucker, und das grüne Papier ist nicht kopierfähig. Wir müssen über die Bücher oder die Bilder. Macht nichts. Wird schon werden.
Dreimal nicht nach Plan gegangen, aber dreimal trotzdem ein grosses Ja!

Montag, 27. November 2017

Aber jetzt geht es vorwärts

Am Morgen konnte ich unser allernettestes, allergesprächigstes Hütekind fast nicht ertragen. Kopfweh, Krankheitsgefühl wie eh. Aber dann sind wir trotzdem aufgebrochen und siehe, es wurde allmählich besser und ist nun gut. Auf der stündigen Heimfahrt im Postauto hatte ich Spass an den ganzen verbalen Einfällen des Kindes und beteiligte mich nach Kräften. Ganze Ersäufnis- und Rettungsgeschichten erfanden wir, als wir über den Rhein bei Flaach fuhren. Was wäre, wenn die Brücke krachen würde?! - Jetzt sind wir zu Hause, und Reto ist beim Geschichten-Erfinden mit beteiligt. Ich aber habe für heute Abend tatsächlich weitreicherndere Pläne als vor dem TV abzuhängen.

Sonntag, 26. November 2017

Eine Köchin hat früher Flamenco getanzt

Ich hoffe, sie tanzt immer noch ab und zu, wenn sie Zeit hat. aber es ist auch schön, dass sie sich als Autodidaktin stark macht für besseres Kantinen-Essen. - Ich habe einen langen Artikel zu diesem Thema in einem ZEIT-Magazin gelesen. Da stehen wieder so grosse Sätze über das gesunde Essen, und ich werde wieder ganz klein. Ich bin immer noch nicht gesund, und wahrscheinlich deshalb finde ich nichts, was ich koche und dann esse so besonders. Ausserdem bin ich eine Grossmutter-Köchin. Ich koche oft Bewährtes. Was schon meine Mutter kochte und sogar meine Grossmutter. Ich selbst habe, wenn ich gesund bin, immer noch überaus gern "Härdöpfustock ond Sosse dra" und Ähnliches. - Es ist allerdings sehr wohl auch Grossmutter Art, saisonal und regional zu kochen. Und immer öfter Bio, weil ich weder mir noch meinen Tischkamerädli einen Chemiecocktail servieren will. - Die Flamenco-Köchin legt auch Wert auf Umweltfreundlichkeit. "Lieferanten, die mit dem Fahrrad kommen, werden bevorzugt" steht da.

Samstag, 25. November 2017

Nicht Grau in Grau

Drei Schritte aus dem Haus - und schon hat der Wind meinen Schirm gekehrt. Luft war dann nicht das dominierende Thema, aber Regen schon. Jedenfalls wenn man das ganze Nass vom Himmel dominieren lässt. - Mich hat ein Blick aus dem trockenen und warmen Bus aufgeweckt: Bei der Brauerei Haldengut stand eine Postkutsche sechsspännig. Welch ein Blick! Das Gelb der Kutsche abgehoben von allem Grau. Schöne, starke Pferde. - Schau genau! Wo gibt es auch heute Farbe? - Mich reizt meine braune Papiertüte; darin befinden sich blaue Wollknäuel. Vierzehn an der Zahl. Ein schönes Blau. Weich die Wolle. Ob ich heute beginne mit dem Pullover, den sich mein Sohn wünscht? - An Weihnachten ist er aber noch nicht fertig. Weihnachten ist in einem Monat. Sozusagen übermorgen.

Freitag, 24. November 2017

Wie kommt das Glück in die Schokolade?

Reto und ich wissen jetzt alles davon - vom Glück in der Schokolade. Und wie man nach Flawil ins Chocolarium reist. Und welche Schokoladen dort flüssig oder fest am besten schmecken. Ausserdem ist unsere Nase voll - nein, nicht Schokoladeduft - voll Güllenduft. Wir spazierten vom Bahnhof Flawil eine halbe Stunde zur Schoggifabrik und viel später eine halbe Stunde zurück zum Bahnhof. Und eben - über ganz Flawil hing heute "Bschütti-Duft". Macht es etwas? - Wir sind fröhlich und glücklich zurück gekommen. Ein Kilogramm schwerer. Ob mit Schoggi im Rucksack oder im Bauch wird nicht verraten.

Donnerstag, 23. November 2017

Ich warte...

Ich warte
  • auf gesündere Tage
  • auf morgen, wo wir trotzdem einen Ausflug machen
  • auf den Advent, der die Wartezeit per Definition ist
  • auf interessante Vögel im Garten
  • auf die Wolle, die ich vor einer Woche bestellt habe
  • auf die Rechnung vom Zahnarzt NICHT; sie ist gekommen
  • auf unseren Zvieri-Besuch, der bald, bald kommt
Dann warte ich vorerst nicht mehr.

Mittwoch, 22. November 2017

Erzwungenes Essen

Unsere Enkelin ist, sagen wir es so, ziemlich wählerisch beim Essen. Gestern habe ich ENDLICH wieder mal ins Schwarze getroffen mit einer Gemüselasagne. Das hat mich sehr gefreut. Allerdings, da sind wir uns einig, wollen wir Grosseltern uns nicht abhängig machen lassen vom Daumen nach oben oder nach unten - sei es im Facebook, sei es am Esstisch. Ich koche, wozu ich Lust habe oder wozu mir der Inhalt des Kühlschrankes rät. Dass niemand alles essen MUSS, versteht sich von selbst. Oder versteht sich umso besser, als ich weiss, wie es ist, wenn man zum (Aus-)Essen gezwungen wird. - Ich habe unserer Enkelin gestern erzählt, wie das war, wenn meine Schwester und ich "Rääbebappe" (Räbenmus) essen MUSSTEN. So lange am Tisch sitzen bleiben, bis das ungeliebte, graue Zeug unter Würgen geschluckt war. - Heute habe ich von Sportlerinnen gelesen, dass man sie in jungen Jahren brechen wollte, unter anderem mit erzwungenem Essen. - Brauche ich immer noch Beweise, dass schlimm WAR, was ich schlimm fand?

Dienstag, 21. November 2017

Es gibt keine Wirklichkeit.

Ich habe gelesen. Über Wolkenmaler in verschiedenen Epochen. Ich mag Wolken und betrachte sie oft. Als Jugendliche lag ich im versteckten Rasenstück, schaute zum Himmel auf und sah in den Wolkengebilden Figuren. Natürlich wusste ich, dass der Hund am Himmel auch ein Schaf sein konnte oder - halt, nicht eher ein Urweltgeschöpf? - Nimm mich mit, du weisses, fahrendes Flauschgebilde! Mit in eine Welt, die mir gefällt.

Florian Illies, der Wolkenversteher vom "Tagi-Magi" Nr.46 schreibt:

"Es ging ihnen (den Wolkenmalern) darum, dass man jeden Tag etwas Neues malt, indem man in den Himmel blickt, und - das ist der Begriff der Serialität in der Kunstgeschichte - dass mit jedem Blick die Welt eine andere ist, jede Verschattung einer Wolke die Szenerie komplett verändern kann. Sie erkannten, dass es keine Wirklichkeit  gibt, sondern diese immer nur die Summe vieler Bilder ist."

Die Summe vieler Bilder! - Auch die Summe vieler Wörter, vieler Sätze! - Und dann habe ich immer noch nicht gesagt, was ich sagen wollte. Nicht eingefangen meine Wirklichkeit. Und wer liest, hat nochmals eine andere. Meinen wir. Aber Wirklichkeit gibt es nicht. Nicht wirklich.

Montag, 20. November 2017

...dass ich winters meinen Kater auf meiner Bettdecke schlafen lasse

Leute, die mit ihren Tieren das Bett teilen, habe ich nie verstanden. Hatte ich auch nie, nie, niemals im Sinn. Aber unsere Katzen haben das anders gesehen. Zuerst Peppina, als sie noch bei uns wohnte. Nachfolgend Nepomuk. - Er liegt manchmal bereits auf meiner Decke, wenn ich zu Bett gehe. Soll ich leise machen, um ihn nicht zu wecken? - Aber hallo, so weit kommt es noch! Chefin bin ich. Er hat zu rutschen, Platz zu machen, meine Nachtgewohnheiten zu ertragen, Radio zu dulden. Aber dann schlafen wir einträchtig. Ob ich im Schlaf auch seufze, weiss ich nicht. Er ist ein Träumer. Zuckt manchmal zusammen, liegt aber fast die ganze Nacht still, einfach still. Morgens will er um die sieben aus dem Haus. Ist mir auch recht, bin ich eh schon wach. Noch ein wenig Radio hören, kurz dösen und dann aufstehen. - Unsere gemeinsamen Nachtgewohnheiten dauern, bis der erste Hauch Frühling meinen Kater anweht. Dann ist er weg. Verbringt die Nächte im Freien. Steht aber jeden Morgen bereit für sein Morgenessen.

Sonntag, 19. November 2017

Das hätte ich nicht für möglich gehalten

Leben ist Veränderung. Ist ja klar! Aber wie sehr ich mich auch selbst verändere, das sehe ich eher nicht. Ich bin die ich bin. Stimmt aber nur bedingt. Und dabei geht es bei weitem nicht nur um Falten und Fältchen. Auch nicht einfach um Gewohnheiten, obschon diese hartnäckig sind. Es geht auch um Grundlegendes, um Haltungen sogar. Manchmal ertappe ich mich beim Gedanken: "Das hätte ich nie von mir gedacht." - So zum Beispiel hätte ich es nicht für möglich gehalten:
  • dass ich winters unseren Kater auf meiner Bettdecke übernachten liesse.
  • dass ich "mein heiliges, eigenes Zimmer" mit meiner Enkelin teilen würde.
  • dass ich Randen freiwillig essen und sogar neue Randen Rezepte ausprobieren könnte.
  • dass ich "Feindschaften" beenden könnte und überhaupt viel friedlicher würde, als ich es war.
Das sind nur vier Beispiele. Reicht für heute, sonst erkenne ich mich selbst nicht wieder.


Samstag, 18. November 2017

Schon vier Wochen

Ich kann es fast nicht glauben und habe im Kalender viermal nachgezählt - wir sind bereits vier Wochen zurück von unseren Grossen Ferien. - Einerseits wirken sie nachhaltig nach. Ich habe viele meditative Bilder in Kopf und Herz, Sandgefühl unter den Füssen, Sonnenwärme über den Schultern. Aber andererseits bin ich enttäuscht. Der Meereffekt ist nicht eingetroffen. Ich meine, dass die Meerluft das Abwehrsystem stärken sollte. Zwei verschnupfte Kinder, und schon sind wir auch verschnupft. Na, ich behelfe mir damit, dass es ohne Toscana-Ferien vielleicht eine veritable Grippe geworden wäre. Jetzt ist es nur ein Grippaler Infekt. - Reto hat gesagt, ich müsse mich hinlegen. - Jawohl, ich gehorche sofort!

Freitag, 17. November 2017

Zugegeben

Also gut, ich bin krank. Aber ein Tag genügt bestimmt. Dieser Tag ist heute. Ich liege, ich schwitze, ich esse Zwieback, ich habe keine Lust auf Schoggi, Wein und Co., ich lese dosiert, ich messe ab und zu die Fieber. Nichts ist besorgniserregend, nur blöd. Ich mag es nicht, aber wer schon. Morgen ist ein neuer Tag.

Donnerstag, 16. November 2017

Ein ganzer Novembertag im Haus

Reto und ich sind erkältet. Etwas mehr als erkältet, aber nicht ganz krank. Dieser Zustand, wo man keine Memme sein will und sich tapfer durch den Tag kämpft. Aber man ist überaus froh, wenn es Abend wird und man sich einfach hinlegen darf. Kein Hütekind mehr etwas von mir will. - Reto ist für ein paar Stunden ausgeflogen. Essen mit ehemaligen Arbeitskolleginnen. Mochte ich ihm von Herzen gönnen, aber wann kommt er endlich zurück?

Mittwoch, 15. November 2017

Und dann war es schon nach zwanzig Uhr...

Pensioniert und immer zu tun! - Gestern Morgen mussten wir auf den Markt in Winterthur. Reto brauchte nochmals Quitten, weil der erste Gelée zu sauer und zu wenig war. Fand er. - Ich finde ihn fein und nicht sauer, aber unsere Kinder lieben ihn auch, also braucht es mehr. - Wir können ja nicht in die Stadt, ohne uns noch eine Tasse Kaffee zu gönnen. Da schauen wir dann interessiert aus dem grossen Fenster und sehen Leute: "Schau mal, der Herr Hans!" - Er heisst nicht so, aber wir erinnern uns gut an das Geschichtenerzählen mit Moni im Jugendraum von St. Ulrich. Da war der Herr Hans unser grösster Fan. - Ach ja, und irgend eine ehemalige Arbeitskollegin von Reto sehen wir fast immer. - Wo sind eigentlich meine Leute? Noch nicht pensioniert und an der Arbeit oder pensioniert und am Reisen. Oder es geht ihnen so wie mir: Kaum bin ich aufgestanden ist es schon wieder Abend. Gestern habe ich einfach vergessen zu bloggen. Darf ich, ist ja freiwillig.

Montag, 13. November 2017

Der Tag geht nun zu Ende

Halb acht Uhr morgens bis sechs Uhr abends ein oder zwei Kinder zum Hüten und Unterhalten. Oder unterhalten sie eher uns? - Jedenfalls sind die Tage voll von allem. Nur sehr selten von schlechter Laune. - Sind zwei Kinder anstrengender oder weniger anstrengend als ein Kind? - Schwer zu sagen, mal so, mal so. Aber lauter sind zwei bestimmt als eines. - Jetzt ist Ruhe eingekehrt. Das ist unser Vorteil > wir geben die Kinder spätestens am Abend wieder ab. Ein bisschen aufräumen, ein bisschen für morgen planen und dann kann kommen, was will - wir fläzen uns aufs Sofa und haben Feierabend.

Sonntag, 12. November 2017

"Hereinspaziert"

So hiess der Film, den wir gestern im Kino gesehen haben. Lustig - wir waren gerade mal vier Personen im kleinen Kinoraum. Und lustig war auch der Film - jedenfalls oberflächlich gesehen. - Ein vermögender Autor stellte sein neues Buch vor und plädierte dafür, dass die Reichen ihre Herzen und Häuser für Arme öffnen sollten. Er wurde öffentlich gefragt, wie er es damit halte, ob er eine Roma-Familie aufnehmen würde, die vor seiner Tür stände. Natürlich behauptete er überschwänglich, er würde es tun, hoffte aber, in Ruhe gelassen zu werden. - Die Roma-Familie kam und brachte alles drunter und drüber. Manchmal war es nicht lustig sondern gruselig (Maulwurfsragout). Die Romas waren auch nicht einfach sympathisch und nett. Sie bedienten alle Klischees über Romas, die wir so haben. Aber als Komödie angelegt kam alles zu einem harmonischen Schluss in Rumänien. - Unterschwellig war Merkel da mit ihrer "Willkommenskultur" und ihrem Ausspruch: "Wir schaffen das!" - Ich würde es nicht schaffen.

Samstag, 11. November 2017

Bereit für neue Taten

Ein zweiter "freier" Tag - und schon will ich mehr. - Mehr lesen, mehr erleben, mehr Kreatives tun. - Aber bitte dran denken: Nächste Woche hüten wir wieder an vier Tagen Kinder. - Oh, lala, ist aber auch wahr! Aber kommen danach nicht auch wieder drei "freie" Tage? - Ich erinnere mich schwach daran, dass meine Geschichte für unsere Enkelin weitergeschrieben werden sollte. Und unser Sohn wünscht sich einen Pullover, von mir gestrickt. Ausserdem geht es nicht lange bis Weihnachten. Was ist mit Geschenken? - Zuerst aber gehen wir nun wieder mal ins Kino. Dann sehe ich weiter.

Freitag, 10. November 2017

Schon wieder Abend - haben wir heute etwas gemacht, was lohnt?

Schon um die Mittagessenszeit habe ich mich gefragt: Was habe ich bisher getan? Und jetzt am Abend frage ich mich dasselbe abermals. - Ich habe meinen Ehemann gefragt, ob der Tag sich "gelohnt" habe. - Er ist der Meinung, dass wir nicht nichts getan haben.

Also: Am Morgen habe ich mich durch das Papier auf meinem Pult gewühlt und sofort erledigt, was mich ansprang. Zum Glück gab es keine unliebsamen Überraschungen. Die Bio Orangen auf Weihnachten sind bestellt. Sie waren letztes Jahr so, so, so fein. - Ich habe mich bei meinem Zahnarzt gemeldet wegen meines bösen Zahns. Weil der Zahnarzt keine Zeit hat und es NICHT dringend ist, muss ich erst im nächsten Jahr (5.1.) wieder vorsprechen (oder eher: mich hinlegen). Das hat mich sooo glücklich gemacht für den Moment. Freigesprochen für dieses Jahr! Hurrah!

Am Nachmittag waren wir in der Stadt, haben gemeinsam Kaffee getrunken und uns dann getrennt für ein paar Stunden. Jedes von uns hat alles gefunden, was gesucht war. Am Schluss war ich im "Wolelädeli", das mir meine Schwester empfohlen hat. Mein Sohn wünscht sich von mir einen selbstgestrickten Pullover. Ich habe ihm nun einen schönen Vorschlag samt Wollmuster. Blau muss es sein, eioohhh! - Ich kam in Euphorie nach Hause.

Donnerstag, 9. November 2017

Ein Haus abreissen - eindrücklich

In unserer Nähe werden alte Häuser mit zu kleinen Räumen für die heutige Zeit abgerissen. Wir sind mit unserem Hütekind schauen gegangen, wie das passiert. Eindrücklich! Als wir kamen, war schon die Vorderfront weg. Man sah also den Aufriss des Hauses. Die Badewanne war intakt. Das Kamin stand auf dem Dach. Aber vorn alles offen. Der grosse blaue Kran mit der Schaufelhand fuhr vor und zurück, legte Hölzer auf eine Beige, wischte die Böden von Unrat frei, holte sich das Kamin, riss die Wand neben der Badewanne auf. - Ein Mann fuhr auf dem Velo an uns vorbei. "Da läuft etwas, nicht wahr!" rief er. - Der Kranführer machte sich an die Badewanne und riss sie aus der Betonierung. Die Wanne flog in zwei Teilen zu Boden. - Der Mann mit dem Velo fuhr in die andere Richtung an uns vorbei und rief: "Soll ich euch Stühle bringen!?" - Unser Hütekind hätte gern einen gehabt oder noch lieber eine Leiter, um alles noch besser sehen zu können.

Mittwoch, 8. November 2017

Markt in der Halle 710

Seit unsere Grossen Ferien waren wir nie mehr auf dem Quartiermarkt, aber heute haben wir es geschafft. Kind abgegeben, in die Stiefel gestiegen und ab mit uns. Schön, wieder mal die Runde zu machen. Frisches Fleisch von Valentin Baumann oder besser gesagt von seinen Rindern, Nudeln von den Jugendlichen selbst gemacht, Brot von Herrn Fritz, Ravioli vom supernetten Raviolimann und Kartoffeln, Knoblauch, Pouletwürste und Äpfel von Ralph Stucki, dem sympathischen Grossbauern, der sich für unsere Ferien interessierte. Zuletzt Lammfleisch vom Züchter, der leider gerade heute zum letzten Mal dieses Jahr gekommen ist. "Hoffentlich sehen wir uns wieder." habe ich gerufen beim Weggehen. Darüber hat er sich gefreut.

Dienstag, 7. November 2017

Heute streng

Das habe ich nicht selber gesagt. Unsere Enkelin hat ihrem Kindergärtner (ja, richtig gelesen: Kindergärtner) erzählt: "S'Grosi hetts hütt sträng. Sie mues mich hole, bringe und wieder hole." - Wenn das alles gewesen wäre! - Ich musste auch noch einkaufen, kochen, abwaschen, Rollenspiele spielen, ausmalen nach Zahlen, grüne Farbe von Boden und Kind entfernen, Fencheltee kochen, der dann nicht getrunken wurde, trösten nach einem groben Zusammenstoss von Kinderkopf und steckendem Kasten-Schlüssel, Bäbi anziehen, ausziehen, Nuggi stecken, usw., usw. - streng, aber schön und sinngebend. Heute habe ich tatsächlich vergessen, meinen obligaten Mittagskaffee zu trinken.

Sonntag, 5. November 2017

Wie vorhergesagt

Damit mussten wir rechnen, dass das Wetter kippt. Dass es schneit in den Bergen. Dass unser Ferienort meldet, das Meer sei zu kalt zum Baden. Wobei - das würden wir gern selber entscheiden, wann es uns zu kalt ist. Gestern z.B. haben wir im Freien unseren Mittagskaffee getrunken. Unsere kleinen Verrücktheiten lassen wir uns nicht nehmen. Müssten noch ein paar erfinden, vielleicht auch grössere. Vielleicht komme ich diese Woche wieder einmal zu einem "Räuberessen". Reto mag das nicht, aber er ist am Dienstag fort. Ob unsere Enkelin mit mir "räubert"? (Wir essen alles mit den Händen.) Überhaupt "erfinden" - es ist Zeit, Weihnachtsgeschenke zu erfinden. Würde manchmal gern hören, was die Beschenkten hinter vorgehaltener Hand so sagen zu unseren Geschenken. Unser Josef-Pfarrer-Freund sagt jeweils: "Typisch Esther!" - Ich nehme es standhaft als Kompliment.

Samstag, 4. November 2017

Es ist Samstag

Reto bereitet ein Raclette zu; ich freue mich darauf. Es ist das erste in dieser Saison. - Am Morgen waren wir in der Apotheke und im Coop Oberi, wo wir gern einkaufen. In der Apotheke brauchte ich eine Winterportion Gsüchti-Salbe. Den ganzen, langen Sommer war alles gut. Kaum kommt das erste herbe Winterlüftchen, schmerzt es da und dort. Das erinnert mich sehr an meine Mutter und mein Gotti. Voltaren Salbe war das Gebot der Stunde. "Schmiere ond salbe hilft allethalbe." - Ein Leitspruch von Mami. Nun bin also ich dran. Alles geht weiter oder doch vieles. Aus Voltaren ist ein Generikum geworden - ist billiger. - Wochenend-Einkauf haben nicht nur Reto und ich gemacht. Die Pensionierten nehmen zu. Oder fallen sie vor allem auf, weil manche von ihnen langsam und umständlich geworden sind? - Noch ein Weilchen fühlen wir uns ihnen überlegen. - Ich freue mich, dass heute nichts mehr los ist. Innerlich die Woche aufräumen.

Freitag, 3. November 2017

Aktion Kerzenkauf

Heute hat die Firma Hongler in Altstätten SG ihre jährliche Weihnachtsausstellung eröffnet. Wir waren bei den ersten, die sich in Ruhe alles anschauen konnten. Beim Kiloverkauf zu guten Konditionen haben wir zugeschlagen wie noch nie. Aber wir brauchen im Winter Kerzen wie Luft zum Atmen. Eine meiner schlimmeren Vorstellungen besteht darin, dass ich mich im Pflegeheim sehe und keine Kerze anzünden darf. Noch ist es nicht so weit. - Nach der Kerzenfabrik spazierten wir ins Stadtzentrum und fanden das Restaurant "Frauenhof", wo wir draussen so etwas von perfekt speisten!


Später fuhren wir mit der Zahnradbahn nach Gais, wo wir zwei Züge übersprangen, damit ich in der dortigen Papeterie stöbern konnte. Wir kennen sie von früher. Klein, aber sehr fein. Die dicke, weisse Weihnachtsballerina aber leistete ich mir nicht. Ansehen ist auch schön.

Donnerstag, 2. November 2017

Nichts bleibt, wie es ist, wenig, wie geplant

Wir hatten uns gefreut, heute einen Tisch voll Leute zu haben. Ich war schon dran, "Chnöpfli" für ungefähr zehn durchs "Chnöpflisieb" ins heisse Wasser zu streichen. Da kam das Telefon, dass zwei ausfielen. Krank. - So ist das Leben. Umdisponieren. Das Fleisch war noch verpackt, die Hälfte konnte sofort in den Tiefkühler. Und ja, Dessert haben wir einfach doppelt so viel gegessen. - Statt zu basteln, was ich mit zwei Kindern geplant hatte, gingen wir mit einem Kind im Bollerwagen ins Hegifeld. Da haben wir erstmals im Leben heutiger Zuckerrübenernte zusehen können. Sehr rationell, schnell. Beeindruckend. Gesehen, weil die Planung ins Wasser fiel oder in die Zuckerrüben oder in die Bächlein im Hegifeld. - Nun hoffe ich bloss, dass das kranke Kind wieder gesund ist. Aber Dessert bei uns gibt es morgen nicht - schon gegessen.

Mittwoch, 1. November 2017

Heute ohne Grosse Fragen

Heute sind wir ohne Grosse Fragen zum Friedhof gefahren mit dem Bus und haben getan, was so viele tun: Wir haben die Gräber unserer Angehörigen besucht. Wir haben meiner Mutter und meinem Götti je ein Gesteck gebracht. Wir sind gestanden und haben uns an sie erinnert, was wir natürlich auch sonst immer wieder tun. Aber diese Orte haben Bedeutung. Ich bin froh um sie. Dort ist das Erinnern am intensivsten. Wohl, weil es keine Ablenkung gibt. - Wir haben an die Jahre im Urner Oberland gedacht, wo die Bräuche um Allerheiligen/Allerseelen noch sehr lebendig sind und gelebt werden. Nein, nicht alle Innerschweizer fahren nach Zürich und shoppen. In den kleinen Dörfern besucht man gemeinsam die Gräber, betet gemeinsam, und die Gräber werden mit Weihwasser besprengt. Jeder und jedem wird gedacht. Keine und keiner wird vergessen. (Fast) alle sind da.

Dienstag, 31. Oktober 2017

Philosophieren beim Mittagskaffee

Ausgegangen sind wir von der Frage: Wann gehen wir auf den Friedhof? - Gräberbesuch um Allerheiligen/Allerseelen. Und sollen wir unsere Enkelin einmal mitnehmen zu den Gräbern unserer Verstorbenen? - Aber was sagen wir ihr, wenn sie fragt? - Spannend, wie sich das Gespräch zwischen meinem Ehemann und mir entwickelt hat. Mäandriert ist zwischen "wir sehen unsere Verstorbenen dereinst wieder" zu "wir werden zu Erde und Blumen werden wachsen" zu "ein ewiger Kreislauf geht weiter". Das darf alles sein, und wie Reto gesagt hat, wir dürfen glauben, was uns gut tut. Und wie ich sage, wir müssen uns nicht festlegen und nicht bewerten, schon gar niemanden überzeugen wollen von unseren Meinungen. - Ist doch schön, beim Mittagskaffee über ganz Grosse Fragen zu philosophieren.

Montag, 30. Oktober 2017

Einwintern

Bevor Reto heute Morgen unsere nicht winterharten Pflanzen in den Keller gebracht hat, bin ich mit dem Fotoapparat im Gärtchen gewesen. Regentropfen am ausgewachsenen Fenchel, letzte Himbeeren, Kapuzinerkresse blühend, noch nicht erfroren, kommt noch. Unterdessen hat die Sonne die Regentropfen schon ausgetrocknet. Ich darf heute "Herbst" denken und noch nicht "Winter".





Sonntag, 29. Oktober 2017

Vermicelles und Speckwürfeli

Nicht dass die Kastanienwürmchen und die Speckwürfeli kulinarisch zusammengehören würden! Aber beide haben im heutigen Tag eine Bedeutung. - Meine Beste Freundin und ich haben die Vermicelles-Jahreszeit begonnen. Eigentlich müsste diese auch ihren offiziellen Platz im Jahreskreis haben. Jedenfalls haben wir mit Genuss eine schöngrosse halbe Portion Vermicelles genossen im "National". Und uns up-gedatet, was seit den Ferien Bedeutungsvolles geschehen ist. - Beim Heimfahren bin ich einem Nachbarn über den Weg gelaufen. Er hat mir erzählt, dass er in der Stadt war, um Speckwürfeli zu kaufen (Flammkuchen zum Znacht). Aber im Coop sei das ganze Kassensystem ausgefallen. Eine halbe Stunde musste er warten, bis er die Speckwürfeli bezahlen konnte. Einen fröhlichen Heimweg hatten wir miteinander. Heute Abend, und nur heute Abend, gehören für mich Vermicelles und Speckwürfeli zusammen.

Samstag, 28. Oktober 2017

Wieder einmal Brunch

Ist bei uns fast in Vergessenheit geraten, das "Brunchen". Aber weil meine Schwestern und mein Schwager bald ausfliegen, wollten wir uns sehen. Sie sagte spontan: "Morgen am Morgen kommen wir." - Und ich sagte ebenso spontan: "Zum Brunch?!" - Und da sassen wir dann und versuchten uns durch alles hindurch zu essen, was der Tisch bot. Tischlein deck dich. (Reto hat gedeckt und eingekauft ohne Einkaufszettel; er kann das!) Und beim Hindurchessen haben wir erzählt von unseren Grossen Ferien und erzählt und erzählt. Wir konnten fast nicht aufhören, weil da so bereitwillige Zuhörende waren. Schön war das! - Ein bisschen haben wir uns dann gegenseitig noch von den Grosskindern berichtet und vom "Hündchen" und von den Gärten hie wie dort und von den erwachsenen Kindern; machen alle Freude samt ihren "Gesponsen".

Wieder einmal Brunch - sollten wir als Begegnungsform nicht vergessen! Wo es doch dann noch so viele feine Resten im Kühlschrank hat...

Freitag, 27. Oktober 2017

Lege artis - nach den Regeln der Kunst

Beginnen wir mit einem abgewandelten Sprüchlein aus der Kindheit:

Es isch emou e Frou gsi, die hett e hohle Zahn gha.
I dem hohle Zahn hetts es Chäschtli gha, i dem Chäschtli isch es Briefli gsii,
i dem Briefli isch gstande:

Es isch emou e Frou gsii (und wieder von vorn, so lange du magst...)

Mein hohler Zahn mit der Fistel daneben wurde vom Zahnarzt meines Vertrauens vor den grossen Ferien auch gefüllt mit allerlei Geheimem, aber keinem Brieflein, denn der Zahn verhielt sich in den Ferien mustergültig ruhig. Nur leider hat mein Zahnarzt, immer noch meines Vertrauens, heute festgestellt, dass er am Ende seines Lateins ist. Das hat er aber lateinisch ausgedrückt, der Kluge. Siehe oben: Er sei ratlos und könne meinen Zahn nicht "lege artis" zu Ende behandeln. Eher komme dann das Ende meines Zahns, aber zwei Wochen wollen wir ihm noch geben.

So wandelt also die Frau durch die Tage und hofft auf ein gutes Ende. Der hohle Zahn hält sich ruhig. Aber wer kann schon wissen, was er sich so denkt.

Donnerstag, 26. Oktober 2017

(H)Üetliberg

Wie bringt man einem kleinen Kind bei, wo wir heute waren? - Ich benannte den Üetliberg in Hüetliberg um; so bleibt der fast richtige Name. - Wir wollten den vielleicht letzten warmen Spätsommertag so richtig geniessen und fuhren deshalb in die Höhe mit unserem Hütekind.  Zu Beginn wehte ein kühler Wind, und wir assen IM Restaurant. Zwar war alles besetzt, aber mit einem kleinen Kind bekommt man manchmal eine Sonderbehandlung. - Wir sind einfach hin und weg von den Kellnern dort oben. Sie haben für uns drei ein "Katzentischchen" gedeckt und uns allerzuvorkommendst bedient. Wirklich, das macht glücklich! Und alles andere dazu. Unser Hütekind hat nicht mit Ketchup gekleckert. Überhaupt hat sie nur Freude gemacht den lieben, langen Tag. Auch anderen: Im Zug hat sie festgestellt, dass viele Männer mitfuhren. Sagte sie: "Ah, heute ist wohl Männertag." - Es haben ein paar Männer einen Riesensmile im Gesicht gehabt. - Insgesamt also ein wunderbarer letzter Sommertag! - Aber wer sagt, dass es nicht noch mehr von dieser Sorte geben könnte? - Wir werden sie nehmen und geniessen.


Mittwoch, 25. Oktober 2017

Was man so alles tut

Heute haben wir die verdorrten Sonnenblumen ausgerissen. Die Vögel haben sich vor dem Winter daran gütlich getan. Nun bleibt die Kapuzinerkresse, die zu Pesto verarbeitet werden soll. Reto hat gelesen, dass bald der erste Frost nicht ins Haus sondern in den Garten steht. Dann ist es aus mit dem schönen Grün. Das sieht dann wie gekocht aus. - Aber das alles sind ja normale Herbstarbeiten. Ich habe aber ausserdem zwei Halsbänder aus Lederresten gebastelt, um meine beiden Hündchen anzubinden. Wir sind Zug gefahren. Die beiden haben Hundeguetzli gegessen. Ihre Leine waren zusammengeknüpfte Kordeln. Im zivilen Leben heissen die beiden Reto und Kaya. Heute waren sie Bello und Struppi. Ich "durfte" die alte Lisette sein.

Dienstag, 24. Oktober 2017

Der Alltag hat uns schon fast wieder

Wir vergessen nur gelegentlich etwas zu kaufen, das vor einem Monat ausgegangen ist. Wir packen weder Geld noch Einkaufszettel ein, weil jedeR meint, der/die andere habe - oder nein, weil beide einfach nicht dran gedacht haben. - Aber wir gehen mit hocherhobenem Haupt und Energie geladen durch die Welt, die uns gehört. Jedenfalls eine Stunde oder eineinhalb, bis wir müde werden wie zuvor. - Wir teilen die Zeit noch ein mit "vor unseren grossen Ferien" und "nach unseren grossen Ferien".

Montag, 23. Oktober 2017

Zurück!

Von da
nach da
sind es viele Tage!

Reto und ich weilten erstmals einen ganzen Monat in den Ferien. In unserer geliebten Toscana mitten im Pinienwald des Campingplatzes Maremma sans soucis. Weil es morgens und abends kühl war, häkelte ich eine Wolldecke, die Reto gern bei vielen Gelegenheiten brauchte. Tagsüber war es schön und warm, dreissig Tage lang. Wir badeten im Meer. Wir genossen die weiche Luft. Es war wunderschön, dort zu sein, und zu unserem Glück ist es auch schön, wieder zu Hause zu sein.

Donnerstag, 21. September 2017

Ich auch - mache Pause!

Ich lese regelmässig den unregelmässigen Blog von Luisa Francia. Ich mag die Schreibe der streitbaren, etwa gleichaltrigen Frau. Habe im Büchergestell auch ein paar Bücher von ihr. Alle gelesen und wieder gelesen. Ich mag es nicht besonders, wenn die Frau Pause im Bloggen macht. Jetzt gerade. - Aber hat sie nicht recht, mehr als recht, wenn sie nicht einfach ständig verfügbar ist? - Ich mache es ihr nun nach und lege eine längere Pause ein. Aber weit vor Weihnachten bin ich wieder da, wenn alles gut geht. (So Gott will, hiess das ehemals.) - Eine gute Zeit wünsche ich!

Mittwoch, 20. September 2017

Kleine Kinder haben noch keine Filter

Ich mag Winnie Puuh, den kleinen honigversessenen Bären von Christopher Robin. Reto und ich können beim Video, das unsere Enkelin mitgebracht hat mal über mal schallend lachen. Lustig! Herzig! - Aber das kleine Mädchen an unserer Seite nimmt alles für bare Münze und hat für Puuh in Not fürchterliche Angst. Wir lachen, und sie beginnt plötzlich zu weinen. - Da ist auch für uns fertig lustig. Wir stellen ab. Sie sagt, sie will das schon wieder einmal schauen, aber wenn sie grösser ist. Wie recht sie hat! Aber auch: Wie schade, dass wir beim Grösserwerden unsere Sensibilität weitgehend verlieren.

Dienstag, 19. September 2017

Wir hätten gar keine Zeit für auswärtiges Arbeiten

Seit wir pensioniert sind, sind wir nicht weniger beschäftigt als vorher. Aber weggefallen ist jeglicher Stress - jedenfalls an den allermeisten Tagen im Jahr. Wir haben Zeit, und es liegen nicht Papierberge auf meinem Pult, die zu bearbeiten sind, und ich muss mich nicht mehr vor Menschen stellen und ihnen was predigen. Auch nicht ganz allein singen in der Kirche, weil ich die falschen Lieder ausgewählt habe. - Wenn wir jetzt ausgefüllte Tage haben, dann, weil wir es so wollen. Das ist ein grosser Luxus, und wir sind dankbar dafür. - Heute z.B. waren wir in der Stadt, waren auf dem Markt, waren zum Kaffee. Am Nachmittag haben wir ein Nachbarskind gerade mal eine gute halbe Stunde gehütet und durften zum Dank Maronikuchen essen und Kaffee trinken mit zwei Nachbarinnen und ihren zwei Kindern. Jetzt ist es Abend geworden und wir werden noch zwei Stündchen aus dem Haus gehen. Wir sind eingeladen zum Znacht. Dann geht es uns wie den Kindern: Voller Eindrücke und müde gehen wir zur Ruh.

Montag, 18. September 2017

Aufregung um nichts

Ich habe den Tiefkühler abgetaut - gewiss nicht zum erstenmal in meinem Leben. Ich werde es  NUR NOCH bei eisigen Temperaturen tun. Heute waren diese weit über Null. - Das Eisfach war entfrostet und sauber geputzt. Noch ein bisschen nachtrocknen. Einen Moment austrocknen lassen. Dann das Gerät wieder in Gang bringen. - Aber es will nicht! Zwar kühlt der Kühlschrank, wie er soll, aber das Eisfach eist nicht. Warm auch nach einer Viertelstunde. Nach einer halben Stunde. Und die Anzeige tut keinen Wank. - Auf dem Sitzplatz in der Wäschezaine sind alle Eispakete, die wieder rein müssen, je früher desto lieber. Aber doch nicht bei 18 Grad plus!!! - Reto telefoniert. Der Monteur ist heute ausgebucht, will morgen kommen. Aber wir haben Siedfleich, Braten, Voressen, Vanilleglace, Pommes frittes und VIER Kuchen vom Grossen Fest auf dem Sitzplatz, und es wird wärmer draussen. - Sch..s.. (kleines Wörterraten)! - ZUM GLÜCK wohnt unsere Tochter an derselben Strasse und hat noch gerade so viel Platz in ihrem Tiefkühler, wie wir dringend brauchen. - GERETTET! - Als es so weit war, setzte sich unser Tiefkühlfach in Gang, und seither kühlt es und kühlt und kühlt.

Sonntag, 17. September 2017

Nationaler Sonntag

Heute ist Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag. Wer hat das bemerkt? Wer hat gedankt, gebüsst und gebetet? - Wie geht "büssen"?- Zum Danken habe ich viel Grund - täglich, nicht nur an einem von der Politik eigens dafür vorgesehenen Tag. - Stossgebete entweichen mir ab und zu ganz spontan. Aber ich habe allfällige Abend- oder Morgengebete aufgegeben. Ist das schlimm? - Heute habe ich also nicht den Dank-, Buss- und Bettag begangen - und doch war es ein "Nationaler Tag", sprich, ich war mit meiner Besten Freundin im "National" in Winterthur. Das hat sich zu einer schönen, unregelmässigen Tradition entwickelt - einer lebendigen Tradition.

Samstag, 16. September 2017

Soooo gross!

Ich habe heute in der Husky-Lodge hinter Muotathal das zweitgrösste aber feinste Cordon bleu meines Lebens gegessen. Jetzt verdaue ich.......................................................

Freitag, 15. September 2017

Und immer wieder Scherereien mit den elektronischen Medien

Wieder einmal - bestimmt das dritte Mal in diesem Jahr - ist mir meine Favoritenleiste verloren gegangen. Da sitze ich erneut und schwitze vor mich hin, weil ich MEINE SEITEN wiederfinden will. Will kommunizieren! Ein bisschen süchtig, aber nur ein bisschen. Mache bald eine  Abstinenzzeit. Meine Flow, die nun gekommen ist rät auch dazu. Brauche ich Ermunterung von aussen? - Manchmal habe ich all das "neumodische Zeugs" über. Und weshalb sind unter "meinem Publikum" bei Blogger Leute aus der Ukraine oder aus Russland? Was wollen die bei mir? - Weiter geht's mit der Errettung meiner Zugänge zur Welt. - Zur Welt???

Donnerstag, 14. September 2017

"Tagesmutter" Reto

Mein Ehemann, Grossvater und "Tagesmutter" (ich habe noch nie von Tagesvätern gehört) ist mit unserem Hütekind im Garten. Es rührt mich, ihnen vom Fenster aus zuzusehen und zuzuhören. Reto macht das ganz ausgezeichnet und holt etwas nach, zu dem er wenig Zeit hatte, als unsere Kinder klein waren. Da hat er zeitgemäss hundert Prozent gearbeitet. War er zu Hause, musste er Zeitung lesen, Sachen reparieren oder Sport schauen. - Natürlich ist das jetzt übertrieben, aber eben doch ein wenig wahr. - Jetzt also arbeitet er mit dem Nachbarskind im Garten. Die Kinder mittun lassen, ist sowieso das Beste. - Was tun sie, die zwei? - Sie graben Dutzende von Engerlingen aus, nachdem sie den Romanesco geerntet haben, den ich heute kochen will.

Mittwoch, 13. September 2017

"Hallo, da isch Kuenz in Bünze"

Seit Tagen habe ich gewartet, und ich meine wirklich gewartet. - Ich mag mein Geschenkabo "Flow" über alles. Ich trage mir das Erscheinungsdatum der nächsten Ausgabe in die Agenda ein. Ich bin ganz gierig auf die neuen "Geschenkli", die beiliegen und die Aufgaben, die mir gestellt werden. - Aber, seit Tagen habe ich gewartet, und die "Flow" ist nicht gekommen. Ich konnte mich gerade noch bändigen an Kiosken und habe sie nicht separat noch "gepostet". - Heute nun ist der Tag, wo ich ein klitzekleines Telefonat machen wollte. Bei der Luzerner Nummer einfach melden, dass ich vermisse. - Um es vorweg zu nehmen, eine Luzernerin hat mir am Schluss versichert, dass mir die Flow vom fünften September zugeschickt wird. Hoffentlich per express. Dalli, dalli! - Bevor es so weit war, durfte ich eine gute Viertelstunde lang in Warteschleifen stehen, angenehme Musik hören, die Nummern 1, 2 oder drei drücken, je nach meinem Begehr. Ich bekam neue Telefonnummern in Deutschland, Österreich und wieder der Schweiz. Unterwegs vergass ich fast, was zu sagen war. César Keiser kam mir nahe mit seinem "Kuenz in Bünzen". Muss ich wieder einmal hören.

Dienstag, 12. September 2017

Überraschenden Satz gefunden

Nein, gesucht habe ich ihn nicht, aber beim Lesen bin ich auf diesen Satz gestossen, der mich zum Nachdenken anregt:

"Eine Fehlannahme ist, dass sich Lebenszeit in Lebensjahren ausdrücken lässt."

Die Satz-Erfinderin heisst Janice Jakait und bezeichnet sich u.a. als Schriftstellerin und Stillesucherin. - So lasst uns also unsere Lebensjahre zu guter Lebenszeit machen. So gut es eben geht. Demut sei nötig und Dankbarkeit. Und immer wieder eintauchen in die Gegenwart. JETZT! - Die Frau ist genau so alt wie unser Sohn - und schon so weise. Aber unser Sohn auch, ehrlich wahr. Wann schreibt er sein Buch???

Montag, 11. September 2017

Mit Unterschieden und Veränderungen leben

Gestern war in St. Ulrich das "Oasenfest". Wir haben daran ungezählte Male teilgenommen und teil gehabt. - Gestern haben wir nur daran gedacht, sind aber nicht hin gegangen. Mit ein bisschen Traurigkeit im Herzen, dass das Interesse an einst geliebten Anlässen nachlässt, aufhört. Das Oasenfest ist nur ein Beispiel. Irgendwann hat man "es" gesehen. - Mit zwanzig war ich mir meines Gottes sicher und auch der Moral - in dieser engen Kombination. Kurz darauf gab es eine erste Erschütterung, Verunsicherung. Und dies wiederholte sich viele Male in meinem Leben - Erschütterung des Geglaubten und Gelebten, Neusuche, Neuerfindung meiner selbst, Zeit der Ruhe und alles wieder von vorn.

Ich habe gelesen, dass mit Unterschieden zu leben nicht nur bedeutet zu akzeptieren, dass es unterschiedlichste Menschen näher und ferner gibt, sondern auch, dass die Unterschiede schon in mir selbst liegen.

"Der Mensch als Individuum unterliegt einem Wandel in seinem Sein, ändert Lebensstil, Einstellung zu Politik, Religion, Kultur oder durchläuft verschiedene Phasen, die das Denken wieder neu prägen können." (FAMA 3/2017)

Ich muss es also aushalten, dass ich nicht weiss, was für mich im Moment gilt. Oder darf ich mich freuen, dass erneut Aufbruch angesagt ist? Schwindlig macht es mich allemal.

Sonntag, 10. September 2017

Im Westen gut Wetter

Für gewöhnlich heisst der Spruch "im Westen nichts Neues", aber wir haben heute Morgen mit dem Westen telefoniert, und da gab es schon blauen Himmel. Von Westen kommt also besseres Wetter. Verschieben wir den Sonntagsspaziergang auf den Nachmittag. - Telefoniert haben wir mit unserem Sohn und seinem Partner. Nochmals über das Grosse Fest schwatzen! Nochmals sagen, dass es schön war! Und erstmals und letztmals abrechnen. Soll und Haben sind die beiden Seiten eines Erfolgskontos. - Ich lege das so aus: Alle Rechnungen sollen bezahlt sein. Dann schauen wir, was wir noch haben. Der Erfolg besteht im eigenen guten Gefühl sowie den schönen Rückmeldungen, die es gegeben hat. Übrigens drückt die Sonne sich durch die Wolken - gerade jetzt - auch im Nordosten der Schweiz.

Samstag, 9. September 2017

Erstmals nicht draussen

Wir sind am Morgen in die Stadt gegangen. Zu Fuss. Am Anfang ohne Regen, später mit Regen. Es ging uns um das Gehen. Die letzten Tage haben wir uns zu wenig bewegt. Ich glaube, sogar mein Hirn spürt das, ist weniger beweglich. Heute sind Reto und ich an einer praktischen Denksportaufgabe gescheitert. Wenigsten alle beide, tut ein bisschen weniger weh. Aber echt, wir haben einfach nicht durchgesehen. Unser logisches Denken war überfordert. Deshalb > mehr Sauerstoff ins Hirn! Und was ist jetzt schon wieder "brainfood"?? - Google wird es wissen. - Vielleicht brauchen wir aber auch einfach eine Pause. In allem. Schade, dass wir in der Stadt zum ersten Mal seit Monaten nicht im Freien "käfele" konnten. Wird das Leben schwerer, wenn der Herbst kommt?

Donnerstag, 7. September 2017

Es geht gut

Wir essen uns durch die Resten des Grossen Festes. Brauchen tagelang nicht einzukaufen. Dabei war meine grösste Sorge, dass irgend jemand am Fest nicht genug zu essen oder zu trinken bekäme. Wären alle gekommen, hätte es anders ausgesehen, aber das weiss doch jede, dass niemals alle kommen (können), die eingeladen wurden. - Gut, gut, das ist der eine Teil unseres momentanen Lebens. Der andere: Wir haben gestern und heute wieder unsere Enkelin gehütet. Täglich wundern wir uns, wie schnell sich das Kind verändert. Täglich freuen wir uns über die gute Laune, die sie hat und die sie auf uns überträgt. Ach, da wird es Abend, und wir denken an all das, was sie uns geschenkt hat in Worten und Taten. Welch ein Altersglück! Dass dies möglich wird, erfordert das Vertrauen von unserer Tochter und ihrem Partner. Froh, dass wir miteinander können!

Mittwoch, 6. September 2017

Zahnarzt

Zweiter Akt der Wurzelbehandlung. Nach einer Stunde und zwanzig Minuten Dauerbehandlung waren wir alle geschafft - der Zahnarzt, die Assistentin und ich. Die grosse Frage aber ist, ob es besser wird. Diesmal oder nach der nächsten Stocherei und Grübelei. - Jetzt lese ich erstmal DIE ZEIT, die mir Reto zum Trost geschenkt hat. Danke vielmal.

Dienstag, 5. September 2017

Taschenbücher für die Ferien

Zweiter Tag nach dem Grossen Fest. Ich war in der Stadt und habe VIER Taschenbücher für die Ferien gekauft. Drei waren geplant oder auch nur zwei, je nach Findeglück. Aber dann habe ich die junge Buchhändlerin von "meinem" Buchladen am Chileplatz um Rat gefragt. Dick müssten sie sein, die Bücher, habe ich gesagt, nicht unbedingt Krimis, aber doch spannend und mit guter Sprache. Fünf Bücher hat sie mir empfohlen, eines hat mich nicht "angemacht". Ich habe gesagt, ich nehme sie, wenn das Budget auch stimmt. Sie hat mir den Taschenrechner angeboten, um die vier Preise zusammenzuzählen. Aber oha lätz! Frauen meines Alters können noch Kopfrechnen. Taschenrechner gab es zu unseren Schulzeiten noch nicht, aber fast tägliches Schnellrechnen bei Lehrer Paul Rüegger. -  "Alle stehen auf! Wer das Ergebnis hat, ruft es. Kann sich setzen, wenn ich es sage." - Puuhhhh! Stress lass nach, aber Kopfrechnen können wir, die Alten.

Montag, 4. September 2017

160 Jahre in drei

Das Grosse Fest ist gefeiert. Ich werde es in Zukunft "das Grosse Fest" nennen. Es war "great". Wirklich! Und wir hatten Glück. - Zwar bekamen wir keinen Sommertag, aber einen regenfreien Tag. Zwar kamen nicht alle 75 Eingeladenen, aber gerade so viele, dass unser vorbereitetes Essen sehr gut reichte. Und alle, alle Kinder entstiegen dem tiefen Wald wieder. Keines wurde von einer Wespe gestochen. Keines brach ein Bein, und sogar das Ohrenweh ging wieder weg. Die Erwachsenen bekamen genug Wein. Alle genug Kuchen. Das Maggia-Brot von Riboli schmeckte. Feuer war auch genug, wenn man Geduld aufbrachte. Und es war sooo schön, mit Menschen aus dem Kreis von drei Jubilaren reden zu können. Wer hat überhaupt gefeiert? - Unser Sohn wurde im Juni 40 Jahre alt, sein Partner im April 50 Jahre, und Reto wird im Oktober 70 Jahre alt. Die drei Männer haben alle 160 Jahre  zusammen gelegt, und siehe, das Grosse Fest konnte stattfinden. Und zwar hier:

                                                       Holzkorporation Oberwinterthur

Reto und ich haben nicht fotografiert, war viel anderes zu tun und zu geniessen. Aber unter diesem Dach standen gestern acht Festtische mit Bänken. Mit weissem Papier bezogen. Farbstifte darauf, damit man etwas mahlen konnte (taten nur die Kinder - weshalb?). Unter diesem Dach sassen fünfzig Leute und feierten. Lernten sich kennen oder trafen Alte Bekannte.

                                                     Waldhaus von aussen

Heute nun versorgen wir, was übrig blieb, was in den Keller muss, was wieder eingeräumt gehört. Aber wichtiger ist, dass wir heute nochmals im Gestern verweilen und nachklingen lassen. Es war gut. Es war "das Grosse Fest".

Freitag, 1. September 2017

Wir bereiten ein Fest vor

Am Überlegen und Einkaufen und Bereitlegen sind wir schon lange. Aber jetzt sind wir in der heissen Phase angelangt. Bald, bald feiern wir, also müssen Kuchen gebacken werden, alles eingeschachtelt werden, nichts vergessen werden. - Müssen nicht noch "die Dinger" auf die Schnur? - Müssen sie. - Eine "reicht" die Küche dem anderen weiter. Einer bastelt Wegweiser. "Drei wären besser gewesen als zwei, wenn die einen von dort kommen und die anderen von da." - Ich verstehe nur "Bahnhof", sollen doch möglichst viele mit ÖV kommen, alle von da, wo es auf der Einladung steht. Zwischendrin wieder den Wetterbericht checken. Bitte, bitte, besser und ja nicht schlechter! Wir wollen keine Gasgrills schleppen. Aber wenn die Gäste kalt haben, dann dürfen sie schon ins Haus? - Klar. Sicher. Die Gäste sind uns alles wert. Machen sie nicht irgendwie unseren Wert aus? Wunderschön, wenn sie kommen!

Donnerstag, 31. August 2017

Wassermusik, aber nicht von Händel

Vielleicht höre ich mir auf youtube die Wassermusik von Händel an heute, aber zuerst will ich über die Regenwassermusik berichten. Wir sind trocken und zufrieden losgegangen, um Steine zu suchen im Hegifeld. Wir, das sind Reto und ich und unser Nachbarskind. Aber kurze Zeit später hat es zu regnen begonnen. Wir haben "Räge- Rägetröpfli" gesungen und die Kapuzen hochgeschlagen. Bald waren genug Steine im Rucksack, und das kleine Mädchen hat noch ein paar gesammelt, um sie in den Bach zu werfen. Zuhören, wie sie plumpsen. Und weiter heimwärts. Lautes freudiges Lachen der Kleinen jedesmal, wenn sie eine angemessen grosse Pfütze sah. Und ich lasse sie springen. Wie das tönt und spritzt auf alle Seiten! - Unterdessen regnet es Wolkenbruch artig. Es trommelt auf unsere Plastikkapuzen. Leise fallen Tropfen auf unsere Nasen. - Reto ist weit voraus. Er will ans Trockene. Aber ich erlebe nach Jahren wieder einmal, dass Regen kein Ärgernis sondern eine unbändige Freude macht. Nass werden? Wo liegt das Problem?

Mittwoch, 30. August 2017

So kann man sich täuschen

Reto war am Sonntag im Wald und hat berichtet, es warte ein Brombeersegen auf uns. Heute haben wir uns auf den Weg gemacht - weil diese Woche viel los ist ein bisschen schneller als sonst. Gibt natürlich mein Ehemann nicht zu. Es sei sein Tempo - wie immer. Aber das stimmt nicht - immer wenn er an tausend Dinge denkt, die auch noch zu tun sind, wird er schnell(er). - Wir waren also BALD im Wald. Schneller. Aber wo war der Brombeersegen? - Wir sind uns nicht ganz sicher, ob halt andere Leute NOCH schneller waren als wir, oder ob die letzten heissen Tage nur Mickerlinge wachsen liessen. Jedenfalls mussten wir viel arbeiten, um ein Kilo Beeren heimzubringen.

Dienstag, 29. August 2017

Karte geschrieben

Eine Karte zu schreiben ist ja nicht gerade eine Sensation. Aber heute hat unsere Enkelin ihren Eltern eine Postkarte von Digital Postcard geschrieben. Hier auf dem Laptop. Auswahl des Sujets. Hintergrund violett. Musik von Elise. Herzen steigend. Und am Schluss bei der Vorschau staunen, was man zusammen fertig gebracht hat. Das Mami wird das Ergebnis erst morgen sehen; sie arbeitet in die Nacht hinein. Der Papi ist am Elternabend vom Kindergarten. Jetzt müssen wir Znacht essen, dass wir fertig sind, wenn das kleine Mädchen abgeholt wird. Schön, dass Sprache für die Kleine eine spannende Sache ist. Bücher erzählen. Den eigenen Namen schreiben. Und heute "laptopplen".

Montag, 28. August 2017

Rüebliernte

Sie ist nicht gross, unsere Rüebliernte, aber ich freue mich dennoch über die gewaschenen orangefarbenen Dinger, die nun im Kühlschrank liegen. Sie schmecken nämlich ganz anders als die Lagerrüebli im Winter. - Heute war Koch- und Hütetag. Genusstag mit Pfirsich-Buchteln und einem aufgestellten Kindergarten-Enkelkind. Sie hat mir beim Nähen auf der Kindernähmaschine geholfen. Mit Ausdauer und Konzentration. Vier Befehle, und fast immer richtig gemacht. - Jetzt ist sie nach Hause geholt worden, aber ich muss nochmals an die Nähmaschine.

Sonntag, 27. August 2017

Was bringt die neue Woche?

Sonntagabend! - Es war in der vergangenen Woche einiges los. Kindergartenbeginn unserer Enkelin. Sie hat gut begonnen und hat nun ihr erstes freies Wochenende hoffentlich genossen. Sie weiss noch nicht so genau, dass sie für viele Jahre Fünftagewoche haben wird. Dass sie nicht sagen kann, es reiche nun. Sie ist der Schulpflicht unterworfen, und das mit vier Jahren. - Reto und ich sind allen Verpflichtungen enthoben. Eigentlich. Aber wir sind froh, dass wir noch Ämtli übernehmen können. Und Kinder hüten ist sehr erfüllend, anregend, spannend. Nochmals erleben, wie Kinder sich entwickeln. Man hat so vieles von früher vergessen, und einiges ist auch etwas anders geworden. - Nächste Woche hüten wir an vier Tagen, und am Wochenende feiern wir ein grosses Fest. Gesegnete Zeit!

Samstag, 26. August 2017

Ein Fest wird kommen

Schön ist es, ein Fest zu feiern, und gut ist es, das Fest mit lieben Leuten vorbereiten zu können. - Wir sassen heute zusammen und listeten alles auf, was nicht vergessen werden darf. Verfügten, wer was tut. Waren uns schnell einig, und so durften wir vor allem essen und trinken und zum Voraus fröhlich sein.

Freitag, 25. August 2017

Kaffeegeschichten

Früher, da braute mein Götti den allerbesten Kaffee der Welt. Schwarz, stark, mit Zucker. Kaffeebohnen von Hand gemahlen, sofort in Kolben gefüllt, in Maschine gedreht. Maschinchen brummt gemütlich, und Tropfen des Guten fallen in vorgewärmte Tässchen. - Heute haben (fast) alle ein Kapselsystem. Nespresso ist das bekannteste und dominierendste. Kann Coop noch lange von Kompatibilität schreiben. Bis du es gelesen hast, hat Nespresso irgendwelche Häkchen eingebaut - und die Coop-Kapsel tröpfelt nur noch. Brauchst du Nerven. - ODER aber, du stellst nochmals um. - Wir haben. Wollen von Nespresso nichts mehr wissen, dafür von "Ethical Coffee". Wir vertrauen und wir hoffen, dass alles, alles stimmt, was unser neuer Anbieter verspricht. Nämlich vor allem, dass seine Kapseln auf dem Kompost verrotten und wir kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen. Dafür haben wir nach einem Monat, wo wir ein neues Nespresso-Kaffeemaschinchen gekauft haben, weil das alte den Geist aufgab, ein Ethical-Coffee-Maschinchen erstanden. Weil sonst tröpfelt auch der ethisch wertvolle Kaffee vor sich hin. Immerhin hat uns Ethical Coffee unendlich viele ihrer Kapseln geschenkt. Sie türmen sich in der Küche neben den beiden Kaffeemachinchen. Schliesslich müssen wir Nespresso fertig brauchen. Schenken tun wir denen nichts, aber auch gar nichts.

Donnerstag, 24. August 2017

Es ist spät...

Schon nach acht Uhr und noch nicht fertig aufgeräumt! - Wie lange sind normale Arbeitstage? - Wir haben heute von acht Uhr bis fünf Uhr nachmittags ein Kind gehütet und von drei Uhr bis sieben Uhr auch nachmittags ein anderes. Macht nach Adam Ries (wer ist das eigentlich?) elf Arbeitsstunden. - Nun kann man/frau einwenden, es handle sich ja nur um da zu sein, nicht um richtige Arbeit. - So wird auch begründet, dass Menschen, die mit kleinen Kindern oder alten Leuten arbeiten, nicht viel Lohn bekommen. - Nur hüten.......Beim Morgenessen schon singen und für gute Laune sorgen - machen das viele? Die Zeitung zusammen mit einer Dreijährigen lesen - eine neue Erfahrung. Kuchen backen mit der Beihilfe besagter Dreijähriger - sie erwartet, dass sie echt helfen kann. Mittagessen mit Unruhe. Siesta, die keine ist. "Bobo" gepflegt mit dem Doktorköfferli und dem Einsatz der Vierjährigen. Fenster bemalt mit zwei Kindern; ich bin Assistentin der beiden. Eine geht, die andere bleibt und hat klare Vorstellungen von der Bastelei, die folgen MUSS. - Nicht Papier will sie, Karton muss es sein. Sie hat es doch vorher schon gesagt!!! - Zeichne mir einen Kiosk am Strand, wo man Glace kaufen kann. - Tue ich, aber der Herr Papa will das Meisterstück von Kartonbild mit "Kleberli" nicht nach Hause nehmen. - Nicht jetzt, es regnet. Verstehe ich doch. Verstehe alles, alles, alles. Aber he, hallo, ich habe gearbeitet, elf Stunden lang. Verstanden!

Mittwoch, 23. August 2017

Nudeln selbst gemacht

Ich versprach mir keinen grossen Erfolg bei unserer Enkelin mit selbstgemachten Nudeln. Aber oha lätz, sie verlangte insgesamt dreimal Nachschlag. Das Poulet-Curry überliess sie den Erwachsenen. Den persischen Gurkensalat ebenfalls. Beim Dessert waren die Guetzli nur fein, weil sie sich in ein Eichhörnchen verwandelte. - Bunter, schöner Frühherbsttag. Unsere Rüebliraupe ist verschwunden. Gefressen oder zum Verpuppen ausgewandert??? - Jetzt ist Zeit für den Feierabend.

Montag, 21. August 2017

In Gedanken

Weil heute unsere Enkelin zum ersten Mal in den Kindergarten geht - vier Jahre alt ist das Kind erst - bin ich in Gedanken und Erinnerungen an allerlei Anfänge. - Wie ich mir ganz unnötig Sorgen gemacht hatte um unseren Sohn. Er lachte einfach mit, wenn die Kinder ihn wegen seiner Brille hänseln wollten. - Als unsere Tochter in die Schule kam (1987), war ich eifersüchtig. Meine beiden Kinder gingen nun in die Schule, und ich durfte nicht mehr Lehrerin sein. - Geschlechter-Rollen einst und heute. Ich wusste ja nicht, dass ich später einiges nachholen konnte. - Aber ist es jetzt für die Kinder gut? - "Allen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann." - Es ist für heutige Mütter und Väter alles andere als einfach, Beruf, Kinder, Haushalt und eigene Interessen unter einen Hut zu bringen!

Sonntag, 20. August 2017

Kulturort Weiertal, Winterthur Wülflingen

Wir waren wieder dort. Wunderschöne kleine Wanderung ab dem Bahnhof Wülflingen und dann ein Kunstgarten mit einem Bistro am Haus. Wir sind voll von Eindrücken und Inspirationen - und voll von gutem Essen. Mediterraner Teller und Weiertal Teller. Beste Bissen hin und her probiert. Mit charakterstarkem Roten begossen und genossen. Ich habe Gestaltungsideen für mein Zimmer.

Samstag, 19. August 2017

Die Raupen wandern aus

Kohlweisslinge sind wie Stockenten sind wie Spatzen sind wie Fliegen. Gewöhnlich halt. Nichts Besonderes. Und trotzdem haben wir ein Gelege (?) Raupen des Kohlweisslings an unserem Romanesco belassen. Was bedeutet, dass das Gemüse knapp überlebt, weil die gefrässigen Raupen nicht nur Löcher in die Blätter fressen sondern sich den Blattrippen entlang dermassen gütlich tun, dass nicht viel übrigbleibt vom Blatt. - Heute aber scheint eine neue Phase einzutreten. Die Raupen wandern aus. Sie klettern die weisse Hauswand hoch. Sie sind überall. Vorher konnte ich eine begrüssen an der Tür zu unserer Stube. Will sie sich ansehen, wie wir wohnen? Oder, so vermute ich, suchen sich die vollgefressenen Raupen einen Ort, wo sie sich zu verpuppen gedenken? - Nur eine Vermutung von mir. Ich merke immer wieder, wie wenig ich weiss von unseren Mitbewohnern des Gartens und gar der Welt.

Freitag, 18. August 2017

Nähmaschinchen

Jetzt kann ich schon fast alles mit dem Kinder-Nähmaschinchen. Hab nur Angst, die Nadel könnte springen, wenn ich über doppelten Stoff nähe. Ich muss Ersatznadeln beschaffen. Hatte meine Grossmutter immer zur Hand. Mein Götti wurde nicht müde zu erzählen, was die alte
Singer-Tretmaschine alles schaffte: Sogar dicke Pferdedecken flickte Grossmutter mit ihrer starken Maschine. Ich aber nähe ein paar Stoffsäckli. Heute sechs. Wunder für was. Sage ich nicht. Geheimnis!


Donnerstag, 17. August 2017

Erde zerkrümeln

Unser Hütekind denkt bei Erde an "Gaggi" (Exkremente). Ich habe sie heute an einen Acker geleitet und vor ihren Augen Erde zerkrümelt. Das wollte sie dann natürlich auch. Durfte sie. Sollte sie. Ob ihre Mamma sich freut, wenn sie es wieder tun will? - Wir haben Steinchen und Steine in einen Bach geworfen und geschaut, wie weit es spritzt. Und wir haben eine weit gediehene Kaulquappe mit dem Sandkesseli aus dem Bach gefischt. Da waren schon vier Beinchen dran . Schwer zu verstehen, dass das ein Frosch wird. So klein, so "unfroschig". - Auf einer stabilen, neuen Holzbank haben wir Zvieri gemampft. Nektarine und Dörrfrüchte. Ach ja, Steine haben wir auch gesammelt und sie zu Hause zu dritt sehr, sehr gut gewaschen. Mit viel, viel Wasser. Macht nämlich Spass. Sogar das Abtrocknen der roten Sitzbank. Macht noch mehr Spass als Steine säubern. Wenn man drei Jahre alt ist.

Mittwoch, 16. August 2017

Kurzferien

Drei Tage weg, und schon fühlt es sich an, als sei zu Hause viel nachzuholen. Jedenfalls waren wir in unseren zwei Pflegegärten und haben zum Rechten geschaut. Himbeeren gepflückt. Pfirsiche vom Boden aufgelesen, allesamt noch hart. Eine Gurke für uns geerntet. So liegen nun vier grosse Gurken und zwei grosse Zucchetti (aus unserem Garten) im Kühlschrank. Essen, essen, essen! - Zu Kurzferien gehört auch, dass man neue Eindrücke sammelt. Wir waren im Betagtenheim Wassen. Die Frauen waren "zu Hause", die wir gern sehen wollten. Beide "noch gut im Kopf", aber wacklig auf den Beinen. Es gibt immer zu denken, zu sehen, wie man selbst in einigen Jahren zwäg sein könnte. Aber wissen tut man nichts, und so versuche ich mich sehr aktiv in Vertrauen zu üben. Oder im Loslassen, was fast dasselbe ist.

Sonntag, 13. August 2017

Frau hätte es sich wohl sein lassen können...

Ach, wir haben es uns so wohl sein lassen, wie es ging, meine Beste Freundin und ich im "National", unserer Stammgast-Stätte. Wenn nur die Erkältung meiner Freundin nicht wäre! Sie hat eine Bierstimme der speziellen Art. Und wenn nur der junge, unterbeschäftigte Kellner uns nicht alle drei Minuten gefragt hätte, ob noch alles gut sei bei uns. Es war ihm langweilig, da Ende-Ferien-Stimmung im Lokal vorherrschte. Wenig Gäste und die hielten sich eher auf der Terrasse auf als im Inneren der gastlichen Stätte. - Bei uns war es alle drei Minuten eigentlich stets gut. Wir fanden, dass je eine Tasse Kaffee, je ein Dessert und eine Karaffe Wasser genug sei an Konsumation. Ob man das anders sieht hinter der Theke? - Gut, gut, nach zwei Stunden gingen wir ja schon wieder. Aber wir kommen wieder und lassen es gut sein mit genau dem, was wir als nötig und bekömmlich erachten.

Samstag, 12. August 2017

Mit den ersten Sonnenstrahlen

Der Eulachpark hat sich wieder belebt. Und wir haben uns auf dem Heimweg von einer Hegifeld-Tour im Park auf eine Bank gesetzt, um zuzuschauen, wie die anderen leben. Was sie tun an einem Samstagnachmittag. - Die muslimische Grossfamilie, die nach dem ausgiebigen Mittagsmahl aufräumt, Festbänke zum Auto trägt. Der Grossvater allen voran. Zeigen, wie tüchtig er noch ist. - Die Grossmütter tragen traditionell, sprich Kopftuch und langen Mantel. Aber die junge Frau ist genau so gekleidet wie "unsere" jungen Frauen. - Nicht weit von ihnen eine grössere Gruppe junger Erwachsener, die "etwas" spielen. Wir machen zwei Mann/Frauschaften aus, die gegeneinander bestehen müssen. Weitwurf im Moment. Superman und Superfrau sind auch anwesend. Haben gerade keinen Einsatz. - Neben uns der kleinste Fussballer der Welt. Grosser Ball, kleiner Bub. Der Papa schreit "hands" und "offside" und so Zeug. - Vier Vorschulkinder stehen  und hüpfen am Bach. Zu nah dem Wasser, findet ein Vater. Ruft höflich, ruft lauter, schreit. Alle vier kommen folgsam hoch. Ist nichts passiert. Alles gut am Eulachstrand.

Freitag, 11. August 2017

Beeren

Herr und Frau Schweizer, so habe ich gelesen, haben dieses Jahr die Beeren entdeckt. Oder die Läden haben sie uns in grosser Vielfalt wie nie angeboten. Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, "Heubeeri"/"Heiti"/Heidelbeeren. Noch mehr? - Wir mögen sie auch, diese ganzen Beeren. Leider muss man immer so gut aufpassen, dass sie rechtzeitig genossen werden, sonst sind sie bald angefault, gräulich, ihr Geld nicht mehr wert. - Weil wir alle so viele Beeren schnabulieren, reicht die Ernte "aus der Region", wie es immer so schön heisst, nicht aus. Ausländische Früchtchen werden importiert. Aber wir brauchen sie nicht, diese Importierten. Wir hüten ja zwei Gärten. Da reifen sogar bei Regenwetter Him- und Brombeeren. Wir kaufen keine Beeren mehr; wir essen sie bei Nachbars.

Donnerstag, 10. August 2017

Schlechtes Wetter - langer Tag

Neuneinhalb Stunden hatten wir morgens um acht Uhr mit Hüten vor uns. Das ist ein gesegneter Arbeitstag. Was tun bei schlechtem Wetter? - Singen, erzählen, ein Raumschiff basteln, kochen, essen, wieder essen (fast lauter Beeren), Gärten besuchen, die wir auch hüten. - Um vier Uhr war es eigentlich für das Kind (auch) genug. Eine kurze Krise trat ein, die wir überbrücken konnten mit dem guten alten "Sandmännchen". Nachher sofort wickeln mit Klamauk. Sofort spielen mit Playmobil - und die Mamma kam! Glück für alle.

Mittwoch, 9. August 2017

Und wieder ist DIE ZEIT ihr Geld wert

Reto interessiert sich sehr für das Wetter. Nicht nur, wie es ist oder wird oder war, sondern auch wie die Zusammenhänge sind, wie Prognosen entstehen, ja, wie das Wetter entsteht. Ein verkappter Wetterforscher! - DIE ZEIT von letzter Woche hat ein ganzes Dossier zum Thema aufgelegt. Wir haben DIE ZEIT gekauft. - Ich nehme das Wetter, wie es kommt, ein wenig fatalistisch, aber immer auch hocherfreut, wenn es mir entspricht. Meinetwegen muss man über das Wetter nicht viel schreiben. Aber DIE ZEIT von letzter Woche macht sich auch für mich bezahlt und dies mit einer einzigen Seite über Remo Largo. - Da beschreibt ein Vater anrührend, wie er dem Kinderarzt und Professor blind vertraut, was die Erziehung seiner kleinen Tochter angeht. Wie "Babyjahre" von Remo Largo ihm und seiner Frau Sicherheit und Entlastung bringt. Darum will der Autor diesen Mann unbedingt kennenlernen. Ganz schüchtern begegnet er dem angesehenen Professor für Kinderheilkunde, der seinerseits lieber hinter seinen Büchern verschwindet und auch schüchtern oder zurückhaltend ist. Und der keine allzu gute Meinung von unserer Zeit hat. Dazu auch Vorschläge in seinem neuesten Buch "Das passende Leben" macht, wie man so vieles ändern müsste. Und der am Schluss auf seinen Block, nur für sich selber schreibt: "Es wird immer alles besser."
PS. Am "passendenLeben" lese ich seit ein paar Tagen. Anspruchsvoll.

Dienstag, 8. August 2017

Muss ich mich schämen

Heutzutage kann man vieles delegieren. Das Kochen, indem man Fastfood kauft. Das Einkaufen, indem man alles nach Hause liefern lässt. Die Bepflanzung der Gräber der Angehörigen, indem man es die Friedhofgärtner tun lässt. - Das ist alles nicht falsch und hilft in strengen Zeiten wunderbar. Aber ich bin resistent. Oder stur. Oder ich habe Zeit. - Ich habe Zeit zum Kochen und tue es gern. Ich habe Zeit zum Einkaufen und tue es nicht gern. (Bücher schon...).- Das Grab aber von meinem Götti und die Urnennische von meinem Mami will ich nicht delegieren. Ich will selber anpflanzen und überlegen, welche Blumen Götti mochte oder nicht mochte. Mami bekommt ab und zu Rosen oder sonst etwas Schönes. - Wenn dann angepflanzt ist, renne ich nicht dauernd auf den Friedhof und vergesse nicht die Verstorbenen, aber den Friedhof. - Keine Ahnung, wann ich das letztemal dort war - ausser heute. Jedenfalls blühte da rein gar nichts mehr. Nur die grüne Grabumrandung hatte barmherzig die Leere zugedeckt. Schnell, schnell, Farbe holen im Laden, Blumen kaufen, eilen zum Setzen. Keine Minute länger will ich mich schämen ob meiner Nachlässigkeit! Da haben es die Delegierer schon besser (eingerichtet). Aber ich bleibe stur. Ich will selber. Und jetzt trage ich in meine Agenda ein, dass wir heute Sonnenhut und Mädchenaugen gesetzt haben und rosarote Röschen vorbei gebracht haben. Es wird besser...

Montag, 7. August 2017

Ein nachbarliches, gelungenes Sommerfest

Was hat man beim Morgenessen doch alles zu tratschen, wenn am Abend zuvor ein Fest stattgefunden hat. - "Hättest du gedacht, dass das Wetter so gut mitspielt?"...
  • Die Asche vom Grillfeuer könnten wir heute noch benutzen, ist noch Glut drunter.
  • Lustig, den drei Kindern zuzuschauen, wie jedes anders ist, ganz anders.
  • So schön, dass die Kinder im Haus mit uns so vertrauensvoll umgehen, muss man dazu Sorge tragen!
  • Wie schade, dass die eine Familie zügeln wird; ob unsere Vermieter auch wieder gut aussuchen, wer passt?
  • Du, im einen Apérogebäck war der Lachs, den ich nicht mag. Dem sage ich "fischele". - Ich mochte es sehr!!!
  • Lustig, was du über die Baumbehörde oder so gesagt hast, die nicht erlaubt, den ungeliebten Baum zu fällen. Da hat echt niemand recht gewusst, ob das Spass war oder nicht.
  • Und dann hast du bei einem Fremdwort, das du nicht kennst, einfach gefragt: Was ist das für ein Tier?
  • Alles in allem ein sehr gelungenes Fest mit allen im Haus! Dass es so etwas gibt!

Sonntag, 6. August 2017

Ausgerechnet heute

Wir hatten oft gutes Wetter in letzter Zeit. Nicht gerade ein stabiles, langes Sommerhoch, aber immerhin. Ich würde mich auch über den Temperaturrückgang freuen, wenn nicht...! wenn nicht ausgerechnet heute das Sommergrillfest unseres Mietshauses stattfände. - Stattfindet! Bei jedem Wetter haben wir gesagt. Verschoben ist ja schon. Und wo kämen wir hin mit einem Sommerfest, wenn alles stimmen müsste. Tiefer Winter würde und wieder Sommer und so weiter. - Also heute! Ich bin gespannt wie in einem Krimi. Werden wir ein Feuer zustande bringen in unserer Feuerschale? Werden wir im Freien sitzen können, ohne zu frieren? Wie werden sich die drei kleinen Kinder halten draussen oder drinnen? Heute ist Sommerfest.

Samstag, 5. August 2017

Im Prinzip

Im Prinzip ist es gut, Prinzipien zu haben. Glaube ich. Ganz sicher bin ich nicht. Sie machen unflexibel. - So bin ich aus Prinzip sehr lange nicht in den Orell Füssli Buchladen gegangen. Weil unser Sohn da zum Himmel schreiende Arbeitssituationen erlebt hat. Vielleicht ist es immer noch so, vielleicht ist es anders. Und anderswo ist es auch nicht besser. Oder? - Wir fahren auch nie wieder, aber wirklich nie wieder ins ConnyLand. Auch nicht mit Kindern, die das möchten. Nein, nein, nein! Aus Prinzip. - Und wir kaufen nicht im nahen Ausland ein, weil es da billiger ist. Aus Prinzip. Und weil wir Valentin Baumann und Ralph Stucki und ihre Bauernfamilien mögen. - Ehrlich, da ist noch echtes Leben. Baumanns Eier sind mal gross, mal ziemlich klein. Weil halt seine Hühner nicht genormt sind. Und bei Stuckis gibt es auch mal ein Rüebli mit einer Form, die mich zum Lachen bringt. - Zurück zum Orell Füssli - ich habe heute mein Prinzip gebrochen. Lag so ein billiges, vielversprechendes Taschenbuch im Aussengestell. Und drin hatte es auch noch Dinge, die wir fürs Fest im September gut gebrauchen können. - Jetzt bin ich eine Prinzipienbrecherin. Das ist im Prinzip sehr fragwürdig.

Freitag, 4. August 2017

Rein theoretisch

Es ist Sommerferienzeit. Wir werden zwei Gärten zu bewässern haben nächste Woche. Das hat man davon, wenn man erst später im Jahr weg fährt! - Was aber tut eine Grossmutter, wenn es nichts mehr zu betuteln gibt für längere Zeit? Wenn die Gedanken schon Tage voraus hüpfen, wo hoffentlich alle, alle gut und gesund zurückkehren. Alle Grosskinder "zäntume" (allüberall). - Nur nicht in Ängste versinken. Den Spruch auf dem Pult wieder mal lesen: "Warum sollte das Schlechte wahrer sein als das Gute? Das ist nicht einzusehen." - Rein theoretisch hat die Grossmutter jetzt mehr Zeit. Sie könnte also für sich selber ganz viel Schönes planen. - Ach, mit dem Grosskind ist ja immer ganz viel Schönes. - Sie könnte in Erinnerungsstücken kramen. - Ach, das wollte sie doch alles dem Grosskind zeigen. - Sie müsste auf der Kindernähmaschine richtig nähen üben. - Ach, das hat Zeit, bis das Grosskind wieder da ist. - Theorie und Praxis - ich schreite zum Freitagabendritual. Reto ist nicht in die Ferien gefahren. Hurrah, es gibt Apéro unter dem Ahorn!

Donnerstag, 3. August 2017

Gemischter Tag

Ich habe fein gekocht, aber tausend grosse, grünschillernde Fliegen erschienen zum Essen und haben uns in der Wohnung umbraust. - Wir haben den Kartoffel von Kaya geerntet. Wunderbare 24 Kartoffeln jeglicher Grösse sind im Topf gewachsen, aber ebenso viele Engerlinge. - Der Herr vom Homeservice wird morgen (morgen und nicht heute) das Regeneriersalz bringen. Ist doch gut, aber dass Reto ihm entgegengefallen ist vor lauter Schnell, fand ich weniger lustig. Er hat sich nichts getan. Also buchen wir den Tag mit halb voll und keineswegs mit halb leer ab.