Dienstag, 21. November 2017

Es gibt keine Wirklichkeit.

Ich habe gelesen. Über Wolkenmaler in verschiedenen Epochen. Ich mag Wolken und betrachte sie oft. Als Jugendliche lag ich im versteckten Rasenstück, schaute zum Himmel auf und sah in den Wolkengebilden Figuren. Natürlich wusste ich, dass der Hund am Himmel auch ein Schaf sein konnte oder - halt, nicht eher ein Urweltgeschöpf? - Nimm mich mit, du weisses, fahrendes Flauschgebilde! Mit in eine Welt, die mir gefällt.

Florian Illies, der Wolkenversteher vom "Tagi-Magi" Nr.46 schreibt:

"Es ging ihnen (den Wolkenmalern) darum, dass man jeden Tag etwas Neues malt, indem man in den Himmel blickt, und - das ist der Begriff der Serialität in der Kunstgeschichte - dass mit jedem Blick die Welt eine andere ist, jede Verschattung einer Wolke die Szenerie komplett verändern kann. Sie erkannten, dass es keine Wirklichkeit  gibt, sondern diese immer nur die Summe vieler Bilder ist."

Die Summe vieler Bilder! - Auch die Summe vieler Wörter, vieler Sätze! - Und dann habe ich immer noch nicht gesagt, was ich sagen wollte. Nicht eingefangen meine Wirklichkeit. Und wer liest, hat nochmals eine andere. Meinen wir. Aber Wirklichkeit gibt es nicht. Nicht wirklich.

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