Montag, 31. Dezember 2018

Das Eigentliche beschrieben?

Ich zitiere wieder mal aus dem "Tagi-Magi" (Christian Metz, Literaturwissenschaftler); mir gefällt die "Aussicht":

"Mir ist die Vorstellung sympathisch, dass 99 Prozent unserer Welt noch nicht begriffen und beschrieben worden sind. Und ich halte diese Behauptung auch für klug. Wir haben das Eigentliche berührt, ab und an einen Zipfel davon zu fassen bekommen. Aber treffend beschrieben und erkannt? Das wäre das Eigentliche..."

Am letzten Tag eines Jahres tut Christian Metz einen Raum auf. Für uns alle. Schauen wir genau hin. Vielleicht erkennen wir Neues. Streifen das Eigentliche oder berühren es gar. Da ist viel zu tun. Es beginnt jetzt sofort!

DASEIGENTLICHEDASEIGENTLICHEDASEIGENTLICHEDASEIGENTLICHEDASEI

Sonntag, 30. Dezember 2018

Der Kleine allein unterwegs

Reto hat Knieschmerzen, aber er ist tapfer. Wir haben trotzdem einen Sonntagsspaziergang gemacht. Auf dem Rückweg kam uns nach der Bahnhofunterführung ein kleiner Bub entgegen. Ich sah mich nach einer Begleitperson um, aber da war keine. Sage ich laut zu Reto: "Ist er ganz allein unterwegs?" - Der Bub hat es gehört und erklärt uns, dass er am Bahnhof Gäste abholt. Allein. Er kann das. Er nennt uns seine Adresse. Hegifeldstrasse wie wir. Nein, er gehe nicht in den Kindergarten, in die Kita. Vier Jahre alt sei er. - Der Kleine ist ganz stolz auf sich und muss nun weiter. Eben, Gäste abholen am Bahnhof. Fragen bei mir.

Samstag, 29. Dezember 2018

Den ganzen Tag lang nicht richtig wach

Es ist wieder so ein Grautag. Da frage ich mich am frühen, dunklen Abend, was ich eigentlich heute getan habe. - Ich habe geträumt den lieben, langen Tag. Ich bin gar nie richtig wach geworden. Und jetzt träume ich weiter. Von einer guten Welt. Von schönen Begegnungen. Von Festen, die gefeiert werden wollen. Von Sonnentagen. Von roten und anderen Hühnern. Von Bildern, die Kaya malt. Von Orten, an denen ich noch nicht war. Orten, wo ich meine Füsse auf die Erde stelle und gehe.

Freitag, 28. Dezember 2018

Vier Generationen

Mein letzter Onkel, 82 jährig, hat uns eine Fotografie geschickt. Da ist er drauf, sein Sohn, dessen Sohn und dessen Söhnchen. - Erst jetzt realisiere ich, dass mein "kleiner" Cousin Marc Grossvater ist. In meinem Gefühl ist Marc immer noch der kleine Bub, den ich als Jugendliche in den Ferien in Yverdon gehütet habe. Ob ich auf anderen Gebieten meines Lebens der Zeit und der Realität auch dermassen hintennach hinke? - Updaten, Esther, updaten!

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Macht der Sprache und der Stimme

Und wieder habe ich im "Tagi-Magi" gelesen. - Gelesen und gelesen und gespürt, wie wichtig der Beitrag von Daniele Pantano ist. Für mich. - Für andere? - Daniele Pantano ist der Sohn eines Italieners und einer Deutschen. Er lebt heute in Amerika, England und in der Schweiz. Heimatlos in Langenthal wurde er durch eine Lehrerin, die ihm rein gar nichts zutraute. Aber gerade dadurch lernte er, wurde er Dichter und selber Lehrer. Ein guter Lehrer. Er schreibt im "Tagi-Magi" über sich selbst. Über seine Gedanken. So zum Beispiel:

"Wer erfahren hat, welch fürchterliche Macht Sprache entfalten kann, der weiss auch, wie wichtig die eigene Stimme, die eigene Sprache ist. Ich entdeckte, dass Sprache nicht nur verletzen und zerstören kann, sondern dass sich mit ihr auch Begeisterung wecken, Mut machen, Schönheit erschaffen lässt."

Eines der schönsten Komplimente, die ich je bekam, hiess so: "Esther, du kannst zärtlich predigen." - Aber was ist mit dem Schüler, der mich bezichtigte, ihn und nur ihn zu schikanieren? - Weiter arbeiten an sich selber. An der Sprache üben. Die Stimme stimmig werden lassen.

Mittwoch, 26. Dezember 2018

Zeit zwischen den Jahren

Weihnachten 2018 ist Geschichte. Gute Geschichte, erinnerungswerte Geschichte, aber vorbei. So schnell! - Wir sind zurück gekommen vom Feiern in Wassen. Meine Schwester hat errechnet, dass wir mit dieser Sippenzusammenkunft vor zehn Jahren begonnen haben. Also ein Jubiläum! - Vierzehn Erwachsene sind wir mittlerweilen und drei ganze und zwei werdende Kinder. Und alle fröhlich, die Grossen und die Kleinen. Und auch nächstes Jahr Platz bei Martin und Theres Furrer. Wir freuen uns jetzt schon auf nächstesmal, aber auch immer noch an diesemmal. Die kleine graue, gehäkelte Maus zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht, und die ganzen Malereien von Kaya lassen mich staunen. Das neue rote Metallhuhn gackert freundlich und verheisst Ideeneier. Es ist meine neue Muse. - Aber vor allem Weiter und immer Weiter kehrt jetzt für ein paar Tage Ruhe ein. Die Zeit zwischen den Jahren will bekommen, was ihr gebührt - Zeit zum Träumen und Nachdenken, zum gar nichts Tun. - Aber upps,  ich habe Hunger. - Kochen?

Dienstag, 25. Dezember 2018

Bitte, bitte beibehalten!

Der Presse gehe es nicht gut, sagt man allgemein. Es muss gespart werden. Es wird zusammengelegt und abgebaut. Aber ich hätte eine Bitte: "DAS MAGAZIN" , die wochenendliche Beilage des Tagesanzeigers, möge beibehalten werden für alle Zeit oder doch mindestens Zeit meines Lebens. - Ich lese mich die ganze Woche hindurch durch alle Artikel und finde immer wieder ungeheuer spannende, bereichernde, unverzichtbare Themen. Die Macher und Macherinnen haben ständig neue Ideen, tun neue Kanäle auf, finden Menschen, denen ich gern "zuhöre". Ich werde durch DAS MAGAZIN gebildeter und glücklicher. - Die vorliegende, längst nicht ausgelesene Nummer befasst sich mit Dichtung. Ich schwelge. "Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin" - So ein Satz! oder:

"Als der Ausreisser gefasst wurde
hatte er die Taschen 
voller Pfifferlinge."  (Tomas Tranströmer)

Ich pfeif mir was und spring über (meinen Schatten?)...


Montag, 24. Dezember 2018

Ist das weihnachtlich?

Wir haben uns vor mehr als zwei Stunden bei interessantem Himmel - Schäfchenwolken, dunkle Regenwolken, blauer Himmel, gelbroter Himmel, überhaupt viel Himmel - auf den Weg gemacht. Ein Waldspaziergang zum Heiligen Abend. Im Wald haben wir uns ein bisschen, nur ein kleines bisschen verlaufen und sind zuletzt wieder dort angelangt, wo wir gestartet sind. Wollten wir nicht. Also weiter, immer weiter. Dann mit dem Bus. Und schliesslich ankommen auf dem Friedhof. Da wollten wir hin zu Götti und zu Mami - in Gedanken, im Gedenken. Kerzen anzünden, verweilen. - Es wird dunkel. Mit dem Bus zum Bahnhof. Umsteigen. Draussen steht ein Mann, den ich kenne. Woher nur? Kennt er mich auch? - Jonas Projer von der "Arena" - mit seinen fünf Kindern, eines im Kinderwagen, dazu ein riesiger Rollkoffer und eine grosse Tasche voller Geschenke. - Der junge Mann weiss, dass man ihn kennt. Er tut alles für uns, seine Zuschauer - auch jetzt im Bus. Als er aussteigt mit allen und allem ist das ein kleines Spektakel. Fast kippt der Wagen mit dem jüngsten Kind, aber eben nur fast. Er hat alles im Griff und ruft uns Zuschauenden noch einen fröhlichen Weihnachtsgruss zu. - Ist das weihnachtlich?

Sonntag, 23. Dezember 2018

Eine Dienerin haben

Wurde kürzlich ein Kind gefragt, was es sich am allermeisten auf Weihnachten wünsche. Sagte es: "Eine Dienerin." - Das Kind ist eine Primarschülerin. Die gefragt haben, sind seine Grosseltern. Sie haben es uns erzählt. - Heute Morgen habe ich den Abwasch von gestern Abend gemacht. Wir hatten lieben Besuch. Weil ich grad dran war und ja auch Weihnachten nah ist, habe ich noch Silberbesteck poliert. Da ist mir das Kind mit der Dienerin wieder eingefallen. - Also wenn ich eine Dienerin hätte, müsste sie heute das ganze Silberbesteck auf Hochglanz polieren. Ferner hätte sie den Küchenboden schon wieder feucht aufzunehmen. Sind meine Schuhe geputzt? Das Mittagessen könnte sie auch bald "obtun". Ich hätte dann Zeit, in aller Ruhe Weihnachtsbriefe zu schreiben. Aber viel mehr zu tun hätte auch meine Dienerin nicht in unserer Puppenstubenwohnung. Dann schaffen wir das auch selbst. Denken ein bisschen an die "Magd des Herrn", wie Jesu Mama auch genannt wird. Denken an den Herrn Papst in Rom, der "Diener der Diener Gottes" genannt wird. Denken, was wir wollen und ganz selber ohne Diener oder Dienerin.

Donnerstag, 20. Dezember 2018

Post ausgetragen

Heute haben wir es selber getan. Wir haben das Weihnachtsgeschenk für mein "Gottenkind" (gestandene Frau und Mutter) eine Stunde über Feldwege nach Wiesendangen getragen. Bei schönem Sonnenschein und recht schwierigen Gesprächsthemen. Alles in allem trotzdem sehr gut. - Es war niemand zu Hause. Macht nichts, wir haben unseren "Spazier" getan und Strategien ausgehandelt. Beim Gehen redet es sich bestens. - Zurück ging es schnell - per Zug.

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Weshalb kann sie ein Kamel?

Weshalb ich nicht? - Weshalb kann unsere Enkelin ohne weiteres ein Kamel zeichnen und ich nicht? - Wir haben gestern zu dritt einen Hintergrund gemalt für unsere orientalische Stadt, die wir kürzlich gebastelt haben. Da hat Reto gesagt, jemand könnte auf dem grünen (grün? im Orient?) Hügel noch ein Kamel malen. Ich könne das nicht, meldete ich. Aber Kaya sagte, sie kann das. Und hat es getan, und es wurde ein perfektes Kamel. - Sie kann auch ein Einhorn und eigentlich alles, was sie kennt. Ich glaube, sie hat ein Bild der Sache in sich drin, das sie nur zu zeichnen braucht. Wort - Bild, das gehört zusammen. Sie denkt bildlich. - Oder denkt sie gar nicht? Macht sie? - Macht sie sichtbar, was sie hat. Steht mir das Denken im Weg und ihr nicht? - Ist das bei allen Kindern so? Bei Erwachsenen leider nicht mehr? Vielleicht noch bei Künstlerinnen und Künstlern. Wenn sie das Denken überspringen können? - Wirklich, sie kann ein Kamel!

Dienstag, 18. Dezember 2018

Wieder mal zum "Gottlieber"

Schon lange nicht mehr gefrühstückt im "Gottlieber", aber heute zum Weihnachtskaffee gegangen. Jedenfalls Reto; ich habe eine weihnachtlich gewürzte Hausschokolade genossen. Mit viel Zimt aus dem Streuer, Schlagrahm, Kardamom und Koriander. Nicht zu süss. Fein. - Aufgefallen ist uns, dass uns die Servierfrau besonders aufmerksam angeschaut hat. Was ist mit uns? - Da kommt sie noch mal und fragt, ob wir die seien, die manchmal hier "zmörgele". Ja, die sind wir. Haben wir letztesmal nicht bezahlt, oder was ist los? - Sie kommt wieder und bringt zwei Gutscheine mit. Reto habe sie liegen lassen vor etwa drei Monaten. Wert Franken dreissig. - Wir bewundern die Frau mit ihrer Fürsorge und ihrem Gedächtnis. Reto holt im Blumenladen schnell eine Rose und bringt sie ihr.

Montag, 17. Dezember 2018

Orangenkonfitüre

Diese Woche ist die letzte vor Weihnachten. Es soll noch viel getan werden. Also packe ich es an. Heute koche ich Orangenkonfitüre von unseren wunderbaren griechischen Früchten. Ich habe am Morgen eine gefühlte Ewigkeit lang geschält und geschnippelt. Jetzt muss noch eingekocht werden. Und bei allem rennt ein fröhliches Mädchen um uns herum und hält uns bei Laune. Am Morgen hat sie von ihrer Mamma erzählt, welche die Tochter der Oma sei. Sie selber sei die Enkelin der Oma. - Ob sie auch meine Enkelin sei, fragte sie. Sie strahlte aber auch, als ich ihr versicherte, dass sie unser liebes Nachbarmädchen sei. - Ach, und was wir alle sonst noch so sind. Sie ist Maria, eine schöne Maria, und Reto ist der Esel. - Dass Männer freiwillig Esel sind??! He? Oder Jaaahhh?

Sonntag, 16. Dezember 2018

Ich habe mir ein Bild gekauft

"Bilder seien mächtiger als Worte", so zitiert Finn Canonica im neuen "Tagi-Magi" einen afrikanischen Architekten. - Für mich gehören Bild und Wort unbedingt zusammen. Ein Zeichen und seine Deutung. So brauche ich es. Aber also nicht einzig Wörter oder Worte.

Ich habe mir in der LorenzKirche in Nürnberg ein Bild gekauft, das mich selber überrascht - den "Engelsgruss", der vor 500 Jahren entstanden ist. Und heute Bedeutung hat. Für mich. - Der Engel kommt zu Maria und verkündet ihr, dass sie ein Kind gebären wird. Dieses Kind wird grosse Bedeutung haben.

Es ist Advent. Wir haben zu warten, auf das, was der Engel uns zu sagen hat. Es wird etwas ganz anderes sein als das, was Manor, Coop und Konsorten uns entgegen halten in grellen Farben und abgestandenen Tönen.

Es wird etwas Bedeutungsvolles sein, etwas, das nur in stiller Betrachtung (Anbetung?) zu bekommen ist. Deshalb habe ich mir das Bild gekauft. Der Engel wird mir etwas flüstern. Gewiss.

Samstag, 15. Dezember 2018

Bedeutet nichts, oder?

Im Oktober waren wir dort in den Ferien, wo es Überschwemmungen gab. Von Mittwoch bis gestern Freitag waren wir dort am "Christkindlesmarkt", wo ein Messerstecher umging. Aus Versehen spazierten wir genau in das Quartier hinein, wo die Taten stattfanden. An dem Abend, wo der Mann dreimal zustach. - Zweimal davon gekommen. Aber das Bewusstsein geht mit, dass Gefährdungen des Lebens real da sind. - Ob sich daraus Schlüsse ziehen lassen? Ob sich Vorsätze für 2019 formulieren lassen. - Vorerst will ich mich am selber Erlebten freuen: Drei Konzerte in drei Tagen gehört. Zwei davon sehr genossen. Eine wunderschöne Kirche ins Herz geschlossen - die LorenzenKirche in Nürnberg. Einmal ausserordentlich fein und ausgefallen gegessen - Burger mit Biersauerkraut und pulled Schäufele. Alle drei Tage je einen Glühwein getrunken. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. - Und das Lustigste: Mein lieber Ehemann hat unser Zimmer elektronisch gebucht. Tun ja alle. Aber er hat ein Einbettzimmer gewählt. Da stand ich einigermassen verdattert an der Rezeption.


"Fränk'ness"

Dienstag, 11. Dezember 2018

"Es klopft bei Wanja in der Nacht"

Heute hat Kaya von uns eine CD mit Geschichten zur Weihnachtszeit bekommen. - "Es klopft bei Wanja in der Nacht" heisst die erste Geschichte. Sie handelt von Tieren, die wegen eines Wintersturms sozusagen ein Stillhalteabkommen schliessen. Nur für eine Nacht, aber eben doch. - Kaya hat sich gefreut und erzählt, dass sie ein Bilderbuch hat mit dieser Geschichte. Sie will die CD heim nehmen und dann gleichzeitig hören und schauen. - Sehr gute Idee, wo ich doch etwas bange war, ob sie dann alles versteht, weil hochdeutsch gelesen wird.

Montag, 10. Dezember 2018

Caramelisierter Glühwein

Reto und ich sassen in unserer Stube wie im Wartezimmer. Hatten alles vorbereitet. Der Glühwein dampfte. Die FleischschneideMaschine war fürs Erste verstummt. Sieben Sorten Guetzli ausgelegt. - Warten. - Wollte irgendwer kommen? Bald? Jetzt? - Ja, sie kamen nach und nach, unsere Gäste. Erwachsene und Kinder. Gluschtig und hungrig. - Und dann ereignete sich wieder das Wunder der Begegnung. - Verwandte, Nachbarn, die sich bei Glühwein unterhielten. Kinder, die ein bisschen Himbeersirup tranken, aber viel lieber miteinander spielten in meinem Zimmer. Sind wir wirklich im Besitz von so vielen Spielsachen, wie am Schluss am Boden lagen, oder hatten sie sich irgendwie vermehrt? - Als um Viertel vor zehn Uhr abends die letzten Gäste gegangen waren, erfüllte uns lauter Zufriedenheit. Der Glühwein hatte sich wonniglich in Caramel verwandelt. Schluck war keiner mehr möglich, aber auch keiner mehr vonnöten.

Sonntag, 9. Dezember 2018

Zweiter Advent

Reto und ich haben uns vorher dem Wind und dem Wetter gestellt. Einen (kurzen) Spaziergang gemacht. Geplaudert über das, was war und ist und vorwärts geschaut. Immer vorwärts und die Segel neu hissen. Und sich freuen auf heute Nachmittag. Wir haben ein paar Leute zu unserem jährlichen "Glühwein - Event" eingeladen. Nichts Grosses, aber es macht uns Freude. So wie wir uns immer noch erfreuen am Besuch der lieben Urner Gruppe, die am Freitag bei uns war. Wie ist es schön, so aufgehoben zu sein. - Wir haben für nächstes Jahr schon wieder abgemacht. In der fast neuen Agenda steht am Freitag, dem Dreizehnten, eine Freude.

Donnerstag, 6. Dezember 2018

Auch ein Weihnachtsbrauch

Ab wann ist ein Brauch ein Brauch? Muss er von Generation zu Generation gekommen sein oder reicht es, dass wir etwas zu dritten Mal tun? - Jedenfalls sind heute zum dritten Mal 13 Kilo Orangen direkt vom Bauern in Griechenland zu uns gekommen. Bio Qualität; kannst du alles nutzen, auch die Schalen. - Gerade habe ich mit grossem Genuss die erste Frucht verspiesen und dabei alles andere vergessen, auch das, was mir Bauchweh macht. - Gegen Bauchweh aller Art nützt also das Sein ganz in der Gegenwart - gekoppelt mit dem Willen, sich selber Gutes zu tun.

Mittwoch, 5. Dezember 2018

Sieben Sorten

Sieben Sorten Weihnachtsguetzli sollen es schon sein. Das ist unser Mass seit Jahren. Was wir verändert haben, ist die Menge des Gesamten für uns selber. Wir wollen nicht Weihnachtsgeknabber bis Fastnacht haben. Wir lieben ja auch die Fastnachtschüechli. - Aber diese Woche haben wir zwei grosse Einladungen. Da sollen die sieben Sorten bereit sein, um auf Tellern schön angerichtet unsere Gäste (hoffentlich) zu erfreuen. Wenn das gelingt, wird das Mass für uns danach auch bekömmlich. Gestern und heute backen Reto und ich um die Wette.

Dienstag, 4. Dezember 2018

Entscheid gefällt, aber jetzt darf zuerst mal Weihnachten werden

Nach einem überraschenden Begegnungsabend beim Adventsfenster vom Schloss Hegi haben wir uns entschlossen, wo mein Geburtstagsfest stattfinden soll. Aber echt, der Glühwein bei den Mannen vom Schlossverein war selten lecker. Klar, der Mann an der Kelle ist Weinhändler und weiss, was in den Pot muss. Dann haben wir den Nachbarn von über der Strasse endlich kennen gelernt. Nach fünf Jahren wird das auch Zeit. Nachdem wir unseren Becher ausgetrunken hatten, spazierten wir heim - ich ein bisschen wankend, aber Reto nicht. Mein Schwindel stammt aber immer noch vom Ohren ausspülen. Jedenfalls tritt er seither immer wieder auf. Irgendwann wird es besser. Daran glaube ich.

Montag, 3. Dezember 2018

Heute Abend...

Wer mich kennt, weiss, dass ich gern Feste feiere. Seltsam, dass nächstes Jahr gerade einige unserer Freunde 70 Jahre alt werden. oder nicht seltsam, weil ich selber zu dem guten Jahrgang 1949 gehöre. Glück hat unsereins gehabt. Wir durften in einer Zeit heranwachsen, wo alles immer besser und besser wurde. Teilten meine Eltern noch einen Cervelat, damit ich als Baby meinen Bananenbrei bekommen konnte, durfte es Jahre später ein Entrecote sein zum Geburtstag. - Item, würde meine Mutter sagen. Item, ich werde nächstes Jahr auch siebzig, und heute Abend schauen wir uns einen Raum an, wo vielleicht mein Fest stattfinden könnte.

Sonntag, 2. Dezember 2018

Halb sechs Uhr - tiefe Nacht

Dieses Jahr war so lange Sommer. Als es längst Herbst war, fühlte es sich sommerlich an. Vielleicht deshalb bin ich überaus erstaunt, dass die Tage derart kurz geworden sind. War das schon immer so am Ersten Advent? - Zum Glück hatten wir heute Besuch von meiner Besten Freundin! Zum Glück ist mein Bauch rund von gutem Essen und genügend Rotwein! Zum Glück scheinen Retos bunte Lichter in jedes Fenster! - Nicht immer schon war ich Fan von Retos sich ausdehnender Weihnachtsbeleuchtung im Garten und in der Wohnung. Aber nach diesem Sommer, nach diesem Herbst brauche ich es, sonst ertrage ich diese tiefe Nacht schlecht. Angewöhnungsschwierigkeiten.

Samstag, 1. Dezember 2018

Giftgrün - kann so eine Weihnachtskarte sein?

Mein Tagesprogramm ist durcheinander. Ich hatte Punkt eins, Punkt zwei, Punkt drei und dann Feierabend. Aber jetzt ist es schon nach vier Uhr nachmittags, und ich habe Punkt vier gemacht und sonst gar nichts. - Wäre Punkt vier zu meiner vollen Zufriedenheit ausgefallen, ginge das. Aber die Weihnachtskarte ist ziemlich giftgrün herausgekommen. Kann ich sie verschicken? - Ich mag nicht mehr üben am Computer. Und ich finde die Idee mit unserer gebastelten Orientalischen Stadt gut. Immerhin haben daran zwei Kinder und zwei Erwachsene gebastelt. Mit Freude! Das muss genügen.


Freitag, 30. November 2018

Oh der Dezember!

Wir stehen ja noch tief im November. Gefühlsmässig. Aber wir waren einkaufen und haben das Haushaltgeld vom nächsten Monat schon kräftig angeknabbert. Coop und Konsorten machen es überaus schlau. Ende November gibt es Prozent auf alle Weine. Und was brauchen wir im Dezember sicher? - Klar! - Wir werden Besuch haben und Glühwein trinken und selber trinken und überhaupt. - Aber jetzt ist noch November. Abstinenz ist angesagt oder etwa nicht? - Das Wetter ist auch besser als die Radioprognosen für heute. Kurz und knapp hiess es: "Zuerst dicker Nebel, dann graue Wolken und endlich Regen." - Aber die Sonne ist spürbar. Freundlich erhellt sie den Tag. November ist auch nicht schlimm. Heute nicht.

Donnerstag, 29. November 2018

Brinkebüll

In Nordfriesland waren wir schon in den Ferien. Aber das Dorf "Brinkebüll" gibt es nur im Roman von Dörte Hansen. Er heisst "Mittagsstunde" und handelt von Tagen, Stunden und Jahren in einem nordfriesischen Dorf über die Zeit. Handelt aber noch mehr von Menschen. Männern, Frauen, Kindern. Irgendwie haben es alle nicht leicht. Ingwer Feddersen ist nur einer von ihnen. Professor der Archäologie in der Stadt. Sucht in Brinkebüll nicht nach Urzeitfunden sondern nach Zusammenhängen und Entwicklungen. In seiner Auszeit von einem ganzen Jahr betreut er "Mudder ond Vadder". Die Mutter ist dement, der Vater "nur" altersschwach. - Mit Ingwer zusammen habe ich Anteil genommen am Niedergang des alten bäuerlichen Dorfes. Habe bedauert, dass Strassen begradigt und Höfe zusammengelegt wurden und das Leben ein anderes wurde. Dabei war ich vielleicht mehr in Küngoldingen als in Brinkebüll. Bedauere ich immer noch, dass die Welt meiner Grosseltern nicht mehr ist?

Mittwoch, 28. November 2018

UNSER Markt

Wir lieben ihn, unseren kleinen Quartiermarkt. Heute hat Reto mit dem Bäckermeister Lukas Fritz und dem Bio-Bauern Valentin Baumann "duzis" gemacht, weil wir uns nun schon so lange kennen (und mögen). Bauer Ralph Stucki kommt nächstes Mal dran. - Wir kaufen immer mehr als wir uns vornehmen. Aber es geht nicht anders, weil wir doch alle, (fast) alle unterstützen möchten. Brot und "Elggermanne", Gemüse, Käse, Tannäste, Salami von Italien und "sauteure" Spitzbuben von den Jugendlichen haben wir heim getragen. Bald kommt die Winterpause. Aber die Marktleute mögen uns alle wohl auch. Wegen der Stammkundschaft wollen sie die Winterruhe verkürzen. Ist uns recht, dann bekommen wir nicht "Längiziit" nach Lukas und Valentin und all den anderen.

Montag, 26. November 2018

Zürich wieder einmal

Mit unserem fröhlichen Hütekind fuhren wir zum Hauptbahnhof, weiter mit dem Tram Nummer 4 bis zum Rathaus, wo ich in einem früheren Leben als Synodalin ein und aus ging. Dann stiegen wir auf ins Niederdorf, spazierten zum Rindermarkt, wo ich in den kleinen Laden, der einfach "Papier" heisst, wollte. Unser Hütekind war mit Interesse bei allem dabei. Dann gab es bei "Schober" Schokoladengugelhopf für zwei, für Reto Crèmeschnitte. Der "Schober" ist immer noch eine Wunderwelt, und der Gugelhopf wirklich "schoggig". - Weiterspazieren zum Kinderbuchladen und schliesslich wieder mit der Vier zurück zum HB. Es war eine halbe Stunde "vorig". Unser Hütekind durfte zweimal Karussell fahren, und nachher probierten wir eifrig Bündner Spezialitäten. Mit Hirsch und Käse kamen wir heim. Und einem Kopf voller Durcheinander. Heute Abend sortieren!

Sonntag, 25. November 2018

Steve Dobrogosz, Mass

Ich gehe in die Kirche, wenn Reto mit dem Kirchenchor von St. Marien, Oberwinterthur am Cäciliensonntag singt. Also heute. - Es war ein rundum stimmiger Gottesdienst mit sehr guter Musik. Schon nach dem Kyrie war ich der Bewunderung voll, dass das der Chor so gut hingekriegt hat. Und ich bin begeistert von dieser modernen Kirchenmusik, die nicht langweilig ist wie der alte Herr Sebi Bach. (Äxgüsi, ist nicht nett.) - Ein Kyrie will das Erbarmen Gottes erflehen. Keine Ahnung, ob es Menschen gibt, die nicht zu erbarmen sind. Irgendwie, irgendwo in einer geheimen Nische, von der sie lieber selber nichts wissen möchten. Ich jedenfalls sass da und hörte die Musik. Hörte das unstete Auf und Ab und Hin und Her. Hörte die innere Bewegung. Und war erleichtert und froh, als die Musik mir sagte: "Es wird gut. Ruhe kehrt ein." - Fröhlich gingen wir danach zu einem Apéro riche im Pfarreiheim. Da konnte ich sogar eine Frau ertragen, die "Radio Maria" hört.

Samstag, 24. November 2018

Gibt es vernünftige Weihnachten?

Weihnachten sei eine "Gschänklimacherei", und darum werden die Geschenke rigoros abgeschafft. (Warum aber schenkt man den Kindern noch etwas, wo man Geschenke doch das ganze Jahr hindurch machen kann?) - Familientreffen an Weihnachten seien eine Art "Nötigungszusammenkünfte", die nur Streit generierten. - Abschaffen. - An Weihnachten in die Kirche gehen - reine Nostalgie, unehrlich. Deshalb lieber auf die "Kanaren" fliegen oder sonstwohin.

Weihnachten löst Ratlosigkeit aus. Vielleicht, weil man der eigenen Gefühlswelt abhanden gekommen ist? - Kindliche Freude wird zu kindischem Getue. Das gilt auch für Geburtstage, Hochzeiten und andere Feiern. Sind wir nicht mehr in der Lage, Sinn zu kreieren?

Wo eigentlich schlägt unser Herz noch höher? Was bedeutet uns noch etwas oder sogar viel? - Ist es wirklich der "Black Friday", wie ich gestern in der Stadt das Gefühl bekam? - Wir Armen, Armen!

Freitag, 23. November 2018

"Challenge"

Diese Woche haben wir das erste Weihnachtsgeschenk bekommen. - Wir haben selbst nicht einen einzigen Gedanken daran ver(sch)wendet, unsere Geschenke für Schwägerin und Schwager bereit zu halten. Es ist November! Aber hallo - da ist noch viiiel Zeit bis Weihnachten. Oder etwa nicht?! - Natürlich habe ich wie jedes Jahr Ende Oktober eine Liste erstellt mit zu Beschenkenden und ersten Ideen für Geschenke. Das ist locker und schön. Ich schenke gern. Muss ja nichts Grossartiges sein. Kleinigkeiten, die Freude machen. Denke ich Ende Oktober. - Dann wird es November. Meine Liste schaut mich an und fordert, dass sie abgearbeitet wird. Wo bleibt die Freude?! - Kleinigkeiten, die Freude machen liegen nicht auf der Strasse, stehen nicht am Eingang der Verkaufstempel, lachen mich nicht an von überall her. Es ist eine "Challenge", meine gute Laune zu behalten und nicht in Furcht zu geraten. - "Challenge" ist übrigens das neue Wort für "Herausforderung". - Ich stelle mir ja meine Herausforderung selber. Und ich weiss, dass manche meine/unsere Geschenke "originell" finden, was immer das heissen mag. Ich will es nicht anders, ich kann es nicht anders. Kann sein, ich selbst bin die grösste "Challenge" für die anderen.

Donnerstag, 22. November 2018

"Jo no!" (Ja nun so denn)

Wieder ein Reisetag. Bis wir in Zürich waren, hatte ich schon genug gesehen und erlebt. Wie sind doch Menschen interessant, eigenartig, wunderschön, seltsam, nett, unsympathisch.....Ach, einfach vielfältig! Jeder ein Original. Keine gleich wie die andere. - Unsere Reise ging nach Ibach/SZ. Schoggiladen von "Felchlin". Felchlinschokolade - purer Genuss. Und für Reto Nostalgie pur (sein Vater hat aus Felchlin-Schoggi selber Pralinées hergestellt). - Aber zurück zu den Menschen, den spannenden, überfordernden. - Der Kellner im Zugsrestaurant auf der Heimreise hat in seiner Ausbildung, so es eine gab, wohl noch wenig deutsch verstanden. Er hat bei uns sein Tablett deponiert und kam nicht wieder. Statt zu fragen, was wir wollten, sagte er laut und vorwurfsvoll "hallo!". Tönte wie "Macht mal vorwärts!". - Im letzten Zug des Tages sass eine alte Frau mit einem Brot im Arm, als wäre es ein Baby. Sie redete laut vor sich hin. Diskutierte mit sich selbst, ob sie ihre Karte hätte entwerten sollen oder nicht. Sagte immer wieder "jo no!" in einem entschuldigenden und akzeptierenden Ton. Entwertet oder nicht entwertet - jo no. - Es ist wie es ist - es ist gut.

Mittwoch, 21. November 2018

Besuch

Retos Schwester und sein Schwager kamen heute zu uns. Ich habe mich gefreut, und es war auch schön, aber kurz. Dafür haben wir den ganzen Morgen genug vorbereitet. Geputzt, gekocht, Dessert zubereitet, gewartet. - Zuerst kam Kaya, so früh, dass wir das Fenster für sie noch gar nicht geöffnet hatten. Sie steigt nämlich zum Fenster in das Haus ein. Jedenfalls bisher. Aber heute hat sie dann geläutet, und das hat bestens funktioniert. Nur hatte sie einen Schreck bekommen und fürchtete, wir seien nicht da oder sie sei am falschen Ort. Kleine Kinder müssen heutzutage auch schon viel im Kopf behalten und sehr flexibel sein. Ihr Papi holte sie dann früher ab als erwartet. Da muss man auch (sofort) umschalten können. Aber wir schaffen das - alle miteinander.

Dienstag, 20. November 2018

Bähh, bähhh...

Einkaufen mit Reto. Er ist immer so lustig. Sagt zur Kassiererin statt "grüezi" "bähh"", weil wir mit Punkten ein Schaf "erwirtschaftet" haben für unsere Enkelin. Die Kassiererin lacht, aber unsere Tochter meint: "Muss sie wohl."

Montag, 19. November 2018

Protest - wird er überhaupt gehört

Sechs bekannte Feministinnen, - Theologinnen, Politikerinnen - sind aus der katholischen Kirche ausgetreten. Sie wollen dieses System nicht mehr unterstützen. - Ich hatte immer wieder auch solche Gedanken. Ich stellte mir vor, wie ich mit "Pauken und Trompeten", also viel Lärm, aus der katholischen Kirche austreten würde. - Leider glaube ich, dass solche Austritte keine Wirkung haben. Sie tun vielleicht den Austretenden gut, und das ist nicht zu unterschätzen. Aber die Welt, auch die katholische, dreht sich weiter. - Gerade heute Morgen habe ich darüber nachgedacht, wo und wem ich meine Albe (Liturgisches Gewand) verkaufen könnte. Ich brauche sie nicht mehr. Ich habe nicht den Weg des Austritts gewählt, aber ich habe Abstand genommen. Ich bezahle meine Kirchensteuer, aber das ist dann auch alles. So geht es mir im Moment gut.

Sonntag, 18. November 2018

Ein bisschen denken, ein bisschen schreiben

Es ist Sonntagmorgen, und ich mache meine kleine Schreibübung. - Ich habe wiederum ein eindrückliches Buch fertig gelesen. Schon das Gewicht auf meiner Brust abends vor dem Schlafen im Bett! 686 Seiten! - Der Autor ist ein Amerikaner und heisst Richard Russo. "Ein Mann der Tat" handelt von so vielen Menschen, dass ich nur schlecht in die Geschichte hinein kam. Ich brauchte gut 100 Seiten, um zu wissen, dass ich fertig lese. Später dann wurde ich süchtig. - "Der Mann der Tat" ist der Polizeichef einer Kleinstadt. Er selbst glaubt von sich, dass er ungefähr rein gar nichts richtig tut, kaum etwas kann. Er ist also das Gegenteil eines Polizeichefs, wie man ihn sich vorstellt. Und so ist es mit allen Figuren. Sie haben arg Schlagseite, Schattenseiten, Schwächen, ja, zum Teil sind sie kriminell. Aber sie werden mir alle vor Augen geführt: Sieh, so ist das Leben. Niemand perfekt. Alle haben "ein Näggi ab" (eine Schraube locker), wie mein Mami sagen würde. Ist das jetzt beruhigend oder beunruhigend? Dass ich mich angesprochen fühle.

Samstag, 17. November 2018

Neue Anforderungen

Wenn der Päcklipöstler kommt und man ist nicht zu Hause, dann wird es spannend. Wir wurden aufgefordert, unser schweres Paket bei einem "My Post 24- Automaten" abzuholen. In Neuhegi. 24 bedeutet, dass man das Paket Tag oder Nacht auslösen kann. - Wir sind Fussgänger. Also haben wir uns mit dem Einkaufswagengestell auf den Weg gemacht. Zuerst noch im nahen Coop für das Wochenende einkaufen, was einige Kilos an zwei Rücken ergab. Dann um die Ecke - und dort sind sie, die Paketfächer 24. - Zuerst lesen, was wir müssen. Das Scannen gelingt uns nicht, aber man kann den12-stelligen Code auch eintippen. Und wutsch - geht so ein Fach auf. Ein grosses in unserem Fall. Aber wir bringen das Paket auf den Einkaufswagen und gut nach Hause. Was drin ist? - Pssst! Geheimsache. Geburtstagsgeschenk für Heidi und Peter, die uns nächste Woche besuchen. Hoffentlich mit dem Auto.

Freitag, 16. November 2018

Old Lady

Es war ihre Idee, wir könnten uns wieder einmal treffen. Es war eine gute Idee. - Um halb zwölf Uhr kam die "Old Lady" per Postauto zu uns. Mein Kartoffelstock war noch nicht bereit, der Nüsslisalat auch nicht, aber es machte nichts. Ich fühlte mich unperfekt wohl. Wir plauderten nicht mal von früher, als wir uns in der Pfarrei St. Ulrich oft sahen. Wir erzählten uns gegenseitig von unseren ganzen Leben. Das reicht bei ihr, wenn sie auch noch von ihrem Vater berichtet, bis ins neunzehnte Jahrhundert. Kurz überlegen, ja, es war der erste Weltkrieg, als das und das passierte. Sie selbst ist 84 Jahre alt. So gut und so bewundernswert, dass sie überhaupt zu uns kommen mochte. Die Stufen des Postautos sind hoch, aber nächstes Mal gehen wir zu ihr.

Donnerstag, 15. November 2018

Bios heisst "Leben"

Ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben, das ein ganz privates ist. Dass ich Theologie studieren durfte, ist eine wunderbare Episode in bald siebzig Jahren Dasein. Ich denke eher selten daran. Nur hie und da sticht mich der Hafer, und ich muss zum Besten geben, dass ich in Luzern etwas gelernt habe. Zum Beispiel, dass "Bios" Leben heisst und unsere Bezeichnung "Bio" von daher kommt. Kaufen und essen wir "Bio", dann sind die Lebensmittel nicht mit Gift tot gemacht. Dann werden nicht die Gewässer zu toten Unlebensräumen. - Heute Morgen bekam das Garten-Bio nochmals eine Deutlichkeit wie selten. Ich habe eine Brokkolipflanze geerntet. Wow! Wie die belebt war! - Fünf grüne Raupen habe ich vor dem Kochen abgelesen. Sorgfältig zurückgebracht zu den Geschwistern im Gartenbeet. Sollen im Frühling als Kohlweisslinge davon flattern!

Mittwoch, 14. November 2018

Sitzung

Heute beim Nachmittagskaffee hatten Reto und ich eine Besprechung oder Sitzung. Beide hatten wir Stift und Zettel nebst Agenda dabei. Und dann wurde wild vorgeschlagen, wann wir wen einladen möchten oder zu wem wir wann fahren wollen. Noch in diesem Jahr. - Das ist der springende Punkt, es soll alles demnächst sein, wo doch schon viel in den Agenden steht. Bei Reto viel mehr als bei mir. Er hat noch soziale Kontakte von einst, bevor wir im Urner Oberland verschwanden. Das "wurmt" mich. So heisst der erste gute Vorsatz für das nächste Jahr, mir auch einen Club, einen Kreis, einen wiederkehrenden Gruppen-Event anzulachen. Kann doch nicht sein, dass mich nichts mehr interessiert. Ob der Besuch bei einer Podologin auch gilt??

Dienstag, 13. November 2018

Hongler, Kerzenfabrik

Einmal im Jahr fahren wir nach Altstätten im St. Galler Rheintal. In der Kerzenfabrik Hongler kaufen wir Kerzen für ein ganzes Jahr nach Gewicht. Heute waren es 4 1/2 Kilo Kerzen, die wir dann in unseren Rucksäcken zu Restaurant "Frauenhof" trugen. Dort haben wir Zmittag gegessen - auch schon eine schöne Tradition. Weil das Wetter sich hielt, fuhren wir mit der Appenzellerbahn nach Gais. Das ist eine so schöne Strecke, dass man keine Zeitung lesen kann. Gais - St. Gallen ist schnell abgefahren - und dann schon im Feierabendverkehr nach Winti zurück. Am Schluss den Kopf voller belauschter Gespräche. Jetzt kehre ich für ein halbes Stündchen bei meinem Buch ein; da kenne ich die Personen schon, die vorkommen.

Montag, 12. November 2018

Montags einkaufen

Übers Wochenende hat sich der Kühlschrank weitgehend geleert. Für Reto und mich fände ich zwar noch mehr als genug in Haus und Garten, aber die Kinder, die Kinder! Die essen nicht alles. Also sind wir mit unserem Hütemädchen losgezogen. Im Coop sass sie im Einkaufswagen und nahm in Empfang, was Reto und ich so fanden. - Wir fanden viel. Wer eigentlich hat drei Brote eingeladen? Warum zweimal Kokosmilch? Und muss jede Aktion sein? - An der Kasse reichte das mitgenommene Geld knapp. Wenig fehlte zu hundert Franken. Den Gutschein für viele, viele Superpunkte bekamen wir aber für den nächsten Einkauf, nicht für heute. Da werden wir aber nicht mehr genug Geld haben, um ihn einzulösen. Raffiniert sind sie, alle unsere Einkaufstempel!

Sonntag, 11. November 2018

Sunday again - immer wieder Sonntag

Es regnet, aber das macht nichts. Ich musste sowieso noch meine restlichen Wochenaufgaben erledigen. Zwei WCs putzen. - Das erinnert mich an meine Jugendzeit, wo mein Mami oft das Badezimmer noch nicht geputzt hatte, wenn es Sonntag wurde. Da hiess es dann: "Esther, du kannst noch das Lavabo putzen und den Spiegel säubern." - Nachher WAR Sonntag. - Jetzt IST Sonntag.

Samstag, 10. November 2018

Träume

Ich träume Nacht für Nacht grosse, lange Träume. Fast immer bin ich auf der Reise und verliere entweder meine Reisekamerädli oder mein Gepäck aus den Augen. Ob ich alle und alles wieder finde, weiss ich nicht, weil ich vorher erwache. - Beängstigend sind die Träume überhaupt nicht, aber interessant. Bahnt sich Neues an? Soll ich Gepäck loslassen? - Ach, viel zu eindeutige, banale Fragen. Ich erfreue mich lieber an meinen Traumgeschichten und mache sie nicht zu "Traumgesichtern".

Freitag, 9. November 2018

Lesen macht ...

Ich war gestern in der Bibliothek. Da habe ich ein Buch gefunden, das ich unbedingt lesen will, weil ich darüber gelesen habe. Dann habe ich nach langer Zeit wieder einmal einen Krimi mitgenommen. Er spielt in Frankreich; da waren wir in den Ferien. Und schliesslich musste ein Buch mit, dessen Untertitel heisst "Lustvoll älter werden". - Das ist ein Buch zum verrückt Werden. Einerseits sollen wir (Alten) uns nicht an Ratschläge aller Art halten, andererseits gibt das Buch pausenlos Ratschläge. - Kann man nur fragen, warum ich es trotzdem lese? - Vielleicht, weil ich den ultimativen Kick darin suche. Den Hinweis, der mein Leben fundamental verändert. Die Zauberformel ganz allein für mich. - - - - - MOMENT! ICH LESE KURZ DEN LETZTEN ABSCHNITT DES BUCHES...
Ha, da steht, dass es "mit dem Alter keine Lösung gibt" - Schon Seneca fand keine vor 2000 Jahren. - Bin ich eigentlich blöd, so ein blödes Buch zu lesen. - Das Alter muss nicht gelöst sondern gelebt werden. Zum Beispiel von mir auf meine ureigene Art. Ich freue mich auf den Krimi.

Donnerstag, 8. November 2018

Ich möchte...

Austausch in der Stadt bei einem feinen Cappuccino mit einer Freundin. Wir reden so hin und reden so her. Erzählen von uns, von unseren Kindern und Kindeskindern. Kommen wieder zu uns selber. Und bei mir häufen sich die Wünsche an mein Leben, das gewiss gut genug ist. Aber ich möchte:
  • mit anderen regelmässig etwas tun
  • mich in einer Gruppe bewegen
  • ein klitzekleines Akkordeon haben
  • hie und da zwei Tage allein weggehen
  • einen geheimen Ort für mich finden
  • wunderfeine Schokolade geniessen
  • in Farben schwelgen
  • nach St. Moritz fahren
  • Stickbilder erfinden
  • zu Hongler in Altstätten fahren und Kerzen kaufen 
Genügt das für den Anfang? - Nur nicht zu bescheiden sein

Mittwoch, 7. November 2018

Föhnstürmisch

Er bläst gar nicht bei uns, der Föhn. Aber mein Kopf ist heute föhnig beduselt. Gut, dass wir kein Programm haben, keine Kinder hüten. Bhüetis, wenn ich sie anföhnen, oder anstürmen oder einfach echli wild behandeln würde! - Heute ist "nur" Reto da, mein Ehemann seit Urzeiten. Aber so lange kennt er mich auch schon - Urzeiten. Vor lauter Gewohnheit ist für ihn alles normal. - "Sie redet nicht so viel. Sie guckt ein bisschen ghüslet in die Welt. Na ja, ist ihr vielleicht schwindlig." könnte er denken. Oder denkt er gar nicht über mich nach? Seit Urzeiten.

Dienstag, 6. November 2018

Vor dem Hintergrund der "Göttlichen Ordnung"

Wir haben den Film schon im Kino gesehen und jetzt wieder am Fernsehen - "Die Göttliche Ordnung" wo es um das Frauenstimmrecht in der Schweiz geht. Wo es Szenen drin hat, die ich genau so erlebt habe. - Da fragt sie z.B. ihren Mann: "Was hältst du davon, wenn ich wieder arbeiten gehen würde?" - Er hält gar nichts davon, und er kann ihr verbieten, wieder auswärts zu arbeiten. - Reto und ich haben nach dem Film kaum noch etwas darüber gesagt. Was bringt es jetzt noch, so viele Jahre später! Aber ist es vorbei in meinem Inneren? - Heute Morgen habe ich die rötlichen und die noch grünen Tomaten, die wir gestern alle abgenommen haben, versorgt. Kaum war das getan, hielt mir mein Mann einen Vortrag darüber, wie ich es "richtig" tun sollte. Auf dem Hintergrund der "Göttlichen Ordnung" mag ich mich NICHT belehren lassen - und läge ich noch so falsch.

Montag, 5. November 2018

Goldener Herbsttag

JETZT ist die Zeit, wo die Bäume am schönsten sind. Besonders, wenn die Sonne die Blätterpracht vergoldet. - Wir waren heute mit zwei Hütekindern unterwegs. Wieder mal gestaunt, wie lange man braucht, um von A nach B zu kommen. So dumm, überhaupt von A nach B zu wollen. Wir waren bei P-F-E-R-D und schönen H-Ü-H-N-E-R-N. Ein Huhn hat mit den Kindern geredet. Später haben die Mädels von den Brunnenröhren am grossen Dorfbrunnen Wasser getrunken und Blätter zum Schwimmen gebracht.

Samstag, 3. November 2018

Waldernte

Wenn der Garten nicht mehr viel hergibt (immerhin noch fünf Tomaten heute), ziehen wir in den Wald. Rucksäcke auf dem Rücken. - Nein, Brombeeren hat es keine mehr und Bärlauch noch nicht (in gut vier Monaten wieder!). Aber die Föhrenzapfen und Tannzapfen fallen von den Bäumen, wenn Herbstwinde blasen. - Ganz gemütlich haben wir aufgelesen, was unser Grill nächstes Jahr verschlingen wird. Jedes einen Plastiksack voller Zapfen. Die liegen jetzt auf einem Tuch zum Trocknen aus. Ist ja Föhnwetter. Und ja, wenn wir wieder in den Wald gehen, hat es mehr.

Freitag, 2. November 2018

Häufig bei Frauen

Ich hatte kürzlich eine leichte Blasenentzündung. So festgestellt vom Arzt. Ein Tablettchen (Antibiotikum) schlucken, dann sollte das gut sein. Aber ich bin nicht so sicher. Da ist noch was oder schon wieder was. Leicht, aber doch. - Ich hatte gehört, dass es Streifen gibt zur Selbstbestimmung.  Da unser Bus erst in elf Minuten fuhr, dachte ich, da wäre gerade Zeit, solche ominöse Streifen zu kaufen. - Huh, ich hatte nicht mit einer veritablen, kompetenten Apothekerin gerechnet. Sie wollte über mich bestimmen oder mindestens einen langen Vortrag über die Interpretation des Streifens halten. Ich wäre vielleicht immer noch dort, wenn nicht Reto ein klein bisschen hochgestapelt hätte. - "Ich war Pfleger", sagte er, " und habe genau mit diesen Streifen sehr oft gearbeitet." - Das wirkte, und wir erreichten immerhin den übernächsten Bus.

Donnerstag, 1. November 2018

Wie ein spannender Roman

Ich lese gerade meine eigenen Tagebücher der Jahre 2008 bis 2013 wieder durch. Das waren die Jahre im Urner Oberland. Die einzigen fünf Jahre, in denen ich Pastoralassistentin war. Frucht meines Theologiestudiums. Faule Frucht, weil es so viel schwieriger war als Jugendarbeiterin zu sein. - Da hatte ich sechs Jahre studiert, dasselbe und gemeinsam mit Priesteramtskandidaten. Dann wurden sie geweiht und ich als Frau nicht. Ständige Demütigungen am Altar und oft auch sonst. Ich ging fast drauf. - Meine Tagebücher erzählen von einem ständigen Kampf mit mir selbst. Zwischen Verzweiflung und neuer Hoffnung. Wenn ich das jetzt lese, denke ich, dass ich einer Depression sehr nahe war. - Aber mit der Zeit ging es eher besser. Eine Entwicklung ist zu erkennen. Geholfen hat unsere Ferienwohnung in Flüelen. Da tankte ich Kraft. Immer wieder. - Jetzt sind wir seit fünfeinhalb Jahren in Oberwinterthur. Ich habe Distanz genommen von der Katholischen Kirche. Es geht mir viel besser.

PS. Nachzutragen ist unbedingt, dass ich trotz aller Schwierigkeiten nicht möchte, dass ich all diese Erfahrungen nicht gemacht hätte. So viele liebe Menschen, die ich kennengelernt habe! So viele Feste, die wir gefeiert haben! So viel Entwicklungspotential!

Mittwoch, 31. Oktober 2018

Nur mir...

Ich habe heute die steile Behauptung aufgestellt, unser Leben sei einigermassen langweilig. - Wenn man so alt ist wie ich, wiederholt sich halt alles ständig. Ich habe festgestellt, dass auch die Kioskhefte, die ich eigentlich sehr mag und gerne kaufe, diesen Herbst dasselbe bringen wie vor vielleicht zwei, drei Jahren. Dieselben Bilder. Dieselben Bastelvorschläge. Gleicher Text. Unglaublich! - Aber halt! Nur mir ist es einigermassen langweilig. Reto geht singen - neue Lieder. Er will in ein Konzert (mit mir), wo er die Musik sehr mag. UND RETO HAT HEUTE EINE NEUE KAFFEEMASCHINE GEKAUFT. Eine schöne und eine teure. Die vierte in kurzer Zeit! Eine, die man bedienen MUSS. Die man KENNEN muss. Wo das KaffeeMachen ein neues Hobby wird. - Was sage ich Hobby - eine Leidenschaft wird das. Heute beginnt das Tüfteln (oder Düfteln nach Kaffee). Und bald gehen Reto und Stefan in einen Kurs für KaffeeKundige - sie werden Baristas. - Ich bestelle dann täglich irgend etwas KaffeeVerrücktes. Ich mäkle dann am Espresso herum, dass er noch nicht ganz so ist wie damals in Ascona. Dann ist mir auch nicht mehr langweilig.

Dienstag, 30. Oktober 2018

Es ist bald so weit

Heute Morgen bin ich aufgewacht, habe aus dem Fenster geschaut - und mich auf den Abend gefreut. Am Dienstagabend liegen wir immer (kuschelig eingepackt) vor dem TV und schauen den Krimi. Dann vielleicht ein Teelein kochen und weiter schauen. Kassensturz. Hernach ist Feierabend, und da muss man nichts mehr. Noch ein Sudoku vielleicht, sicher im angefangenen Buch lesen, echli Musik hören bei Bedarf, früh schlafen gehen. Der Winter ist gekommen; ich teile mein Bett wieder mit unserem Kater. Der weiss ganz genau, ob es kalt ist draussen oder nicht. Muss gar nicht raus, um es zu wissen. - Und nun ist es auch glücklich Abend geworden. Bald beginnt unser Dienstagsprogramm. Aber ich bin froh, dass ich zwischen Erwachen und Krimi einiges getan habe, was Sinn macht, was gut ist.

Montag, 29. Oktober 2018

Kräuterlikör angesetzt

Es ist grau und sehr trüb draussen, und in der Wohnung ist es dunkel den ganzen Tag. Aber man kann sich ja vorfreuen auf Dinge, die da kommen sollen. - Ich hoffe und freue mich darauf, dass die Liturgiegruppe von Gurtnellen bei uns wieder einen Adventsbesuch macht. Und weil ich weiss, dass die Frauen meinen Kräuterlikör lieben, habe ich ihn heute angesetzt. Mit Kaya zusammen. Obschon! Natürlich ist Kräuterlikör nicht für Fünfjährige, mag er für ältere Damen noch so bekömmlich sein. - Aber es war gut und schön, zusammen im Garten die Kräuter zu holen. Kaya kennt alle und hat sie sich geholt, gewaschen, getrocknet und in das Gefäss getan. Dazu kam allerhand vom Gewürzkasten. - Schön ist, dass Kaya alles probiert hat - Vanille, Zimt, Kardamom, Wacholderbeere, Nägeli. - Kandis hatte es nur noch wenig. Sagte ich - aber Kaya meinte vorwurfsvoll: "Wir haben gesagt, alles probieren." - Jetzt ist sie ein junger Hund. Sie ist ganz zufrieden damit, Haferflöckli ohne alles zu bekommen. Das ist dann gerade das Zvieri.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Ich habe gefragt - diesen Letzten

Ich habe es gewagt zu fragen: " Wie ist es, der Letzte einer grossen Familie zu sein?" - Es ist abermals eine Aufgabe, genau dieses zu sein. Der Letzte. Was man schon früher befürchtet hatte, eines Tages zu sein, weil auch der Jüngste, ist eingetroffen. - Aber zum Glück hat dieser Letzte Kollegen. Sogar gute Kollegen, mit denen ihn ein Arbeitsleben verbindet. Nur - sie sind alt und gebrechlich. Da stellt sich nochmals dieselbe Frage: Wer bleibt übrig? Altwerden, sagt er, sei kein Schleck. Weiss ich. Und doch ist es so gut, hier zu sein, teil zu haben, heute Abend ins Kino zu gehen.

Samstag, 27. Oktober 2018

Ein Regentag

Was tut man an einem Regentag? - Ich habe keine Übung mehr, muss mich erinnern. Reto ist fein raus - er nimmt an einem Singsamstag teil. Aber ich? - Weil Reto nicht zur Verfügung steht, habe ich den Staubsauger im Keller geholt und die ganze Wohnung gesaugt. (Sie ist ja nicht gerade gross.) Dann aber stand eine Pause an. Das "Urner Wochenblatt" lesen und eine Ovi trinken. - Lange über die Todesanzeige nachdenken, die heute mit der Post gekommen ist. Die Verstorbene haben wir gekannt, aber nicht sehr gut. Den Bruder aber schon. - Nun steht der Bruder als einziger (naher) Angehöriger auf der Anzeige - und das finde ich sehr traurig. Auch, weil der Bruder nie verheiratet war, keine Kinder hat. Was wird auf seiner Todesanzeige stehen? Er ist auch alt. - So geht es, sagt man leichtfertig, wir alle müssen sterben. Alles hat ein Ende. - Aber was ist mit der Einsamkeit des Letzten einer grossen Familie? - Ich kann fragen. Diesen Letzten.

Freitag, 26. Oktober 2018

"Sauber putzen und dann wegwerfen"

"Suber putze ond wägrüere" ist ein Zitat - ich weiss nur nicht mehr von wem. Kam immer mal vor in meiner Vergangenheit, Jugendzeit, Kindheit. Erschien mir immer sehr absurd. Aber es kann schon vorkommen, dass man etwas aufpimpen will - und dann sieht es noch schrecklicher aus. - Mir ist heute immerhin das Gegenteil gelungen. Ich war fest davon überzeugt, dass die beiden Katzentürme auf unserem Sitzplatz weg müssen. Dass sie nicht zu retten sind. Unser Kater hatte ausgiebig darauf und daran hinunter "gek....". (Alle k-Wörter gehen.) Selber schuld, wenn ich ihm Speck zu fressen gebe, weil keine "Goodies" mehr vorhanden sind. - Aber gemäss dem erwähnten Zitat habe ich zuerst sauber geputzt. Und als ich am Schrubben war, kam Hoffnung auf, dass die Dinger echt noch zu retten sind. Weiter schrubben, mit klarem Wasser spülen, an die Sonne stellen - und hurrah, die Arbeit hat sich gelohnt. Kater Nepomuk darf seine alten Lieblingsplätze behalten. "Sauber putzen und nicht wegwerfen".

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Eingeladen

Gestern war für uns schon Wochenende. Einfach, was das KinderHüten betrifft. So war ich heute frei und konnte  mit einer Freundin essen gehen. Sie hatte mich dann zum "Inder" eingeladen, als meine Ohren "dumm taten", mir kotzschwindlig war und ich nirgends hin ging. - Nun also heute zum "Inder". Und heute konnte ich es geniessen. Das mit den Ohren ist eine Episode, die zum Glück schnell vorbei war. Was sind schon zwei Woche im Nachhinein?!!

Dienstag, 23. Oktober 2018

Schlechte Träume

Wir haben uns heute beim Mittagessen mit Tochter und Enkelin Träume unserer letzten Nächte erzählt. - Kaya hat schlimm von den BöötliFerien geträumt. - Ich habe letzte Nacht sehr intensiv davon geträumt, dass ich eine Andere sein müsste. Einfach wirklich nicht so, wie ich bin. - Im Traum schaute ich dann in den Spiegel und erkannte mich selbst nicht mehr. Ich hatte kurze, schwarze gekrauste Haare. - Kaya musste wirklich lachen, als ich das erzählte. Es war sehr ersichtlich, dass es komisch wäre, wäre ich eine Andere. Oh, bin ich aber froh! - Unterwegs im Bus heute Morgen habe ich nicht geträumt, aber fast war mir so. Ich sah auf dem Trottoir eine Grossmutter mit der Enkelin auf dem Arm und einem Pony am Strick. Die spazierten so dahin. Wirklich wahr.

Montag, 22. Oktober 2018

Nur wieder ein Werktag

Wir sind wieder im Normalmodus - sind wir das? - Morgens erwacht und überlegt, ob ich noch im Schiff bin. Unsere Enkelin hat Alb geträumt. Viele, viele Eindrücke schwirren im Kopf herum. Sprechfetzen. Französisch. Wolkenbilder. Wasser, Wasser, Wasser. Geburtstagskuchen mit klingendem Kerzli. Hundekacke an Schuhen. DER RIESENEINKAUF IM SUPERMARCHÉ.
Sieben Leute, also wir alle, sind losgestürmt und haben uns gekrallt, was wir lustig waren. Reto und ich haben zwanzig Minuten gewartet, um diesen Beinschinken zu bekommen. Am Schluss packten wir vier Rucksäcke und mehrere Taschen voll - und mussten das alles zwei Kilometer zum Schiff zurück tragen. Ob das auch eine Reaktion darauf war, dass wir vor der écluse cassée kaum mehr Essen auf Vorrat hatten und nicht wussten, wann und wo wir wieder etwas bekämen?

In einem Abstand von zwei Tagen denkt man: Bagatellen. Ist ja nichts passiert. Aber unsere Nächte wissen es besser.

Sonntag, 21. Oktober 2018

Nur eine Woche Ferien

Wir sind zurück von unseren letzten Ferien in diesem Jahr. Nur eine Woche, aber was für eine! Geendet haben die Ferien mit zwei Stunden Verspätung des TGV, weil ein vorausfahrender Zug einen "Tierunfall" hatte. Aber viel einschneidender war das grosse Unwetter in Südfrankreich. Wenige Stunden goss es wie aus Kübeln. Wir standen vor einer Schleuse kurz vor Carcassonne. Zum Glück konnten wir nicht weiter, denn in der Gegend der Stadt, wo wir am liebsten hin wollten, gab es dreizehn Tote. - Als wir zu "unserem" Schleusenwärter gingen, um ihm zu sagen, wir wüssten nicht, was tun, sagte er einfach: "Moi non plus." (Sein Keller war total überflutet, die Familie hatte sich in Sicherheit gebracht.) - Er sagte, wir sollten in einer Stunde wieder kommen, dann wisse er vielleicht mehr. - Wir hatten gerade nicht mehr viel zu essen, nicht einkaufen können, weil es im letzten Dorf  keinen Laden mehr gab. Ich fragte den Schleusenwärter, ob er uns ein wenig Mehl geben könne. - Er gab uns sein letztes Mehl und bat nur, dass wir sein schönes Glas zurückbringen sollten. - Ich fragte weiter, ob er die ganze Nacht da sei und uns helfen würde. "Oui", sagte er, "je suis là toute la nuit." - Das hat mich beruhigt. Mit dem Mehl und vielen Haferflocken buk ich ein erstaunlich feines Brot. (Hefe hatte ich für alle Fälle mitgenommen.) - Später erfuhren wir, dass die Schleuse (l'écluse) kaputt (cassée) sei und frühestens in vier Tagen wieder aufgehe. Unsere Rückreise begann.





Donnerstag, 11. Oktober 2018

Giovanni Segantini

Ich habe heute das Buch von Asta Scheib, Das Schönste, was ich sah über Giovanni Segantini fertig gelesen. Am Schluss habe ich doch tatsächlich Tränen vergossen. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert, aber wenn ein vierfacher Familienvater und Ehemann an einem Blinddarmdurchbruch viel zu früh stirbt...Die ganze Geschichte über den berühmten Maler ist spannend zu lesen. Da hat der Mensch das Engadin noch und noch gemalt - und ich habe kaum etwas von ihm gewusst. Aber ist es nicht schön, dass immer noch und noch etwas dazukommen kann, solange man lebt! - Jetzt aber gehe ich ohne Tränen unsere Badzimmer putzen. Das Hohe und das Niedrige sind sich sehr nahe.


Mittwoch, 10. Oktober 2018

Kinder kennen keine Müdigkeit

Es ist schon erstaunlich, was ein einziges Kind in drei (Hüte-)Tagen so alles tut. Da mag ich nicht mehr mit. Aber ich darf mich über den Mittag eine halbe Stunde oder ein bisschen mehr auf mein Bett legen. Meistens werde ich aber unterhalten und komme nicht zum Lesen. Ist ja wahr, ich könnte mit strengen Regeln für mich sorgen. Aber hallo, wie viele Jahre geht das noch so, dass meine Enkelin mich unterhalten will. Jetzt hinschauen. Jetzt spielt die Musik.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Der netteste Mann von allen

Der netteste Mann von allen - mein Mann - hat im Spätfrühling oder Frühsommer unserer Tochter angeboten, alle ihre Fenster zu putzen. Er hat ja so einen tollen Kärcher und macht das gern. - Heute hat er es getan. An dem Tag, an dem ich krank war und mich fürchtete, unsere Enkelin allein zu hüten. Ich fühlte mich schlapp, hatte Kopfweh - und war sauer. Siehe oben, weil es heute sein musste, wo er doch so lange schon davon gesprochen hatte. - Aber jetzt ist Abend. Der Tag ist um, und ich hatte echt Lust, ihn mit einem Glas Weissen zu feiern. - Die Rettung für mich bestand im Gedanken, ich könnte meine Enkelin um Unterstützung bitten. - Sie ist erst fünf Jahre alt. Aber ich sagte ihr, dass ich nicht einkaufen möge. Ob wir zusammen schauen wollten, was an Essen vorhanden sei und was wir daraus kochen könnten. - Gemeinsam haben wir uns zum Vorratsschrank gebückt und haben uns hoch gereckt zum Tiefkühler. Wir haben im Garten gesammelt, was passte, und dann haben wir gemeinsam geschnippelt und gewürzt. Unsere "wählerische" Enkelin fand alles fein und hat tüchtig zugelangt. - Ja, und morgen übernimmt mein Mann, der Netteste von allen - ganz viel Arbeit bei uns. Er hat es angeboten.

Montag, 8. Oktober 2018

Manches ist gut gewachsen in diesem verrückt heissen und trockenen Jahr

Auf den Wein freue ich mich, den von diesem Jahr. Äpfel und Birnen gibt es reichlich und saftigsüss. Und heute haben wir die ersten Heissen Maroni gegessen in dieser Saison. Es waren die grössten von je. Eine Frucht wie die andere makellos. Weder trocken noch hart. Einfach nur perfekt! - Gegessen im Stadtpark Winterthur auf dem grossen Spielplatz. Natürlich mit zwei Maroni liebenden Mädchen, die aber viel anderes zu tun hatten als bei uns zu sitzen. Gut so!

Sonntag, 7. Oktober 2018

"Nur" im Hegifeld

War das ein ergiebiger Spaziergang! - Wir haben Stare schwärmen gesehen und ihnen gern und lange zugeschaut, am Schluss zugehört, als die Vögel eines ganzen Schwarmes auf den Birken des Schulhausareals laut schwatzten. Ob sie abmachten, wann es ernst gilt mit dem Abflug nach Süden? - Zugeschaut haben wir einem schwarzen und einem weissen Hund, die in einem Bach nah beieinander badeten. Schönes Bild. - Später sind wir einer Gruppe Jung-Ornithologen begegnet, die mit grossen Teleskopen übers Feld schauten. Keine Ahnung, was sie sahen, das wir nicht sahen. Aber wir haben mit dem Leiter über die Starenzüge geplaudert. - Dann gingen wir zum Apéro in der Schlossschenke. "Hegemer Federweisser" - wir mussten fragen, wo der Rebberg liegt. Ein Wort gab das andere - und schon wussten wir, dass die "Wirte" aus dem Schächental (Uri) kommen. - Schliesslich sammelten wir Baumnüsse von den Schlossbäumen. Ein Boxer-Hund-Gassi-Geher wollte wissen, ob es Nüsse habe. Er erzählte gern von den Bäumen, die er pflegt. Dass er einen Maronibaum hat auf dem Schulhausgelände. Gross wie die Nussbäume, von denen wir Nüsse sammelten. - Ein Stündchen gehen - und schon kommt man bereichert nach Hause.

Samstag, 6. Oktober 2018

Was ich nicht mag

  • Wenn unser Kater (wieder) einen Vogel getötet hat
  • Wenn Reto ihn fragt: "So, hat das Vögelchen geschmeckt?"
  • Wenn ich merke, dass ich auch Vogel (Poulet) zum Zmittag esse

Ich mag die Widersprüche meines Lebens nicht, aber sie sind da!

Freitag, 5. Oktober 2018

Glückskeks

Zum Zmorge einen Glückskeks - ganz etwas Neues! - Wir haben gestern Glückskekse bekommen von unserer Tochter und unserem "Schwiegersohn". Und ehrlich, sie machen irgendwie glücklich. Vielleicht auch nur, weil wir eifriger nach dem Glück Ausschau halten, das sowieso da ist. Ist doch Glück, wenn die Jahreskontrolle bei der Augenärztin "alles ist gut" ergibt. - Richtig fett glücklich waren wir aber am Nachmittag, als wir mit unserer Enkelin den Zettel abarbeiteten, den wir uns vorgestern geschrieben hatten. Alles, was da nicht mehr Platz hatte im Tag, sollte nun getan werden:

Zettelversteckis
Sofa zusammenschieben
Baby spielen
Tee kochen für Grosspapi, der den Husten hat

Das alles haben wir getan und ausserdem einen fiktiven Geburtstag gefeiert. Da mussten wir Ballons aufblasen und Sterne und Herzen ausschneiden und alles an eine Kordel und in unseren Ahorn hängen.

Bei allem, was wir taten, waren wir glücklich. - Glücklich, weil wir überhaupt solche Nachmittage feiern können mit Sonne und Enkelin. Glücklich, weil das Kind uns mit seiner Energie mitnimmt. Glücklich, mit ihr Hiphop zu tanzen. Glücklich, dass sie zum erstenmal selber Ballons aufblasen kann und die Luft bleibt. Am glücklichsten aber, dass mein weit räumiges Zettelversteckis für alle spannend war. Keine Überforderung, wie ich befürchtet hatte. Am Ziel für alle drei je ein Glückskeks im Briefkasten und ein Sirup für die Suchenden. Musste sein als Belohnung für 45 Minuten Ausdauer.


Donnerstag, 4. Oktober 2018

Schlau, wirklich schlau

Da sitze ich gemütlich am Compi, während Grosspapi Reto mit unserer Enkelin auf Zettelsuche ist. Wir haben das Spiel kürzlich nah räumig gespielt. Aber heute habe ich mir die Zettel Verstecke weit räumig ausgedacht. Die zwei werden ganz schön unterwegs sein. Ein Rundkurs durch den Eulachpark. Und achtmal suchen. Soll ich die Beine hochlagern, ein Viertel Buch lesen oder mir Tee kochen? Ganz schön schlau bin ich.

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Hustentee kochen

Reto hat gestern Nacht sehr gehustet. So haben wir heute Hustentee gekauft, Sirup auch. Am Nachmittag hat unsere Enkelin ihren oder besser gesagt  Grosspapis ersten Tee gekocht. Kaltes Wasser holen im Kinderpfännchen, das auf den Herd darf. Kochplatte auf sechs einschalten. Deckel auf Pfännchen. Warten, bis wir das Wasser hören. Deckel auf, um nachzuschauen, ob es "Blöterli" hat. - Ja, es hat, also Hustenteebeutel ins Wasser hängen. - Oh, da hat sich das Kind ein klein bisschen gebrannt trotz aller Vorsicht. Kleiner medizinischer Vortrag, was zu tun ist. Kaya sagt, es sei schon nichts, fast nichts, nur ein wenig. Aber dann marschiert sie ins Badezimmer und lässt kaltes Wasser über den Finger laufen. - Grosspapi bekommt seinen Tee in einer grossen Wolfstasse. Kaya und ich trinken aus den Puppentässchen. Das mini kleine Stücklein Kandis macht den Unterschied.

Dienstag, 2. Oktober 2018

Privilegiert

Eines meiner Privilegien ist das Lesen. Ich habe als Pensionierte Zeit genug, um regelmässig Bücher zu lesen (vom Zeitungslesen ein andermal wieder). Die SiestaLesezeit ist fest institutionalisiert. Nach dem Mittagessen machen Reto und ich ab, wann wir uns in der Stube oder im Garten zum Kaffee treffen. Wir geben uns anderthalb Stunden frei. Für mich heisst das (fast) täglich, ich lese eine Stunde und schlafe oder ruhe eine halbe Stunde. Das ist heilige Zeit. Gehört mir allein. Ich tauche ein in einen Roman. Finde mich in einer anderen Welt wieder. Lerne andere Menschen kennen, die anders denken und fühlen als ich. Mein Horizont wird weiter, während ich Neues erlebe. Anders als in den virtuellen Medien mache ich mir meine inneren Bilder selber. Ich schaue, rieche, schmecke je nach Buch. Ich bin fröhlich, traurig, mutig ganz wie die BuchFiguren. Im Moment lese ich über Giovanni Segantini, aber kein Sachbuch sondern einen Lebensroman. Geschrieben von einer Frau, die Sinn hat für alle Sinne. - Ich will mir gleich ein paar Bilder von Segantini anschauen. Halt virtuell.

Montag, 1. Oktober 2018

Die Energie der Kinder

Kommen vom Kindergarten nach Hause und sind voller Leben und Kraft. Spielen alle fünf Minuten ein anderes Spiel und alles mit voller Energie. - Wenn du willst, beziehen sie dich ein (manchmal auch, wenn du nicht willst). Verstecken sich unter dem winterverpackten Gartentisch. Verlangen bloss eine Decke gegen Nässe und Kälte. Bis du die Decke findest, brauchen sie sie nicht mehr. Sind ganz woanders. - Und ich habe das grosse Glück, das alles miterleben zu dürfen und selbst Energie zu bekommen und Energie zu verbrauchen - mich selbst lebendig zu fühlen. Aber unter den Wintertisch schlüpfe ich nicht. Ehrenwort.

Sonntag, 30. September 2018

Wie oft noch?

Unser neues Sonntagsritual ist noch fast nicht etabliert - und schon geht es Herbst und Winter zu. Aber heute haben wir es erneut genossen. Zum Restaurant Goldenberg spazieren. Einen Tisch "am Fenster" oder besser gesagt an der Brüstung mit Weitsicht aussuchen. Zwei Glas Weisswein bestellen. Dann einfach sein. Reden oder nicht reden. Aber schauen gewiss. Über die Stadt zu den umgebenden Hügeln. Den Kirchenglocken lauschen. Woher kommt der Ton? Sich in Erinnerungen wiegen. Und zuletzt vorwärts gehen. Zum Bus. Nach Hause. Die Lunge noch voller Waldluft. Der Geist erfrischt. Das Herz ruhig. Neue Ideen warten auf die Ausführung.

Samstag, 29. September 2018

Weihnachten naht

Ich hasse es, wenn Reto spasseshalber am 25. Juli ankündigt, dass es nur noch fünf Monate geht bis Weihnachten. Jetzt ist es Ende September. Ich habe heute am Kiosk ein bisschen in den "Heftli" gewühlt. Bin ganz erschrocken. Mehrere Bastelhefte reden von Weihnachten. Und Reto gibt allen Ernstes (ohne das geringste Lachen in den Augen) zu bedenken, dass man nicht früh genug beginnen kann. Mit "man" meint er wohl "frau". Muss mal vorsichtig fragen.

Freitag, 28. September 2018

Das Dilemma

Spottbillige Kleider finde ich "gschämig". Kann ja nicht gehen - eine Jeans für zwölf Franken. Aber heute habe ich genau so eine gekauft. Dafür habe ich für eine zweite mehr bezahlt, und sie ist aus Bio-Baumwolle gefertigt. Das ist ein Kompromiss. - Manchmal finde ich es sehr anstrengend, gemäss meinen eigenen Maximen zu leben. Das geht nicht nur mir so. Wie windet sich der bekennende Feminist und SP-Politiker Cédric Wermuth aus seinen eigenen Nöten heraus, wenn er nun doch anstelle einer Frau Ständerat werden will? - Kommt dazu, dass ichFrau es gut finde, wenn der Wermuth Ständerat wird - und von mir aus irgendwann Bundesrat. "Mannen" sind eben manchmal wirklich auch gut.

Donnerstag, 27. September 2018

Erich Fried

In der kleinen Buchhandlung, in der ich gestern Abend mit vier Freundinnen eingeschlossen war, hängt ein Poster an der Wand mit Erich Fried drauf als Indianerhäuptling. Ich war nicht ganz sicher, ob er es ist und fragte in die Runde eben dies: "Ist er es?" - Grosses Schweigen in der Frauenrunde, bis eine fragt: "Sollte man ihn kennen?" - Natürlich nicht, nur ich bin jahrelang mit seinen Texten herumgegangen, die mich getröstet haben. - Gestern brauchte ich keinen Trost, obschon mir wieder schwindlig war. Trotzdem war es einfach nur absolut schön, in diesen Büchern, mit diesen Speisen und Getränken und mit diesen Frauen zu verweilen. Ja, absolut schön! - Jetzt aber doch ein Gedicht:

Die Einschränkung

In vielen Büchern
habe ich
mich gelesen
 und nichts als mich

Was nicht ich war
das konnte ich
gar nicht
entziffern

da hätte ich
eigentlich
die Bücher
nicht lesen müssen

Mittwoch, 26. September 2018

Ich warte auf den Abend

Heute ist ein langsamer Tag. Ich tue nur wenig und warte auf den Abend. Zwar ist alles schön und recht - Morgenessen mit Hausbrot vom "Holzofen-Beck", ein wenig Haushalt, ein kleiner Spaziergang, ein Grillfeuer, Wurst und Pommes frites, Kaya zum Essen und länger, spielen, Lego bauen. Alles schön und recht. Aber heute Abend wird wahr, was ich mir schon sehr lange vorgenommen habe: Ein paar Frauen in "meine" kleine Buchhandlung am "Chileplatz" einladen und uns dort "einsperren" lassen. Wir bekommen einen "Apero riche" und dürfen einfach alle Bücher in die Hand nehmen, anschauen, diskutieren, uns aufmerksam machen...Wir können "quatschen", lachen, ernsthaft reden, wie uns drum ist. Um zehn Uhr werden wir "befreit". Wer will, kauft ein, zwei Bücher. Wir winken uns zum Abschied und gehen mit unseren Funden und unserem Erlebnis nach Hause. Ich freue mich schon den ganzen Tag. Es wird Abend...

Dienstag, 25. September 2018

Cor

Cornelius heisst unser Gast von heute. Seine Frau sagt ihm "Cor". Das finde ich besonders schön, weil das auf lateinisch "Herz" heisst. Viel besser als die Namensbedeutung vom ganzen "Cornelius". Das sei der "Gehörnte". - Also Cor und seine Frau waren bei uns zu Kaffee und Kuchen. Ein langes, männerlautes Tischgespräch. - Cor hört tatsächlich nicht mehr so gut, und Reto "schreit" ja gern. Jetzt, wo meine Ohren wieder tun, wie sie sollen (ich höre kleine Vögel, hurrah!), braucht Reto andere Gründe, um laut reden zu dürfen. - Cors Frau hatte vor zwei Jahren einen Herzinfarkt und musste wieder sprechen lernen. Ein ganzes Jahr Logopädie. Ihre Enkel haben sie sehr ermutigt. Und jetzt ist sie wieder voll da. Es war ein sehr guter Nachmittag mit bedenkenswerten Inhalten.

Montag, 24. September 2018

Wir gehen mit

Es nützt nichts, immer Sommer haben zu wollen. Der Herbst kommt, sogar dieses (heisse) Jahr pünktlich auf den kalendarischen Herbstbeginn. Das Wetter ist gekippt - und damit mein Widerstand. Ich stelle ich mich halt darauf ein, ziehe mir ein Jäcklein über die Bluse und mache Herbstarbeiten im Garten. Reto steigt auch darauf ein, und unser Hütekind beziehen wir einfach mit ein. So geht der Vormittag in trautem Hand in Hand vorbei. Nochmals Spinat gesät, Verblühtes ausgerissen und kompostiert, grosses Kohlrabi geerntet und alle Rüebli auf einmal. Sie sind in diesem trockenen Sommer nicht wirklich gewachsen. Und doch, wir essen sie mit Genuss auf, die Baby-Karöttchen. - Mittagessen nach langer, langer Zeit am Esstisch in der Stube. Unsere Wohnung verliert das Gartenzimmer. Aber nicht ganz. Reto und ich werden jede Möglichkeit benutzen, unter dem Ahorn zu "aperölen" oder zu "zmittägle". Solches tun wir manchmal auch bei Schnee. Nur nicht "normal" sein.

Sonntag, 23. September 2018

Ich höre Vögel

Oh, oh, heute Morgen habe ich sie zuerst gehört und nicht gesehen - einen Schwarm kleiner Vögel in einer Hecke im Hegifeld. Es waren wohl Stare, die sich sammeln. Jedenfalls haben wir kurz nachher einen Schwarm vorbei fliegen sehen. - Für mich war das Hörerlebnis nach einer Woche Schwerhörigkeit gross. - Ich glaube kaum, dass ich mich je wieder von meinem Arzt zu einer Ohrspülung überreden lasse. Überhaupt kommen Reto und ich zum Schluss: Möglichst wenig Kontakte zu Ärzten, Zahnärzten, Seelenklempnern ist am gesündesten. Daran wollen wir uns halten. Und daran, dass wir vorbeugend einiges tun können. Gehen ist das Eine, Lachen das andere.

Samstag, 22. September 2018

KaufErlebnis

Einkaufstempel sind eigentlich nicht das, was uns normalerweise anziehen. Aber heute wollte ich Reto den neuen Migrosladen im Neuwiesen zeigen. Gross, geräumig, mit vielen bedienten Theken, Köchinnen und Köche mit hohen, reinweissen Kochmützen, zu kaufen alles, was man sich ausdenken kann. Jedenfalls fast. - Wir haben gekauft. Ein bisschen teurer als normalerweise. Ein bisschen mehr als nötig. Wie das halt ist in so schönen Verkaufstempeln. - Nur etwas gab es nicht - eine Sitzgelegenheit für schwindelnde Leute. Wir sollen alle, alle, zirkulieren und konsumieren.

Donnerstag, 20. September 2018

Glücklicher Tag

Sommertag - Hütetag - glücklicher Tag
Sommertag - Schwindeltag - glücklicher Tag
Sommertag - hörbehinderter Tag - glücklicher Tag

Mittwoch, 19. September 2018

Die Beste

Unsere Enkelin ist die Beste. Das sage ich ihr ab und zu. Ich hoffe, sie glaubt es und erinnert sich daran, wenn es mal nicht so läuft. Kaya ist die Beste! For ever and ever. - Heute Morgen habe ich den Superlativ, den ich nicht häufig brauche, für eine Zeitschrift verwendet: "Die Schweizer Familie" ist die beste. - Wie freue ich mich an der Reportage über Gurtnellen! Hey, da sind sie ja, meine Guten, Reinhard und Andrea. - Reinhard hatte die geniale Idee, Seelsorge und Post zusammenzulegen, um "enart" beide zu retten. Und der Seelsorgeraum hat die Idee angenommen und zur Reife gebracht. - Da bin ich einfach sofort wieder Urner Oberländerin , "echli". - Ich bin natürlich nicht erst jetzt stolz auf mein ehemaliges Team, aber durch die "Schweizer Familie" erst recht. So geht Seelsorge! Nahe bei den Menschen, mit den Menschen. So ist es am besten.

Dienstag, 18. September 2018

Ruhiger Tag liegt vor mir

Reto hat sich wieder aufgemacht, um die liebe Schweiz zu bereisen. Es zieht ihn ins Wallis. - Ich habe einen ruhigen Tag vor mir. In doppeltem Sinn. Weil meine Ohren immer noch zu sind - etwas weniger als gestern - höre ich nicht einmal die Autos auf der Strasse. Der Rasenmäher des Gärtners unseres Nachbarn ist nur hörbar, wenn ich mich unter die Sitzplatztür stelle. Muss ich ja nicht. - Der doppelte Sinn bezieht sich aber darauf, dass ich aus der Not eine Tugend machen will. Ein ruhiger Tag, ein stiller Tag. Ich will die Stille pflegen. Mich wieder einmal hinsetzen und meditieren. Alles ruhig und gelassen tun. Wenig tun. Mich nicht ablenken lassen. Ausser von unserem Kater, dessen Miauen ich (leider) höre. Aber nicht verstehe. Hören ist auch nicht alles.

Montag, 17. September 2018

Eingeschränkt

Am Freitag musste ich beim Arzt beide Ohren ausspülen lassen. Reto befürchtete schon, dass ich dann einen Hörvorsprung auf ihn hätte. Bei uns wird immer mal gefoppt, wer was nicht hört oder nicht hören will. - Ich höre seit dem Freitag mit beiden Ohren nur noch halb so viel. Ausserdem schwindelt mir immer wieder. - Das wird alles wieder werden, aber im Moment ist es so unangenehm, dass ich am liebsten zu Hause bleibe. Mir wird bewusst, was es heisst, wirklich auf Dauer hörbehindert zu sein. Nicht lustig.

Sonntag, 16. September 2018

Des nachts, wenn sie heim wolln gehn

Stefan und Martin waren gestern an einem Fest in Oberwinterthur. Weil sie weit weg im Kanton Bern wohnen, legten wir ihnen den Schlüssel, dass sie bei uns übernachten konnten. Das war auch ein erstes Mal, dass des Nachts zwei unsere Wohnung betraten, und wir schliefen schon. Schön der Morgen, wo wir gut gelaunt viel Kaffee tranken und genug "Schnitteli" assen, um dann zwei Stunden später ein Grillfeuer zu entfachen und drei Stunden später fein Zmittag zu essen. Inklusive Cappuccino vom Barista Reto - mit dem perfekten Schaum auf dem Kaffee. - Jetzt sind wir wieder zu zweit. Ich denke erstmals daran, dass ja Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag ist. - Ich habe viel zu danken, bin froh und glücklich über Familie und Freunde. - Mit dem Büssen habe ich so meine Mühe. Wem nützt es? - Das Beten, ja, das Beten...Bleiben wir beim Danken für heute.

Freitag, 14. September 2018

Das erste Mal

Oh, nein, nein, ich fahre nicht mit meiner Lebensgeschichte so nach sechzehn weiter. - "Das erste Mal" steht für ganz vieles. Meist ist es positiv konnotiert. - Das erste Mal am Meer. Das erste Mal Muscheln gegessen. Das erste Mal in Paris. (An all diese ersten Male erinnere ich mich gern und genau.) - Heute war auch ein erstes Mal. Aber es ist weniger angenehm. Überraschend aber auch, wie erste Male zu sein pflegen. - Ich musste mir die Ohren ausspülen lassen. - Wie das Wort "ausspülen" es sagt, geschieht das mit viel Wasser, sozusagen mit einem kleinen Kärcher für die Ohren. Viel Druck, viel Wasser. - Linkes Ohr - ganz gut, schnell erledigt. Rechtes Ohr - Schmerz, Schwindel, ich werfe der Pflegefachfrau halb die Wasserschale aus der Hand vor Schreck. Muss mich sofort hinlegen, sonst falle ich in Ohnmacht. - Ha, die Tüchtige hat schon gewusst, dass das geschehen kann, aber ich nicht. Ist ja mein erstes Mal. - Sie erklärt mir, was eigentlich jede weiss, aber nicht dran denkt im entscheidenden Moment: "Wissen Sie, Ohr und Gleichgewichtsorgan sind miteinander verbunden." - Sie bietet an, ich könne mich im Wartezimmer erholen. Das lehne ich ab. Geht schon wieder. Bis ich auf dem Bahnhofplatz Bögen mache. Schnell hinsetzen. Reto anrufen? - Ist eh nicht zu Hause. - Ich komme gut, wenn auch unsicher zu Hause an. Aber dann tut das rechte Ohr auch noch weh. Und es ist ein Ton drauf, ein Sirren. - Ich beschliesse, mich ein wenig zu bedauern und zu tun, als wäre ich krank. Lege mich hin, bin beleidigt über diese erste Mal und schlafe ein wenig, als es weniger schmerzt.

Donnerstag, 13. September 2018

Gerade sechzehn geworden

Ich hatte mir eine Frist gesetzt, die ich nicht ganz eingehalten habe: Am Ende der Sommerferienzeit wollte ich im Buch für Kaya, in dem ich mein Leben für sie aufschreibe, am Ende der obligatorischen Schulzeit sein (eigentlich ein Jahr darüber hinaus, am Ende der Bezirksschule). Aber heute Morgen habe ich es geschafft. Ich bin "jetzt" konfirmiert und habe einen eigenen Hausschlüssel bekommen. Ein Gefühl von Erwachsensein kommt auf. Dazu gehört, dass wir aufgerufen wurden, Verantwortung in Kirche und Welt zu übernehmen. - In Gedanken und Gefühlen weile ich noch dort. Und werde zurück katapultiert - zur katholischen Kirche heute, der ich angehöre. Zu all den Priestern, die KEINE Verantwortung übernehmen. Bis in allerhöchste Gremien und Positionen hinein. Zu den Laien, die nicht wirklich ernst genommen werden, wenn sie Verantwortung verlangen. Selber erlebt. Fall so lange vertagt, bis der Priester starb. Er ist davon gekommen. Seine Vorgesetzten auch. Seine Opfer???

Mittwoch, 12. September 2018

Still und nachdenklich, weil es Herbst wird?

Gestern habe ich das geschrieben, dass ich still und nachdenklich geworden bin, nur weil es "herbstelet". - Ich mag den Frühling sehr, sehr. Ich mag den Sommer sehr. Und ja, ich mag den Herbst ein bisschen. - Die Leute schwärmen von den bunten Farben, von der angenehmen Temperatur, von ihren Riesenkürbissen. - Gut und recht, aber bei mir beginnt im Herbst die "Gsüchti" wieder. - "Gsüchti" sage ich der Steife am Morgen nach dem Schlafen, dem Ziehen da und dort, den Bewegungsschmerzen, die ich im Sommer nicht habe. Wärme tut mir gut, Kälte nicht. Da verstehe ich die ganzen Leute, die den Winter in Mallorca verbringen. Möchte ich aber nicht, beileibe nicht, weil mir alle Lieben ringsum schrecklich fehlen würden. - Ich bleibe also und versuche alljährlich, den Winter möglichst gut zu überleben. Mir voll bewusst, dass ich jammere auf hohem, ja, sehr hohem Niveau. (Von Politik und der Weltlage haben wir gar noch nicht geredet!) - Heute aber ist Sommer, wirklich immer noch Sommer und Reto kocht für uns ein kompliziertes Menü.

Dienstag, 11. September 2018

Keine Setzlinge mehr

Wir waren auf dem Markt und hätten gern noch ein paar Endiviensetzlinge gekauft. Unsere Bio-Gewährsfrau hat rein gar keine Setzlinge mehr mitgebracht. Der Herbst ist am Kommen. Die Sachen wachsen nicht mehr lange genug. Andere Gründe? - Wir haben nicht gefragt. Sind nur still und nachdenklich weiter gegangen. Zum Kaffee am Graben unter Platanen mit unserer Tochter. Da wurden wir wieder froh.

Montag, 10. September 2018

Dem Kind ist es gleichviel

Unser Hütekind ist vor ein paar Tagen vier Jahre alt geworden. Darauf ist sie mächtig stolz. Sie denkt auch, dass sie ganz bald fünf wird, weil nach vier kommt ja fünf. - Beiläufig fragt sie mich, wie alt ich denn sei. Natürlich sagt ihr die Zahl 69 nichts. So zeige ich, wieviel mal beide Hände und mit den Fingern am Schluss noch neun dazu. "Ah, so!" sagt sie, "und wie alt ist der Kater Nepomuk?". - Ich sage neun und zeige es auch. Da sagt sie: "Gleich wie du." - Dem Kind ist es gleichviel, ob neun oder neunundsechzig. - Gleichviel, egal, einerlei, gleich-gültig. - Aber ich mache ständig ein "Gschiss" mit meinem hohen Alter. Neun oder neunundsechzig - Hauptsache da hier und jetzt. (da, hier, jetzt sind gleich gültig.)

Sonntag, 9. September 2018

Sonntagsarbeit

Wir haben gewiss unseren Garten giessen müssen. Geht das nun weiter mit der Trockenheit? - Gemischte Gefühle! Einerseits sind diese ersten herbstlich angehauchten Tage wunderschön. Andererseits wissen wir, dass Nass kommen müsste. Vielleicht immer in der Nacht? - Trotz der Trockenheit ist viel gewachsen im Gärtchen. Ich habe heute, am Sonntagmorgen - gerodet. Zitronenmelisse, verblühte Pfefferminzstauden und Rosmarin. Ich bin sogar in Nachbars Garten getreten. Schnell, schnell! (Er ist ein "gäbiger", unser Nachbar, aber leider plagen ihn Rückenschmerzen so sehr, dass er selten zu sehen ist. Er liegt und liegt.) - Was ich abgeschnitten habe, ist beileibe kein Abfall, auch kein Kompostgut. Ich habe alles auf ein grosses Tuch an die Sonne gelegt. Morgen werde ich Bündel binden und sie in der grossen Grillschale durch und durch trocknen lassen. Eines dieser Gewürzbündel legen wir manchmal am Schluss des Brätelns auf die Glut. Wie das duftet, wunderbar!

Samstag, 8. September 2018

Weinländer Herbstfest in Hettlingen

Unsere lieben Verwandten, die in Hettlingen wohnen, haben wir nicht gesehen, aber sonst viele gutgelaunte Menschen. Viele Frauen in Trachtenkleidern, Männer in Bauernhemden, herzige Kinder in allerlei Gefährten und gekleidet in "Buuregwändli". - Hettlingen ist nicht sehr gross. So haben wir einen  ersten Rundgang bald gemacht und uns dabei umgesehen nach Beizli, die uns "anmachten". Bald landeten wir in einem Innenhof mit angenehmem Schatten und bekamen die Rieslingsuppe serviert, die uns "gluschtig"gemacht hatte. Löffel um Löffel mmmmhhhh! Reto schaute mich vorwurfsvoll an und sagte: "So eine Suppe hast du mir noch nie gekocht!" - Kann noch werden. Aber das Aprikosencüppli aus dem Wallis dazu wird mir zu Hause fehlen. - Zweiter Rast- und Essplatz war "Schmids Spezialraclette".  Dann waren Hunger und Durst gestillt. Blieb noch, ein Blumenkörbchen direkt von der Korberin zu kaufen. Immer wieder entstehen Ideen, wie wir unsere Umgebung noch wohnlicher gestalten können. Entgegen dem Trend zu vereinfachen, auszumisten, Minimalistin zu werden. Zwar wohnen wir schon in einer Art von Tiny-Wohnung, das hindert mich nicht daran, Maximalistin zu sein. Maximal viele Farben. Maximal gutes Essen. Maximal viel Freude...……...

Freitag, 7. September 2018

Einladung zum Jahrgängertreffen

Wir hätten nächstes Jahr einen runden Geburtstag, heisst es im Begleitschreiben zur Adressliste eines ganzen, grossen Jahrgangs von Oftringen. - Wie viele meiner Kameradinnen und Kameraden sind in Oftringen geblieben? Das interessiert mich als erstes. - Mehr als zwanzig sind es. - Ob sie immer da waren oder zurück kamen? - Ich könnte mir das alles und noch mehr nächstes Jahr erzählen lassen, wenn ich zum Jahrgängertreffen ginge. - Ich schreibe es in der Möglichkeitsform. Es ist möglich, dass ich gehe, aber eher nicht wahrscheinlich. Die mir liebsten Menschen aus jener Zeit sind alle schon gestorben. Der Nachbarsbub Ruedi, von dem ich immer Micky-Mouse-Hefte lesen durfte. Die kräftige Margrit Pauli von der Finsterthüele, mit der ich mal auf dem Chasseral wanderte. Und Hanni Gammeter, meine Freundin seit frühesten Schultagen, die leider nicht Lehrerin werden durfte. - Es ist seltsam, aber es macht mich jetzt noch traurig, dass diese drei nicht mehr auf der Welt sind. Obschon ich sie lange vor ihrem Tod schon aus den Augen verloren hatte.

Donnerstag, 6. September 2018

Ich weiss es doch!

Wirklich! Das weiss ich aus Erfahrung - wenn ich abends Kaffee mit Koffein trinke, kann ich nicht schlafen. Aber gestern! - Ich bin mir nicht bewusst gewesen, dass wir gerade keinen koffeinfreien Kaffee im Haus haben. Und Reto hat mir fröhlich einen grossen Braunen serviert zum feinen Pfirsichkuchen von Judith. - Später, viel später, habe mich ich arglos zum Schlafen eingekuschelt. Fühlte sich gut an nach einem schönen Tag mit vielen Eindrücken. Noch ein wenig an Luzern denken. Noch ein wenig an dies und das denken. Alles gut, nur der Schlaf kommt nicht. - Da fällt mir ein, dass ich wohl lange warten kann. Weiss ich doch! Bin ich blöd! Aber jetzt nützt alles nichts. Lese ich halt noch ein Stündchen in "Script Avenue" von Claude Cueni. Normalerweise fällt mir das Buch bald auf die Nase. Aber nach soviel Kaffee eben nicht. Um drei Uhr schalte ich aus lauter Langeweile mein Radio ein. Irgendwann schläft es.

Mittwoch, 5. September 2018

Luzern

Es gab eine Zeit, da fühlte ich mich in Luzern zu Hause. Heute wollte ich nachschauen, wie viel davon geblieben ist. Auf der Hinreise mit Reto hatte ich das Gefühl, nichts, nicht viel. Aber dann sind wir in den Gassen von Luzern flaniert, haben an er Reuss Zmittag gegessen und haben uns vor allem laaaange im Buchhaus "Stocker" verweilt. Da ist das ganze Zuhause-Gefühl wieder aufgestiegen. Und Geschichten und Gesichter sind wieder aufgetaucht aus der Tiefe meines Erinnerungslagers.

Dienstag, 4. September 2018

Der "Coop" und wir

Früher hiess der "Coop" "Konsum", und wir Hallers kauften gern dort ein. unverblümt sagte uns der Laden, was er von uns wollte - dass wir konsumieren. Wir taten es in Massen. Was halt das Haushaltportemonnaie her gab. - Heutzutage lockt uns der "Coop" mit Treuepunkten auf der Supercard. Wenn wir genug gesammelt haben, tauschen wir sie ein gegen Kinogutscheine. Dann gehen wir sechsmal "gratis" ins Kino. - Klar, "Coop" hat auch etwas davon. "Coop" weiss ziemlich viel von uns. Und sie wissen, auf welche Lockvögel wir anspringen. Heute z.B. haben wir uns alle Mühe gegeben, für Franken hundert einzukaufen - weil wir dafür zusätzlich 777 Superpunkte bekommen konnten. Wir haben also heute VIEL in den grossen Einkaufswagen geladen. Zwar haben wir so ungefähr zusammengezählt. Dass wir aber sicher waren, dass 100 Franken zusammenkamen, legten wir noch etwas und noch etwas in den Wagen. So haben wir für Franken hunderteinundzwanzig gepostet. wie soll da das Haushaltgeld reichen??!

Montag, 3. September 2018

Nicht mein Morgen!

Heissen Kichererbsen so, weil sie leise oder laut kichern, wenn ich sie nicht vertrage? - Jedenfalls habe ich diese Kicherdinger  in Verdacht, mir Bauchgrimmen gemacht zu haben. Ich habe sie gestern zweimal gegessen - als Püree auf dem Mediterranen Weiertalteller und am Abend mit Avocado "vermüeslet" auf Brot. Am Abend habe ich sie einzig und allein darum nach Rezept mit Avocado püriert, damit ich wieder Stoff färben konnte. Ich hatte gelesen, dass Avocado PINK färbe. Das konnte ich nicht glauben. Aber es stimmt. In einer Pfanne liegt immer noch der ehemals weisse Stoff und ist so etwas wie pinkig. - Nur eben, das Ergebnis als Stofffarbe ist das Eine, mein Bauchgrimmen das Andere. Aber ich "chome devo" (es geht mir besser). Meinen Nachmittag und Abend nehme ich mir.


Sonntag, 2. September 2018

Wie heissen diese Blumen?

Wir sassen mit je einem Sträusschen Dahlien im Zug von Winti nach Oberi (Winterthur nach Oberwinterthur), da fragte ein mittelalter Mann, was das für Blumen seien. Reto sagte, sie seien von Wülflingen. Aber das war nicht die Antwort auf die Frage. Dahlien heissen diese bunten Herbstblumen, die wir auf einem Blumenfeld selber schneiden konnten. Für uns ist das eine Erinnerung an Sakristanenzeiten. Reto war in der Kirche Wassen für den Blumenschmuck verantwortlich. Da gingen wir gern in der Nähe von Schwyz ganze Armvoll Blumen schneiden. Heute also ein Sträusschen für uns und eines für Judiths. - Wir hatten den Kulturort "Weiertal" besucht. Zuerst im Freien fein gegessen - mit einem Glas Rotwein aus der Gegend. Dann die Kunstwerke im Freien bestaunt. - Staunenswert sind immer wieder die Ideen von Kunstschaffenden. "Bockleiter ohne Stufen", "Nadelöhr" - ein Gespinst von orangen Fäden zwischen zwei Bäumen, "Topinambur zwischen Stahlgerüst", "Wasserrequiem" akustisch am Weiher, usw., usf.! - Eigentlich noch viel besser als die Werke im Freien gefielen mir die kleinen bemalten Gipshäuschen mit orientalischen Touch im Haus, sowie das Mädchen im roten Kleid auf vielen Bildern von Ulla Rohr, über die ich noch nichts weiss. - Auf jeden Fall habe ich nun das Gefühl, ich müsste sofort kreativ werden. Mit Farben um mich "werfen", gipsen, kleistern, Fäden spannen.

Samstag, 1. September 2018

Richtig gutes Wetter, um in die Stadt zu gehen

Das haben ein paar andere auch gedacht. Die Innenstadt von Winterthur war voll von Einzelpersonen, Pärchen, Familien und vielen Gruppen, die eine Stadtführung genossen. - Ich wuselte mich durch, ging zuerst in die Bibliothek, aber nur zum Abgeben von drei Büchern. Dann genoss ich meine kleine Buchhandlung am Kirchplatz. Ich fand für Kaya ein so spezielles Buch, wie man es gar nicht beschreiben kann. Es heisst "Wie man ein Buch liest", aber es geht nicht um Buchstaben, Wörter oder Sätze. Das Buch wird gedreht und gekehrt, bis einem ganz schwindlig ist. - Im nächsten Laden wollte ich "nur schauen". Das gelang mir FAST. Ausser zwei Karten und sonst ein paar Kinkerlitzchen kaufte ich nichts. Ha! Gut gemacht! Und erst noch, dass ich der adretten, älteren Verkäuferin Komplimente zu ihrer Jacke und den Accessoires machte!

Freitag, 31. August 2018

Keine Ausrede mehr

Heute ist es so nass und so grau, dass man gemäss Redewendung "keinen Hund vor die Türe schickt". - Mein Ehemann aber ist ganz freiwillig mit recycelbarem Plastik auf den Weg gegangen. - "Ich nehme den Schirm vorsichtshalber mit." hat er noch gesagt, dabei hat es schon geregnet, und unterdessen giesst es. - Ich halte mich an Redewendungen. Eine davon lautet ja "verschiebe nie auf morgen, was du heute kannst besorgen". - Ich verschiebe es immer wieder, am Buch für Kaya weiter zu schreiben. Zwar meine ich, dass ich das will und gern tue, aber offensichtlich strengt es mich mehr an, als mir lieb ist. Ich schreibe mein Leben für meine Enkelin handschriftlich und ohne vorherigen "Sudel" in ein leeres Buch. Das ist wie Seilakrobatik. Ich kann abstürzen. Fehler schreiben, die nicht zu korrigieren sind. - Na, na, na, na - übertreib mal nicht! Es geht nicht um Leben oder Tod. Es geht bloss um mein Leben. Mein einzigartiges und unbeschreibliches ganzes Leben. - "Geh schon; heute gibt es keine Ausrede!" (Sagt wer?)

Donnerstag, 30. August 2018

Neue Definition von Grösse

Nach langer Sommerpause haben wir heute unser Hütekind wieder mal geniessen dürfen. Am Sonntag wird sie vier Jahre alt und ist stolz darauf. Ihre Grösse ist ihr wichtig. Wir haben ihr versichert, dass sie über den langen Sommer tüchtig gewachsen ist. - "Ja", hat sie gesagt, "schau, wie gross ich bin! Von da (sie zeigt zur Herzgegend )bis zu den Füssen." - Das kleine Fräulein ist bestimmt nicht nur bis zu den Füssen gewachsen - ganz tüchtig mitgehalten hat ihr Plappermäulchen. - Das blubbert und plappert die ganze Zeit. Übertönt nur vom Weckergerassel, das sie stolz selber auslösen kann. Ein grosser pinkiger Wecker mit zwei Glocken obendrauf. Irgendwann sagt sie: "Jetzt ist er kaputt." - Möge er das bleiben! - Stille ist beim Dessert, das ich gezaubert habe. Ein paar Himbeeren aus dem Garten, eine kleine Kugel Vanilleglace und ein Haselnüsschen mit Schokolade überzogen oben drauf. - Nach dem letzten Löffelchen voll fragt sie: "Einmal oder zweimal?" - Wir verstehen nicht. - "Einmal oder zweimal Dessert?"

Mittwoch, 29. August 2018

Vielfältiges Bastelpaket

Wir haben zu viel gegessen, zu schwere Gedanken gewälzt und für Probleme keine Lösung gefunden. Aber dann wollte Kaya basteln mit dem Bastelpaket, das ihr Papi gestern mitgebracht hat. Ich wehrte mich noch kurz, indem ich vorgab, diese bunten Vogelfedern, die Glitzerherzen und den Glitzerstaub hätte ich bekommen. - "Aber doch wir, oder?" schmeichelte eine zarte Kinderstimme. Also haben wir gebastelt. Ich einen Waldmann mit grünen Federhaaren. Sie eine Fee mit pinker Schmuckfeder. Aber sie behauptete, das sei ein schreckliches Monster. - Wenn schon ein schrecklich schönes! - Jedenfalls war unsere Laune nach einer Stunde allerbestens. Dank sei dem edlen Geber aller guten Gaben!

Dienstag, 28. August 2018

Dumme Leute

Politisch korrekt ist die Bezeichnung "dumme Leute" bestimmt nicht. Aber heute haben wir im Bus Richtung Stadt und Gemüsemarkt eine Familie beobachtet. Die Frau hat ein Gipfeli zerzaust und gegessen und ständig mit vollem Mund geredet. Der Mann musste eigentlich dauernd nachfragen, was sie gesagt habe. - "Weisst du noch, der Abend, wo ich gesagt habe, ich mache ein Kind?" sagt sie und lacht laut und ordinär. Er pflichtet bei, dass er es wisse, und dass er wisse, wie sie drauf gewesen sei. - Tönt nach viel Alkohol. Um ein Kind zu machen? - Und so geht es weiter Richtung Stadt. Ich höre zu, schaue, wie unverschämt viel Platz sie räumlich und akustisch einnehmen und komme schliesslich zum Schluss: Die sind dumm, einfach nur dumm. - Können sie etwas dafür? Merken sie es selbst? Tut es weh? - Eine Hoffnung gibt es - die beiden kleinen Buben sehen so süss aus, sind so lieb, gesittet. Vielleicht geht es besser weiter.

Montag, 27. August 2018

Stiller Tag

Reto ist um sieben Uhr aufgebrochen auf ein weiteres AHV-Reisli, wie er es gern hat.  Zürich - Luzern - nach Flüelen mit dem Dampfschiff - per Postauto über den Klausenpass - Heimkehr noch nicht definiert. - So bin ich allein zu Hause. Hüte auch kein Kind. Habe aber mit Judith telefoniert. Allein, aber keineswegs einsam. - Ich möchte ein bisschen nähen, vielleicht "lismen", viel schreiben und insgesamt mich treiben lassen. Ich bin die einzige im Haus. Halte die Stellung. Und ich fühle mich pudelwohl.

Sonntag, 26. August 2018

So ein schönes Fest gestern

Unsere Nichte Katrin ist vierzig geworden. Gerade gestern, und gerade gestern hat sie ein Fest gemacht mit 22 Personen. Reto und ich durften dabei sein und am Familientisch sitzen im Restaurant "Burgtrotte" in Hettlingen. Schön war es und informativ. Die Umfrage, wie gut man Katrin kennt, fand ich Klasse. Ich war oft daneben. Habe von mir aus geantwortet - meine Vorlieben auf Katrin projiziert. Aber ich habe dazu gelernt. Frederica de Cesco mochte sie als Kind am liebsten, nicht Astrid Lindgren. Sie war zu selten bei uns in den Ferien!

Samstag, 25. August 2018

Achtung Gefahr



Bilder enträtseln! - Auf dem oberen gibt es einen Sonnenschirmständer und irgendwo "in der Luft" zwei rote Stofffetzen. Sie hängen an einer Schnur. - Das zweite Bild gibt Auskunft darüber, was da mit Schnur gesichert wird - nämlich die hohe Sonnenblume vor dem Sturm, der vorgestern drohte. - Auf die Idee mit dem Sonnenschirmständer kam unsere Enkelin. Die Stoffteile wegen möglichem "Dreinlaufen" hängte ich auf. - Unterdessen hat Reto richtige Pfosten erstanden und die Sonnenblume ordentlich gesichert. - Eigentlicher Zweck der Bilder - die hohe, hohe Sonnenblume zu zeigen, die nicht in den Himmel, aber in den Ahorn gewachsen ist.

Freitag, 24. August 2018

Ein ganz normales Leben

Manchmal denke ich, wer will schon von meinem ganz normalen Leben lesen. Ist nichts Aussergewöhnliches. Besteht aus Alltag und Alltag und Freitag. (Freitag ist mein Lieblingswochentag, weil wir da unsere Rituale haben.) Auch aus Sonntag, wobei Sonntag nicht mehr ist, was es war. (Schluchz!) - Heute habe ich im "Tagi-Magi" vom letzten Samstag über eine Autorin ( Leslie Jamison) gelesen, die findet:

"Die Vorstellung, dass eine Geschichte aussergewöhnlich sein muss, damit es sich lohnt, sie zu erzählen, klingt befremdlich für mich."

Fahren wir also fort und fort - mit Schreiben (weil es mein täglich Aufgäbchen ist) und Lesen aus welchen Gründen auch immer.

Gestern wurden meine Vorschläge für Aktivitäten sehr gern angenommen. Kaya und ich haben Stoff gefärbt (in Abbindetechnik). Kurkuma färbt ganz wunderbar. Früchtetee ging nicht, und Zwiebelschalen obendrein ergab ein "Gaggi-Braun" - wääähhh (Kindersprache). - Zwetschgenwähe wurde mit Himbeeren ergänzt ganz fein. Kaya hat wirklich geholfen. Immer mehr kann sie und wagt sie. - Am Abend war ich richtig glücklich über unsere gemeinsame Zeit. (Reto inklusive!)


Donnerstag, 23. August 2018

Viel vor

Bald holen wir unsere Enkelin ab im Kindergarten. Nachher soll es rund laufen. Zvieri essen, Stoff färben, Holundergelée kochen, Zwetschgenwähe backen. Aber vielleicht wird alles ganz anders. Kinder sind immer für Überraschungen gut. - Auf der Zwetschgenwähe bestehe ich aber!

Mittwoch, 22. August 2018

Der Herr Doktor

Ich streite gern ein wenig mit meinem Hausarzt. Ich widersetze mich seinen Vorschlägen. Er weiss unterdessen, dass ich keine Medikamente nehme im Zusammenhang mit Cholesterin. Und er "stürmt" nicht. Er stellt mich auch nicht mehr auf die Waage, seit ich hässig gesagt habe: "Ich weiss, dass ich Übergewicht habe." - Er glaubt mir, dass ich auch weiss, wie ich ein paar Kilo loswerden könnte. Er lächelt milde. Was ich nicht mag. - Aber heute bin ich seines Lobes voll. Er hat mich entschwindelt in einer Behandlung. Ich bin gesund und tatkräftig am Putzen. Gestern hätte ich das nicht tun können. Und ich weiss, welche Übung ich beim nächsten Schwindel machen kann. Ganz selber und ohne Chemie. - Ich habe ihn gelobt, meinen Hausarzt, und ihm gedankt. Das hat er gern. Jedenfalls möchte er mich bald wieder sehen. Ich habe verstopfte Ohren, sagt er. Wie er das wohl meint?

Dienstag, 21. August 2018

Schwindel

Heute Morgen wollte ich das Fenster schliessen und bin fast auf die Liegestätte unserer Enkelin gefallen. Schwindel! - Ich habe mich wieder ins Bett verkrochen und noch eine Runde gedöst. Als ich definitiv aufstehen wollte, packte mich ein solcher Schwindel, dass ich sitzen blieb und einen gehörigen Schreck bekam. Der sich auf den Blutdruck auswirkte. Was mich den Arzt anrufen liess. Vorher aber wäre ich fast in den Kleiderschrank gefallen, nur weil ich eine frische Bluse herausnehmen wollte. - Da ich schon seit drei Tagen ein Krankheitsgefühl habe mit Kopfweh, leichtem Benommensein, Hitzeanfällen war ich gespannt, was das alles sollte. Doch eine Zecke? - Nein, dort suchte der Arzt nicht. Er liess sich auch nicht verwirren von den verschiedenartigen Symptomen. Ich bin wirklich froh, dass unser sorgfältiger Hausarzt gesucht und gefunden hat: Einerseits leichte Blasenentzündung, andererseits "benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel". Davon habe ich noch nie gehört, aber ich weiss nun, dass mein Schwindel unangenehm ist, aber nicht gefährlich. Und dass ich selbst eine Übung dagegen machen kann.