Freitag, 30. November 2012

Mailänderli

Gestern Abend habe ich sie gebacken, die Weihnachtsguetzli, die sein müssen! Mailänderli backe ich immer zuerst, manchmal dann gar keine mehr als zweite, dritte. In den letzten Jahren nimmt mir ja Reto fast alles ab, was früher, als ich noch eine richtige und ausschliessliche Hausfrau war, in mein Ressort fiel. Er macht den Adventskranz und meint, das hätte ich noch gar nie gekonnt. Und er bäckt Weihnachtsguetzli, was das Zeug hält und ist, wie die meisten männlichen Köche und Bäcker-Konditoren überzeugt davon, dass ein Mann das am besten kann. - Na ja, ich sage nichts, ober besser gesagt, ich sage: "Danke." Und: "Mmmmh, fein! Das hast du gut hingekriegt."

Ist auch wahr! Mein Ehemann kann heutzutage alles, was ich auch kann. Meistens freue ich mich sehr darüber. Nur ganz selten denke ich an frühere Zeiten, wo ich noch wirklich etwas zu bieten hatte, Dinge konnte, die er damals nicht fertig brachte und auch gar nicht fertig bringen wollte. Nur manchmal denke ich daran, dass ich damals unentbehrlich war.

Donnerstag, 29. November 2012

Der Schnee ist da, die Bäume biegen sich

Immerhin, der Spätherbst war lang und warm! Am letzten Sonntag haben wir letztmals im Freien Zmittag gegessen. Ich muss/müsste zufrieden sein. Aber ich "leike" es nicht (i don't like it), wenn die Bäume sich biegen unter der Last des Schnees. Dann ducke ich mich auch und wünsche mir die Erlaubnis zu einem Winterschlaf.

Erlaubnis zu allem Möglichen und Unmöglichen kann man sich nur selbst geben. Vor Jahren habe ich einmal meinen Traum wahr gemacht und bin an einem Arbeitstag einfach weitergefahren mit dem Zug, statt auszusteigen und arbeiten zu gehen. Klar, dass ich darauf Rücksicht genommen habe, dass niemand anders betroffen war von meinem spontanen Ausflug in ein Time out. Aber schön war es, und gut hat es getan. Vor allem eben auch, so mutig zu sein. "We can do it" ist ja die Maxime des amerikanischen Präsidenten. Wir können viel mehr tun, als wir normalerweise meinen. Genau das ist es: Nicht immer so normal sein! Das Aussergewöhnliche ausdenken und wagen!

Dienstag, 27. November 2012

Mehr Zeit dank weniger Krimi

Wie so viele in unseren Tagen verschlang ich bis gestern Nacht Krimi um Krimi. Aber jetzt wird alles besser. Nach zwei langweiligen, öden "Donna Leons" habe ich genug vom Bösen. Ich werde nur noch schöne Literatur lesen, und diese liest man viel langsamer, häppchenweise. Ich bekomme also viel mehr Zeit für das Gute. Und wenn ich wieder mal gruselige Gefühle haben will, brauche ich bloss Nachrichten aus aller Welt zu sehen on TV oder in der Bibel die Texte vom erwarteten Weltende zu lesen.

Kurlige Fehlleistungen

Ist gerade so eine Phase, wo besonders ich, aber auch Reto vor lauter viel denken krumm handeln. Gerade hat die Bank telefoniert: Reto hat von einem Konto Geld transferieren wollen, das da gar nicht lag. Aber ich! Ich habe an einem Priestergewand zwei Druckknöpfe falsch angenäht - Gegengleiche, die nicht passten. Und der Pfarrer drückte und drückte und bekam die falsch angenähten Druckknöpfe natürlich nicht zu. Ich darf dann noch einmal abtrennen und neu annähen. Diesmal mit Qualitätskontrolle am Schluss! Ach ja, heute Morgen habe ich mein Musikmaschinchen in der Kirche an keiner Steckdose voll Strom gekriegt. Ich habe vergessen, den Schalter an meinem Player richtig zu stellen. Mussten wir halt singen statt Musik zu hören!

Sonntag, 25. November 2012

Keine Zeit zum Trödeln - ich habe frei

Gestern Abend habe ich zum Sakristan, meinem Mann, gesagt: "Morgen habe ich frei; ich will endlich mal wieder ein bisschen länger schlafen und mich nicht deiner Kirchentüre anpassen, die geöffnet werden muss." - Gesagt - nicht getan! - Ab halb sieben Uhr war kein Auge voll Schlaf mehr zu kriegen. Ich war und blieb wach. Und ich war ganz begierig, meinen freien Tag zu beginnen. Ich setzte mich ans Pult und bestellte als erstes ein paar Bücher. Kann ich im Kinderadvent brauchen oder wenn wir doch einmal Grosseltern werden. Und andere kann ich auf Weihnachten verschenken oder auch nicht. Jedenfalls sind die Bücher bestellt. Morgen entsorge ich wahrscheinlich ein paar ausgelesene, vergilbte Exemplare. Wir wollen  bis zum Frühling viel Materie weg haben, damit das Zügeln einfacher wird. Jedes Buch, das keineR tragen muss, ist ein gutes Buch. Paradox, ich weiss. Genau so paradox wie die Tatsache, dass ich heute keine Zeit zum Trödeln habe, weil ich frei habe.

Rosenkohl, Schöfigs (=vom Schaf) und Bratkartoffeln

Es ist der 25. November 2012. Reto und ich haben im Freien Zmittag gegessen. Ich bin glücklich. - Glücklich, dass der grosse Schnee noch nicht gekommen ist. Glücklich, weil ich an diesem Wochenende wieder an zwei Kirchen-Stammtischen sitzen durfte und mich willkommen fühlte. -  In Meien gestern Abend sprachen wir über "Stürzel" und Esel. Stürzel sind grobes Heu, das Esel fressen würden, andere "Viecher" eher nicht. Esel würden Subventionen eintragen, aber es müssen mehr als einer sein. Der eine oder andere Bauer würde sich als zweiter Esel hergeben. - Auf der Göschener Alp floss der Weisswein und die leichte Rede. Mir war einfach nur wohl. Tierisch wohl!


Samstag, 24. November 2012

Was sich lohnt

Der heutige Tag wurde propagiert als "Chouf-nüt-Tag". Von wem weiss ich nicht, aber ich habe es im Internet mehrfach gelesen. Finde ich gut. Nur nicht gerade heute. Hole ihn nach, den "Chouf-nüt-Tag". - Reto und ich waren heute in Langenthal im Dreierlei Laden unseres Sohnes, dem alles andere lieber ist als ein "Chouf-nüt-Tag". Im Dreierlei Laden kann man lauter Schweizer Produkte kaufen - zum Essen, zum Spielen, zum Verschenken. Ich mag besonders die getrockneten Erdbeeren und Zwetschgen und die Schokolade, die im Mund kleine Explosionen macht. Und die eine Seife riecht sooooo gut! Und wenn wir bezahlt haben, was wir ausgesucht haben, beginne ich bestimmt nochmals mit Aussuchen. Noch eine witzige Karte und doch noch ein Scherenschnitt-Fensterbild und noch einen Tee aus dem Puschlav.

Heute war Teedegustation. Hat sie sich gelohnt? - Falsche Frage oder Frage, die wir lieber nicht beantworten? - Es kamen Leute, aber nicht genug. Es wurde gekauft, für heute genug. Für uns hat sich die Reise gelohnt, aber ob es sich für unseren Sohn lohnt, den Dreierlei Laden zu führen an all den Tagen, wo die meisten Leute schauen, wo sie für ihr Geld am meisten bekommen und nicht, wer eine gute Idee hat? Genau wie wir es auch zu oft tun.

Freitag, 23. November 2012

"Christkönig"

Ich habe in der Nacht davon geträumt: Vom Christkönigstag, an dem ich predigen muss an drei Orten. Ich habe schlecht geschlafen, weil mir einfach nichts einfiel ausser Banalitäten. Banalitäten will ich nicht verpredigen. Also habe ich heute einen gewaltigen Effort gemacht per Internet und gelesen und gedruckt und wieder gelesen, Stichwörter eingegeben wie wild, Papiere durcheinander gewürfelt, das und jenes endlich ausgewählt - und jetzt habe ich eine informative, anspruchsvolle Predigt zum Christkönigsfest beieinander. Ich darf also morgen in den Dreierlei Laden gehen mit Reto, zur Degustation bei Stefan. Ich freue mich auf Schokolade und Trockenfrüchte und auf die Leute, die vielleicht kommen. Es täte dem Dreierlei gut und seinem Inhaber auch.

Nochmals Christkönig! - Papst Pius XI. hat den Tag erfunden, als die Monarchien in Europa zerfielen nach dem 1.Weltkrieg. Er wollte den weltlichen Machthabern einen himmlischen Machthaber ganz anderer Art entgegensetzen. Christkönig ist ein Ideenfest und fragt auch uns Heutige an: Wo stehst du? Wem läufst du hinterher? Was tust du oder tust du nicht?

Ein Gedicht von Erich Fried, einem Überlebenden des Hitler-Regimes beginnt so:
Was hast du damals getan, was du nicht hättest tun sollen? - Nichts.
Was hast du nicht getan, was du hättest tun sollen? - Das und dieses und jenes: Einiges.


Donnerstag, 22. November 2012

Alles!

Es ist unglaublich, wie voll meine Agenda ständig ist. Als ich jung war, hätte ich mir gar nicht vorstellen können, so oft zu reisen, so viele verschiedene Dinge pro Woche zu tun und zu erleben. Aber jetzt, wo ich alt werde, ziehe ich mir das alles rein und will es haben. Alles! Von links bis rechts, von konservativ-bewahrend bis umstürzend-neu, von nah und von fern, privat und beruflich. Alles! Ein ganzes, volles, spannendes, ausgespanntes, verrücktes, berührendes, bestürzendes, blühendes und verwelkendes Leben. Alles!

Nur manchmal, gerade vorher unter der warmen Mittagsdecke, werde ich zappelig, kann nicht mehr ruhig atmen und denken, fühlen, sein. Zappele herum und weiss: Pausen müssen sein. Ich bin überfressen; ich muss verdauen.

Mittwoch, 21. November 2012

Wahlen in den Kleinen Landeskirchenrat

Gestern die verrückte Idee, dass es um eine neue Kirche geht - initiiert von Frauen. Heute ein markanter Wechsel im Kleinen Landeskirchenrat im Kanton Uri. Ich habe mitgemacht, gestern und heute. Und gestern und heute habe ich mutige Statements genossen, aber keine abgegeben. Zuhören ist manchmal auch schön. Zum Reden braucht es noch ein wenig Nachdenken.

Dienstag, 20. November 2012

Eine neue Kirche

Ich bin heute nach dem Gottesdienst mit den lieben Menschen im Wiler nach Zug gefahren und bis nachmittags nach drei Uhr mit einer Gruppe von Frauen zusammen gewesen, die nichts weniger will als eine neue Kirche. - Letzte Woche war ich in Zürich bei einer Gruppe von Männern und Frauen, welche mit ihrem Tun schon daran sind, die Kirche zu verändern. - Und heute habe ich von weiteren Gruppen gehört, welche die gleiche Absicht haben: Die Kirche zu verändern. - Alle tun es ein wenig anders, aber alle verbindet das Gefühl und das Wissen, dass es so nicht mehr weitergehen kann wie in den letzten Jahren. - Es bewegt sich etwas. Es entsteht eine neue Bewegung. Ich gehöre dazu.

Montag, 19. November 2012

Zufrieden und glücklich

Alle, die nicht dabei waren, haben viel verpasst. Das Bibelweekend mit Dr. Moni Egger, die meine Freundin ist, war überaus intensiv, spannend, berührend. Ich bin heute zufrieden und glücklich und erfüllt von Gedanken, Gefühlen und inneren Bildern. Reich bin ich geworden.

Nein, es haben nicht viele Menschen teil genommen. Aber ja, alles konnte stattfinden, weil mehrere zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Ich habe über das Hauptgebet der Christen in aller Welt viel dazu gelernt. Das VaterMutter-unser ist neu gefüllt; ich bete es anders. "Wie im Himmel so auf  Erden" hiess die Veranstaltung, und mir ist der Himmel (wieder) näher gekommen.

Alles war gut und schön, aber zusammengefasst wurde es im Schlussgottesdienst. Wir haben unsere Bilder in der Kirche aufgehängt und die Neufassungen zum Schlusslob im VaterMutter-unser. Und wir haben das Brot geteilt, das die Kinder im Kinderteil gebacken haben zum Vers "Gib uns heute unser tägliches Brot". Das strahlende Gesicht von Selina werde ich nicht so schnell vergessen, die beim Brotbacken dabei war und im Schlussgottesdienst.

Wir haben auch den kleinen Kindern von unserem Brot gegeben. Es war Brot, einfach Brot, und niemand musste theologisches Wissen zum Genuss dieses Brotes haben. Brot, das satt macht, das gut schmeckt, das uns verband miteinander. Ich habe zum Pfarrer gesagt: "Schade, dass wir den Kindern vor der Erstkommunion sonst nichts verteilen dürfen." - Er hat gesagt: "Das kommt auch noch."

Freitag, 16. November 2012

Vor dem Bibelweekend

Auch im Urner Oberland ist viel los. Ob überhaupt irgend eine Menschenseele zum Bibelweekend kommt, das Moni und ich vorbereitet haben? Bin aufgeregt, und mir ist ein wenig mulmig.

Stress!!!

Gestern um Mitternacht heimgekommen von der Delegiertenversammlung, die so lebendig war wie noch nie. Schade, dass einer austritt, der offene Worte wagt Heute Morgen um sechs Uhr unruhig erwacht. Die Unruhe steigert sich stündlich. Kopfweh und Bauchweh haben sich auch schon eingestellt. ICH MÖCHTE SO SEHR, DASS DAS BIBELWOCHENENDE GELINGT! Und ich kann so wenig beitragen, weil die Zeit einfach zu knapp oder sonst zu voll war. Und dann noch der Hirtenbrief von Chur, der mich "durenand" bringt. Moni aber hat gesagt, dass sie den Fallschirm zu meiner Rettung mitbringt, sprich, sie wird es im Griff haben. Das beruhigt, aber ich möchte auch gross und stark sein, wie ich als Kind immer gesagt habe. Noch keine Ahnung, wie ich den Stress unter Kontrolle bringe, aber jetzt gehe ich erstmal zum Gottesdienst im Betagtenheim.

Mittwoch, 14. November 2012

Schweigen und hören

"Schweigen und hören" heisst ein Lied, das ich sehr mag. - Ich bin aus dem Tritt und aus der Ruhe geraten durch "Das Wort des Bischofs" zum Konzil vor 50 Jahren, das er so ganz anders einschätzt als ich und als es die meisten tun. Ich bin aus dem Tritt geraten, weil ich als Frau, die unter dem Patriarchat aufgewachsen ist,  grundsätzlich immer noch zu wenig Selbstwertgefühl habe. Deshalb kann ich mich nicht so leicht über die Befehle des Bischofs hinwegsetzen. Ich fühle mich erneut gedemütigt und bedroht. Aber jetzt will ich meine Ruhe wieder finden und deshalb schweigen und hören.

Dienstag, 13. November 2012

Sechs Grad am Schatten

Es ist zehn Minuten nach zwei Uhr am Nachmittag. Reto und ich haben an der Sonne Kaffee getrunken. Sechs Grad im Schatten, aber viel, viel wärmer an der Sonne. Ich habe meinem Mann ein Blümlein aus dem Garten gepflückt, ein rosarotes Primeli. Er hat gesagt: "Der Winter ist aber schnell vorbei gegangen. Schon ist wieder Frühling?" - Ginge der Winter nur in der katholischen Kirche endlich vorbei! Eiseskälte verbreitet unser Bischof um sich, so sagen verschiedene Leute, die ihm in letzter Zeit begegnet sind. "Wir müssen tun, was wir glauben und wovon wir begeistert sind." sagt ein Ordensmann. "Man kann eh nichts machen." sagen so viele um mich her. "Es nützt alles nichts. " Darum waren wir gestern in Zürich nur gut dreissig Leute am Vernetzungstreffen derer, welche die Pfarrei-Initiative unterschrieben haben. Mir stinkt alles, nur nicht bei sechs Grad am Schatten Kaffee trinken.

Montag, 12. November 2012

In Zürich

Wir haben unseren Pfarrer-Freund Josef besucht, der in der Hirslanden-Klinik in Zürich liegt nach einer Operation. Er redet davon, dass er in wenigen Wochen wieder fünf Kilometer pro Tag laufen darf und können wird. Hoffen wir das mit ihm. Hoffen wir, dass wir nächsten Sommer wieder zusammen wandern werden. - Reto hat Zürich so richtig genossen und erstaunt festgestellt, dass er es (auch) mag, wenn so viele Leute herumwuseln, ein paar mehr als in Wassen.

Sonntag, 11. November 2012

Gefühlschaos - nein, Wut!

Heute Sonntag-Morgen wieder einmal auf der Göscheneralp. Ich hatte den herrlichen, kräftigen, zweistimmigen (Männer-)Gesang fast vergessen seit dem letztenmal, wo ich da oben Gottesdienst feiern durfte. Diese Menschen tragen mich beim Feiern und fachen meine Freude und Liebe an, stärken meinen Glauben durch ihre grosse Präsenz und geistige Wachheit. Vor dem Kommunion-Austeilen habe ich wieder einmal gesagt: Kommunion kommt von Communio=Gemeinschaft. Durch "das Brot des Lebens", das wir teilen, sind wir untereinander und mit Jesus Christus so innig verbunden, wie es nur geht.

Wieder zu Hause habe ich den neusten Hirtenbrief unseres Bischofs Huonder von vorne bis hinten gelesen: Eine einzige Lieblosigkeit! Heuchlerische Sorge um die korrekte Feier der Eucharistie, welche die einzige Feierform am Sonntag-Morgen sei. Kein einziges Wort der Liebe. Keine Freude. Kein Glaubensfeuer. Alles nur Schelte, Zurechtweisung - und die Aufforderung an die Mitfeiernden, Fehler zu melden in Chur oder Rom.

Frauen kommen im Dokument dort vor, wo es um die richtige Kleidung beim Besuch der Messe geht und dann noch als Krankenkommunion-Helferinnen: gut gemeint, aber eigentlich sei auch dort der Priester erforderlich. Pastoralassistentinnen werden mit KEINEM Wort erwähnt. Uns gibt es nicht. Wortgottesdienste sollen nur in Notlagen und mit Erlaubnis des Bischofs stattfinden.

Ich feiere gern Gottesdienste. Ich predige gern. Ich habe in meiner Ausbildung zur Pastoralassistentin das Predigen gelernt. Ich wurde ausgesandt (Missio), auch zu predigen. Ich bleibe am Sonntagmorgen nicht zu Hause. Und ich bin keine Frau nur für Notlagen. Nein, das bin ich nicht.

Samstag, 10. November 2012

Ein schöner Tisch voll Leute

Gestern haben wir einen schönen Tisch voll Leute bei uns gehabt, bei uns im Sekretariat. Zuerst haben wir den Tisch schön gemacht: Weisses Papier, Efeu, Rosenblätter, Kerzen. Dann haben wir aufgetischt - und die Teller gleich wieder eingezogen. Umdisponiert. Wie organisieren wir das eigentlich alles? Wer serviert? Wer schenkt Wein ein? - Ich bin lieber diejenige, die kocht, als diejenigen, die den Leuten den Speck durch den Mund zieht. Aber Reto hat das wieder hervorragend gemacht. Ebenso Kollegin Andrea. Ich bin einfach nur gelaufen mit vollen Tellern - und habe nur ein Omelettenröllchen der ältesten Sakristanin in den Schoss geworfen aus Unachtsamkeit. 17 Leute haben Chinesische Reispfanne gegessen und Rotwein und Mineralwasser getrunken und geredet und gelacht und sich mit uns über den Bischofsbrief an alle Gläubigen geärgert, von dem wir aus der Presse erfahren haben. Aber da sind wir nicht stehen geblieben. Wir haben den schönen Abend mit den lieben Mitarbeitenden in den Sakristeien mit Dank und Hoffnung beendet. Bei uns geht die Kirchenwelt noch lange nicht unter.

Freitag, 9. November 2012

Rundum zu tun

Zum Glück habe ich zu den Spaghettis ein Glas Rotwein getrunken, sonst wäre mein Gefühl stressig, hypperig geworden, war nahe dran. Aber es wird schon alles gehen, das Viele, das kommt. Eine Stunde nach der anderen nehmen und nicht faul sein, das geht nicht, sonst kommt es doch nicht gut. Wie es auch kommt, und ob es geht oder nicht geht, jedenfalls geht alles vorbei. Was dann auch wieder schade ist. Jetzt gehe ich mit Reto nach Erstfeld einkaufen: 2kg 500 g Fleisch und sonst noch so einiges. Wir haben heute Abend 18 Sakristaninnen und zugehörige Seelsorgende zu Besuch. Mal schauen, wie das geht mit dem Kochen...

Donnerstag, 8. November 2012

Heute glücklich, dass ich arbeiten darf - hier und jetzt

Weiss nicht warum. Und warum gerade heute. Aber als ich vorher auf  Fehlerpirsch war im Pfarreiblattvorabdruck von unserem lieben, tüchtigen, fast wieder gesunden Sekretär, stellte sich ein grosses Glücksgefühl ein. Ich sah die vielen Gottesdienste, die ich an vielen Orten in nächster Zeit halten darf. Ich sah Gesichter von Menschen vor mir, die ich dann hoffentlich, wahrscheinlich sehen werde. Ich war froh, dass ich noch nicht pensioniert bin. Ich darf noch viel tun. Zum Beispiel ein ganzes Bibelweekend gestalten mit Moni Egger, meiner klugen Freundin.

Dienstag, 6. November 2012

Für alle, denen Schadenfreude gut tut

Ich bin eine schlechte Autofahrerin und habe heute den rechten Kotflügel geschrammt beim Ein- und Ausparkieren. Ausserdem habe ich sehr schlecht geträumt und von vier Uhr morgens an kaum mehr geschlafen. Und jetzt bin ich doch auch noch erkältet, wo ich stolz war darauf, dass mir Reto seine Verschnupfung nicht anstecken könne. - UND ES SCHNEIT IN WASSEN!!!

Montag, 5. November 2012

Vier-Uhr-Tee

Ich habe das Wasser aufgesetzt, bevor ich mich ganz verzettle, trinke ich Tee. - "Abwarten und Tee trinken" heisst ein bekannter Spruch. Zwar will ich nichts abwarten, aber Ruhe bringen in meine selbstgemachte Hektik. Ausserdem steht am Rand meiner Agenda heute gross: MEDITATION. - Ich vergesse es immer wieder. Ich vergesse immer wieder, dass man weiter kommt, wenn man unterwegs immer wieder anhält, um sich einen Überblick zu verschaffen über das, was getan ist und das, was noch kommen soll. Und wenn man vom Liebengott predigen will, muss man IHM Zeit lassen und Raum geben, dass er bei einem selbst ankommen kann. - Jetzt trinke ich Tee.

Sonntag, 4. November 2012

Heute Familienfeier

Stefan, Judith und Harry sind zu uns gekommen, und wir haben mit einem feinen Essen im "Stern und Post" in Amsteg Retos Geburtstag nachgefeiert. Panzerotti mit Kürbisfüllung und Amaretto - mmmmmhhhh!!! Dann sind wir zu uns hoch gefahren und haben stundenlang geplaudert. Die Ferien vom nächsten Herbst geplant. Über gute und schlechte Anstellungen geredet. Alle haben erzählt, welche Arbeit bis jetzt die beste war und welches die schlechteste. - Es ist mega, wenn man mit seinen Nächsten so persönlich und ehrlich reden kann.

Samstag, 3. November 2012

"iiwintere" - den Garten für den Winter bereit machen

Ich mache eine kurze Pause, nachdem ich das ganze Dahlienbeet, das im Frühling wieder ein Tulpenbeet sein soll, umgestochen habe. Mit dem "Karst", wie mein Vater der Stechschaufel sagte, ein Stück Erde nach dem andern abstechen, umkehren, hinwerfen und klein schlagen. Ohne die Regenwürmer zu verletzen, wenn möglich. Jetzt verteilt Reto den reifen Kompost auf dem Beet und bringt es wieder in Form. Nachher werden wir gemeinsam ein spiralförmiges Beet abmessen und zwägstampfen . Und am Schluss verteilen wir die Tulpenzwiebeln  auf der Spirale und die andern Frühlingsblumenknollen und bringen sie unter die "murbe" Erde. "Murb" ist auch ein Vaterwort und heisst krümelig, locker. Eine gute Erde, wie man sie sich wünscht. - Wie sehr wünsche ich mir im Frühling anderswo gute Erde, die ich bepflanzen darf. Wie sehr!

Freitag, 2. November 2012

Capuns

Weil uns einer wunderkräftige Krautstiele geschenkt hat, MUSSTE ich gestern Abend zum erstenmal in meinem Leben Capuns kochen, eine Bündner Spezialität, die ich an der Dekanatsweiterbildung in Chur in diesem Herbst auch zum erstenmal gegessen habe . - Meine Capünser haben NOCH besser geschmeckt als die in Chur. Ich bin ganz stolz. War auch ein schöner Tagesabschluss - zum Einpacken der Krautstielpäckli wurde mir schon ein Glas Rotwein kredenzt vom Herrn Pfarrer in unserem Haus. Und dann waren wir zu dritt ganz gespannt, ob es schmecken würde. Wir haben ALLE Capünserli aufgegessen, rübis und stübis,  und dazu genug Rotwein getrunken, welcher noch vom Priesterjubiläum von Ernst im Keller lag. Und anschliessend haben wir je den Schlaf der Gerechten geschlafen, individuell geträumt und Allerseelen und Capuns verdaut. Alles bestens.

Donnerstag, 1. November 2012

Noch zwei Allerseelen-Gottesdienste

Pfarrer Ernst Spichtig und ich sind von Gurtnellen-Dorf zurück, Reto von Meien als Aushilfssakristan noch nicht. In zwei Stunden gehen wir wieder los zu zwei weiteren Allerseelen-Gottesdiensten mit Weihwasser-Besprengung auf den Friedhöfen. Und am Abend möchte ich zum erstenmal Capuns kochen, eine Bündner Spezialität: Krautstielpäckli mit Spätzli und Reibkäse. Gibt viiiiiel Arbeit! - Ich bin glücklich und zufrieden - auch weil mir die Predigt sozusagen zugefallen ist aus dem Jenseits. Ich habe beim Aufräumen einen Text gefunden, den mein Vater (ab-)geschrieben hat über die Zehn Gebote. Eine Botschaft von lange her, gesendet aus dem Jenseits, mir zur Hilfe? - Da könnte ich (fast) wieder Wunder-gläubig werden.