Mittwoch, 31. August 2016

Ismael

Nein, Ismael heisst der Junge nicht, mit dem ich heute gespielt habe. Aber es gibt den Jungen ganz wirklich. Er ist schwarzhaarig, hat dunkle Augen und viel Phantasie. Wir haben zusammen aus bunten Plastikrädchen Autos gesteckt und auch eine Garage. Wir sind herumgefahren mit den Autos und haben "brumbrumtutut" gesagt. Dann hat Ismael, der anders heisst, verordnet, dass er meine Mamma ist, und ich bin das Baby. Er hat mich gefüttert, und als ich geweint habe, hat er mir zu trinken gegeben. Später haben ihn andere Buben zum Tschutten geholt.

Wirklich geweint habe ich erst auf dem Heimweg. Mir vorzustellen, dass Ismael, der anders heisst, wahrscheinlich mit Schleppern übers Meer kam und knapp überlebt hat! Mir vorzustellen, wie anstrengend es für ihn und die anderen Flüchtlingskinder und ihre Eltern ist, hier Fuss zu fassen! Mir vorzustellen, dass viele von uns ihn und seine Angehörigen nicht wollen! - Wir müssen das schaffen, alles andere ist unanständig und grausam.

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