Samstag, 31. Mai 2025

Vom Schnee in den Hochsommer

Verrückt, was das Wetter mit uns macht! Gerade waren wir dem Schnee noch sehr nahe , und jetzt sind dreissig Grad am Schatten nicht unmöglich. Wir hatten keine Zeit herum zu lamentieren. Der Kühlschrank war so gut wie leer. Der Garten überbordet. Zuerst also einkaufen. Auf Wein im Coop gibt es Prozent. Die Erdbeeren sind aus der Ostschweiz. Morgen gibt es Spargeln. Am Nachmittag hatte ich geplant, mit meinem Handy, das nicht tut, in die Stadt zu gehen. Viel zu heiss! Kann warten bis nächste Woche. Auch mal interessant, wie oft ich googeln möchte und nicht kann. - Der Holunder blüht, was er kann; also setzte ich Sekt an. Und dann suchte ich meinen Zitronenthymian unter Zitronenmelisse und Minze. Gefunden und frei geschnitten. Aber jetzt ist genug. Feierabend ist so eine schönes Wort! Dabei nicht vergessen, dass es vielen Menschen in der Schweiz und anderswo nicht ums Feiern ist. Dies nicht vergessen!

Freitag, 30. Mai 2025

Zurück aus den Bergen

 Zwei Wochen in unserem geliebten Guarda! Arriveir hat der Mann auf der Post gesagt, auf Wiedersehen. Ich habe zur Antwort gegeben: "Aber sicher!" - Jetzt aber heisst es auspacken, Kater flattieren und morgen in die Stadt gehen. Handyladen, weil meins tut gerade nicht. Macht nichts, macht auch nichts, dass im Garten Wildwuchs ist. Morgen werden wir schauen und tun; heute Abend kommen wir an, kommen wir einfach nur an.

Freitag, 16. Mai 2025

Lasst uns froh und munter sein...

 Gestern war ein Wundertag: Wir waren zusammen mit Sepp und Vreny von Reinhard aufs Arni eingeladen. Zwar blies die Bise kalt daher. Einzelne Regentropfen fielen. Die Wolken flogen. Zu kalt, um im Freien zu speisen. Aber gespiesen haben wir, und die flachen Pouletflügeli kamen trotzdem vom Grill. Tranksame aller Art war zu unserem Wohlsein da. Bester "Vieille Prune" ever! - Wir sassen und vergassen die Zeit. Hatten so viel zu reden. Auch zu lachen. Und zu trauern (um Kurt). Das ganze Leben. Auf der Heimfahrt im Zug war Sepp so glücklich, dass er lauthals Samichlaus- und Weihnachtslieder sang. Vreny war nicht so recht amused, aber lächelte trotzdem still in sich hinein. Reinhard hat uns einen Wundertag geschenkt!

Mittwoch, 14. Mai 2025

Seltsam glücklich

 Sie ist weg. Heute Nachmittag habe ich meine Geige vertrauensvoll dem Herrn Geigenbauer übergeben. - "Sie wollen wirklich nichts dafür?" fragte er. Holte dann eine Fünfzigernote und sagte, sonst habe er ein schlechtes Gewissen. - Er hat mir auf meine Frage versichert, dass meine Geige wieder gespielt werden wird, und das macht mich seltsam glücklich. Auch, dass Kinder und Jugendliche recht oft die Geige als Instrument wählen. Und dass die Tochter des Herrn Geigenbauer auch Geigenbauerin ist. - "Dann hat Ihr Beruf Zukunft?" fragte ich. - Langes, zu langes Schweigen. Es werde immer schwieriger. Aber er könne sich keinen anderen Beruf für sich vorstellen. So vielfältig sei das. Und ja, natürlich baue er selber Geigen. Aber er vermiete auch. - Wird mein Instrument ein Mietinstrument? Sie wird wieder gespielt; sie ist mehr wert als fünfzig Franken. 

Montag, 12. Mai 2025

Ich habe gefragt

 Seit Jahren steht meine arme Geige mit gebrochenem Steg (und gebrochenem Herzen) im Keller. Schon so lange wollte ich in Oberwinterthur beim Geigenbauer vorbei gehen und fragen, ob ich ihm mein vernachlässigtes Instrument abgeben kann. - Heute habe ich es getan. Der Herr Geigenbauer ist sehr, sehr nett. Und ja, er nimmt meine Geige in Obhut. Schaut, ob sie noch gespielt werden kann und sucht einen Menschen, der/die besser mit ihr umgeht als ich. Geld will ich keines dafür. Aber ich kann doch so ein Instrument nicht zum Kehricht stellen mit einer Abfallmarke dran. Versteht er, der Herr Geigenbauer. Fast werde ich ein bisschen sentimental: ACHT Jahre Unterricht hatte ich auf dieser Geige. Und später habe ich im Stadtorchester Zofingen damit zweite Geige gespielt. Wirklich, das ist ja schon fast eine Karriere. 

Sonntag, 11. Mai 2025

Saison eröffnet

Die Schlossschenke ist seit Anfang Mai am Wochenende wieder in Betrieb. Wir waren heute Morgen erstmals in dieser Saison dort. Wir tranken unser Glas Weisswein und knackten je ein Päckli Paprika-Chips. - So muss es sein. So ist Frühling. Die Segelflieger schweben, und die Mauersegler düsen über den Himmel. Herr Rohner, der Chefinitiant des Schlossvereins (?)stellt eine lange Leiter an einen Nussbaum, weil da oben ein Schuh baumelt. Aber weder der mutige Knabe, noch seine schlaksige Schwester erreichen den Turnschuh. Der Vater der beiden schaut von weither zu. Das Unternehmen wird abgebrochen; wem gehört der Schuh? Wir können weiter. Rund um im Schlossgarten mit seinen vielen "Pro spezie rara-Pflanzen". Die Stachelbeeren sind schon recht gross; ich muss meinem Sträuchlein noch besser zureden. 

Samstag, 10. Mai 2025

Keine einzige Honigbiene

Hummeln gab es in unserem Garten, Wespen, Wollschweber, Wildbienen, einen kleinen bunten Schmetterling, mir unbekannt. Eine Turteltaube in unserer Scheinakazie (Baum). Hin und her fliegend. Baut sie womöglich ein Nest? Aber keine einzige Honigbiene haben wir gesichtet. Alarmierend. Dabei geben wir uns grosse Mühe und kaufen lauter Blumensetzlinge, die Bienen anlocken sollen. Meine Hände sind gartenrauh. Aber schön war es, zu hacken und zu setzen. Das Giessen nicht vergessen. 

Freitag, 9. Mai 2025

Was wohl wird?

Gerade sind wir nach drei Stunden wieder heim gekommen. Es fühlt sich an, als wären wir lange, lange fort gewesen, als hätten wir eine grosse Wanderung gemacht. Alles nicht wahr. Wir waren nur auf dem Friedhof Rosenberg und haben den Grabstein von Göttis Grab gereinigt. Dann haben wir blühenden Salbei in Weiss und Blau gesetzt und hernach die Urnenwand besucht, hinter der Mamis Asche ruht. Dort haben wir abgeräumt, was äusserst vertrocknet war, und ein Körbchen mit verschiedenen frischen Blumen hingestellt. Dann heimzu. Aber es ist Freitagabend. Dichtestress für Menschen und Busse. Das Gegenteil vom Friedhof, der immer "unbewohnter" wirkt. Viele Grabfelder sind abgeräumt. Was da wohl entstehen wird? Wo die Menschen nicht mehr in Reih und Ordnung begraben werden wollen. Lieber verstreute Asche unter Bäumen oder in Gewässern, auf Bergen, in Seen...

Donnerstag, 8. Mai 2025

Nachtessen individuell

 Reto und ich essen zusammen Zmorgen. Zusammen Zmittag. Zusammen Znacht. Und nicht nur zusammen, sondern auch dasselbe. Ausser am Sonntagabend. Da ist meist der Hunger klein, und jedes nimmt sich, was noch drin liegt - eine Banane, Trockenfrüchte, echli Käse ohne Brot. Manchmal aber hat der Eine Gluscht auf Eiersalat, was die Andere nicht riechen mag. Oder die Eine will Brennnesselspinat, und der Andere gekochten Spinat in keiner Form. Zum Zmittag heute konnten wir uns einigen: Lauch aus dem Garten, Kartoffeln und Saucisson. Heute Abend fahren wir individuelle Teller auf: Reto macht sich Eiersalat (den ich nicht riechen mag), und ich esse Apfelwähe aus dem Tiefkühler, aufgebacken. Guten Appetit!

Mittwoch, 7. Mai 2025

Lismete (Strickerei)

 Ich habe versucht herauszufinden, wie lange auf Erden schon gestrickt wird. Aber niemand weiss das so genau. Dafür habe ich eine Erklärung gefunden, was "Stricken" sei: "Stricken ist das Herstellen textiler Maschengebilde aus Garnen durch Fadenumschlingung, wobei die Maschen einer Reihe nacheinander gebildet werden." - Alles klar? - Für mich ist "Stricken" Entspannung. Ein wohliges und oft wolliges Unternehmen, das zu etwas meist Brauchbarem führt. Einer Decke, einem Pullover, Bäbikleidchen. Keine Socken; diese strickt uns meine Schwägerin von Altdorf. Dank sei ihr! - Ohne "Strickete" bin ich nicht ganz. Mein Handarbeitskorb steht rechts von meinem Pult. Zugedeckt mit einem Tuch, weil unser Kater Wollknäuel auch liebt. 




Dienstag, 6. Mai 2025

Katzen

 Heute habe ich gelesen, dass man wirklich, wirklich angezeigt werden kann, wenn man Nachbars Katze "anfüttert", weil man sie doch viel lieber hat als der Nachbar - und sie diesem abgewöhnen will. Eines Tages geht sie überhaupt nicht mehr nach Hause, weil Futter und Streicheleinheiten überaus reichlich sind in der Wohnung nebenan. Das kann den Anfütterer oder meist die Anfüttererin mehrere hundert Franken Busse kosten. Dazu ist der Frieden in der Nachbarschaft wohl ziemlich ramponiert. - Also bei uns ist eine Art Gegenteil am Laufen. Ein neuer Kater aus dem Tierheim wäre gäbig zu haben. Aber eigentlich will Mister Nox gar niemandem gehören. Gar in keine Wohnung gehen. Frei leben und miauen, wann es ihn ankommt. Gerne nachts vor Nachbars Fenster. 

Montag, 5. Mai 2025

Baby-Kreuzspinnen

 Vor einigen Tagen, als scheinbar der Sommer kam, ging ich wie oft durch unser Gärtchen und schaute mir alles genau an. Die Radiesli keimen, der Schnittsalat wächst. Ich kam zum Feigenbäumchen und entdeckte "in der Luft" schwarze Pünktchen. Näher heran. Ein bisschen hinein blasen. Die Pünktchen bewegen sich und entpuppen sich als winzig kleine Spinnchen. Alle haben acht Beinchen. Alle eilen auf einem Gespinst dahin und daher. Viele, ganz viele sind sie. Baby-Kreuzspinnen sagt mir Google. Sie bleiben noch einen Moment beieinander. Später lassen sie sich vom Wind in die Welt hinein wehen. Irgendwo bleiben sie hängen und spinnen ihr erstes eigenes Netz(chen). Möchte ich gern sehen, das eine und das andere. 

Samstag, 3. Mai 2025

Ich glaube, es waren 17

 Unsere Freundin hat Gäste eingeladen, um mit ihnen ihren Geburtstag zu feiern. Reto und ich waren darunter. Ausser ihrem Sohn und ihrer Enkelin kannten wir niemanden persönlich, aber manche Namen hatten wir schon gehört, wenn unsere Freundin bei uns war. Jetzt bekamen wir Gesichter dazu. Roswitha, Ilse, Barbara, Margot, Laura...oh, ich habe schon wieder viele vergessen. Ich glaube, wir waren zu siebzehnt am Tisch. Nur zwei Männer. Erschreckend, wie viele Frauen ihren Mann schon verloren haben. Aber wunderschön, dass so eine fröhliche Stimmung herrschte (oder fraute?). Wir kamen nur mit wenigen direkt ins Gespräch, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass unsere Freundin interessierte und interessante Frauen um sich hat. Das gönne ich ihr sehr.

Freitag, 2. Mai 2025

Philosoph auf dem Wochenmarkt

Wir standen an für Salat. Der Mann vor uns meinte, in zwei Stunden kämen wir spätestens an die Reihe. Ich meinte locker: "Wir haben Zeit; wir sind pensioniert." - Ein Wort ergab das andere. Wir sprachen davon, dass immer "jetzt" ist und wir nichts anderes haben als "jetzt". Sich nicht grämen um Vergangenes, nicht sorgen um Künftiges. "Jetzt". - Ich fragte, ob er Philosoph sei. - "Früher", meinte er, "hätte ich ja gesagt, aber jetzt weiss ich, dass ich nichts weiss." - Augenzwinkern hin und her. Wir kennen unseren Sokrates. Er und ich sind ältere Leute, und mit dem Älterwerden begreift man erst, wie wenig man/frau weiss. Immerhin, warf ich ein, könnten wir noch dazu lernen. Und das ist wunderbar - und tut dem Gehirn gut. - Ich seufzte, mein Gehirn sei eine Wundertüte. - "Sagen Sie das nicht!" meinte er entschieden, "das Gehirn, jede Zelle hört mit. Bekräftigen Sie, dass alles gut ist, dann ist es gut." - Wir waren dran für Salat. Fast ein bisschen schade!

Donnerstag, 1. Mai 2025

Müde, aber zufrieden

 


Nicht nur das Faultier ist müde, ich bin es auch. Am Mittwochabend ist bei mir immer TV-frei. Ich mache schöne Sachen, zum Beispiel puzzlen. Zwar hat mich meine Enkelin ausgelacht, weil ich ihr gesagt habe, dass 300 Teile für mich reichen; sie macht 1000er. - Ist aber auch wahr, mein Puzzle ist für Kinder ab 9 Jahren gedacht. Mein Problem ist, dass ich nicht aufhören kann, wenn ich begonnen habe, und ich bin keine geschickte Puzzlerin. - Gestern Abend also! Reto im Kirchenchor. Ich lege Teilchen. Es ist gegen 21 Uhr. - Reto kommt heim vom Kirchenchor. Ich lege Teilchen und sage, dass ich vielleicht immer noch dran bin, wenn er am Morgen aufsteht. - So schlimm kam es nicht: Genau um 3 Uhr in der Nacht legte ich das letzte Fellteilchen. Noch ein Whats App für meine Beste Freundin, dann ohne Zähne putzen ins Bett fallen...