Wir standen an für Salat. Der Mann vor uns meinte, in zwei Stunden kämen wir spätestens an die Reihe. Ich meinte locker: "Wir haben Zeit; wir sind pensioniert." - Ein Wort ergab das andere. Wir sprachen davon, dass immer "jetzt" ist und wir nichts anderes haben als "jetzt". Sich nicht grämen um Vergangenes, nicht sorgen um Künftiges. "Jetzt". - Ich fragte, ob er Philosoph sei. - "Früher", meinte er, "hätte ich ja gesagt, aber jetzt weiss ich, dass ich nichts weiss." - Augenzwinkern hin und her. Wir kennen unseren Sokrates. Er und ich sind ältere Leute, und mit dem Älterwerden begreift man erst, wie wenig man/frau weiss. Immerhin, warf ich ein, könnten wir noch dazu lernen. Und das ist wunderbar - und tut dem Gehirn gut. - Ich seufzte, mein Gehirn sei eine Wundertüte. - "Sagen Sie das nicht!" meinte er entschieden, "das Gehirn, jede Zelle hört mit. Bekräftigen Sie, dass alles gut ist, dann ist es gut." - Wir waren dran für Salat. Fast ein bisschen schade!
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