Gestern bekamen wir ein Weihnachtsgeschenk: Stefan und Martin hatten uns unter dem Slogan "Für die lieben Sieben" einen Überraschungstag versprochen. - Wir fuhren samt Hund nach Flüelen und wanderten vom Bahnhof ins Reussdelta. Ich fand für uns alle einen Schattenplatz, und wir liessen uns zu Speise und Trank und angenehmem Bade dort nieder. Martin hatte einen Rucksack voller Eiswürfel dabei und darin eingebettet Weisswein und Bier. Echt, alles war noch wunderbar kühl! Stefan hatte an seinem freien Dienstag in Altdorf authentisches Urner Picknick eingekauft. Die perfekten Gastgeber, die beiden. Und Hund Yumi erwies sich als unkomplizierter Familienbegleithund. Schwamm sogar erstmals im Leben ganz kurz. Kaya war mutig und schwamm mit ihrem Götti Stefan auf die Badeinsel hinaus. Ein wunder-, wunderbarer Tag!
Montag, 30. Juni 2025
Samstag, 28. Juni 2025
Heute nur kleine Tour
Reto ist auf grosser Kirchenchorreise. Ich bin nur in die Stadt gefahren mit dem Zug. Und dies am Morgen, nachdem ich unseren Garten mit gefühlt hundert Kannen gewässert hatte. Warum sind überall Fahnen gehisst, die Busse beflaggt? - Ach, ja, das grosse Winterthurer Stadtfest läuft, das Albanifest. Aber ich schaute nur in die Marktgasse hinein und blieb wohlweislich in Bahnhofnähe. Bin ich FROH, dass niemand mit mir unbedingt an dieses Fest gehen will. In früheren Jahren haben wir das noch getan. Gehörte sich so. Aber jetzt als alte Frau muss ich so vieles nicht mehr. Nicht mehr fast ersticken in der Menschenmenge. Keiner leert mir sein Bier über den Rücken. Nicht in das Tesssinerzelt, das überfüllt ist, um eine Bandinella spielen zu hören. Alles gehabt. Von allem genug. Zufrieden sitze ich zu Hause in der kühlen Wohnung. Aber MORGEN! - Morgen wirds was geben: Die Burrisippe geht auf Überraschungsreise. Ganztägig. Heute kleine Tour, morgen grosse Tour.
Freitag, 27. Juni 2025
Ich bin stolz auf mich
Ich habe gerade in unserem Gärtchen einen Quadratmeter harte Erde umgestochen und gehackt. Auch die Steine aufgelesen, die herumlagen. Und einen Rest Blumenerde verteilt. So kann der kräftige Lavendel eingesetzt werden, den wir gestern bekommen haben. - Ich habe geschwitzt und meinen Rücken gespürt. War schon Arbeit!
Gleichzeitig und zeitlich an allen Rändern darüber hinaus schneidet Reto eine ganze Ligusterhecke. Ohne auch nur stolz auf sich zu sein. Normal! Macht man(n) halt! Ich muss ihn nötigen, eine Pause zu machen. Ich muss ihm "verbieten", noch heute zu Fuss neue Erde herbei zu karren. - Soll ich stolz auf Reto sein? Oder mir eher echli Sorgen um ihn machen?
Donnerstag, 26. Juni 2025
Gewittriger Tag
Wir hatten Besuch zum Mittagessen. Apéro draussen am grünen Tisch; die Sonne schien. Dann haben wir an den Esstisch in der Stube gewechselt. Der kalte Braten an Tomatendressing war sehr fein. Retos Kartoffelsalat der beste. Der Wein kühl. Die Glace fein aber hart. In meinen Kaffee goss ich kalte Milch.
Das Gespräch entsprach dem Wetter: Mal sonnig, froh, dann immer düsterer. Immer noch die Weltlage. In der Stube war es fast dunkel. Dann noch alle Ärger, die so plagen. Fast hätten wir Lampenlicht gebraucht, Erhellung auf jeden Fall. Am Schluss kriegten wir miteinander die Kurve. Das Schöne mehr beachten. Das Gute geniessen. Sorge tragen.
Mittwoch, 25. Juni 2025
Mir geht es gut
Ja, es ist wahr: Mir persönlich in meinem real existierenden Leben, geht es gut. Ich habe alles und mehr, als ich brauche. Meine sozialen Kontakte sind wunderbar. Abwechslungen machen mein Leben "süss". Am Morgen begrüsst mich nicht nur mein Ehemann, auch Kater Nepomuk will unbedingt von mit beachtet werden. Schnurr, schnurr. Mir geht es gut.
Und doch ! - Ich lese im Landboten immer die Kolumne von Johannes Binotto. Heute hat es klick gemacht: Ja, das ist es, was in allem Guten stört. Das Schlingern der Politik weltweit. Binotto redet davon, er sei seekrank an Land. Eine Übelkeit gegen die er nicht ankommt. Früher habe er spezielle Kaugummis gekaut gegen Seekrankheit oder Übelkeit im Auto. Soll er ein Medikament nehmen? - "Nein", schreibt er, "stattdessen ist es vielleicht manchmal ganz richtig, dass einem schlecht wird bei manchen Dingen."
Diese Art Seekrankheit ändert noch nichts. Aber sie wahr zu nehmen, bewirkt (vielleicht), dass man sich vermehrt dafür einsetzt, Kräfte zu unterstützen, die das Richtige tun. Und selbst möglichst das Richtige zu tun. Und niemandem nach dem Mund zu reden.
Dienstag, 24. Juni 2025
Wellentag
Die Schulen von Winterthur sind heute in Bewegung: Alle Schülerinnen und Schüler, die nach den Sommerferien neue Lehrkräfte bekommen, gehen heute ihre neue Klasse und ihre neuen Lehrpersonen besuchen. Unsere Enkelin wird in die Sek kommen und das Schulhaus wechseln. Zum Glück kommt eine Freundin in dieselbe Klasse. Also sind die beiden heute mit dem Velo ans andere Ende von Oberwinterthur geradelt. Gespannt auf das Neue, Unbekannte. Da kann ich nur Offenheit und Neugier wünschen. Wir müssen ja alle immer wieder im Leben Veränderungen bewältigen. - "Nichts bleibt, wie es ist. Es verwandelt sich und mich." schrieb Rose Ausländer in einem meiner Lieblingsgedichte.
Montag, 23. Juni 2025
"Glücklein"
Geben ächt viele "Glücklein" ein grosses Glück?? - Ich glaube schon. Mit meinem schlichten Gemüt kann ich mich enthusiastisch freuen über ein einziges Glückskäferlein/Marienkäferchen/Liebgottchäberli, auch wenn es ein asiatisches ist. "Liebgottchäberli habe ich sie als Kind genannt. Aargauerdeutsch. - Wenn dann noch ein Eidechslein über den Kompostrand guckt, hüpfe ich schon fast vor Freude. Und die Blumen, die Blumen, wie sind sie so schön!
Sonntag, 22. Juni 2025
Bezahlen im Hofladen
Es gibt einen neuen Hofladen in unserer Nähe. Heute Morgen beschloss ich spontan, mal vorbei zu schauen. Handy und Zahlkarte dabei. - In der Tür stand eine ältere Dame, die auf jemanden zu warten schien. Ah, auf mich oder einfach auf eine Person, die ihr beim Bezahlen ihres Einkaufs helfen konnte. Sie kam mit den Anweisungen nicht zurecht. Sprach mit der elektronischen Wand, statt darauf zu tippen am richtigen Ort. - Ich half ihr, und sie war voller Bewunderung für mein Können. Um ein bisschen vom Glanz loszuwerden, sagte ich, zu Hause mache der Ehemann alles mit dem elektronischen Einzahlen. Das könne ich nicht. Sie erzählte, wie sie es macht, und ich setzte noch einen drauf: "Unser Sohn geht mit Bargeld zur Post und bezahlt so." - "Ah", meinte sie etwas mitleidig, "kann er es nicht?" - "Oh, doch, er kann das, aber er will es nicht." sagte ich stolz.
Samstag, 21. Juni 2025
Kalte Füsse
Nicht zu glauben: Reto klagt über kalte Füsse. Dabei haben wir alles getan, um das Thermometer hoch zu treiben. Wir haben ein Feuer gemacht und Würste gebraten. Ich habe den Backofen eingeheizt und Zopf gebacken. Aber Reto hat kalte Füsse. - Nicht etwa, dass er Socken anziehen würde. Er steckt seine Bluttfüsse auch nicht unter einen Zipfel der Sofadecke. Vielleicht mag er es, an einem superheissen Tag als einziger kalte Füsse zu haben.
Freitag, 20. Juni 2025
So ein schönesFest
Gestern waren wir im Urner Oberland eingeladen zum 20-Jahr- Jubiläum des Seelsorgeraumes. Da war Musik, Prozession, Gesang, Gottesdienst, grosser Segen ("Vor dem Segen keine Apéro-Chips essen", sagte der für uns neue Pfarrer), Apéro, Umarmungen, Wiedersehensfreude, Älplermagrone mit Apfelmus, viel Kuchen, Diaschau ("Da warst du noch jung und schön", sagte Käri von der Göscheneralp zu mir), Freude, Freude, Freude. Heute sortiere ich Bilder vor meinen Augen, Gefühle in meinem Herzen und Klänge und Stimmen in meinen Ohren. Genug zu tun für einen Tag!
Mittwoch, 18. Juni 2025
Riesenlexikon Ausgabe 2000
Gekauft für mein Theologiestudium. Nicht amortisiert. Kann es bei Ricardo verkauft werden? - Mein Sohn lacht und sagt, was ich befürchtet habe: "Das will niemand mehr. Vergiss es! " - Ist ja auch wahr, ich google auch alles, was ich wissen will. Wer hievt schon einen der 24 Bände aufs Pult für eine läppische Worterklärung! Reto freut sich, dass er all die dicken Bücher zerlegen darf in Papier und Karton. Ich freue mich, dass er sich freut. Und genial: Ich darf nach eifrigem Putzen das Gestell neu einfüllen und dekorieren. Mein Charango (Saiteninstrument) von Chile steht jetzt zuoberst ohne Hülle. Wie ist es schön! Wie erinnert es mich an eine liebe, liebe Freundin und eine wunderbare Reise!
Dienstag, 17. Juni 2025
"Und jetzt geniessen Sie noch das Wetter?"
Ich war am Nachmittag in der Stadt Zahnbürsten kaufen - die guten, schönen von Curaprox. Wichtiger war der kleine, schwarze Reisewecker, den ich brauche, weil mein Handy immer noch seine Auszeit in Seelisberg geniesst. Auch Pensionierte haben Termine. Oder wollen die Siesta beenden, bevor es Abend ist. Der "Crescendo-Alarm" des kleinen Braun-Weckers wird mich auf die Beine bringen. - Die Kassiererin fragte: "Und jetzt geniessen Sie das Wetter?" - Sie muss noch länger an der Kasse stehen. Leider. - Ja, das Wetter ist wunderbar heute. Noch keine Bruthitze und eine lebhafte Biese. Aber statt das Wetter zu geniessen, bin ich in den nächsten Buchladen gegangen und habe geschmökert. Den letzten Büchergutschein umgesetzt und es sehr genossen.
Montag, 16. Juni 2025
Sabine und Linda
Die Mädels kamen zum Essen. Ich habe Spaghetti Bolognese gekocht. Mit Rüebli vom Markt und Kräutern vom Garten. So fein ich es nur kann. Kaya einen vollen Teller gehäuft. Einmal wegschauen, und sie hat alles verdrückt. So schnell geht das, wie sie gerade wächst. Sarina steht ihr wenig nach. Aber was heisst da "Kaya und Sarina"! - Heute waren sie Sabine und Linda, zwei Lehrerinnen. Plüschtiere ihre Schülerinnen und Schüler. Reto wurde zu Hans-Günther. Ich blieb, wer ich bin. - Dieses seltsame Alter, in dem die Mädels sind! Weder Fisch noch Vogel, sagte mein Vater damals, als ich zwölf war. Ich erinnere mich gut. Ich hatte das Gefühl, schon sehr erwachsen zu sein. Gleichzeitig war ich sehr verträumt. Dachte mich in andere Welten, andere Geschichten. Eben "Sabine und Linda".
Sonntag, 15. Juni 2025
Gut gemacht
Der Regen ist gekommen, und es donnert von ferne. Ich habe rechtzeitig alles an den Schärme geholt, was nicht nass werden soll. Zwiebeln geerntet fürs Mittagessen und Kräuter für das Schmorfleisch. Sogar frische Blumen sind eingevast. Das habe ich gut gemacht.
Dafür habe ich gestern Abend wieder einmal alles vergessen, was ich heim nehmen sollte und wollte am Ende von Kayas Geburtstagsfest: Hörnlisalat, der so gut passt bei uns. Lederresten, die Kaya nun doch nicht braucht zum Basteln. Aber Judith hat es gut gemacht und mir alles gebracht.
Jetzt will ich ein gutes Essen kochen und dabei in Gedanken nochmals an Kayas Fest sein. Gespräche, Eindrücke revue passieren lassen. Zum Beispiel die Art, wie Kaya ihre Geschenke ausgepackt hat. Überhaupt nicht gierig. Jedes einzeln gewürdigt und verdankt. Das hat sie gut gemacht.
Samstag, 14. Juni 2025
Weite Reise; nicht allein unterwegs
Gestern besuchten wir unsere Freunde auf dem Seelisberg. Vreny hatte wieder eingeladen, und Reinhard war auch mit von der Partie. Sepp grillierte feine Steaks und schenkte grosszügig allerlei Flüssigkeiten in unsere Gläser. Aber am wichtigsten ist, dass wir uns miteinander so wohl fühlen, so persönlich reden mögen. Dafür lohnt es sich allemal, zweimal dreieinhalb Stunden zu reisen. Allerdings waren wir gestern nicht die einzigen, die unterwegs waren. Bei weitem nicht! Ich bin noch nie so teuer im Zug gestanden wie gestern von Stans nach Luzern. Reto hatte vorgeschlagen, 1.Klasse zu nehmen. Das taten wir, aber nicht nur wir. So standen wir mit anderen zusammen und waren echli hässig, was rein gar nichts nützte.
Donnerstag, 12. Juni 2025
Das Gewöhnliche
Flüge nach New York bleiben verbilligt; es sind im Mai weniger Leute hin geflogen als letzten Mai. Wie schlimm! - Ich war nie in New York und werde auch nicht verbilligt hin fliegen. Ich habe es wie Peter Bichsel in Paris. Er verliess den Bahnhof nicht, weil er seine Vorstellung von Paris der Wirklichkeit vorzog. Ich kann ihn gut verstehen. Da stünde ich auf der Terrasse eines Wolkenkratzers, und was sähe ich: Ein Häusermeer. Strassenschluchten. Alles, was ich so gar nicht mag. - Ich mag das Gewöhnliche. Wenn ich es mir GENAU anschaue, wird alles faszinierend. Biodiversität im Gärtli. Gopf, da kräuchen und fleuchen Käfer, die ich noch niemals gesehen habe. Ich muss einem winzigen Spinnchen ausweichen, das gerade einen Faden zieht zum grünen Gartentisch. Schon gewusst, dass getrocknete Sellerieblätter würziger riechen als frische? Überhaupt - riechen! Stiefmütterchen duften. Katzenscheisse überzieht alles mit ihrem Gestank. Reto macht gerade Brennnesselgülle - oh, wie fein! - Ich gehe kochen. Etwas Gewöhnliches. Es wird duften und schmecken!
Mittwoch, 11. Juni 2025
Sommertime
So ein angenehmer, sonniger Tag! Voller Arbeit. Was zufrieden macht. Endlich habe ich die Ringelblumen versetzt. An fünf Orte zum Studium, wo es ihnen am wohlsten ist. Alle Kräuter sind frei geschnitten. Die Minze will sie alle umzingeln, was ihnen die Luft abschneidet. Stelle man sich vor! Und doch liebe ich auch den frischen Duft der Minze. Mache sicher noch Sirup daraus. Den liebt auch Kaya, die heute 12 Jahre alt ist. Ich bin sehr dankbar, ihre Grossmutter sein zu dürfen.
HAPPY BIRTHDAY, DEAR KAYA!
Dienstag, 10. Juni 2025
Kanadischer Rauch
Da freue ich mich seit Tagen auf die Sonne. Eine Sonne, die mich wärmt aussen und innen. Eine Sonne, die nicht zu heiss darnieder brennt. Eine Sonne, wie sie sein soll. - Aber sie ist nicht überzeugend. Weil der Himmel sie nicht lässt. Weil da Rauchschwaden ziehen von Kanada bis zu uns. Ein Waldbrand weit weg hat Auswirkungen auf uns. Alles ist mit allem verbunden. Wussten wir das nicht schon?! Aber meistens wollen wir es nicht mitbedenken bei unserem Tun. Plastikverpackungen? - Harmlos. Wegwerfkleider?! - Nicht schlimm. Öltanker auf dem Meer?! - Nur selten lecken sie.
Alles ist mit allem verbunden. Alles, was wir tun, hat Auswirkungen. Im Guten auch!!! - Blumen pflanzen, Kuchen backen, Liebeserklärung machen, Kompliment aussprechen, sich an älteren Kleidern immer noch freuen. Und, und, und. Auf ein Gutes!
Montag, 9. Juni 2025
Zuerst das Vergnügen und dann die Arbeit
Normalerweise soll man sich zuerst mühen, ehe man eine Belohnung zugute hat. Aber heute haben wir das umgekehrt. Zuerst sind wir zum "Bäumli" spaziert und haben von dort oben die ganze Welt gesehen. So kommt es mir vor. Oder dem Kind in mir. Auf der Terrasse des Restaurants "Goldenberg" hatten wir nur vor, ein Glas Sauvignon blanc zu trinken. Aber die fröhliche, nette, fürsorgliche Kellnerin brachte die Speisekarten, und Reto sah "Leberli und Rösti". - "Oohhh", seufzte er, und ich war grosszügig und sagte: "Bestell es; wir geniessen diesen schönen Tag!" Und wir genossen.
Am Nachmittag aber gings in den Dschungel, sprich in unser Gärtli. Schneiden, aufbinden, zusammenbinden - und mich von einer Wespe stechen lassen. Sofort ein Breitwegerichblatt zerkauen und auflegen. Binnen kurzem tat es nicht mehr weh. Weiter arbeiten bis fast um sechs Uhr. Jetzt ist gut. Wir sind zufrieden mit uns und (fast) der ganzen Welt.
Sonntag, 8. Juni 2025
Hindertsi ond vörsi (rückwärts und vorwärts)
Ein Tag ohne Pläne. Machen, was gerade einfällt. Nur die Essenszeiten einhalten. Reto war begeistert vom Gulasch, das ich gekocht habe. Was mich freut.
Herumdümpeln. Etwas von Palindromen lesen (Wörter, die vorwärts und rückwärts gleich heissen). Otto und Anna kennen wir alle. Hindertsi ond vörsi. Aber Rentner? - Reto ist ein Palindrom. Nein, natürlich nicht! Reto/Oter. Aber ein Rentner hindertsi ond vörsi ist er.
Mein (und dein) Handy zeigt ganze Listen von Wörtern, die Palindrome sind. Auch ganze Sätze. Aber jetzt ist genug. Ich dümple weiter. Du? - Tu erfreut - und das hindertsi ond vörsi.
Samstag, 7. Juni 2025
Afro-Pfingsten in Winterthur
Das gehört für mich zu Pfingsten: Durch den Markt von Afro-Pfingsten zu schlendern. Jedes Jahr kaufe ich ein paar "Chrälleli", was der falsche Name ist. Schon wegen des Preises, den ich nicht sage, weil ich sonst für verrückt erklärt werde. Die "Chrälleli" sind natürlich Handwerkskunst. Aus Keramik, Stück für Stück handgemacht. (?) Und die sehr, sehr, sehr nette Frau mit den türkisblauen Augen unterstützt mit dem Jute-Gilet, das ich gekauft habe, zwei Familien in Indien. (?) Ach, ja, und das 100% reine Rosenöl enthält eigentlich nur 10 % der kostbaren Flüssigkeit. Habe ich erst zu Hause mit der Lupe lesen können.
Und trotzdem: Ich liebe Afro-Pfingsten. Besondere Stimmung. Und alle sind so nett!
Freitag, 6. Juni 2025
Fast eine Einladung verpasst
Heute Morgen hat unser Schwiegersohn telefoniert: Wir sind morgen Abend eingeladen. Reto hat den Anruf entgegen genommen. - "Hat sie mein SMS nicht bekommen gestern?" fragte Harry und meinte mich. - "Nein", rief ich, "nichts bekommen." - Grübel, grübel, wie kann das gegangen sein? Ist es vielleicht so, dass ich, weil ich immer misstrauischer werde, eine Telefonnummer blockiert habe? War das vielleicht die Nummer von Harry, die ich nicht erkannt habe? Kann man blockierte Nummern wieder aufscheinen lassen? - Kann man! Ich kann das jetzt. Es war Harrys Nummer. Very, very painful! Bitte ihm keinesfalls sagen! Müsste mich ja ein bisschen schämen.
Donnerstag, 5. Juni 2025
Ein Tag zum...
Ich warte auf die Sonne. Heute macht es mich nicht an, spazieren zu gehen. Heute löse ich viele, viele Sudokus. Und warum nicht ein bisschen shoppen?! Aber einfach zu Hause am Laptop. Wenn es dann wieder heiss wird, und das wird es bestimmt früher oder später, brauche ich leichte Nachtwäsche. So heisst das in meinem Online-Shop. Aber statt Seidenpyjamas habe ich Beinchen-Unterhosen in schönen zwei Farben bestellt. Ist viiiiel günstiger. Oberteil sind bei mir alte T-Shirts. - Mit Vergnügen erinnere ich mich an das rosa Baby-Doll, das ich mir als junge Frau gekauft habe. So schrecklich von heute aus betrachtet. Jetzt muss alles bequem und praktisch sein. Und Farbe haben. Das immerhin.
Mittwoch, 4. Juni 2025
Ich lese...
Heute in der Zeitung unserer Region, dem "Landboten":
"Wir leben in einer Zeit, in der alles möglich scheint, und doch fühlen sich viele Menschen verloren...Könnte es sein, dass genau das unser Problem ist? Dass wir zwar alte Normen abgeschüttelt, aber keinen neuen Halt gefunden haben?" (Markus Freitag, Professor für Politikwissenschaft)
Der Herr Professor schreibt von schnellen Veränderungen und Orientierungslosigkeit. Mich beschäftigen genau diese Fragen schon lange. Wenn es keinen Konsens mehr gibt darüber, was ein gutes Leben ist, was recht und was unrecht ist, wie können wir uns noch verstehen? Keine verbindlichen Normen weit und breit. Das zeigt sich auch daran, dass der Bundesrat Entscheide des Menschenrechtsrates einfach negiert (Klimaseniorinnen). Es zeigt sich daran, dass ein Machtmensch wie Trump mit (fast) allem durchkommt. Es zeigt sich daran, dass der Klimawandel längst nicht alle beunruhigt.
Der Herr Professor fragt nach Strategien gegen die Orientierungslosigkeit. - Hat gestern unser Sohn gesagt: "Könnte es nicht auch wieder besser werden?" - Ich sammle Beispiele, wo es (echli) besser wird!
Dienstag, 3. Juni 2025
So schnell ist es Abend geworden
Heute ist der Götti von Kaya extra nach Winterthur gekommen, weil sie bald Geburtstag hat, er aber an ihrem Fest arbeiten muss. Der Götti unserer Enkelin ist unser Sohn Stefan. Er hat sogar einen selbstgebackenen Geburtstagskuchen mitgebracht und einen Brotaufstrich für Kaya, der sich "Kaya" nennt. Warum ich das alles im Detail weiss? - Weil es bei uns stattgefunden hat. Alle haben bei uns Zmittag gegessen und sich gefreut, ein kleines Fest zu feiern. Wo doch eigentlich erst der Alltag wieder begonnen hat nach unseren Ferien.
Montag, 2. Juni 2025
Normaler Montag
Die Mädels kamen zum Essen. Ich wagte ein neues Menü: "Geblatenen Leis mit Schnecken". Natürlich heisst das : Gebratener Reis mit Omelettenschnecken (gerollt und geschnitten). Der "Leis" erinnert mich immer an die Frau aus Laos, die das "r" nicht sagen konnte. Ich habe sie gut gemocht, aber aus den Augen verloren. - Mein Essen heute kam wunderbarerweise gut an. Es ist mega schön, dass die gross gewordenen Kinder unterdessen alles probieren und vieles mögen. Das "han i nid gärn" von früher kommt fast nicht mehr vor. - Heute Abend werde ich in die Feldenkrais-Gruppe gehen. Eben wie an einem normalen Montag. Können nicht immer Ferien sein!
Sonntag, 1. Juni 2025
So stelle ich mir das vor
Die Ferien sind (fast) aufgeräumt. Der Rasen ist mit Ach und Krach gemäht - zu hoch gewachsen und erst noch nass! So können wir heute zum Schloss, wo es Apéro gibt. - Da sassen wir, sürfelten unsern Weisswein, knackten Paprikachips. Eine alte Dame setzte sich an den gleichen Tisch, aber ans andere Ende, ganz, ganz ans andere Ende. Wollte nichts zu tun haben mit uns. Auch nicht, als ich sie grüsste und anlächelte von weit, weit. - Ist die Schlossschenke nicht eigentlich als Treffpunkt gedacht? - Da kommen zwei Laute, Fröhliche direkt auf uns zu. Bekannte von früher. Unser Wein ist getrunken, aber wir bleiben noch lange, lange. Plaudern über alte Zeiten. Über Menschen, die wir fast vergessen haben. Und es ist gut. Es ist genau so, wie ich mir das im besten Fall vorstelle.