Donnerstag, 31. Juli 2025

Mich trennen fällt mir schwer

Es steht kein persönliches Drama an. Aber ich kann mich einfach nicht gut trennen. Zum Beispiel von unserer Katze, wenn wir in die Ferien gehen. Das leuchtet vielleicht noch ein, aber dieses hier: Kaya hat "Dier" statt "Dir" geschrieben. Kommt schnell mal vor. Neues Blatt, neues Glück. Alles paletti. Aber: Ich kann mich nicht trennen von "Dier". Es ist so schön gemacht. So wunderschön. Ich habe ein Wort gesucht, das mit "Dier..." begönne, aber ich habe keines gefunden. Auch nicht im Wörterbuch. Was mache ich nun mit "Dier"? Papierkorb geht nicht. Andere Idee? - Ich werde dann mal ein paar Tage Auszeit nehmen; vielleicht fällt mir etwas ein.




Mittwoch, 30. Juli 2025

Bella Italia wenigstens im Ofen

 Reto findet es gut, dass ich heute den Backofen ausgiebig benütze: "So haben wir wenigstens eine warme Gute Stube!" - Mein Brot ist gelungen; jetzt wartet noch die "Parmiggiana di melanzane" auf die Ofenhitze. Wir werden Besuch bekommen. Zuerst werden wir uns trotz Kälte am kühlen Weissen laben - begleitet von prociuto cotto und crudo. Habe ich ja gestern eingekauft. Alles bereit. Ich esse noch meinen "apple a day". Und für einen kleinen Internet - Schwatz mit möglichen Leserinnen und Lesern hat es nun auch noch gereicht.

Dienstag, 29. Juli 2025

Prociutto crudo

 Ich bin trocken in die Stadt gelangt; das ist schon fast ein Glücksgefühl in diesen Regenzeiten. Und weil Ferienzeiten sind, waren viele andere auch in der Stadt. Anstehen in der Natur - Drogerie, wo ich Arnika für die Ferienapotheke kaufte. Homöopathische Kügelchen. Bei Prellungen, Zerrungen, Arthritis und vielem anderen zu gebrauchen. Reto würde oder wird sagen, man müsse daran glauben, dass es nützt. Ich habe aber schon einmal erlebt, wie die Kügelchen gut taten. - Themenwechsel! In der Markthalle kaufte ich Rosmarinschinken und Rohschinken. - "Welchen Prociutto crudo hätten Sie gern?" - Auswahl unter sieben Möglichkeiten. Ich fand, das sei ja eine himmlisch grosse Auswahl. "Aber nein", meinte die Verkäuferin, "Sie sollten vor Weihnachten kommen; da haben wir Berge von Gutem." - Ich wählte heute den Rohschinken aus der Toscana. Beim Essen spielt dann die Erinnerung an Pinienwälder hinein. Voraus denken an Weihnachten mag ich aber noch nicht!

Montag, 28. Juli 2025

Starkregen

 Ich erinnere mich nicht, dass wir in meiner Kinderzeit von "Starkregen" sprachen. Ich erinnere mich auch nicht daran, dass es manchmal schien, als leere der Himmel in nullkommanichts die Wolken aus, wie es jetzt manchmal ist. Heute Morgen waren wir einkaufen. Auf dem Heimweg platschte Starkregen auf uns herab. Die Tropfen klatschten auf unsere Schirme. Sie fielen auf Trottoir und Strasse und sprangen auf wie Gummibälle. Trotz Schirm mussten wir zu Hause trockene Sachen anziehen. Die Hosen klitschnass bis zum Knie. Zwar lachte ich in der unglaublichen Flut in kurzer Zeit. Aber manchmal ist mir nur noch bange: Wie geht das alles weiter mit uns und unserem Erdplaneten? Kriegen wir noch die Kurve, oder denken all die Viel- und WeitfliegerInnen, dass es nicht mehr drauf ankommt? Nach uns die Sintflut!?

Sonntag, 27. Juli 2025

Die Quintessenz bezüglich meiner Bücher

 Bücher sind für mich Seelenbrot. Deshalb hat mich der Artikel eines Schriftstellers mit dem Titel "Die Bücher meines Lebens" interessiert. Aber ich kann mit seinen nährenden Büchern nicht viel anfangen. Ausser mit dem Kinderbuch "Pu baut ein Haus", wobei Pu der Knuddelbär von Christopher ist. Alles klar? - Ich bin ständig dran, gelesene Bücher zu sortieren unter den Aspekten von "behalten" und "kann weg". "Kann weg" bedeutet, ich stelle sie an die Strasse zum Mitnehmen. Oder sie kommen in so eine Telefonkabine o. ä., wo man Bücher tauschen kann. Im schlimmsten Fall zerlegt sie Reto in Karton und Altpapier. Mit dieser meiner Methode hoffe ich, dass "am Schluss" nur noch wesentliche Bücher in meinen Gestellen stehen. eben auch "die Bücher meines Lebens". Oder so etwas wie die Quintessenz meiner Leserei. Seelenbrot. Nur noch Seelenbrot.

Samstag, 26. Juli 2025

Ein Nachttraum wie ein Märchen

Ich bin als Volontärin irgendwo im Orient. Ich kenne niemanden und nichts, schon gar nicht die Sprache. Eigentlich bin ich der Meinung, dass ich mich nützlich machen sollte. Aber scheinbar wollen mir meine Gastgeber eine Freude machen: Sie bringen mich in einen Schönheitssalon. Da soll ich als erstes "schreiten". Danach will "frau" die Behandlungen festlegen. Ich torkle eher als dass ich schreite. Ich kann das nicht. Dann sitze ich auf einem Stuhl und beobachte, was vorgeht: Frauen werden gebadet, massiert, in grosse, weisse Tücher gepackt. Andere warten wie ich. Männer schlafen vor sich hin. Brauchen sie auch eine Schönheitsbehandlung? Mokkatässchen werden gereicht. Mir zeigt eine Angestellte, was ich nach der Behandlung zum Anziehen bekomme: Bunte Tücher, eben orientalisch. Und dann muss ich warten, warten, warten. Irgendwann beschliesse ich, "das da" nicht weiter zu erdulden. Ich will handeln, auch wenn ich nicht weiss, wo ich bin. Zuerst mal mit anderen Frauen ins Gespräch kommen.

Freitag, 25. Juli 2025

Brennnesselsamen

Mir gefallen sie, die Wörter mit drei nachfolgenden, gleichen Konsonanten. Schifffahrt, Kennnummer, Geschirrreiniger, Rollladen, helllila...Da wird man kaum fertig mit fff, nnn, rrr, lll,... Früher lernten wir in der Schule: Hätte ein Wort drei einander folgende, gleiche Konsonanten, schreibt man nur zwei. Unlogisch. 
Betttruhe oder Bettruhe - ist nicht einmal dasselbe!

Wollte ich über Buchstaben schreiben oder darüber, dass meine Brennnesselsamen glücklich getrocknet und erlesen sind und nun in einer Büchse darauf warten, uns im Winter die nötige power zu geben. "Power" schrieben wir früher auch nicht. Ist "Kraft" dasselbe?

Donnerstag, 24. Juli 2025

Regentag

 Zum Mittagessen kochte ich ein paar Bohnen und wollte im Garten Bohnenkraut holen. Dazu Thymian, Majoran und Schnittlauch für ein Joghurtsösschen. Es gab Gschwellti. - Also Bohnenkraut und so weiter holen. Gerade kein Regen. Beim Bohnenkraut noch kein Regen. Thymian und Majoran ein bisschen Nass. Schnittlauch sogenannter Starkregen. Bis ich in der Küche stand, war ich schon nass. - Gab es das früher auch - "Starkregen"? - "Früher" wird allmählich zu einem vielgebrauchten Wort; ich bin alt.

Mittwoch, 23. Juli 2025

Das Buch, das sich in dich verbeisst

Ich habe vor Wochen in der Buchhandlung am "Chileplatz" geschmökert. Neuerdings hat es um Bücher oft eine Banderole, auf der steht, was die Buchhändlerin zum Buch findet. Da stand, dass sich das Buch in die Leserin verbeisst. Ich fragte, was damit gemeint sei. Tönt nicht so positiv. Die Frau an der Kasse überlegte lange, wie sie mir erklären könnte, was sie gemeint hat. Ungefähr so: Man wird das Buch lange nicht mehr los. Es ist so eindringlich, dass man die Personen mitnimmt in das eigene Leben. - Ich habe das Buch "Ungebetene Gäste" fertig gelesen. Und ja, es nagt an mir. Es geht um Lügen und Verantwortung und wie man im Leben so oft scheitert. Man ist dem allem nicht wirklich gewachsen. Man ist der Wahrheit nicht gewachsen. Unangenehm. Nicht so positiv.

Dienstag, 22. Juli 2025

Superfood für den Winter

SportlerInnen sollen sie in ihr Müesli geben, und Reto und ich tun es auch: Getrocknete Brennnesselsamen. - Heute habe ich meterhohe Nesseln geschnitten mit  Langarm - Bluse und Gartenhandschuhen. Die wunderschönen Samenzotteln! - Die Blätter kamen in eine blaue Tonne; Reto macht daraus Brennnesseljauche. Die Stängel brachte ich in den Kompost, den die Stadt abholt. Jetzt müssen die Samen trocknen, und ich habe Pause. Gleich siede ich Wasser für einen Schwarztee mit viel Kandis und ein paar Münzenblättern. Beim Trinken werde ich ein schweres Sudoku lösen (Multiform), und bald ist definitiv Feierabend mit Krimi on TV.

Montag, 21. Juli 2025

Kalligraphie

 Kürzlich haben Kaya und ich Untergrundpapiere für spätere kalligraphische Bilder geschaffen. Heute nun waren die schönen Buchstaben gefragt. Was Kaya viel besser kann als ich. In der Schule in einem Workshop gelernt. Hier eines ihrer Werke:


Retos Beitrag bestand im "gute Laune Schaffen". Zum Beispiel so:


Sehr zufrieden haben wir alle drei dann einen Münzentee aus selbstgemachten Trinkröhrchen gesürfelt.

(Röhrchen aus getrockneten Halmen von Zierlauch geschnitten)

Samstag, 19. Juli 2025

Drei Bücher und ein Teekrug weniger...

 Ich bin im Aufräum - Modus. Ich habe eine Kartonschachtel mit fünf Büchern, zwei bunten leeren Ordnern und einem schwarzen Teekrug an die Strasse gestellt. Aber jetzt ist starker Wind aufgekommen; wer weiss, wann es zu regnen beginnt. Ich habe hereingeholt, was übrig geblieben ist. Jetzt bin ich auf der Suche, was sonst noch weg kann. Beim Teekrug war es ganz einfach: Wer braucht schon zwei Teekrüge, wenn er/sie den Tee meistens sowieso in der Tasse zubereitet! Jetzt aber geht es ans Papier. Damit meine ich ach so wichtige Erinnerungen, festgehalten auf tausend und einer Seite. Adresslisten von Kindern, die mit uns vor einem guten Dutzend Jahren im Ferienlager waren. Unterlagen für einen tollen Bibelkurs mit meiner Freundin Moni. Vorbereitungen für Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten. Meine selbst formulierten Thesen für eine gute Jugendarbeit. Solche Sachen werden heute zu Altpapier. Schlimm ist nur, dass die Menge von Zeugs kaum abzunehmen scheint. Ich habe gelesen, dass wir durchschnittlichen EuropäerInnen 10'000 Sachen besitzen. Wenn man bedenkt, dass ich nur schon 154 Farbstifte habe!

Freitag, 18. Juli 2025

Immer wieder Christian Seiler

 Er ist Reporter beim "Tagi-Magi", das ich so gern lese. In Nummer 24 hat er sich Gedanken gemacht über Geschenke, die er bekommt. Und er meint nicht die Geschenke zu Geburtstag und Weihnachten, sondern die Geschenke, die ihm das Leben macht. Tagtäglich, wer sie beachtet. Der Duft aus der Bäckerei, der ruft: "Frische Aprikosenwähe; komm und geniesse!" - Lachen mit Menschen, eine Umarmung von meiner Coiffeuse, das Stücklein dunkle Schokolade am Abend...Ich sage dem allem neuerdings "Glücklein". 

Jetzt aber Christian Seiler im Originalton:

"Wir haben der Vergänglichkeit etwas entgegenzusetzen, nämlich Gegenwart: heitere, von jedem Kontext befreite Gegenwart. Dazu die Zuversicht, dass es diese Momente immer geben wird, weil wir es selbst sind, die sie herstellen."

Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Einfach mehrmals lesen! Und herstellen, herstellen!

Donnerstag, 17. Juli 2025

Sommerfrisur

 Nina, meine tolle Coiffeuse, hat am Schluss ihrer Arbeit an mir gesagt: "Wir haben einen  grossen Fehler gemacht." - Ich hatte keine Ahnung, was sie meinte. -"Wir hätten schon immer so kurz schneiden sollen; das steht dir gut, Esther."


Kann trotzdem sein, dass ich im Winter meine Mähne wieder wachsen lasse.

Heute bin ich mit luftigem Haupte nach Zürich gereist. Ich hatte noch einen Gratiseintritt ins Landesmuseum, den mir Judith geschenkt hatte. Er war schon ganz knitterig. Höchste Zeit, ihn einzulösen.

Das Landesmuseum in Zürich ist ein so verwinkeltes Haus, dass sich schon der Gang durch all die Säle lohnt. Treppauf, treppab, rechts, links. Mir hat das 300-teilige bemalte Service gefallen, das einstmalen die Stadt Zürich dem Kloster Einsiedeln geschenkt hat. Schön! Auch schön, dass die Mönche manchmal so viele Gäste zum Essen hatten! Stelle ich mir jedenfalls vor.

Eine Überraschung war eine Skulptur in einer Glasvitrine: Gottesmutter Maria im Wochenbett. Endlich mal! Sonst kniet die Maria in blauem Gewand mit anbetender Haltung an der Krippe. Völlig daneben in doppeltem Sinn. 

Mein Tag mit mir war ein guter Tag. Ich plane bald den nächsten solchen.

Mittwoch, 16. Juli 2025

Feuerwanzen

Sie erinnern mich an einen Tag mit Stefan und Martin in Polen. Wir waren in einem Schloss und dann auf dem "Heimweg". An einem sonnigen Mäuerchen  krabbelten und ruhten hunderte von Feuerwanzen. Jetzt ruhen und krabbeln sie bei uns im Gemüsebeet. Sie mögen Malven. Ihretwegen habe ich überhaupt herausgefunden, dass sie an einer Wegmalve saugen. Sie mögen es saftig. 


Reto findet, sie nehmen uns etwas weg; mich dünkt, sie bringen uns etwas. Die frohe rote Farbe, wo doch erst wenige Tomätli reif sind.

Dienstag, 15. Juli 2025

Das Leben ist ein Ganzes

 Es gibt Tage, da ist Sonne, aussen und innen. Und es gibt Tage, da ist Regen, aussen und innen. Je nach innerem Wetter bin ich in Gedanken an gelungenen Erinnerungen oder "abverheiten" (misslungenen). An solchen düsteren Tagen nage ich an alten Geschichten, die schwierig waren und vielleicht immer noch sind. Zum Glück weiss ich immer, dass das Leben ein Ganzes ist. Nach der Düsternis wird die Sonne wieder scheinen. Heute bin ich echli im Dunkeln. Wer weiss, was morgen ist. Ich freue mich auf Morgen.

Montag, 14. Juli 2025

Rasierschaum

 Mein Zimmer riecht penetrant nach Rasierschaum, ja, nicht nur mein Zimmer, die ganze Wohnung. Unsere Enkelin kam zum Mittagessen und hatte, weil Ferien sind, Zeit zum Basteln mit der Grossmutter. Zuerst wussten wir nicht, sollten wir malen, Karten machen, Holz bearbeiten...Ich habe Tausenderlei an Bastelmaterial. - Beim Durchblättern von Bastelbüchern stiessen wir aufs Papiereinfärben. Das Papier könnte hernach fürs Lettering (Schönschreiben) gebraucht werden.

ALSO: Man/frau spritzt auf ein Blechreinpapier ordentlich Rasierschaum (den uns Reto grosszügig geschenkt hat). Mit einem Glaceholzstäbchen verteilt man/frau das weisse Zeug, lässt Tropfen von Farbe auf den Schaum fallen, zieht die Farben mit einem Zahnstocher auseinander und legt dann ein weisses Papier auf die bunte Schaumschlägerei. Andrücken, abziehen, Schaum wegtupfen, trocknen lassen. Fertig ist. 


                                                                  MACHT SPASS!!!

Sonntag, 13. Juli 2025

Wir wurden nass

 Heute Morgen haben wir da und dort unseren Pflanzen im Garten Wasser gegeben. Ist ja nicht sicher, dass es ein Gewitter zu uns schafft. - Plötzlich lässt Reto seine Spritzkanne stehen und rennt, wie von der Tarantel gestochen, davon. Ich schaue ihm erstaunt nach, um gleich auch ein paar Sätze zu machen. Auf dem höchsten Balkon über uns giesst jemand mit dem Schlauch die Pflanzen. - Ohne auch nur zu ahnen, dass ein gut Teil des Wassers sich über uns ergiesst. Reto schreit: "Es regnet, es regnet!" und rennt in eine andere Ecke des Gartens. Der Wasserschwall hat ihn nochmals erwischt. Schliesslich stehen wir wie verschreckte Häschen in der Ecke unseres Gartens und warten, bis da oben genug gegossen ist. Wir sehen den Täter oder die Täterin nicht. Die Person hört uns nicht herumschreien und -lachen. Ja, wir lachen wie die Irren und schütteln uns wie die Pudel.

Samstag, 12. Juli 2025

Eine halbe Stunde, bevor sie kommen

 On TV kommen die Männer an der Tour de France ans Ziel. Reto und ich sind auch auf der Zielgeraden für heute Abend. Wir bekommen Besuch mit Hund. Wir werden Lammleber essen; "wir" bezieht sich nur auf drei von fünf Menschen. Zwei bekommen Cevapcici. Reto hat Salat zubereitet und den Tisch gedeckt. Ich habe den Apéro bereit gemacht und die "Fleischer" vorbereitet. Fertig gekocht wird erst später. Für das Hundli habe ich drei Knabberli in einen Eierkarton gepackt. Kann Yumi dann "öffnen". Kurz vor dem Zusammenbrechen (hihi) habe ich die Wohnung gewischt und die Kissen akkurat auf dem Sofa verteilt. Mit Knick oben in der Mitte. Machen sie im Hotel auch. Jetzt ist ein bisschen Pause. Ob ich schon den Weisswein probieren dürfte?

Freitag, 11. Juli 2025

Alte FreundInnen

Wir waren eingeladen im Garten. Umschwebt von Schmetterlingen, Bienen jeder Grösse, "Rossbräme" (Pferdebremsen) und Spatzen. Wobei die Spatzen eher flatterten als schwebten. Einer flog mit einer zehn Zentimeter langen Heuschrecke im Schnabel zu Boden. Umwoben wurden wir von Blumendüften aus Hannas Naturgarten und Grillduft von Ernsts Kalbsbraten. 

Wir sassen stundenlang am Esstisch und redeten miteinander, wie so alte Paare etwa reden. Über die Grosskinder und die Kinder. Über die Dankbarkeit, dass es uns (noch) gut geht. Über Vergangenes und über nur noch wenig Pläne. - Über die Begrenztheit des Lebens.

Wir sind froh, dass wir Freundin und Freund haben, die wir schon "ewig" kennen. Von denen wir wissen, woher sie kommen. Die wir gern wieder und wieder treffen.

Donnerstag, 10. Juli 2025

Alina Bronsky, Der Zopf meiner Grossmutter

 Wie muss ein Buch sein, das ich gut finde? Muss ich alles verstehen? Muss ich einverstanden sein mit den Hauptfiguren? - Ich habe gerade wieder ein Buch ausgelesen.

Diese Grossmutter, die ihren Enkel behandelt, als wäre er nicht lebensfähig ohne ihre totale Kontrolle, kam mir zu Beginn wie ein Monster vor. Sie gibt ihm nur Breinahrung zu essen, weil er anderes nicht verdauen könne. Sie backt ihm eine superfeine Geburtstagstorte, aber er darf nur riechen daran. Davon zu essen würde ihn umbringen. 

Der Grossvater sagt nichts. Sagt nichts zu dieser "Erziehung" und sagt auch sonst fast nichts. Dafür verliebt er sich in eine junge Nachbarin, die dann von ihm ein Kind bekommt.

Wer versteht diese Grossmutter, die ihrem Mann zum neugeborenen Sohn gratuliert und ihn hinfort respektvoll immer "Vater" nennt. Und sie kümmert sich mehr und mehr auch um die Nachbarin und das neue Kind. Auf ihre bärbeissige Art. Aber sie kümmert sich. 

"Böse, witzig, rasant" nennt eine Kritikerin die Schreibe von Alina Bronsky. - Ich bin für ein paar Tage in eine mir fremde Welt geschlüpft. 


Mittwoch, 9. Juli 2025

An apple a day...

 Wenn ich bei Tante Bethli und Familie in den Ferien war, habe ich mich über meinen Onkel Ernst gewundert: Nach dem Mittagessen hat er ein paar wenige Minuten geschlafen und hernach kräftig in einen Apfel gebissen. Jeden Tag so. - Das englische Sprichwort "an apple a day keeps the doctor away" (iss täglich einen Apfel, dann brauchst du keinen Arzt) hat sicher seine Berechtigung. Ich habe auch begonnen, jeden Tag so eine feine Frucht zu essen. Die richtige Sorte ist wichtig, dass es auch wirklich nach Apfel schmeckt. Und dann - krach, krach und nochmals krach! Biss um Biss geniessen und daran glauben, dass meinem Magen geholfen wird. Viel weniger Magenbrennen, seit ich die ganzen Äpfel esse. Eine einfache Medizin ohne jede Chemie!

Dienstag, 8. Juli 2025

Kirschenzeit

 Alle Jahre wieder erinnere ich mich so gern an die "Chriesibäume" in der Finsterthüele bei meinen Grosseltern. Der Grossvater hat die Leiter an die Bäume gestellt und sie als Erster getestet. Sie  festgebunden mit einem Ledergürtel. In meiner Erinnerung waren es drei Bäume mit schwarzen Kirschen, einer mit Herzkirschen und einer mit gelben, zuckersüssen Chrieseli, die sonnenwarm und ein wenig klebrig waren. Mmmmhhh!

Bis heute war ich der Meinung, heutige Kirschen seien zwar mordsgross geworden, hätten aber viel an Geschmack verloren. 

Aber heute hat Reto von "Geissberger" in Oberwinterthur schwarze Chriesi heim gebracht, die wirklich  schmecken. So gut, wie ich seit Jahren keine mehr gegessen habe. Mmmmhhhh!

Montag, 7. Juli 2025

Wie eine Freude machen?

Letzte Schulwoche vor den langen Sommerferien! Reto und ich wollen den Mädels eine Freude machen mit Essen, das sie lieben. "Pommes frites", sagt Reto , und ich stimme zu. Hatten wir sehr lange nicht mehr. Dazu Würstchen und feinen Salat. Ein Kirschen-Dessert der besonderen Klasse mit weisser und dunkler Schokolade, eine Art Blechkuchen.

Die Mädels kommen herein. Eine sagt: "Ich weiss, wonach es riecht." - Die andere meint: "Hoffentlich nicht Pommes, hatte ich gestern Abend." Auch Chriesi sind nichts Besonderes. 

Das Essen war gut. Alle waren am Ende zufrieden und satt. Aber "Freude machen" - wie gelingt das noch? Ich möchte so gern, dass Zuneigung spürbar wird.

Sonntag, 6. Juli 2025

Fauler Sonntag

 Gerade haben wir abgesprochen, dass wir am Abend auch nicht ans Brassband-Konzert gehen. Wir wollen heute faul sein. Zu Hause sein. Nicht viel tun. Dann haben wir Musse, dem Juni nachzuspüren, der so viele Highlights enthielt. Ich bin heute unglaublich dankbar für alles, was ich erleben durfte. 

Samstag, 5. Juli 2025

Ein reicher, voller Geburtstagsabend

 Wir waren gestern bei meiner Schwester eingeladen. Ihr Geburtstag. Mein Schwager hat kulinarisch wieder alles gegeben. Wir begannen mit selbstgebackenem Schlorzifladen und Kaffee. Nahtlos folgte der Apéro und hierauf das Nachtessen. Zum Dessert Glacé und selbstgebackene Bräzeli. 

Das Essen machte den Abend noch nicht reich und voll. Zum Essen und Trinken gehörte das Schwatzen, das Lachen, das ernsthafte Reden, Umarmungen, Blicke...Mein Gottibub Fabian mit seiner Familie war auch da. Die drei Mädel schlugen Rad, köcherlten, waren laut, waren fröhlich und einfach nett und sympathisch. 

Als wir heimzu gingen, war es immer noch hell, als wir zu Hause ankamen war es dunkel mit Mondschein (Halbmond). Heute sind wir immer noch voller Bereicherung vom schönen Fest. Merci!!!


Donnerstag, 3. Juli 2025

Den Tag nehmen, wie er sich anbietet

Für heute hatte ich keine Pläne, keine "to dos", nicht einmal Mittagessen hätte ich zubereiten müssen; Reto ass mit ehemaligen Kolleginnen im Restaurant am Eulachpark. Unterdessen ist Nachmittag. Was hat der Tag angeboten?

Am Morgen sah ich, dass der Kühlschrank sortiert werden musste; ich tat es. Auf dem Strickkorb lag grüner Stoff, aus dem ein Sommer-Shirt werden soll; ich nähte die Seiten und Schulternähte zu. Eine Freundin hat Geburtstag; ich schrieb ein Whats App, das sie freute. Ich kochte mir freiwillig aus Kühlschrank-Überbleibseln ein Zmittag, das erstaunlich fein war. 

Wie aber ist es draussen? - Ich ging nicht laufen. Aber ich ass mein Dessert (Süssmostcrème) auf dem schattigen Sitzplatz. Nepomuk gesellte sich mir zu. Angenehm. Nur der Rasen gefällt mir nicht: mehr braun als grün. Ob der Himmel einen Platsch Regen anbieten könnte?!


Mittwoch, 2. Juli 2025

Ins Freie gehen...

 Ich gehe fast nur noch ins Freie, wenn ich abgemacht habe oder es sonst unvermeidlich ist. Essen beschaffen. Ein Buch in der Telefonkabine gratis mitnehmen. Eine Freundin treffen und "Caffe freddo" trinken. Heute letzteres. Und mittleres.

Am Graben im Freien updaten wir Freundinnen uns über unser Leben. Wir sind mittendrin, da spaziert meine Schwester vorbei und schliesst sich uns an. Später entdeckt meine Freundin ihren Schwiegersohn barfuss unterwegs. Und noch später sehe ich einen ehemaligen Arbeitskollegen  und bin nicht ganz sicher, ist er es unter dem Velohelm. Er ist nicht ganz sicher, bin ich es, alte Frau geworden. Wir schauen uns fest an - und sind es. Schöner kleiner Schwatz, ehe ich auf den Bus nach Hause gehe. 

Ich weiss wieder, dass ich manchmal ins Freie MUSS, weil nur da sind die kleinen Überraschungen. Nur da erlebe ich etwas, das ich dann zu Hause erzählen kann. Hitze hin oder her. Kopf in den Sand bringt es nicht.

Dienstag, 1. Juli 2025

Nicht so ganz mein Tag

Ich schwitze, ohne etwas zu tun. Ich tue (fast) nichts und warte. Ich warte auf den Abend, wo ich nichts mehr tun muss. Und bei all diesem Nichtstun, tut es an mir. Ich habe sieben Stiche oder Bisse von Unbekannt. Das tut beissen wie verrückt. Dieser Beissschmerz tut zusammen mit der Hitze mein Hirn lähmen. Es tut nur langsam. Sagt: "Tu etwas gegen das verdammte Beissen." - Kälte soll gut tun. Ich tue mich zum Eisschrank bewegen. Ein Coolpack tut lindern. Dann tue ich vielleicht doch noch etwas Brauchbares. Ein T-Shirt für heisse Tage von Hand nähen. Ich tue dann mal...