Sonntag, 20. Oktober 2019

In Verzug

Ich lese gern und mit grossem Interesse die "Tagi-Magazine". Viele gute Themen. Informativ, spannend geschrieben. Aber ich bin grässlich in Verzug. Mag nicht mehr nach. Habe gerade sechs "angeknabberte" (angelesene) "Magis". - Der Sonntag ist bei uns Nach-Lesetag. Wir brauchen keine Sonntagszeitung, weil wir gemütlich Angesammeltes lesen und unser Honigbrot mümmeln dazu. - Heute habe ich "Zum Glück ist der Sommer vorbei" gelesen. Text Valentin Groebner. - Gut getroffen. Ich will hier eine Schlüsselstelle abtippen:

"Fremdenverkehr ist das, was die Sozialwissenschaft einen "Superreplikator" nennt. Denn touristisches Reisen macht auf eine Weise unzufrieden, gegen die nur mehr Reisen zu helfen scheint. Auf der Suche nach dem Ursprünglichen und Authentischen kann man nur enttäuscht werden. Schliesslich wollen die anderen ja auch dorthin, alle gleichzeitig und in denselben fünf Wochen im Jahr, in denen alles wiedergutgemacht werden soll."

Urlaub sei so etwas wie die Gnadenlehre für heutige Menschen. Verurteilt zu allem Möglichen, das uns im Alltag drückt, versprechen Ferien Erlösung für eine kleine Weile. Aber eben, zum Glück ist der Sommer vorbei und die Ent-Täuschung über die nicht eingelösten Versprechen der Tourismus-Anbieter einigermassen verkraftet. Bis zum nächstenmal, wo geträumt werden darf.

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