Sonntag, 13. September 2020

Spiegeln

 So sagen die Urner Oberländer*innen, wenn sie mit dem Feldstecher etwas anvisieren. Auf der Göscheneralp laufen die Männer (fast) immer mit dem umgehängten Feldstecher herum. Spiegeln immer wieder. Mit Geduld. Mit Interesse an der Natur. Sehen Tiere, die ich nicht entdecke. - Spiegeln. Etwas zu mir her holen, das entfernt ist. - Im Tagesanzeiger Magazin vom 15. August ist das Schauen durch den Feldstecher das Hauptthema. - "Ein Erlebnis jenseits der Reizüberflutung des Alltags". - Der Autor lobt "das reine Schauen", das kein Sammeln von Trophäen sei wie etwa das Fotografieren. - Er schreibt, dass wir mit dem wahllosen und massenhaften Fotografieren das Sehen verlernen. Wir haben gar keine Zeit mehr, uns das einzelne Bild einzuprägen. Und er meint wirklich "ein -prägen", das Bild soll in uns eingehen. Sind wir mit dem Feldstecher, dem Spiegel, unterwegs und entdecken mit viel Ausdauer einen unbekannten Vogel, eine Gämse, einen Steinadler, werden wir uns daran erinnern. Werden wir eine Geschichte haben. - Kinder können mit dem Feldstecher Geduld und Gelassenheit einüben. Sagt der Autor.

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