Sonntag, 21. April 2013

"Muess i denn zum Städtele hinaus..."

Heute habe ich in Wassen den letzten Wortgottesdienst vor dem Auszug gehalten. Thema "Eifersucht". Ausgehend vom Lesungstext, in dem die Kirchenoberen eifersüchtig sind auf die ersten "Missionare" Paulus und Barnabas. - Ich habe gesagt, dass man die Eifersucht nicht wahr haben will und dass sie uns klein und hilflos macht, dass sie rückwärts gerichtet ist und weitere Gefühle wie Angst, Traurigkeit und blanke Wut nach sich zieht. Ich habe launige Beispiele aus dem Leben gegriffen.

Nachher sind wir zum Apéro in den "Hirschen" gegangen. Vier Frauen waren schon da und haben über die Eifersucht debattiert. Dass ihr Mann sich vorsehen sollte, wenn er mit einer Jüngeren... Die Frauen alle älter als ich. Und ich hatte gedacht, meine Predigt werde nicht ansprechen, das Thema sei nicht altersgemäss. Eifersucht vorbei im Alter der Kirchengängerinnen und Kirchengänger. Ha, das Thema bleibt bis zuletzt!

Sepp war "echli hässig", weil ihm entgangen war, dass es mein Letzter in Wassen war. Er hat für mich singen wollen: "Muess i denn, muess i denn zum Städtele hinaus." Als er es erzählte, hatte er Augenwasser. - "Muess i denn, muess i denn zum Städtele hinaus" hat mein Schwiegervater mit viel Galgenhumor und ohne Tränen gesungen am Tag, als er mit "Mammi", seiner Frau, ins Altersheim zog. - Warum nur ist "Gehen" mit so vielen ambivalenten Gefühlen verbunden, dass ich mich gar nicht mehr auskenne??

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