Samstag, 22. Februar 2014

Privatière

Ich habe mich letztes Jahr ins Privatleben zurückgezogen. Bin wieder zur Familienfrau geworden, die ich nach meiner Heirat lange Jahre war. Koche gern und oft. Fühle mich sehr verbunden mit unseren Kindern und ihren Partnern und unserem Enkelkind. Spaziere gern an der Sonne. Fahre nach Flüelen, um im Reussdelta glücklich zu sein (letztesmal habe ich ZWEI Teichhühner gesehen!). Kümmere mich um unsere sozialen Beziehungen, die uns wichtig sind ( uns aber fast überfordern, weil wir wunderbarerweise soviele davon haben!). Ich bin "Privatière" geworden. Eine, die kein Geld mehr verdienen muss und das Leben selbst gestalten darf.

Immer wieder werde ich aber aus meiner Beschaulichkeit gerissen. Und immer vom gleichen Ort. Von CHUR. Und dann spüre ich, dass es nix ist mit reinem Privatleben. Dass ich eine Mitverantwortung habe. Dass ich aus Mitverantwortung laut zetern muss wie eine Amsel, die ihre Umgebung zeternd vor Gefahren warnt. Die neuste Gefahr in Chur heisst: "Martin Rohrer wird ab Juli Regens am Priesterseminar Chur. Er ist u.a. Programmleiter von "Radio Gloria"." Ich stelle mir vor, wie ich als Studierende von Luzern meine jährlich verordneten Regensgespräche mit diesem Martin Rohrer hätte führen müssen statt mit dem damaligen Regens Josef Annen. Wahrscheinlich hätte ich am Schluss auf meine Missio verzichtet. Zeter, Zeter!!!

Raus also aus dem reinen Privatleben und ab am 9. März nach St. Gallen um zu demonstrieren gegen diese sich immer weiter verengende Kirche. - Übrigens gibt es sehr wohl weitere Felder des Lebens, wo reine Privatisiererei nicht statthaft ist. Politik ist eines davon.

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