Dienstag, 3. Februar 2015

Dreissigtausend und sechsundsiebzig

Ein Mann, irgend einer, hat sich per Leserbrief über die Schilder in Comicfigurenform aufgeregt, die ankündigen, dass in diesem Haus ein neues Kind willkommen geheissen wird mit dem Namen Paul oder Kevin oder Anna oder  wie auch immer. Ich lese jeweils die Namen, wenn ich mit dem Zug unterwegs bin, und freue mich über den Nachwuchs anderer Leute. Aber der Leserbriefmensch hat Antwort bekommen. Man versteht ihn und findet, privat sei privat. Es sei unnötig, der Welt mitzuteilen, dass ein Kind zur Welt gekommen sei.

Privat soll privat bleiben!?! - Ich nehme gern Anteil am Leben von anderen. Zum Glück erfahre ich  recht viel Privates fast täglich. Ich will ja nicht nur vom Virtuellen on TV leben. Es berührt mich mehr, wenn andere erzählen, was sie beschäftigt, was ihnen passiert an Schönem und halt auch an Schwierigem. Manchmal lerne ich von anderen. Manchmal fühle ich mich getröstet, weil andere ähnliche Fehler machen wie ich. Ich brauche die Ehrlichkeit von anderen. Dass ihnen auch nicht alles gelingt. Dass sie auch alt und müde werden. Dass sie auch mit dem Ehegespons "chifle" (streiten). Dass sie auch nicht perfekt sind.

Offensichtlich geht es vielen ähnlich wie mir. Sonst wäre mein Blog bis heute nicht dreissigtausend und sechsundsiebzigmal angeklickt worden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen