Mittwoch, 25. Februar 2015

Lifestyle

Wir haben aus Flüelen sechs kleine Kissen mitgebracht, die wir für ein Ministrantenlager gekauft hatten ursprünglich. - Was macht man mit sechs kleinen Kissen in einer Wohnung, die sowieso schon voll ist (Puppenstube)? - Ich hatte Lust, für drei davon orientalisch-stylische Kissenanzüglein zu kaufen. Das tat ich im Laden, wo es so heftig nach Räucherstäbchen riecht und die Musik aus der "Love not war-Epoche" stammt. - Ich hatte die Qual der Wahl. Gegen hundert Kissenbezüge in der gewünschten Grösse. Drei davon mit zur Kasse nehmen. Sagt die Verkäuferin: "Ach, die sind schön. Ich habe gerade auch meine Wohnung neu dekoriert. Engel versorgt. Frühling her." - Im "Heftli", das wir allwöchentlich lesen, werden künstliche Blumen angepriesen. Sie eignen sich so gut, um der Wohnung einen neuen Style zu verpassen. Und müssen nur abgestaubt werden.

Lifestyle allüberall. Ich bin für Authentizität. Ich will mein altes Zeug behalten. Meine alten Klamotten tragen. Aus den vertrauten Tellern essen. Rotwein aus Gläsern trinken, die meinen Vorfahren gehört haben. Wehe, eines davon fällt zu Boden! Meine paar Handtaschen ausführen, die längst Patina angesetzt haben. Mir selber vertraut bleiben in meinen vertrauten Sachen. - Bald habe ich Geburtstag. Ich wünsche mir Briefmarken und Büchergutscheine. Keine künstlichen Blumen! Das ist mein bescheidener Schlachtruf.

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