Sonntag, 25. März 2018

Lesetag

Zwei Gründe machen mich heute zur Leserin. Der zweite zuerst: Ich bin immer noch oder wieder kränkelnd. - Der erste: die Autobiografie von Hansjörg Schneider "Kind der Aare" fasziniert mich mindestens so sehr wie ehedem seine Hunkeler-Krimis. Das kommt daher, dass ich auch ein "Kind der Aare" bin in seiner Sprechweise. - Hansjörg Schneider ist elf Jahre älter als ich. In Zofingen aufgewachsen, wo ich als Oftringerin acht Jahre zur Schule ging. - Wenn er das alte Zofinger Städtchen beschreibt, kann ich ihm nicht nur lesend folgen, sondern ich habe selber Erinnerungen an die Orte und Gegebenheiten, die er beschreibt. Und hie und da kommen Namen vor, die mir etwas sagen. Der gute alte Französich - Lehrer "Jules". Aber auch der schlimme Lehrer Bolliger, von dem meine Beste Freundin oft erzählt hat. - Es gibt aber riesengrosse Unterschiede zwischen Hansjörg Schneider und mir: Ich bin ein Kind der Wigger, nicht der Aare. Das ist minder. - Ich war ein Mädchen in Männerzeiten. Deshalb ging ich, nicht wie er, nur an das Lehrerseminar in Zofingen und nicht an die Kantonsschule in Aarau.  - Ich habe auch studiert, aber erst in meinen Fünfzigern. Daraus gemacht habe ich nicht mehr viel. - Und jetzt? - Ist alles in Butter und ich gehe den Rest des Buches mit leicht fiebrigem Gefühl unter dem Ahorn neben dem ersten aufgeblühten Veilchen lesen.

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