Dienstag, 10. September 2019

Isch es wörklich wohr? (Ist es wirklich wahr?)

Das Wichtigste, das ich im Studium gelernt habe, ist mich selbst zu hinterfragen. Nicht, dass das immer gelingen würde und immer zuvorderst stünde. Ich schimpfe manchmal auch drauf los, bevor ich mich vergewissert habe, dass ich recht habe. Aber ich mag es seit dem Studium einfach überhaupt nicht, wenn wild behauptet wird. Wenn die eigenen Vorurteile voll ausgelebt werden, ohne nachzuprüfen, ob sie Hand und Fuss haben. - Es wäre mir ein grosses Anliegen, unseren Hütekindern etwas davon mitzugeben. - Gestern haben wir mit der Kleineren gespielt: "Ist es wahr, oder ist es nicht wahr?" - Reihum musste man etwas erzählen, und die anderen mussten herausfinden, ob die Erzählung stimmen könne oder nicht.

Es ärgert mich, dass ein Grossmünster-Pfarrer auch einfach so herum behauptet. Seine letzte "Schreibe" im Tagi-Magi ging über den biblischen Paulus. - So begann sie: "Paulus, der vormalige Saulus..." - Ich würde vom ach so klugen Herrn Pfarrer erwarten, dass er weiss, was ich in Luzern gelernt habe, dass nämlich "Saulus" hebräisch ist und "Paulus" griechisch. Derselbe Name. Nix vormalig und nachmalig.

Später lässt er sich über die Autorin Luise Rinser herablassend aus. - Ihr "leider viel gelesener Roman Mirjam" sei "falsch, falscher geht es nicht".

Das mag sein wie es will. Aber hat er alles verifiziert? Hat er die Wahrheit mit dem Löffel gegessen, wie mein Vater gesagt hätte?

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