Montag, 5. August 2019

Wandern auf dem Friedhof

Beim Morgenessen spätestens machen wir Pläne für den Tag. Heute waren wir uns einig, dass wir ein wenig wandern wollten. Die Vorschläge gingen über Thur, Töss, Wildnispark Langenberg, Zürichsee und bis zum Berner Oberland. - Jeder Vorschlag führte zu Stirnrunzeln bei dem einen oder der anderen. Da sagte Reto: "Wir müssten noch auf den Friedhof." - Und das taten wir dann. - Zuerst die beiden Gräber anschauen gehen. Brauchen sie etwas? Dann zum Blumenladen und zwei Pflanzen kaufen. Lavendel für Götti, weil er so gern in Südfrankreich war. Edelweiss für mein Mami, weil sie so gern Bergblumen hatte. - Einsetzen oder hinstellen und kurz verweilen bei unseren lieben Verstorbenen, die ja erst ganz tot sind, wenn niemand mehr an sie denkt. - Ich habe mir Gedanken gemacht, wie unsere Enkelin darauf vorzubereiten wäre, dass auch Reto und ich sterben werden. Ob sie schon verstehen könnte, dass wir die Essenz des Lebens von unseren Lieben immer in uns tragen können. Ihr Wesen, das was ihnen wichtig und wert war, können wir in uns weiter leben lassen. Es neu aussäen und so fruchtbar machen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen