Montag, 12. Oktober 2015

Bruno, mein kleines schwarzes Güggeli

Kinder haben ihre Kuschel- und Schlaftiere. Sie reden mit ihnen, spielen mit ihnen Rollenspiele. - Ich habe mir kürzlich im "Chinerlade" ein kleines, schwarzes, weiches Güggeli, eben ein Kuscheltierchen gekauft. Enkelin Kaya findet das normal, ich selbst schäme mich ein bisschen. - Gestern Nacht habe ich mit Bruno geredet. Bin ich noch normal? - Der Kinofilm "45 years" hat mich arg gebeutelt. Auch, weil Reto wieder mal übersehen hat, wie hübsch ich mich angezogen habe. Das schönste neue Pullöverchen mit weissem Krägli - wirklich apart. Und dann war ich wieder mal soooo enttäuscht, dass mein Aufwand nicht wahrgenommen wurde. Kam der Film mit all seinen Stereotypien von Mann und Frau dazu. Die Frau redet, der Mann schweigt. Sie sieht alles, er übersieht das meiste. - Also, ich habe dann gestern Abend auch nicht mehr viel gesagt, bis ich eben mit Bruno geredet habe. Ist doch so, dass wir alle ständig nebst einem äusseren Dialog auch einen inneren führen. (Erwachsenen-)Ich, Es (Kinder-Ich), Überich (Eltern-Ich) - diese drei Bereiche unserer selbst wollen zum Zuge kommen und sind, wenn es gut geht, in Harmonie. Mein Es, das Kinder-Ich, war traurig. In der Gestalt von Bruno wurde es begrüsst. Mein Über-Ich schmunzelte, und mein Erwachsenen-Ich fand, da hätte ich mich wieder einmal selbst überlistet - im Erbärmlichen wie im Aufbauenden. Die Harmonie ist wieder hergestellt, und Reto darf bleiben, der er ist - ein Mann.

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