Montag, 16. Januar 2017

Grauenhafte Verharmlosung

Ich lese nicht gern Bücher über Kriege. Ich kann Bücher über den Holocaust fast gar nicht lesen. Zu schlimm! Es gibt aber Menschen, die bestehen darauf, dass man darüber lesen müsse, immer wieder, damit das alles nicht vergessen werde. - Ich vergesse es nicht, ob ich Bücher darüber lese oder nicht. - Ich habe ein Buch darüber geschenkt bekommen, und ich habe es nur gelesen, dass ich eine Antwort hätte, falls ich gefragt würde: "Und - wie findest du es?" - Ich finde es noch schlimmer als alles. Es wird die Geschichte von zwei Knaben erzählt - einem diesseits des Zaunes, eines jenseits des Zaunes von Auschwitz. Es wird in sogenannter kindlicher Naivität eine Geschichte von einer Freundschaft erzählt. Die Buben wissen nicht, was passiert, aber die Lesenden wissen es wohl. Wissen schon in der Mitte der Geschichte, wo hinaus es läuft. Der Knabe von diesseits will auch einen gestreiften Pyjama tragen, der von jenseits bringt ihm einen. Zusammen gehen sie in die Gaskammer, nicht wissend. - Das Buch "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist eine grauenhafte Verharmlosung.

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