Sonntag, 15. Januar 2017

Heimaten

Als wir diese Woche ins Urner Oberland fuhren aus sehr traurigem Anlass, versuchte ich im Zug, an "anderes" zu denken. Das gelang mässig, aber ein seltsamer Gedanke stieg auf. Mehr eine Frage: Warum verspüre ich im Urner Oberland mehr Heimatgefühl als in Oftringen, wo ich her komme? Warum zieht es mich kaum in den Kanton Aargau, dafür aber auf die Göscheneralp, nach Wassen, überhaupt ins Urner Oberland? - Meine vorläufige Antwort hiess, dass ich in Oftringen mit niemandem mehr Kaffee trinken kann, weil ich keine Kontakte mehr habe. - Heimat ist dort, wo ich Menschen kenne. - Mein Gefühl für Heimat und Heimaten hat sich heute bestätigt. Wir waren am Abschiedsgottesdienst mit Fest der Sekretärin, die nun auch pensioniert wurde. Schon in der Kirche stieg dieses Gefühl von Heimat wieder auf. Dort ein Lächeln in unsere Richtung, da ein kleines Winken. Ganz viele älter gewordene, aber vertraute Gesichter. Als dann Giovanni den Ministrantendienst übernahm, weil keine Minis gekommen waren, wusste ich: Heimgekommen bin ich. Das ist die Pfarrei, die mitdenkt und mittut. Ich erkenne sie. Ich erkenne mich in ihr. - Auf ging es dann zum gemeinsamen Essen und Trinken und zu all den Gedichten und Liedern, all dem Lachen, all den geplanten Wanderungen, welche diese Pfarrei ausmachen. - Glücklich, wer Heimaten haben darf!

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