Mittwoch, 5. März 2014

Ohne Natel nachts um elf

Mein Natel hat unglaubliche neun Jahre seinen Dienst getan. Aber jetzt hat es "den Geist" aufgegeben. Brauche ich überhaupt ein Natel? Dringend oder einfach für alle Fälle?

Gestern standen Reto und ich nachts um 22.26 Uhr am Bahnhof Räterschen und warteten auf den Zug, der uns heim bringen sollte. Ich hatte Kaya bei ihr zuhause gehütet, während Judith im Volleyballmatch kämpfte und Harry und Reto motivierte Fans markierten. Nach einem Kaffeeabendausklang standen wir nun auf dem Bahnhof. In kühlnasser Nachtungemütlichkeit.

Wir standen und standen, und der Zug war überfällig. Ich glaubte, ein gutes Spässchen zu machen, als ich sagte: "Steht der überhaupt auf dem Fahrplan?" - Er stand nicht. - Aber wir standen. Schon eine Weile.

Das sind die Momente, wo man das Natel zückt und die Tochter anruft und sagt: "Könntest du uns bitte doch nach Hause fahren, wie du es angeboten hattest?!" - Aber wir hatten kein Natel dabei. Meines ist kaputt, und Reto, nicht so sicherheitsbedacht wie ich, hatte seines nicht dabei. Hatte aber zuhause den Fahrplan studiert. - Wir standen und sagten nichts. Ich hätte gern gehabt, dass er sich entschuldigt hätte. Tat er nicht. Wir standen. Achtunddreissig Minuten lang standen wir. Dann kam der Zug. Und in Winterthur hatten wir sofort Busanschluss bis fast vor die Haustür. Ich war froh, dass ich einen "Chriesisteinfrosch" und ein Traubenkernkissen habe, die ich im Backofen heiss machen konnte für meine abgestorbenen Füsse.

Bleibt die Frage, ob ich das Natel benützt hätte, wenn ich ein funktionierendes dabei gehabt hätte. - Nein, ich wäre 38 Minuten standhaft geblieben, weil ich der Kayafamiliy den Feierabend gegönnt hätte. - Morgen gehe ich ein neues Natel kaufen. Für alle Fälle!

PS. Das mit dem Entschuldigen: Männer können das nicht, sagte meine Mutter. Die Frauen müssen Frieden machen. Sie können das besser. - Ich mache Frieden, einfach weil es einfacher ist.

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