Dienstag, 6. August 2013

Ein Halb-Ster

Auf unserem Sitzplatz liegt ein halber Ster Buchenholzscheite für kommende Grillfreuden. Mir wird schon das Aufbeigen Freude bereiten. Ich werde dabei an all das Brennholz in "Schitli"-Form denken, das ich in meiner Kindheit auf dem Estrich "ufbiigelet" habe. Stolz war ich, wenn meine Beigen hielten und ordentlich anzusehen waren. Stolz war ich, wenn mein Vater nichts sagte. Das hiess, dass er mit mir zufrieden war.

Wir hatten vor der zentralen Ölheizung eine Etagenheizung, was bedeutete, dass meine Mutter in der Küche einfeuern musste. Wir wohnten im ersten Stock. Das Holz befand sich auf dem Estrich - einen Stock höher. Die Kohlen holte meine Mutter im Keller - zwei Stöcke tiefer. Ich habe nie gehört, dass sich meine Mutter beklagt hätte über diese oder andere Hausarbeiten. Dabei arbeitete im eigentlichen Sinn unser Vater; Mami machte "nur" den Haushalt.

Mit den Holzmassen bin ich aufgewachsen. Mein Grossvater war Waldarbeiter. Angestellter der Gemeinde. Uns war bald vertraut, dass ein Ster gleich einem Kubikmeter Holz ist. Und drei Ster sind ein Klafter. Ich mag diese alten Wörter. Sie riechen nach dem Holzherd meiner Grossmutter.

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