Donnerstag, 2. Oktober 2014

Philosophia

Erste Philosophieprüfung an der Uni Luzern im Jahre 2000: "Was bedeutet das Wort Philosophie?" - "Liebe zur Weisheit", ist die richtige Antwort. - Ich konnte noch ein paar andere richtige Antworten geben, und so sagte Professor Ferber am Schluss zu mir: "Sie können logisch denken." - Das tat unsäglich gut, weil mein lieber Vater immer das Gegenteil behauptet hatte: "Frauen können nicht logisch denken."

Na ja, Tempi passati. - Erstaunt hat mich eine Notiz in einer meiner Lektüren: Eine junge, sehr gut aussehende deutsche Philosophin ist in einem grossen Spital angestellt zur Beratung von Patientinnen und Patienten. Keine Theologin sondern eine Philosophin! - Mir scheint das sehr logisch zu sein. Erstens sind viele Menschen heute den Kirchen gegenüber misstrauisch (mit Grund). Zweitens ist die Theologie als "Lehre von Gott" längst nicht mehr jedermanns und jederfraus Sache. Und drittens müssten wir zuerst diskutieren, welchen Gott wir meinen oder anrufen wollen. Nebst multikulturell ist unsere Welt auch höchst multireligiös geworden.

Das alles kann ängstlich machen. - "Wie leben wir das richtige Leben in einer massstabslosen Zeit, in der alles und jede Lebensweise möglich scheint?" das fragen sich laut Dr. Rebekka Reinhard viele Menschen. Sie sagt, es bedeute mutig zu sein, wenn eine wage, sich ihren Massstab selbst zu setzen und nicht einfach mache, was "alle" machen. Aber dieser Mut lohne sich, denn "nachhaltiges Glück wird immer aus dem Bewusstsein von Freiheit geboren."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen