Montag, 27. Mai 2013

vivre à gogo - herrlich und in Freuden leben

Irgendwo habe ich das kürzlich gelesen - vivre à gogo. Ich musste nachschlagen, was es genau heisst. Die Übersetzung gefällt mir sehr - herrlich und in Freuden leben. Gestern war so ein Tag. SO EIN WETTER. Reto und ich sind aus der Wohnung getreten OHNE JACKE. Wir sind an der Strasse links weiter marschiert zügigen Schrittes. Schloss Hegi umrundet und festgestellt, dass die dort einen Schaugarten haben, wo du jede Pflanze mit Namen versehen kennenlernen kannst.

Ich brauchte einen Blumenstrauss für unseren Esstisch. Habe ich beim Weiterwandern alles gefunden: Margriten, Wiesenskabiose, Roten Klee, Kerbel, zwei gelbe Blumen (?) und GRÄSER. Und wir hatten das Gefühl, dass wir herrlich und in Freuden leben.

Alain de Botton, den ich fortgesetzt lese, hat mir gestern zu bedenken gegeben, dass die Religionen schon immer gewusst haben und es auch kund taten und tun, dass das Leben des Menschen nicht eitel Honig lecken ist, sondern ständig auch Schmerz, Leid, Misserfolg, Schwäche, Versagen bedeutet. Und so ist es. Ich bin heute Morgen um sechs Uhr erwacht mit Enge, Unwohlsein. Habe ein grosses Fragezeichen in den Tag gesetzt und mich erinnert, dass ein lieber Freund von uns heute, vielleicht auch morgen und übermorgen sehr grosse medizinische Untersuchungen vor sich hat. - - - - -

Herrlich und in Freuden leben - nimm es, wenn es so ist. Aber gib zu: Es ist nicht immer.

Am Sonntag war Konfirmation in Stein am Rhein. Reto hat das recherchiert, weil wir eine junge Frau sahen, die rennen musste. Sie war angezogen wie eine moderne Konfirmandin. Bluse. Schwarzes Tüllgestoffe um die fliegenden Beine. Nein, fliegender schwarzer Tüll um die Beine, die vorwärts wollten, aber die Schuhe, die noblen, wollten nicht rennen, sondern schreiten. Also zog sie die Dinger aus und rannte bluttfuss zur Kirche, zu ihrer Konfirmation. Allein. Warum?

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