Freitag, 1. August 2014

Anstelle des Tagesanzeigers auf dem Zmorgetisch

Ich habe ein weisses T-Shirt und ein rotes Halstüechli angezogen; es ist Erster August. Zum Zmorge gab es "Erschtougschtewegge" (1.August-Wecken). Reto hat das kleine beigelegte Papierfähnchen geschwungen. Dann haben wir uns dem heissen Kaffee gewidmet und dem Weggen mit viel Butter und Choco-Suenjo darauf , dem Brotaufstrich ähnlich Nutella von Altdorf, aber viiiiel besser (und teurer). - Und dann mussten wir uns unterhalten, weil heute keine Zeitung kommt.

Ich habe Reto nach dem möglichen Inhalt seiner hypothetischen 1.Augustrede gefragt. - Er würde eine Moralrede halten, meinte er achselzuckend. Weniger Lärm, weniger Müll, weniger Gestank. Von allem weniger, aber mehr Toleranz.

Ich würde beginnen mit dem Gefühl der Dankbarkeit, dass ich ZUFÄLLIG UND UNVERDIENT in einem Land leben darf, das schön ist, reich ist, frei ist und von so vielen Schrecknissen verschont, welche andere in der weiten Welt erleiden müssen. Ich würde für Solidarität plädieren. Das Boot ist nicht voll, wirklich nicht. Aber auch ich weiss, dass wir nicht alle aufnehmen können. Das ist mein Schmerz. Ich stelle mir vor, mein Grosskind müsste aus Syrien fliehen. - Klugheit und  Weitsicht sind gefragt und viel Mitgefühl, ihr hehren Mannen in Bern und anderswo!

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