Dienstag, 21. Juli 2015

Besonderheit

Wir sind das Haus ohne funktionierende Sonnerie. Seit dem achten Juni nützt es rein gar nichts, auf einen Läuteknopf neben der Haustüre zu drücken. Läutet nicht! - Dreimal war inzwischen ein Monteur da, aber nett sein und ein tolles Auto fahren bringt es auch nicht. Und der Herr Chef der Firma? - ??? - Unser Vermieter hüllt sich in Schweigen. Wir im Haus sind geduldig, was wollen wir sonst sein. Lieber kein Läuten als ein Tag- und Nachtläuten ohne greifbare Verursacher. Nur Reto kocht langsam über. Begreiflich. Letzte Woche waren wir einmal ganztags weg. Am nächsten Tag telefonierte der Sonnerie-Chef und sagte: "Wo waren Sie gestern, wir wären gekommen?" Seither ist wieder Schweigen im Läutwerk.

Wenn wir ein Paket erwarten, tigern wir an den Fenstern herum zur Zeit, wo der Päcklipöstler kommt. Wir wollen nicht bei grösster Sommerhitze zur Post pilgern, um die bestellten Bücher - in der Schweiz bestellt! - auf dem Buckel heimzutragen. Welche gute Fee hat unsere Weissweinlieferung für die nächsten zwei Jahre entgegen genommen? - Gut gemacht, liebe Hausgenossin! - Allfälligem Besuch teilen wir vorher mit, wo man klopfen oder schreien kann. Spontanen Besuch sehen wir nur mit Glück.

Wir sind das Haus ohne funktionierende Sonnerie. Nur beim Sommerhäuschen hängt das Glöcklein so, dass es sogar der Wind zum Läuten bringt. Aber das Sommerhäuschen ist verwaist, weil Kaya in den Ferien ist.

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